Lohnen sich zusätzliche Einzahlungen bei einem Gehalt oberhalb der BBG

  • Hallo liebe Community,


    ich habe einen neuen Job und eine Frage zur angebotenen bAV.


    Hier kurz die Konditionen:

    Ich zahle 2 % ein, der AG beteiligt sich dann mit 4 % (ich könnte auch niedrigere % wählen, bspw. AN 1%, AG 3%). Die Beiträge werden mit dem Höchstrechnungszins der Lebensversicherer verzinst. Der AG gewährt eine Zusatzverzinsung von 3 % auf die Summe der eingezahlten Beiträge. Die Gesamtverzinsung beträgt max. 5,25 %.

    Meine Grundvergütung beginnt bei ca. 6500 €. Dazu kommt noch einiges an jährlichen Zulagen, sodass ich bei ca. 92000€ jährlich starte.


    Zu meiner Frage:

    Da mein Gehalt oberhalb der BBG liegt, habe ich die Möglichkeit, monatlich zusätzlich 0,5 % oder 1 % einzuzahlen. Der AG beteiligt sich dann auch mit dem gleichen Prozentsatz zusätzlich.

    1) Lohnt es sich die zusätzlichen % zu nutzen? Und was würde das bewirken?

    2) Ab dem Brutto über der BBG der RV soll sich die bAV grundsätzlich wieder lohnen. Das Brutto bezieht sich auf den realen Monatslohn, nicht auf das durchschnittliche Monatsbrutto?



    Vielen Dank für eure Infos und Grüße

  • Hallo thomassi, die Frage ist, ob sich der Vertrag für dich überhaupt lohnt. Auch wenn der AG einen Beitrag für deinen Vertrag leistet, gibt es oft viel bessere alternativen indem der AG natürlich nichts einzahlt, man aber ganz alleine durch seine Beiträge (die nicht unbedingt viel höher sein müssen) eine höhere Rendite erreicht. Kennst du denn die Kosten deines Vertrages?


    Viele Grüße

  • Hallo Referat Janders und HonorarFinanzberater,


    die mir bekannten Vorabinformationen stehen oben. Zu ergänzen gibt es nur noch, dass man auch AN 0,5% und AG 2 % als Beiträge wählen kann.


    Genaueres weiß ich bisher noch nicht. Bei meinem bisherigen AG hatte ich eine bAV mit AN 2% und AG 3,2% als Beiträge und 3,25 % Garantiezins. Dort hätte ich bei niedrigerem Brutto eine garantierte Rente von ca. 1100 € raus bekommen.


    Grüße

  • Ein Zins in Höhe von 3,25 % ist per se schon Mal stark (Versicherung läuft wahrscheinlich schon seit dem Jahr 2000?). Aus persönlicher Erfahrung, weiß ich jedoch, dass solche Verträge auch recht teuer sind (man kann sich glücklich schätzen wenn man 1 bis 2 % Rendite p.a. macht). Wir erstellen bei uns im Unternehmen Gutachten zu den verschiedensten Verträgen und speziell bAV Verträge sind recht tricky, undurchsichtig und aus Erfahrung oft nicht lohnenswert (Stichwort: Opportunitätskosten).


    Viele Grüße!

  • Der AG gewährt eine Zusatzverzinsung von 3 % auf die Summe der eingezahlten Beiträge. Die Gesamtverzinsung beträgt max. 5,25 %.

    Hallo HonorarFinanzberater,


    kannst du mir erklären was es mit den beiden Verzinsungen genauer zu tun hat?

  • Hallo thomassi,


    ich weiß nicht zu 100% was es mit den 3 % zusätzlich auf sich hat, jedoch klingt das für mich wie eine freiwillige Leistung deines AG. Ausschlaggebend sind die von dir genannten 5,25% Zinsen die du maximal pro Jahr bekommst, aber nicht vergessen, es sind 5,25% vor Kosten. Solche hohen Netto-Renditen sind oft mit Kapitalbildenden Versicherungen nicht drin. Aber da müsste man etwas tiefer in den Vertrag einsteigen und die Kostenstrukturen kennen. Da der Vertrag aber vor 2008 aufgelegt wurde, wird man die Kosten wahrscheinlich nicht kennen, da man zu der Zeit nicht verpflichtet war die Kostenstrukturen offen zu legen.


    Viele Grüße

  • Ich könnte noch meine Kollegen dazu befragen, was die für eine Meinung zu den 3% hätten. Würde mich gegebenenfalls nächste Woche hier nochmal melden :)

    Ja das wäre schön. Ich vermute auch, dass es ein freiwilliger Anteil ist (um die Kosten abzufedern?)


