Sicherheitsbaustein (EUR-Staatsanleihen) im Welt-Aktien-ETF Portfolio

  • Bei 100% Aktienquote würde man den Crash voll mitnehmen und hätte weder eine Wertstabilisierung im Depot noch die Möglichkeit antizyklisch gegenzusteuern.

    Muss man das denn? Man kann einen Crash auch einfach aussitzen. Und nNachinvestieren kann man auch mit liquiden Mitteln aus dem Tagesgeld, dafür braucht es nicht zwingend Anleihen. Wenn man denn überhaupt möchte (denn man betreibt damit Market Timing, das muss einem klar sein).


    Angenommen, man peilt wie von mir geschrieben neben 80% Aktien auch 20% Anleihen an,

    Du denkst sehr vom Ergebnis her - aus irgendeinem Grund sind bei Dir 20% Anleihen gesetzt. Aber warum ist mir noch nicht klar. Weil "man das so macht" und "alle das so sagen"?


    Du könntest auch 10% Tages- und Festgeld, 10% Gold und 10% Anleihen nehmen. Zum Beispiel. Oder irgend einen anderen Mix. "Sicherheit" ist nicht gleichbedeutend mit "Staatsanleihen". Je nachdem, welche Art von Sicherheit Du suchst, decken das unterschiedliche Assetklassen und Produkte ab.

  • Du könntest auch 10% Tages- und Festgeld, 10% Gold und 10% Anleihen nehmen.

    Das ist mir schon klar und die Unterschiede zwischen diesen Anlageklassen auch. Ganz praktisch: Tagesgeld (ggf. auch FG) dient mir a) als Urlaubsbudget, b) als Notgroschen und c) bei Immobilien für Rücklagen die man ggf. auch kurzfristig braucht bzw. vorhalten muss.


    Gold würde ich wie geschrieben weniger als Anlage sehen (Wertschöpfung und innere Rendite 0 = Null) sondern eher als Versicherung gegen eine Währungskrise, was im Gesamtkonzept wie oben geschrieben aber (z.B. mit 10%) Sinn machen kann.


    Wären wir wieder bei den Anleihen im Depot und einem Teil, der 1. die Aktienrendite nicht zu stark schmälert und 2. aber ausreicht, um im Sinne einer Investitionsreserve (oder vielleicht besser Ausgleichsreserve) den oben genannten Zielen dient. Diesen Teil würde ich bei Anfangs etwa 20% sehen (ähnlich dem GPO) und würde diesen dann später im Alter und bei höheren Summen je nach Zinsregime auf 30% oder ggf. sogar 40% hochschrauben und/oder mit Gold (10%) ergänzen.


    Daher der Ansatz auch mittelfristig schon 20% Anleihe-ETF beizumischen und es bleibt die Frage, wie diejenigen unter euch, die damit Erfahrung haben und das auch so oder ähnlich machen, mit der Laufzeitenfrage / Duration umgegangen seid...

  • Ganz andere Möglichkeit: Kauf so etwas für Deinen Sicherheitsbaustein

    https://www.justetf.com/en/etf…le.html?isin=LU0290358497

    Danke für den Tip! Hatte sogar wirklich überlegt, einen Geldmarktfonds anteilig beizumischen. Aber: 1. wären wir dann ja bei den ultra-kurzen Laufzeiten (was meine Frage von oben zwar tangiert aber keine Argumente für diese extrem kurzen Laufzeiten liefert) und 2. traue ich der SWAP-Konstruktion nicht so ganz. Mag ein rein psychologischer Faktor sein, aber dann kaufe ich glaube ich eher einen ETF mit 1-3 jährigen AAA-Staatsanleihen, der vom Verlauf auch bei Zinsschwankungen nicht so ewig weit vom Geldmarkt weg ist und Staatsanleihen verbrieft, statt SWAP-Geschäfte unter Banken zu betreiben...

