Alt Bestand - aktiv gemanagte Fonds

  • Ich habe 4 Fonds im Portfolio in die ich bereits vor 2009 investiert habe.

    Alle sind aktiv gemanagt und wie so oft teuer in den laufenden Kosten.

    Nun stellt sich mir die Frage ob ich diese in Anbetracht der hohen laufenden Kosten, geringeren Diversifizierung sowie der im Vergleich zu vergleichbaren ETF schlechterem Chart und geringeren Renditen halten oder in in ETFs umschichten soll.

    Ersparnis durch Wegfall der Abgeltungsteuer und durch den Freibetrag iHv 100.000€

    vs

    geringere Diversifizierung, höhere Kosten und im Vergleich geringere Rendite( schon ohne Berücksichtigung der laufenden Kosten) - In jedem Fall in den vergangenen 3 / 5 / 10 Jahren.

    Die Frage ist also : Halten oder Umschichten ?!

  • Ich habe einen Altbestand als "zu schlecht" bald wieder verkauft.

    Einen anderen Fonds habe ich als "geht so" behalten und werde ihn weiter behalten.

    So pauschal lässt sich Deine Frage m.E. also nicht beantworten.


    Wenn die Altfonds nur einen kleinen Teil des Gesamtdepots ausmachen, kann man fehlende Diversifizierung ja durch die anderen Fonds ausgleichen.


    Auch bei später gekauften Fonds, mit den man nicht mehr zufrieden ist, hängt die Frage ja auch immer etwas davon ab, wie hoch die steuerpflichtigen Buchgewinne sind.

  • Hallo zusammen,

    m.E. eine sehr wichtige Frage.

    Nur wegen der Steuer etwas zubehalten ist noch keine ausreichende Begründung.

    Ohne die Anlage konkret zu kennen, ist es schlecht letztlich zu raten.

    Vor allem, wenn das Investment nicht den Anforderungen entspricht hilft die Steuer häufig nicht.

    Leider ist die Steuer oft sehr verführerisch.


    LG

  • Hallo zusammen,

    zum Hintergrund:


    Angenommen, ein Anleger hätte mit einem ETF auf den MSCI World seit 2007 eine jährliche Rendite von 6 Prozent erzielt. Aus 50.000 Euro im Jahr 2007 wären Ende 2017 knapp 90.000 Euro geworden. Ende 2017 wird der Fonds nun fiktiv verkauft und der Gewinn von knapp 40.000 Euro steuerfrei fixiert.

    Ab 2018 gelingt es dem Anleger, für weitere zehn Jahre 5 Prozent Rendite im Jahr zu erzielen. Ende 2028 hätte er dann weitere knapp 71.000 Euro Gewinn gemacht. Nach Anrechnung aller Pauschalen blieben ihm noch knapp 62.000 Euro als Bemessungsgrundlage für die Abgeltungssteuer, nach Teilfreistellung noch gut 43.000 Euro. Es würden gut 11.000 Euro Abgeltungssteuer anfallen.

    Steuererstattung beantragen

    Wer Altfonds nach 2018 verkauft, muss im Zweifel die Steuer erst einmal vorstrecken: Fondsanbieter führen die Abgeltungssteuer zunächst an das Finanzamt ab. Sparer müssen sich die Erstattung dann über die Steu­er­er­klä­rung zurückholen. Bislang ist noch unklar, ob und wie sie die Erstattung beantragen und ihren Freibetrag freischalten können. Klar ist bislang nur: Das Finanzamt verwaltet den Freibetrag pro Kopf.

    Besteuerung von Fondsanteilen (Altbestand)

    Wert der Fondsanteile beim Kauf am 1. Januar 2008 50.000 €
    Wert der Fondsanteile beim fiktiven Verkauf am 31. Dezember 2017¹ 89.542 €
    Wert der Fondsanteile beim Verkauf am 31. Dezember 2027 160.357 €
    Gewinn gesamt 110.357 €
    davon steuerfreier Gewinn zum 31. Dezember 2017 39.542 €
    Gewinn seit 1. Januar 2018 70.815 €
    Gewinn nach Anrechnung der Vorabpauschalen 70.815 € - 7.188 €

    = 63.627 €
    Gewinn nach Anrechnung der Vorabpauschalen und Teilfreistellung 63.627 € * 0,7

    = 44.539 €
    darauf fällige Abgeltungssteuer 11.747 €

    ¹ Wir unterstellen eine jährliche Rendite auf das Fondsvermögen von 6 Prozent und rechnen mit dem Basiszins von 2018, 0,87 Prozent.