    Wenn ich Details zum Vertrag habe, werde ich diese auch posten.

  • Die Frage bzgl. BBG ob sich zusätzliche Beiträge lohnen ist aber noch offen geblieben. Vielleicht können wir noch eine Antwort dafür finden.

  • Die Frage bzgl. BBG, ob sich zusätzliche Beiträge lohnen, ist aber noch offen geblieben. Vielleicht können wir noch eine Antwort dafür finden.

    Nein, das können "wir" nicht, so wie "wir" die Antwort nicht haben finden können, ob sich diese betriebliche Altersversorgung überhaupt lohnt.


    Betrieblich hin oder her, es handelt sich bei dieser Konstruktion um eine aufgeschobene Rentenversicherung. Diese wiederum besteht aus zwei Teilen, nämlich einem Sparvertrag und daran anschließend einer Sofortrente, die dem Versicherten eine lebenslängliche Rente gewährt. In aller Regel sind Rentenversicherungen nicht inflationsgesichert (anders etwa als die gesetzliche Rente).


    Ich finde es nicht so toll, daß man einem 30. bis 40jährigen Entschlüsse über eine Finanzkonstruktion bis zu seinem Lebensende abverlangt. Nach meinem Dafürhalten sollten Sparteil und Rententeil getrennt sein. Das möchte aber primär der Gesetzgeber nicht, der die Leute dazu bringen will, frühzeitig eine Zusatzvorsorge außerhalb des staatlichen Systems zu tätigen.


    Ich habe neulich mal die Abrechnung einer Rentenversicherung eingesehen, die der "Versicherte" bis zur Fälligkeit der Rente durchgehalten hat. Das ist der seltenere Fall. Nur die Minderzahl solcher Versicherungen läuft bis zu Fälligkeit, die Mehrzahl wird vorzeitig gekündigt (wodurch die Rendite dann völlig unterirdisch wird). Die rückgerechnete Rendite dieser Versicherung betrug 2%. Das hätte er mit einer selbstverwalteten Sparanlage vermutlich auch geschafft (vermutlich sogar mehr).


    Auf die Rente hat er dann verzichtet; die Kapitalauszahlung durch die zugesagte Rente hätte bis zu seinem 85. Lebensjahr gereicht, dabei ist noch kein Kapitalertrag dazugerechnet. Auch das glaubte er, durch eine eigene Anlage übertreffen zu können.


    Der entscheidende Punkt bei Dir ist nicht, was der Arbeitgeber dazulegt, sondern was Du für ein Anlegertyp bist. Bist Du ein (reiner) Rentenanleger, dann kannst Du Dir (mit aller Vorsicht) die "betriebliche" Altersversorgung überlegen. Je mehr Du selbst auf Aktienanlage stehst, desto weniger sinnvoll wird eine Rentenanlage, selbst dann, wenn der Arbeitgeber etwas dazulegt.


    Will man beurteilen, ob sich das Angebot lohnt, wird es ohne Zahlen nicht gehen. Und die können "wir" nicht wissen bzw. besorgen, sondern allenfalls Du. Im Angebot der Versicherungsgesellschaft sollten sie eigentlich zu finden sein.

  • Ja das wäre schön. Ich vermute auch, dass es ein freiwilliger Anteil ist (um die Kosten abzufedern?)


    Wenn ich Details zum Vertrag habe, werde ich diese auch posten.

    Wird wahrscheinlich so sein laut meinen Kollegen. Jedoch bestimmt nicht um die Kosten abzufedern, da nur die wenigstens verstehen können wie hoch die Kosten tatsächlich sind. Das ist sogar für uns nicht ohne sowas rauszufinden. Würden die Menschen die Kosten hinter ihren Verträgen lesen und verstehen können, dann würden die ganzen Aktienkurse der Versicherungen erstmal in den Keller rutschen, da die mit Kündigungen überschwemmt werden. Ob sich die Beiträge zum Schluss lohnen, wird dir ohne eine ausführliche Analyse deines Vertrages keiner sagen können.

  • Ich habe neulich mal die Abrechnung einer Rentenversicherung eingesehen, die der "Versicherte" bis zur Fälligkeit der Rente durchgehalten hat. Das ist der seltenere Fall. Nur die Minderzahl solcher Versicherungen läuft bis zu Fälligkeit, die Mehrzahl wird vorzeitig gekündigt (wodurch die Rendite dann völlig unterirdisch wird). Die rückgerechnete Rendite dieser Versicherung betrug 2%. Das hätte er mit einer selbstverwalteten Sparanlage vermutlich auch geschafft (vermutlich sogar mehr).

