Unerklärlich hoher Stromverbrauch

  • Hallo zusammen,


    ich hoffe, ich bin hier in einem passenden Forum gelandet und ihr könnt mir weiterhelfen, zumindest insofern, als dass ihr mich in meinem Eindruck entweder bestätigt oder eben nicht, und ggf. mögliche nächste Schritte aufzeigt.


    Folgende Situation: Ich bewohne mit meinen Eltern ein 2,5 Familienhaus, Baujahr 1961. Grundsätzlich solide und gedämmt, dazu PV aufm Dach, die mit altem Vertrag einspeist, leider jedoch bisher keine vernünftige Heizung im Haus, sondern Nachtspeicher. Wegen der Ineffizienz der Kisten haben wir uns auch dafür entschieden, nun im ersten Schritt die erste Etage auf Wärmpumpe/Klimaanlage umzurüsten inkl. neuer Fenster usw. Das aber nur am Rande.


    Bisher hat sich mein Vater um den Strom, Stromanbieter usw. gekümmert, doch mit diesem Jahr habe ich das nun übernommen, da wir wg. zu hoher Kosten auch dringend den Anbieter wechseln mussten; zu Ende Juni ist gekündigt und neuer Anbieter bereits an Land gezogen.


    Was mir jedoch riesige Kopfschmerzen bereitet, ist der Stromverbrauch in unserem Haus, der mich wirklich mit riesigen Fragezeichen zurücklässt. Nicht unbedingt der Gesamtverbrauch, logisch, dass der bei Nachtspeicheröfen hoch ist; aber die Verteilung auf Hochtarif und Niedertarif.

    Nochmal kurz zur Wohnsituation, damit ihr das ggf. besser einordnen könnt.


    Haus ist unterkellert, dort stehen großer Tiefkühler und Waschmaschine, mehr Dauerverbraucher nicht.


    Im EG, ca. 110qm, wird das Wohnzimmer als Büro genutzt (inkl. PC, Telefon usw), dort laufen zwei Nachtspeicheröfen und im Bad steht ein Boiler; darüber hinaus sporadische Nutzung von Herd und Licht in den anderen Räumen, das wars.


    Den 1. Stock, 110qm, bewohnen meine Eltern, normale Nutzung, 5 Nachtspeicheröfen in Betrieb, Stromboiler im Bad.


    Dachgeschoss bewohne ich, 60qm, ein Nachtspeicherofen in Betrieb, Nutzung der Wohnung beinahe nur abends, im Bad Durchlauferhitzer.


    So, nun die Stromverbrauche für die drei Wohnungen innerhalb eines Jahres, Keller läuft wohl auf den Zähler des 1. Stocks. Stromtarif ist übrigens ein extra Tarif für Nachtspeicheröfen; Niedertarif gilt zwischen 20:00 Uhr und 6:00 Uhr und am Wochenende laut FAQ auf der Seite des Anbieters.


    EG: 8.000kwh; Hochtarif: 7200kwh; Niedertarif: 800 kwh

    1. Stock: 11.000kwh; Hochtarif: 9500kwh; Niedertarif: 1500kwh

    Dachgeschoss: 4000kwh; Hochtarif: 350kwh; Niedertarif: 3650kwh


    Hausverbrauch insgesamt also 23.000kwh, jedoch inkl. Heizung und Warmwasser. Paar Sätze noch dazu, was mich jetzt wundert:


    Dachgeschoss: Dachgeschoss passt für mich insofern, als dass ich die Wohnung beinahe nur abends nutze. Deshalb HT niedrig, NT hoch. Ich weiß tatsächlich nicht genau, was ein Nachtspeicherofen an kWh zieht, weiß jedoch, dass sie Stromfresser sind - deshalb vorerst Haken dran, dass der Verbrauch so hoch ist (wenngleich ich die Wohnung wie gesagt wenig nutze, nicht koche & nur einen Nachtspeicherofen in Betrieb habe).