    Quelle: Finanztip (Stand. 7. Februar 2018)

    Diese Steuer muss der Sparer in letzter Instanz nicht bezahlen, sondern kann in der Steu­er­er­klä­rung den Freibetrag anteilig dafür geltend machen. Unklar ist aber noch, was er den 100.000 Euro gegenrechnen muss: die gut 63.000 Gewinn (nach Anrechnung der Pauschalen) oder die gut 44.000 Euro Gewinn (nach Pauschalen und Teilfreistellung).

    Der zweite Fall wäre für ihn besser: Dann würden von den 100.000 Euro Freibetrag 56.000 Euro verbleiben. Den verbleibenden Freibetrag kann der Anleger einsetzen, sollte er weitere Altfonds im Depot haben und diese zu einem späteren Zeitpunkt verkaufen wollen.


    https://www.youtube.com/watch?v=kzm7gw9ZBEw

    Lohnt sich ein Wechsel in ETF steuerlich? - YouTube

    Sehr nützliches Video. Eine angemessene Bewertung der Steuer.



    LG

  • Hier in Kürze die ISIN der Fonds ud die derzeitigen Anlagebeträge


    DE0009769760 ~4000€

    IE0002921868 ~6300€

    LU0129233093 ~7500€

    LU0106280836 ~5800€

    LU0165915215 ~3600€


    Habe seit etwa einem Jahr alle aktiv gemanagten Fonds in die ich leider auch nach 2018 investiert habe in ETF umgeschichtet. (Empfehlung eines Finanzberaters :(


    Alles was ich sei 2021 anlege wird ausschließlich per Sparplan und in ETFs investiert.

    Überwiegend derzeit in MSCI World und Schwellenländer.


    Finde es super schwierig mit den Altbeständen, und auch wegen des Mischfonds, eine gute Gewichtung und Diversifizierung hin zu bekommen.

    Mein Bauchgefühl gemäß dem Motto "Keep it simple" sagt die Altfonds abzustoßen.

    Möchte aber kein reine Bauchentscheidung treffen.

    Bin daher für Eure Rückmeldungen dankbar.

  • Fondsvergleich https://www.fondsweb.com/de/ve…LU0106280836,LU0165915215


    Den Dachfonds (doppelte Kosten) und den Rentenfonds würde ich raus geben. Damit sollte dann auch das Thema Sicherheitsbaustein / Diversifizierung besser gehen. Mit den anderen drei habe ich kein Problem als Beimischung, wenn sonst genug Substand vorhanden. Schon mal an eine Kickback-Vereinbarung gedacht, damit ein Teil der Halteprovision zurückkommt?

    Vergleich mit MSCI World ohne die zwei https://www.fondsweb.com/de/ve…LU0129233093,LU0392494562

  • Hallo zusammen,

    es ist schon eine Herausforderung.

    M.E. ist das Video von Saidi, siehe oben, eine geniale Hilfe.

    Steuer wird mal richtig eingeordnet und ist in diesem Bereich m.E.

    sehr überbewertet.

    In drei Jahren ist häufig der steuerliche Verlust ausgeglichen.

    Geringere Kosten der ETFs macht einiges aus, vorfallen, wenn man noch Jahre Zeit hat.


    Viel Mut, der Bauch liegt wohl eher richtig.


    LG

  • Danke für die Antwort und hier kommen die direkten Nachfragen


    Rentenfond LU0165915215 ist klar.

    Der Dachfonds ist wohl der LU0106280836 ?

    Mit den beiden Fonds hast ich tatsächlich die größten Hirnknoten.


    Lässt sich das mit der Kickback-Vereinbarung für mich kurz erklären. Hab ich noch nie was von gehört.


    Das mit dem Link zur Vergleichsgrafik und dem Video von Saidi ist super und hilft.

    Vielen Dank Kater.Ka

  • Sauren hat i.d.R. Dachfonds, wodurch man -überspitzt- zwei Fondsmanager bezahlt. Das sieht man wenn man die Detailseite runter zieht bis zur Zusammensetzung https://www.fondsweb.com/de/LU0106280836


    Zu Kickback hier einen meiner ersten Beiträge in grauer Vorzeit RE: Gemanagte Investmentfonds - Kosten senken durch Auszahlung Kickback und dann von hinten her aktuelle Erfahrungen anschauen. Muss man genau abwägen, wo das derzeitige Depot mit welchen Kosten ist, ob sich der Umzug dann wegen dem Kickback lohnt. Bei Fragen gerne auch bilateral.