  • Wenn ich mir viele Argumente im Chat bisher anschaue, fällt mir ein Punkt auf: Alle stürzen sich (wie in den letzten 10 Jahren im Nullzinsumfeld üblich und vielleicht auch "alternativlos") auf Aktien. Wenn man sich die Zeit der letzten höheren Inflation in den 1970er Jahren anschaut, stellt man fest, dass in dieser Dekade Aktien wirklich schlecht liefen, Immobilien und (inflationsgesicherte) Anleihen und temporär auch Gold deutlich besser. Auslöser waren heute wie damals kurzfristig stark gestiegene Energiepreise (damals Öl, heute eher Gas) und zumindest damals eine relativ hartnäckige Inflation im Anschluss.


    Ohne das jetzt 1:1 auf heute übertragen zu wollen: Ich finde es nicht unplausibel, dass nach einem 15 jährigen Aktienboom jetzt auch wieder andere Anlageklassen besser performen. Wie sich die derzeitige Deglobalisierung und die politischen Entwicklungen weiter auswirken, bleibt abzuwarten. Allein deshalb finde ich den Ansatz 100% Aktien etwas problematisch und peile mit ganz gutem Gefühl aus den o.g. Gründen auch 20% Staatsanleihen an.

  • Daher der Ansatz auch mittelfristig schon 20% Anleihe-ETF beizumischen und es bleibt die Frage, wie diejenigen unter euch, die damit Erfahrung haben …

    Was soll man denn damit für Erfahrungen haben? Erfahrungen wären in dem Sinn ein Backtest, dessen Sinn Du weiter oben noch zur Seite gewischt hast.


    Kannst es Dir hier trotzdem mal anschauen, was ich gerade zusammengestellt habe: https://curvo.eu/backtest/comp…GINpy4BpUV2EAVABzsp03fJNA Allerdings, klar, aus Renditen der Vergangenheit können keine Schlüsse für die Zukunft abgeleitet werden.


    Aber nochmal: Löse Dich von so Worthülsen wie „Investitionsteserve“ und eigne Dir das Grundlagenwissen an! Halte Dich nicht sklavisch an irgendwelche Fondsmanager und den von denen eingeschlagenen Weg! Es geht darum, mit dem gewünschten Risiko die bestmögliche Rendite abzugreifen!


    Wer sich damit beschäftigen will: bitte.

    Wer nicht, nimmt einen FTSE All-World o. Ä. mit der gewünschten Menge Tagesgeld und wird damit glücklich und greift damit im Zweifel eine bessere risikoadjustierte Rendite ab als die DIY-Portfolio-Bastler (zu denen ich mich zähle ?).

  • Aber nochmal: Löse Dich von so Worthülsen wie „Investitionsteserve“ und eigne Dir das Grundlagenwissen an! Halte Dich nicht sklavisch an irgendwelche Fondsmanager und den von denen eingeschlagenen Weg! Es geht darum, mit dem gewünschten Risiko die bestmögliche Rendite abzugreifen!

    Es geht mir nicht um Worthülsen oder Begrifflichkeiten. Grundlagenwissen sollte ich dank Ausbildung und Studium zum Thema eigentlich genug mitbringen, es geht mir um die praktische Umsetzung und um aktuelle Studien oder Erfahrungswerte mit konkreten Anleihen oder Anleihe-ETF. Die Fondsmanager und ihre Ansätze nehme ich nur als Beispiel um mein Vorhaben (geringer Anteil Anleihen im Depot nebem einem Großteil Aktien) zu erklären. Mit der Risk-Return-Relation sind wir wenigstens d'accord... ;)


    Gibts denn niemanden, der sich in sein Depot neben Aktien - wie seit jahrzenten im Portfoliomanagement üblich - auch Anleihen legt und der von seinen Erfahrungen mit den Laufzeiten/Durations und der Umsetzung (Einzelanleihen, ETF in Laufzeitsegmenten) konkret berichten kann? Der Vorschlag Tagesgeld/Festgeld ist nicht wirklich eine Antwort auf meine Frage...

