Euer Vertrauen in die Neobroker

  • Hallo,


    mich würde mal ein Meinungsbild interessieren, wie es um euer Vertrauen in die Neobroker - also TR, SC, Traders Place, demnächst SB+ etc bestellt ist. Vertraut ihr diesen Brokern größere Vermögen an? Ab sechsstellig aufwärts? Oder zieht ihr da die alteingesessenen, etablierten Online Banken (Consors, DKB, ING, Comdirect etc) vor, die etwas teurer sind?


    Ich für meinen Teil habe mein Basis-Investment bei einer der alteingesessenen, benutze aber die Neos zum Spielen und für kleinere Positionen. Ich überlege jetzt aber, bei Trade Republic deutlich aufzustocken und auch einen Teil meines langfristigen Basisinvestments dorthin zu verlagern. Bei den anderen Neos, speziell denjenigen, die die Baader im Rücken haben, würde ich das momentan nicht machen. Siehe das Chaos um SB/SB+.


    Wie seht ihr das? Generell ja / nein? TR eine Ausnahme, da mit am längsten am Markt und mittlerweile aus den Kinderkrankheiten raus?

  • Hallo zusammen,

    selbstverständlich, warum nicht.

    Es ist Sondervermögen.

    Das gilt dann auch für weit über sechsstellige Beträge.

    Finanztip hat dazu auch gute Beiträge.

    Vertrauen braucht es nicht. Es ist rechtssicher geklärt.


    LG

  • Siehe das Chaos um SB/SB+

    Ich glaube nicht, dass das Chaos um SB/SB+ etwas mit der Baader Bank zu tun hat, sondern eher mit der Smartbroker AG.


    Man kann von der Baader Bank halten was man will, aber sie verfügt über eine Vollbanklizenz und ist daher genauso sicher wie anderen Banken die damit ausgestattet sind.

  • Ich habe sowohl Smartbroker als auch Scalable den Rücken gekehrt.


    Mit Scalable selbst war ich soweit zufrieden, obwohl die Baader Bank im Hintergrund eher so "lala" ist und die einfachsten Dinge oft viel zu lange dauern.


    Schlussendlich habe ich Scalable verlassen weil man mir dort keine Vollmacht erstellen lassen wollte bzw., und genau das ist das Problem an dem ganzen Neo-Broker Konstrukt, keine Vollmacht bei Scalable. Bei der Baader Bank hätte ich eine erstellen können, bringt nur nichts wenn ich beim Vermittler keine erstellen kann. Im Falle des Falles müsste der bevollmächtigte sich erst vom Vermittler trennen, denn das Depot wird über den Vermittler und zu dessen Konditionen geführt, auch wenn ich mich bei der Baader Bank direkt einloggen kann. Ich kann nur nichts machen und muss immer Scalable beauftragen.


    Das ganze hat mir beim organisieren und Aufstellung von Vollmachten, Testament etc. die Augen geöffnet und für mich die Neos ins Aus geschossen.


    Eine Dreiecksbeziehungs-Kisten kann gut gehen, aber meist ist einer der Verlierer. Und die Bank oder der Vermittler, die sich gegenseitig die Kunden und Geld zuschieben, wird es i.d.R. nicht sein ;)


    Aus,dem Grund bin ich dahin zurück wo ich mit meinen ETF gestartet habe, zur ING.

    Inzwischen habe ich mir "die Hörner abgestoßen" und experimentiere schon lange nicht mehr herum oder brauch "Spielgeld".

    Der Sparplan wird jeden Monat ausgeführt und gut ist. Durch eine Basis Summe am FTSE AW Ausschütter gibt es auch kaum mehr etwas zum Rollen, wobei das eh nur die Kirsche auf der Torte wäre.

  • Es geht für mich gar nicht um Einlagensicherung oder Thema Sondervermögen. Das ist bekannt. Es geht darum, wie stabil das Geschäftsmodell der Neos ist, können die sich langfristig halten oder machen die irgendwann zu und ich muss mich schon wieder um einen Depotwechsel kümmern?

  • Das ganze hat mir beim organisieren und Aufstellung von Vollmachten, Testament etc. die Augen geöffnet und für mich die Neos ins Aus geschossen.

    Vollmacht, Testament, guter Punkt. Das Thema Vollmacht wird bei mir auch aktuell, und das ist tatsächlich mit diesen Konstrukten komplizierter.

  • Ich sehe es ähnlich wie du, ETF-Horst .

    Dir buy and hold fallen die Gebühren nicht groß ins Gewicht und da hab ich lieber einen soliden Broker. Zusätzlich bin ich auch bei TR, zum Spielen und bis vor kurzem auch bei SB. Aber bislang ist das nicht viel passiert.


    Ähnlich habe ich es bei meinen Hauptkonto (wo Gehalt und Daueraufträge liegen), das hab ich bei der Sparda. Ist so solide wie Sparkassen und Volksbanken, kostet aber nicht so viel.

    Dinge wie Tagesgeld etc mache ich natürlich bei Banken mit besseren Angeboten und Kreditkarten habe ich auch separat.

    Ich bin also eine Mischung aus konservativ (in der Basis) und sehr flexibel (bei allem außen rum).


    Bislang hat das gut funktioniert

  • Es geht für mich gar nicht um Einlagensicherung oder Thema Sondervermögen.

    Es geht darum, wie stabil das Geschäftsmodell der Neos ist.

    Können die sich langfristig halten oder machen die irgendwann zu und ich muss mich schon wieder um einen Depotwechsel kümmern?

    Prognosen sind immer schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.

    Was hilft Dir ein Meinungsbild im Forum? Keiner von uns hat eine Kristallkugel.

