Der Gutachterausschuss ist zwar formal bei der Stadt angesiedelt, aber in seiner Tätigkeit unabhängig. Anderenfalls wären die Gutachten ja auch nichts wert. Insofern stellt die Stadt zwar den Kontakt her, für Nachfragen zum Gutachten ist das aber die falsche Adresse. Dass der Vorsitzende des Gutachterausschusses nicht ständig über die Geschäftsstelle zu erreichen ist, ist normal. Die machen das schließlich ehrenamtlich. So ungefähr einmal in der Woche sollten die aber schon verfügbar sein und das genügt auch, denn hier geht es um nichts, was dringend wäre.
An sich ist der Gutachterausschuss m. E. auch die beste Adresse für solche Fragen. Nicht nur, weil das Gutachten preiswert ist, sondern, auch, weil dort allein schon wegen der vorhandenen Kaufpreissammlung sehr realitätsnaher Sachverstand versammelt ist. Das ist bei manchen anderen Sachverständigen nicht der Fall, die auch mal für fünfstellige Honorare nur Mist liefern.
Bei der Wertermittlung kommt es in diesem Fall nach dem Gesetz entscheidend auf den Verkehrswert zum Zeitpunkt des Erbfalls an. Verkehrswert ist der typischerweise bei einem Verkauf zu erwartende Verkaufspreis. Gerade das kann der Gutachterausschuss realitätsgetreu einschätzen (Stichwort "Kaufpreissammlung", siehe oben). Der Ertragswert ist eigentlich nicht der richtige Ansatz. Allerdings liegt in den guten Lagen, in denen die Preise in den letzten Jahren durch die Decke gegangen sind und für jeden Schrott Mondpreise bezahlt worden sind, der Ertragswert meist deutlich unter dem Verkehrswert. Insofern wäre zu prüfen, ob es in der gegebenen Situation sinnvoll ist, daran rütteln zu wollen. Ich kenne es allerdings auch nur so, dass der Gutachterausschuss beides liefert, sowohl Ertrags- als auch Verkehrswert.