  • Gibts denn niemanden, der sich in sein Depot neben Aktien - wie seit jahrzenten im Portfoliomanagement üblich - auch Anleihen legt und der von seinen Erfahrungen mit den Laufzeiten/Durations und der Umsetzung (Einzelanleihen, ETF in Laufzeitsegmenten) konkret berichten kann?

    Doch, klar gibt es das. Wie oben geschrieben: mich zum Beispiel. Aber was soll man da berichten? Wie man sich dabei fühlt??? Die Zahlen sind, wie sie sind … und wie man sie aus einem Backtest herauslesen kann. Ich habe Dir oben sogar zwei gebastelt. Ich habe auch noch Gold mit drin im Portfolio. Mir geht es dabei aber nicht um Sicherheit, sondern um die Beimischung von einem anderen Risiko als dem Aktienmarktrisiko … Und aus den Renditen der Vergangenheit ist kein Schluss auf die Zukunft zu ziehen.


    Der Vorschlag Tagesgeld/Festgeld ist nicht wirklich eine Antwort auf meine Frage...

    Mich beschleicht der Verdacht, Du stellst Deine Frage nicht so, wie Du sie meinst … denn der Thread dreht sich sehr im Kreis.

  • Doch, klar gibt es das. Wie oben geschrieben: mich zum Beispiel. Aber was soll man da berichten?

    Cool: Welche Laufzeiten und welche konkreten ETF hast du denn dann für den Anleiheteil gewählt, mit welcher Gewichtung und welcher Art des Re-Balancings und warum?

    Mich beschleicht der Verdacht, Du stellst Deine Frage nicht so, wie Du sie meinst … denn der Thread dreht sich sehr im Kreis.

    Vielleicht, denn ja der Thread dreht sich nicht nur im Kreis, sondern auch sehr über Tagesgeld, Festgeld und Gold, Geldmarktfonds u.a., was ich eigentlich mit der Überschrift ("Sicherheitsbaustein (EUR-Staatsanleihen) im Welt-Aktien-ETF Portfolio") vermeiden wollte... :)

  • Und versteh mich nicht falsch: Backtesting ist ja immer gut um Strategien rückwirkend zu testen, aber es geht mir erstmal eher um eine Diskussion um die Strategie mit entsprechenden Argumenten für und wider unterschiedliche Vorgehensweisen (z.B. Einzelanleihen vs. Anleihe-ETFs, welche Laufzeitsegmente und warum?, Rating der Emittenten bis zu welcher Schwelle?, Gewichtungen des Anteils im Zeitverlauf?,...) bei einem Anleiheanteil im Depot!

  • Kannst es Dir hier trotzdem mal anschauen, was ich gerade zusammengestellt habe: https://curvo.eu/backtest/comp…GINpy4BpUV2EAVABzsp03fJNA Allerdings, klar, aus Renditen der Vergangenheit können keine Schlüsse für die Zukunft abgeleitet werden.

    Spannend. Ich habe mir noch 100% FTSE All World zum Vergleich dazugelegt. Sooo viel geringer sind die Ausschläge bei 80/20 (egal ob mit Lang- oder Kurzläufern) auch nicht.


    Größter Drawdown:

    -19,9% 100% FTSE All World

    -17,6% 20% Langläufer

    -16,3% 20% Kurzläufer


    Jährliche durchschnittliche Rendite (wenn ich das richtig interpretiere):

    11,65% FTSE All World

    10,16% 20% Langläufer

    9,49% 20% Kurzläufer.


    Wert nach 14 Jahren bei 10.000 EUR Anlagesumme

    47.235 EUR FTSE All World

    39.093 EUR Langläufer (d.h. 8.142 EUR Minus zu FTSE All World)

    35.843 EUR Kurzläufer (d.h. 11.392 EUR Minus zu FTSE All World)


    Klar, das ist jetzt nur Juni 2009 bis Juli 2023. Aber da wäre das bisschen weniger Volatilität teuer erkauft gewesen.