    Wenn Dir die Sache mulmig ist, geh einfach anderswohin oder teile Dein Depot auf mehrere Depotbanken auf. Neulich mal habe ich ein Interview mit Christian Röhl gehört, der genau aus diesem Grund mehrere Depots bei unterschiedlichen Banken hat.


    Sondervermögen ist schön und gut. Wenn die Bank einfach nur pleite macht, bleibt es Dir erhalten, es kann aber sein, daß Du einige Wochen nicht an Deine Papiere kommst.


    Gegen betrügerische Aktionen bist Du damit allerdings nicht sicher: Wenn etwa die Bank betrügerisch Deine Aktien auf ihre Rechnung verkauft und das Geld verspielt, ist Dein Geld hinterher weg. Meines Wissens ist so ein Fall noch nicht vorgekommen, aber alles ist irgendwann mal das erste Mal.


    https://www.faz.net/aktuell/fi…wie-gedacht-12242907.html

  • ... Es geht darum, wie stabil das Geschäftsmodell der Neos ist, können die sich langfristig halten oder machen die irgendwann zu und ich muss mich schon wieder um einen Depotwechsel kümmern?

    Wobei ein stabiles Geschäftsmodell vor solchen Querelen auch nicht schützt. Ich bin als Consors-Kunde (damals noch unter dem Dach der Schmidt-Bank) an die BNP verkauft worden, später als DAB-Bank-Kunde an Consors und damit wieder an die BNP. Als Genossenschaftsbankkunde habe ich inzwischen vier "Fusionen" erlebt. Das ist immer alles mit Ärger und Aufwand verbunden. Gefeit dagegen bist du aber nicht, die einen verschwinden, weil sie erfolglos sind, die anderen werden gekauft, weil sie erfolgreich sind. Selbst bei arrivierten Großbanken kannst du solche Entwicklungen nicht ausschließen. Frag nur mal Dresdner Bank- oder comdirect-Kunden, wie die Integration in die Commerzbank geklappt hat.

  • Was hilft Dir ein Meinungsbild im Forum? Keiner von uns hat eine Kristallkugel.

    Wenn Dir die Sache mulmig ist, geh einfach anderswohin oder teile Dein Depot auf mehrere Depotbanken auf. Neulich mal habe ich ein Interview mit Christian Röhl gehört, der genau aus diesem Grund mehrere Depots bei unterschiedlichen Banken hat.

    Würde mich halt einfach interessieren, ob es viele gibt, die größere Depots bei z.B. TR haben. Ich vermute einfach mal, dass die fetten Depots bei den großen altehrwürdigen Brokern liegen, aber das ist halt nur eine Vermutung. ;)


    Ich teile ja jetzt schon auf, aber bisher sind die Depots bei den Neos eher klein.

  • Es hatte Mal jemand irgendwo hier im Forum Zahlen gepostet.

    Ich weiß gibt mehr was und wo, nur noch, dass ich überrascht war, dass das meiste (90%?) der Wertpapiere bei den Dinos legen (Deutsche Bank und sowas). Das sind aber sicher tun Grüßen Tel Pensionen etc.

    Aber das Verhältnis zwischen Direktbanken und Neos war ähnlich. Viele haben bei den Neos ein Konto aber da liegt überraschend wenig an Geld.


    Ich betrachte die Neos im großen und ganzen so:

    Die Gründer sammeln Kapital bis sie sich einen Namen gemacht haben und neue Kunden angesprochen haben und warten auf den Cash-Out. Dann werden sie von einem etablierten Institut aufgekauft, das auch dadurch neue Kunden verspricht und neue Marktsegmente. Es hat im Prinzip Entwicklung und Marktforschung outgesourced.

    Bei der Integration stellt sich raus, dass es nicht zusammen passt, die Kunden wandern ab und das Spiel beginnt von neuem.


    Das ist ja eh das Modell der Wirtschaft gerade und hier sieht es genau so aus als wären wir in den Spiel in einer späten Phase.


    Frag mich ob 5-10 Jahren noch Mal. ?

  • Hallo zusammen,

    die Neos kann man sehr gut mit allen Summen machen.

    Wie lange sie bestehen werden wird wohl niemand sagen können. Jedoch werden sie nicht so häufig dicht machen, dass man deswegen nicht dorthin gehen kann.

    Sie sind so günstig, dass ich mir sie leisten kann.

    Auch wenn es ein neues Preismodel, auf Grund der Verfügungen der EU, geben wird.

    LG

  • Die Gründer sammeln Kapital bis sie sich einen Namen gemacht haben und neue Kunden angesprochen haben und warten auf den Cash-Out. Dann werden sie von einem etablierten Institut aufgekauft, das auch dadurch neue Kunden verspricht und neue Marktsegmente. Es hat im Prinzip Entwicklung und Marktforschung outgesourced.

    Bei der Integration stellt sich raus, dass es nicht zusammen passt, die Kunden wandern ab und das Spiel beginnt von neuem.

    Genau so. Es ist ja wohl auch so, dass die Deutsche Bank ein Auge auf Scalable geworfen hat. Und wenn die Übernahme dann stattgefunden hat, geht vielleicht die nächste Abwanderungswelle los...

  • Es reicht mir, wenn der Neo, bei dem ich meine Altersvorsorge habe, dicht macht, und ich dann wieder umziehen muss. Deshalb packe ich meine Altersvorsorge nicht zum Neo.

    Und jeder, der ein sechsstelliges Depot hat, kann sich auch einen größeren Broker leisten. Muss ja nicht der Premium Broker bei der DeuBa sein.