wiwo Artikel "Warum die Renditen von Staatsanleihen steigen" - Erklärung?

  • Die Finanzierung von Ausgaben per Notenpresse (und nichts anderes ist der Kauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank) war schon immer eine riskante Angelegenheit, da sich die Geldmenge vergrößert, aber die Menge der Güter und Dienstleistungen nicht. Insofern ist weniger verwunderlich, dass wir nun mit hoher Inflation zu kämpfen haben und mehr, dass es so lange gedauert hat, bis sich die größere Geldmenge nicht nur in den Assetpreisen, sondern auch in den Verbraucherpreisen niedergeschlagen hat.

    Ja. Aber die Inflation, die vorher die Assetpreise hochgetrieben hat - einschliesslich der Preise von Aktien - drückt jetzt die Aktienkurse, durch eine auf recht schräge Art erhöhte Rendite der Staatsanleihen - als Anlage-Alternative.

    Da bin ich wieder bei meiner Verwunderung am Anfang dieses Threads: Die Attraktivität von Staatsanleihen steigt durch eine Angebotsschwemme, welche die Kurse drückt, aber die Rendite erhöht, weil - anders als bei Aktien - ein garantierter Rücknahmepreis den Wertverfall bei Fälligkeit ausschliesst.

    Es sei denn man bekommt/behält es nicht dauerhaft unter Kontrolle und die Steigerung der Rendite der Staatsanleihen bringt auch den Staat in Probleme - wegen der höheren Zinsen.

    So oder so: zahlen muss die höheren Zinsen nicht der Staat, sondern der Steuerzahler. Unter anderem auch für die Rendite seiner privaten Rentenversicherung, die verstärkt in diese Staatsanleihen geht (linke Tasche, rechte Tasche). Und Selbstvorsorge wird durch die steigenden Renditen von Staatsanleihen auch erschwert, weil die Kurse von Aktien und ETFs sinken.

  • Am Ende zahlt immer die Bevölkerung den Preis. Entweder direkt über Steuern oder indirekt über Inflation und sinkende Assetpreise.

    Die Auswirkung der Assetpreise auf die Vorsorge hängt sehr stark vom Alter ab. Mit Mitte 30 will ich keine ständigen Höchststände, da ich dann immer teuer kaufen muss. Ein Crash und längere Stagnation wären hier viel günstiger. Für jemand mit Mitte 60 sieht das natürlich vollkommen anders aus

  • ... nicht der Staat, sondern der Steuerzahler ...

    Interessantes Staatsverständnis. Die Bundeszentrale für politische Bildung sagt folgendes:

    "Als Staat bezeichnet man eine Vereinigung vieler Menschen, die (freiwillig) in einem bestimmten, abgegrenzten Gebiet leben. Meistens ist ein Staat über einen längeren Zeitraum hinweg gewachsen, seine Bürger sind durch die gleiche Staatsangehörigkeit verbunden."

    Üblicherweise sind alle Menschen in einem Staat Steuerzahler (zumindestens wenn eine Mehrwertsteuer existiert). Also gibt es eigentlich keinen Gegensatz von Staat und Steuerzahler.

  • Interessantes Staatsverständnis. Die Bundeszentrale für politische Bildung sagt folgendes:

    "Als Staat bezeichnet man eine Vereinigung vieler Menschen, die (freiwillig) in einem bestimmten, abgegrenzten Gebiet leben. Meistens ist ein Staat über einen längeren Zeitraum hinweg gewachsen, seine Bürger sind durch die gleiche Staatsangehörigkeit verbunden."

    Üblicherweise sind alle Menschen in einem Staat Steuerzahler (zumindestens wenn eine Mehrwertsteuer existiert). Also gibt es eigentlich keinen Gegensatz von Staat und Steuerzahler.

    Durch die ganzen Umverteilungsmechanismen gibt es aber so etwas wie Nettosteuerzahler.

    Und letztendlich werden die laufenden Belastungen von den aktiven Arbeitnehmern erwirtschaftet und beglichen.

    Wenn z.B. auch Rentner konsumieren und Steuern zahlen, sind es doch die aktiven Arbeitnehmer, die die Rente und damit auch die darauf erhobenen Steuern (z.B. Mwst) finanzieren.

  • Na gut, also Nettosteuerzahler, trotzdem bin ich der Meinung dass der Staat die höheren Zinsen bezahlt und der Staat sich wieder über die Steuern der natürlichen und juristischen Personen finanziert. Allerdings ist das jetzt ein bisschen Haarspalterei von mir.