    1. Stock: Für mich plausibel, dass Verbrauch insgesamt hoch ist. Ich hätte mir das mit den Nachtspeicheröfen erklärt.

    ABER: Wie kann es sein, dass von 11.000 kWh bei fünf laufenden Nachtspeicheröfen + Boiler, der mit Nachtstrom heizt, lediglich 1.500kwh in den Niedertarif fallen? Die Nachtspeicheröfen heizen definitiv nur nachts auf. Das ist die erste Frage. Zweite Frage, sofern das alles richtig ist, würde es doch bedeuten, dass meine Eltern tagsüber 9500kwh verbrauchen, Heizung und Warmwasser müsste ja in den Niedertarif/Nachttarif fallen - tatsächlich fallen in den NT jedoch wie gesagt lediglich 1500kwh. Im Netz ist die Rede von einem Jahresverbrauch von 2500kwh bei drei Personen, Eltern haben 9500kwh. Die typischen Stromfresser wie Kühlschrank, Herd, Geschirrspüler sind zwar nicht die allerneusten, aber durch die Bank in den letzten 5 Jahren erneuert worden. Das passt doch nicht dann, oder?!


    EG: 8000 kwh, 7200kwh HT, 800kwh NT. Gleiche Fragen, wie für den 1. Stock. Stromverbrauch sehr hoch, ok, hätte ich mir mit den blöden Nachtspeicheröfen erklärt + Stromboiler. ABER: NT ist ja lediglich 800kwh. 7200kwh werden scheinbar tagsüber verbraucht, und das, obwohl sich in der Wohnung lediglich ein Büro befindet und alles andere praktisch nicht genutzt wird.


    Fragen:

    - Könnt Ihr etwas zum Gesamtverbrauch sagen, ob solch ein Gesamtverbrauch mit im Haus acht laufenden Nachtspeicheröfen plausibel ist? Wahrscheinlich ja, richtig? (Zum Glück werden sie nun langsam ersetzt)

    - Die NT und HT Verteilung passt für mich überhaupt nicht. Wären die Nachtspeicheröfen und Warmwasseraufbereitung der Treiber für die hohen Stromkosten, würde ich hohe NT-Werte erwarten. Sie sind mit Ausnahme für das Dachgeschoss aber sehr niedrig.

    Stimmt dann u.U. etwas mit der Zählung bzw. der Verteilung zw. NT und HT nicht? Fehler ggf. bei unserem Zähler? Fehler ggf. beim Stromanbieter?

    - Wenn die HT und NT Zählung richtig ist, dann müsste es ja fälschlicherweise und scheinbar so sein, dass die Nachtspeicheröfen + Boiler Strom im HT (zw. 6 und 20 Uhr) ziehen, was ja eigentlich nicht so sein soll. Denn der übrige Verbrauch meiner Eltern bzw. im Haus ohne Heizung und Warmwasser, kann sich tagsüber doch nicht auf 17.000 kwh belaufen.


    Kann natürlich auch sein, dass ich das Prinzip der Nachtspeicheröfen noch nicht ganz gerafft habe. Klar verbrauchen die auch tagsüber Strom, aber bisher dachte ich der Hauptteil des Verbrauchs fällt in die Nacht bedingt durch das Aufheizen.

    Mir ist auch bewusst, dass ich hier keine genauen Angaben oÄ zu meinen Ausführungen erwarten kann, da alles sehr vage. Aber vielleicht könnt ihr mir Hinweise zu dem Verhältnis von HT und NT vor dem Hintergrund der Nachtspeicher geben.


    So, sorry für die ellenlange Nachricht hier und das viele Drumherum. Ich habe von der Marterie bisher tatsächlich relativ wenig Ahnung, setze mich zum ersten mal damit auseinander.


    Über Hinweise oÄ würde ich mich freuen. <3


    LG

    Flori

  • Hallo flori93,


    als ersten Schritt würde ich Ihnen empfehlen, einen Elektriker zu beauftragen. Ihre Vermutung:

    Stimmt dann u.U. etwas mit der Zählung bzw. der Verteilung zw. NT und HT nicht? Fehler ggf. bei unserem Zähler? Fehler ggf. beim Stromanbieter?

    ist für mich die naheliegendste. Ein Elektriker dürfte das herausfinden können.


    Gruß Pumphut

  • Ich hoffe, ich bin hier in einem passenden Forum gelandet und ihr könnt mir weiterhelfen, zumindest insofern, als dass ihr mich in meinem Eindruck entweder bestätigt oder eben nicht, und ggf. mögliche nächste Schritte aufzeigt.

    Die meiste Arbeit wirst Du selbst erledigen müssen :(

    Ich bewohne mit meinen Eltern ein 2,5 Familienhaus, Baujahr 1961. Grundsätzlich solide und gedämmt, dazu PV aufm Dach, die mit altem Vertrag einspeist, leider jedoch bisher keine vernünftige Heizung im Haus, sondern Nachtspeicher.