  • Klar, das ist jetzt nur Juni 2009 bis Juli 2023. Aber da wäre das bisschen weniger Volatilität teuer erkauft gewesen.

    Stimmt für diesen Zeitraum. Bin aus oben geschriebenen Gründen nur wie gesagt skeptisch, ob das in den nächsten 14 Jahren nochmal so sensationell gut für Aktien als Anlageklasse läuft. Backtesting ist für mich immer ein wenig wie mit 200km/h auf der Autobahn im Rückspiegel unterwegs zu sein im Glauben genau zu wissen wohin man fährt.


    Um mein Thread-Anliegen vielleicht nochmal zu umschreiben und an alle, die tatsächlich EUR-Staatsanleihe-ETFs im Depot neben einem Großteil Aktien haben:


    -> Welche EUR-Staatsanleihe-ETF mit welcher Laufzeit habt ihr gewählt und warum?

  • Klar, das ist jetzt nur Juni 2009 bis Juli 2023. Aber da wäre das bisschen weniger Volatilität teuer erkauft gewesen.

    Stimmt. Aber wusste man im Juni 2009, dass ein gutes Jahrzehnt eines solchen Aktienbooms vor uns liegt? Und wäre es deshalb vernünftig gewesen, auf den Free Lunch Diversifikation zu verzichten? Und was sagt uns das für die kommenden 14 Jahre?

  • Ja meine Rede: Unter anderem wegen Diversifikation will ich ja gerade keine 100% Aktienquote fahren, wie hier manche vorschlagen! Nur beantwortet das die Frage(n) meines Threads zur konkreten Ausgestaltung des Anleihebausteins nicht...

  • Cool: Welche Laufzeiten und welche konkreten ETF hast du denn dann für den Anleiheteil gewählt, mit welcher Gewichtung und welcher Art des Re-Balancings und warum?

    Ich bin kein gutes Beispiel, weil ich meinen Spieltrieb auslebe und es viel zu kleinteilig mache …


    85 Prozent Aktien

    5 Prozent Gold

    5 Prozent Immobilienfonds

    5 Prozent Anleihe-ETF


    Bei Letzterem gleichgewichtet: EM-$-Bonds, HY-€-Corporate Bonds, €-IG-Bonds, US Treasury Bonds.

  • Unter anderem wegen Diversifikation will ich ja gerade keine 100% Aktienquote fahren, wie hier manche vorschlagen!

    Ich glaube, Du missverstehst das. Diejenigen, die hier schrieben, haben auch nicht nur Aktien. Aber die kombinieren halt mit Tagesgeld oder Einzelanleihen oder Riester-Sonstwas, das halt als Altlast noch im Bestand ist.

  • Niemand, der auch nur 2,85 € im Portmonee hat, ist zu 100% in Aktien. ;)


    Ok, aber dann fällst du ja gerade nicht unter diejenigen, die Europäische Anleihen oder Anleihe-ETF im Portfolio haben!


    Gibt es denn noch Forumsmitglieder mit dieser Strategie (EUR-Gouvernment-Bonds bzw. ETFs neben Aktien-Welt ETFs) im Portfolio zu haben? Und wenn ja welche genau?


    Es gibt dazu echt viele spannende Fragen, die man hier auch mit einem Mehrwert diskutieren könnte...

  • 5 Prozent Anleihe-ETF


    Bei Letzterem gleichgewichtet: EM-$-Bonds, HY-€-Corporate Bonds, €-IG-Bonds, US Treasury Bonds.

    Würdest du das als einen Sicherheitsanker im Sinne des klassischen Portfoliomanagement sehen, bei dem man gezielt Staatsanleihen mit höchstmöglichem Rating nominiert auf Euro nutzt, um einen Gegenpol zu Währungsrisiken, Aktienmarktschwankungen und Ausfallrisiken zu bilden? :D