Folge 151: So holst du mehr Geld aus Deinem ETF… Frage

  • Hallo erstmal,
    etwas verspätet die Frage. Wenn ich durch die Teilfreistellung 1428€ (=1000€/0,7) Gewinn steuerfrei realisieren kann und davon 25% zu versteuern sind, mache ich dann nicht 357€ (=1428*0,25) Gewinn? Sonst gäbe es ja keinen unterschied ob ich 1000€ oder 1428€ Gewinnrealisiere oder habe ich einen Denkfehler?
    Danke im Voraus!

    Bei 1.428€ Gewinn sind wegen der Teilfreistellung nur 1.000€ zu versteuern.

    Also 1.000€ * ~0,25 und damit ~250€, die man durch den Freibetrag im Jahr einsparen kann.


    Im Vergleich zu Einzelaktien kann man so aber 428€ mehr Gewinn steuerfrei realisieren.

  • Bei 1.428€ Gewinn sind wegen der Teilfreistellung nur 1.000€ zu versteuern.

    Also 1.000€ * ~0,25 und damit ~250€, die man durch den Freibetrag im Jahr einsparen kann.


    Im Vergleich zu Einzelaktien kann man so aber 428€ mehr Gewinn steuerfrei realisieren.

    Das wird oftmals behauptet, das stimmt aber nicht.


    Der Kapitalertrag aus Aktien besteht aus Dividende und Wertzuwachs. Gemeinhin wird gesagt, die Dividende betrage um 2%, der langfristige Wertzuwachs um die 5%. Viele Fonds enthalten zum großen Teil amerikanische Aktien, die mit 15% quellenbesteuert werden. Bei Einzelaktien kann sich der Anleger diese Quellensteuer anrechnen lassen (er zahlt also nur noch 10% zusätzliche Abgeltungssteuer), bei Fonds geht das nicht. Das macht eine ganze Menge aus, was der Durchschnittsanleger meist nicht auf dem Schirm hat. 15% von 2% Dividende sind 0,3%; bezogen auf 7% Kapitalgewinn sind 0,3% immerhin 4,3%.


    Ein Fonds hat zusätzliche Kosten, 0,2% TER erscheinen realistisch. Gemessen an 7% Kapitalertrag sind das auch nochmal 3%.


    Zu den nominal etwa 18,5% Abgeltungssteuer (70% von 26,4%) kommen also nochmal 7% dazu. Zusammen sind das 25,5%.


    Es bleibt ein kleiner Unterschied, aber er ist minimal.


    Du kannst nun mit den Zahlen spielen: Je weiter Du die Dividende herunter- und den Kursgewinn hochdrehst, desto geringer ist die tatsächliche Steuer- und Abgabenlast des Fonds im Vergleich zur Einzelaktie. Bei 0% Dividende, 10% Kursgewinn und 0,2% TER beträgt die Steuer- und Abgabenlast etwa nur noch 20% (statt 26,4% beim Direktinvestment).


    Ein großes Geschenk an den Anleger, wie es gemeinhin dargestellt wird, ist die Teilanrechnung also nicht.

  • Das wird oftmals behauptet, das stimmt aber nicht.

    Natürlich stimmt das.

    Ich kann ETF Anteile mit einem Gewinnanteil von 1.428€ steuerfrei verkaufen.

    Wenn ich eine Einzelaktie verkaufe geht das nur bis 1.000€ Gewinnanteil steuerfrei.

    Deine Rechnung ändert daran nichts.

    Sie relativiert allenfalls, dass am Ende wirklich ein finanzieller Vorteil daraus entsteht.


    Viele Fonds enthalten zum großen Teil amerikanische Aktien, die mit 15% quellenbesteuert werden.

    Das gilt nur für physische ETFs aus Irland.

    Bei synthetischen ETFs fällt keine Quellensteuer an.


    15% von 2% Dividende sind 0,3%

    Dieser Rechnung kann ich noch folgen.

    bezogen auf 7% Kapitalgewinn sind 0,3% immerhin 4,3%.

    Hier scheint mein Kaffee gerade noch nicht zu wirken.

    Wie komme ich von 7% auf 4,3%?

    Ein Fonds hat zusätzliche Kosten, 0,2% TER erscheinen realistisch. Gemessen an 7% Kapitalertrag sind das auch nochmal 3%.

    Gleiches Problem mit dem Kaffee.

  • Hier scheint mein Kaffee gerade noch nicht zu wirken.

    Wie komme ich von 7% auf 4,3%?


    Gleiches Problem mit dem Kaffee.

    Er meint: Wenn Du 2%+5%=7% Gewinn pro Jahr machst und 0,3% Quellensteuer zahlst, ist Dein Gewinn um 0,3/7=4,3% reduziert. Weitere 0,2/7=2,8% des Gewinns verlierst Du durch die TER von 0,2%. Mit der Abgeltungssteuer in Höhe von knapp 18,5% (nach Teilfreistellung) sind von Deinem Gewinn also insgesamt 4,3%+2,8%+18,5%=ca. 25,5% für Steuer und Fondskosten weg.


    Jetzt ist der Kaffee aber kalt.

  • Jetzt ist der Kaffee aber kalt.

    Ist er schon lange, ja. ;)


    Wie gesagt gilt dieses Rechenspiel m.W. ausschließlich für physische Replizierer, die in Irland aufgelegt sind.

    Physische Replizierer, die kein DBA haben und nicht die Hälfte der Quellensteuer zurückbekommen, hätten sogar eine noch schlechtere "Bilanz".

    Da würde es sich von ~7% auf ~ 14% verdoppeln, die zu den 18,5% on top kommen.


    Bei den Swappern bleibt es bei den 18,5%, da keine Quellensteuer anfällt.


    Für alle reduziert sich das Ganze natürlich auch noch um den Faktor den der tatsächliche Anteil der US Dividenden von 100% abweicht.


    Und ungeachtet des Ganzen: man kann in einem Jahr 1.428€ Gewinnanteil steuerfrei realisieren. ;)