    Wir sagen teilweise unseren Mandanten, dass 2 % Rendite in Ihren Verträgen gar nicht so schlecht sind (im Vergleich zu anderen). Der schlechteste Vertrag den wir hatten war bei -10,8 % Rendite p.a.. Denke mit 2 % p.a. kann man sogar gut mit leben, natürlich nur wenn man solche Vergleiche zum Spaß erstellt. Aber das ist traurig was die Branche mit der deutschen Mittelschicht anstellt. Kein Wunder, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinander driftet.

  • Wir sagen teilweise unseren Mandanten, dass 2 % Rendite in Ihren [langjährigen Rentenversicherungs-]Verträgen gar nicht so schlecht sind (im Vergleich zu anderen). Der schlechteste Vertrag, den wir hatten, war bei -10,8 % Rendite p.a. Denke mit 2 % p.a. kann man sogar gut leben.

    2% Rendite pro Jahr absolut ist nicht so richtig viel mehr als "Geld unter die Matratze stecken". Ein Profi sollte selbst netto für seinen Kunden mehr herausholen.


    Und 10% nominaler Verlust pro Jahr ist natürlich unterirdisch.

    Aber das ist traurig, was die Branche mit der deutschen Mittelschicht anstellt. Kein Wunder, dass die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinanderdriftet.

    Wer eine Rentenversicherung laufen hat, dürfte eher zu "Reich" zu zählen sein denn zu "Arm".


    Mal Dich als Profi direkt gefragt: Was ist eigentlich so toll an der Kombi Sparvertrag+Sofortrente? Warum macht man das üblicherweise zusammen und nicht getrennt? Reines Provisionsinteresse? Reicht es denn nicht, sich erstmal zu einem Sparvertrag zu entscheiden und die Frage, ob man das Kapital verrenten will, auf den Renteneintritt zu verschieben?

  • Forensoftwares sind gelegentlich nicht ganz einfach zu bedienen. Dennoch sollte immer klar sein, wer was geschrieben hat. Einfach die Antworten ins Zitat hineinzuschreiben, ist nicht zweckmäßig.

    Wer eine Rentenversicherung laufen hat, dürfte eher zu "Reich" zu zählen sein denn zu "Arm".

    Das würde ich nicht unbedingt sagen. Das Problem ist einfach, dass die Leute so gut wie gar keine Ahnung von Geld und Finanzen haben, sodass man denen als "Verkäufer" alles aufschwatzen und schönreden kann. Meine Kollegen, die aus der Provisionswelt kamen (und das sind Sie alle), waren tatsächlich auch total unaufgeklärt, was sie ihren Kunden damals angetan hatten. Ein Versicherungsmakler hat sogar sich selbst einen Vertrag verkauft mit einer Beitragsdynamik von 10 % p.a. Das bedeutet, dass er irgendwann in 20 - 30 Jahren einen Beitrag von über 2.000 € im Monat bezahlen müsste. Das ist einfach die reine Ahnungslosigkeit, und das sogar von Leuten, die in dieser Branche arbeiten.

    Das mag ja alles sein, erklärt aber nicht, warum die "Schere" zwischen "Arm" und "Reich" "auseinanderdriftet". (Ich hätte ja gesagt: eine Schere öffnet sich, aber das nur am Rande).


    Wer arm ist (wie auch immer man "arm" definieren will), hat jedenfalls kein überschüssiges Geld. Solche Leute haben eher keine Kapitalversicherungen.

    Mal Dich als Profi direkt gefragt: Was ist eigentlich so toll an der Kombi Sparvertrag+Sofortrente? Warum macht man das üblicherweise zusammen und nicht getrennt? Reines Provisionsinteresse? Reicht es denn nicht, sich erstmal zu einem Sparvertrag zu entscheiden und die Frage, ob man das Kapital verrenten will, auf den Renteneintritt zu verschieben?

    Klingt für mich wie: Gib uns dein Geld, das verwalten wir schon mal und kriegen dadurch eine jährliche Gebühr. Plus spar noch weiter bei uns Geld ein, dafür kassieren wir natürlich auch einen Teil deines Monatsbeitrages und wenn es verrentet wird, dann nehmen die sich natürlich wieder einen Teil des Kuchens. Ich sehe den Sinn einer Sofortrente auf jeden Fall nicht. Wenn man bewusst ist, das jemand eine schlechte Rentenversicherung hat, dann soll man sich immer für die Kapitalauszahlung entscheiden.

    Ich fürchte, Du hast meine Frage nicht verstanden.


    Ich hatte gefragt, warum man das Produkt für die Ansparphase und das Produkt für die Rentenphase geradezu zwanghaft im Paket verkauft. Sind das nicht zwei Paar Stiefel, die man separat bewerten muß (und auch separat kaufen/verkaufen kann)?