    Bei Baujahr 1961 würde ich weder auf solide tippen, noch auf (besonders gut) gedämmt.

    Wie sieht es denn bei den Fenstern aus?

    Hat man was mit dem Dach gemacht, wenn ja, was?

    Kannst Du die Verbräuche der vergangenen Jahre nachvollziehen?

    Wegen der Ineffizienz der Kisten haben wir uns auch dafür entschieden, nun im ersten Schritt die erste Etage auf Wärmpumpe/Klimaanlage umzurüsten inkl. neuer Fenster usw. Das aber nur am Rande.

    Natürlich nicht am Rande. Nachtspeicheröfen sind so ziemlich die teuerste Art zu heizen, rein ohmisch.


    Fenster sind Löcher in der Wand, durch die die Wärme hinausströmt. Von wann sind denn die Fenster? Am Ende gar noch im Original?

    Bisher hat sich mein Vater um den Strom, Stromanbieter usw. gekümmert, doch mit diesem Jahr habe ich das nun übernommen, da wir wg. zu hoher Kosten auch dringend den Anbieter wechseln mussten; zu Ende Juni ist gekündigt und neuer Anbieter bereits an Land gezogen.

    Anbieter ist eins, Stromverbrauch ist ein anderes. Den verringerst Du durch den Wechsel des Anbieters nicht.

    Wenn Du über Strom heizt und Dein Brauchwasser erwärmst, brauchst Du Dir eigentlich um andere Stromverbraucher keine Gedanken zu machen. Die brauchen im Vergleich so wenig, daß ihr Verbrauch in der Gesamtbilanz untergeht.

    Der Wärmebedarf des Hauses ist Physik. Es ist egal, ob Du ihn durch Verbrennen von Öl oder Gas oder per Strom deckst. Die 23 MWh klingen für einen Altbau mit 280 m² Wohnfläche nicht unplausibel. Wenns mein Haus wäre, hätte ich vermutlich schon vor 30 Jahren das Heizsystem umgestellt.

    Da kann Dir hier keiner helfen, das mußt Du vor Ort klären. Man dürfte an so einem Ofen erkennen können, daß er Strom zieht. Du wirst diesbezüglich ein Protokoll führen müssen. In meinen Augen klingt das nach einem Problem mit der Steuerung: Die Dinger heizen zu HT-Zeiten und sind zur NT-Zeiten dann bereits voll.


    Das ist die erste Frage. Zweite Frage, sofern das alles richtig ist, würde es doch bedeuten, dass meine Eltern tagsüber 9500kwh verbrauchen, Heizung und Warmwasser müsste ja in den Niedertarif/Nachttarif fallen

    Wenn die Steuerung paßt, dann ja. Paßt sie denn?

    Stimmt dann u.U. etwas mit der Zählung bzw. der Verteilung zw. NT und HT nicht? Fehler ggf. bei unserem Zähler? Fehler ggf. beim Stromanbieter?

    Ein Forum wird Dir diese höchst berechtigte Frage nicht klären können. Klar ist, daß die großen Stromverbraucher den Strom verbrauchen. Selbst die Tiefkühltruhe und den Elektroherd kannst Du diesbezüglich außer Betracht lassen.

    Über Hinweise o. ä. würde ich mich freuen. <3

    Dein Problem liegt in Deinem Haus und nicht im Forum.


    Kleinteilig Protokoll erstellen, mindestens einmal pro Tag in den Keller tigern, Zählerstände abfotografieren und die Werte in ein Excel-Blatt eintragen. Oder hast Du etwa schon so eine tolle moderne oder gar intelligente Meßeinrichtung, die Dir die Verbrauchswerte gleich als Daten liefert? Das wäre sicher weniger Arbeit als das manuelle Ablesen. Die großen Verbräuch bekommst Du nur mit den großen Wärmeerzeugern, also Öfen und Durchlauferhitzern hin. Auf dem Graphen, den der Meßstellenbetreiber liefert, müßte das deutlich zu sehen sein.


    23 MWh kosten an die 8 Mille. Das ist eine Menge Holz. Wie oben erwähnt, hätte ich die Nachtspeicheröfen schon seit mindestens 30 Jahren rausgeworfen. Und wenn der Strom nur die Hälfte gekostet haben sollte, sind 4 T€ mal 30 Jahre auch schon 120 T€. Dafür hätte man eine ganze Menge modernisieren können!

  • Hallo zusammen,


    Pumphut, vielen Dank für die Rückmeldung - ist für mich auch das naheliegendste. Jut, dann wird ein Elektriker befragt. Stromanbieter selbst konnte mir nicht wirklich weiterhelfen.


    Achim Weiss, ebenfalls lieben Dank für die Antwort.

    Naja, solide insofern, dass die Substanz wie beschrieben gut ist. Keine Feuchtigkeit, kein Wartungsstau. Fassadendämmung wurde von meinen Großeltern vor 15 Jahren gemacht, Fenster zweifachverglast, aber 30 Jahre alt. Deshalb jetzt sukzessive Erneuerung. Neue Fenster jetzt im EG, dazu Split-Klimaanlage als Heizsystem und Brauchwasserwärmepumpe für Warmwasser. Darum ging es mir aber eigentlich gar nicht - ist ja eine andere Baustelle gewissermassen bzw. aktuell noch im Bau und nicht die Gegenwart.


    Dass die Nachtspeicheröfen ineffizient sind, ist mir klar. Auch den Gesamtverbrauch hinterfrage ich nicht unbedingt, nur die genannten Verhältnisse.


    Im EG laufen zwei Öfen und ein Boiler, Verbrauch 8000kwh - Nutzung Wohnung gering, tatsächlich nur ein Raum.

    Im 1. Stock laufen fünf Öfen und ein Boiler, dazu Geräte im Keller, Verbrauch 11000 kwh - Nutzung Wohnung hoch.

    Das Verhältnis passt für mich nicht.

    Dazu das eigenartige Verhältnis von HT und NT.


    Das sind die Punkte, die mich stutzig machen. Meine Eltern achteten das letzte Jahr intensiv darauf, so wenig wie möglich die Öfen zu nutzen.


    Den Verbrauch ändere ich durch einen Anbieterwechsel nicht, klar, aber die Kosten schon. In unserem Beispiel wollte der bisherige Anbieter nun für HT und NT an die 50 Cent / kwh. EON Grundversorgung (Heizstrom und Haushaltsstrom gemeinsame Messung) bietet brutto 18 cent / kwh im NT und 25 Cent / kwh im HT, wenn ich es richtig im Kopf habe. Weniger als die Hälfte.


    Danke für den Hinweis mit der Steuerung, lasse ich neben der Zähler von einem Elektriker prüfen.


    Bzgl. Austausch der Nachtspeicheröfen vor 30 Jahren - da gab es mich leider noch nicht, dass ich das hätte anregen können ;)


    LG

  • Ergänzend noch:

    Achim Weiss : du hast natürlich recht, dass das Forum mir die Frage nicht abschließend beantworten kann. Ich bin nun aber schlauer als vorher, und weiß, dass es eine „berechtigte Frage“ ist.

    Hätte genauso gut sein können, dass ich irgendetwas nicht ganz checke, und meine Fragen völliger Mumpitz sind. Insofern hat es mir schon geholfen und ich kann lostigern.

  • Im Moment läuft der Nachtspeicher hoffentlich nicht.


    So kannst du über einen Monat hinweg protokollieren, wieviel in allen Etagen tags und nachts pro Monat verbraucht wird. Die Differenz geht dann im Winter in die Heizung.


    Meine ersten beiden Wohnungen hatten auch Nachtspeicher. Wenn ich mich recht erinnere, konnte man neben der Raumtemperatur auch die Lademenge separat einstellen. Ich hatte das so runter geregelt, dass am Ende des Tages (vor Beginn der Ladung) kaum noch Wärme abgegeben wurde.


    Zum Dämmzustand solltest du dir einen Individuellen Sanierungsfahrplan eines Energieberates erstellen lassen. Kostet dich 300 Euro, und ist Grundlage für Förderung nach KfW oder BAFA. Dann hast du schwarz auf weiß, welche Maßnahme wieviel kostet und wieviel Energie einspart.

  • ...

    EG: 8.000kwh; Hochtarif: 7200kwh; Niedertarif: 800 kwh

    1. Stock: 11.000kwh; Hochtarif: 9500kwh; Niedertarif: 1500kwh

    Dachgeschoss: 4000kwh; Hochtarif: 350kwh; Niedertarif: 3650kwh

    ...

    Das riecht doch geradezu danach, dass die Ladezeiten der Geräte im EG und 1.OG nicht richtig eingestellt sind oder die Laderegelung defekt ist.