ÖkoWorld ÖkoVision Classic C EUR Acc.

  • Hallo zusammen,


    wer kann mir den starken Wertverlust des Fonds "ÖkoWorld ÖkoVision Classic C EUR Acc." :/ erklären. Ich hatte den Fonds vor 5 Jahren wegen seiner sehr guten Bewertungen in Bezug auf die Anlagepolitik gewählt. Dass er hohe laufende Kosten hatte, nahm ich daher gerne in Kauf. Ich möchte eigentlich nicht wechseln oder gibt es empfehlenswerte Alternativen?


    Viele Grüße

    Gerhard

  • Also eine wirklich gute Anlagepolitik, zumindest was die Rendite angeht, sehe ich da nicht.

    Der Fonds wurde wohl 2010 aufgelegt und läuft dann 12 Jahre lang ziemlich genua parallel zum MSCI World. Das heißt in der Zeit hätte man eine sehr ähnlich performance mit deutlich weniger Risiko einstreichen können.


    Seit ungefähr Janur 2022 entkoppelt sich die Rendite vom MSCI Worl und ist dramatisch schlechter. Gab es hier eine Änderung in der Anlagestrategie? Auf den ersten Blick finde ich diese starke Veränderung auch sehr komisch

  • Hallo zusammen,

    ob sich langsam aber sicher die hohen laufenden Kosten bemerkbar machen?

    LG

    die kommen aber nicht nach 12 Jahren auf einmal. UNd erklären auch nicht diese dramatishe Differenz.

    Aber beim Chart der letzten 13 Jahre sehe ich keine Phase in der ich gerne in dieses Produkt investiert gewesen wäre. Daher ist es glaube ich vlt nicht so schwer sich davon zu trennen.

  • Hallo zusammen,


    Warum keine Öko-Aktienfonds und Öko-Kapitalanlagen?

    Wenn Du Dich bei Deiner Bank, in den Medien oder im Internet über nachhaltige Geldanlage informierst, stößt Du häufig auf zweierlei: aktiv verwaltete Ökofonds (häufig als gemischte Fonds oder reine Aktienfonds) und spezielle Nachhaltigkeitsprojekte, etwa die Beteiligung an Windparks oder Waldprojekten.

    Finanztip sieht bei beiden Anlageformen Nachteile – allerdings mit deutlichen Abstufungen: Fonds können unter bestimmten Voraussetzungen durchaus hinter der ETF-Anlage die zweitbeste Lösung sein. Von anderen Anlageformen raten wir dagegen in jedem Fall ab.


    Aktiv verwaltete Öko-Aktienfonds

    Bei sogenannten aktiven Fonds ist ein Fondsmanager dafür verantwortlich, die Aktien für den Fonds auszuwählen. Im Falle von Ökofonds sind das Aktien solcher Unternehmen, die er für besonders nachhaltig hält. Es ist jedoch nicht gesagt, dass dieser Fondsmanager am Ende bessere Anlageentscheidungen trifft, als wenn er einfach einen breit gestreuten und nachhaltigen Aktienindex nachbildet.

    In jedem Fall bezahlst Du bei aktiv verwalteten Fonds höhere laufende Verwaltungsgebühren (bis zu 2,5 Prozent jährlich) als bei einem Aktien-Indexfonds (in der Regel zwischen 0,2 und 0,5 Prozent). Zudem bekommst Du die Fonds häufig über einen Vermittler direkt von der Kapitalanlagegesellschaft. Dann wird in der Regel ein sogenannter Ausgabeaufschlag fällig. Er kann bis zu 5 Prozent des Anteilswerts ausmachen – und diesen Betrag muss der Fonds dann über die Jahre erst wieder verdienen.

    Das bedeutet: Wir halten es für unwahrscheinlich, dass ein Ökofonds mit Aktien langfristig nach Kosten besser abschneidet als ein nachhaltiger Marktindex, wie der MSCI World Socially Responsible Index / SRI. (Generell übertreffen nur wenige aktive Fonds marktbreite ETFs.) In unserer aktuellen Fünf-Jahres-Analyse in der folgenden Tabelle hat der Fonds der österreichischen Erste Bank den marktbreiten Index allerdings übertroffen (20,9 Prozent pro Jahr statt 16,3 Prozent pro Jahr). Bei unseren zwei vorherigen Analysen für die Jahre 2014 bis 2018 und 2015 bis 2019 hatten die drei aktiven Fonds dagegen das Nachsehen und lagen bis zu 5 Prozentpunkte pro Jahr hinter dem MSCI World SRI zurück. Ob sie also dauerhaft vor den ETFs liegen, ist völlig unklar.

    Speziell bei Ökofonds kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Jeder Fonds definiert Nachhaltigkeit etwas anders. Willst Du wissen, wie der Fonds bei der Auswahl seiner Aktien vorgeht, musst Du erstmal ins Kleingedruckte schauen. Es passiert auch häufig, dass die Fonds zu stark aussieben, also nur noch sehr wenige Aktien oder Aktien einer speziellen Branche bündeln. In dem Fall ist der Fonds leichter anfällig für Schwankungen. Denn wenn ein paar Aktien (derselben Branche) schwächeln, können nur wenige andere den Verlust wettmachen.

    Die Tabelle zeigt beispielhaft die wichtigsten Charakteristika von drei aktiv verwalteten Nachhaltigkeitsfonds, die immer wieder in den Medien auftauchen. Der Ökoworld Ökovision wurde 1996 aufgelegt und ist einer der Pioniere im Bereich der nachhaltigen Geldanlage. Die Fonds der Erste Bank und von Greeneffects bestehen seit 2001 und 2000. Bei ihnen solltest Du beachten, dass sie nur bestimmte Branchen berücksichtigen, anders als die von uns emp­foh­lenen breiter aufgestellten ETFs.

    Finanztip vom 31.01.2023

    LG

  • Er gab bei diesem Fonds/Fondsgesellschaft einige Änderungen:

    - Einer der Fondsmanager wechselte und arbeitet für einen anderen Fonds

    - Entlassung des Vorstandsvorsitzenden (war der Gründer der Ökoworld AG)


    Vermutung:

    Beides hat Auswirkung auf die Entwicklung des Fonds

  • Wer gezielt öko kauft, tut das typischerweise aus ideologischen Gründen. Es ist gut möglich, daß so ein Anleger Sachargumenten kaum zugänglich ist.

    Warum denkst Du das Investoren, die in ein Thema in diesem Fall öko nicht für Sachargumente offen sind? Der Themenersteller hätte ja sonst hier nicht gefragt.

  • Hallo Gerhard,


    der Fonds ist einfach eine Wette auf eine obskure ökologisch motivierte Anlagestrategie. Wer sich die Zusammensetzung des Fonds (Top 10 der Positionen, Verteilung der Länderallokation und der Branchen) anschaut, der sieht: Das hat nix, aber auch gar nix mit dem von Finanztip propagierten marktbreiten, prognosefreien Investieren - der Copy&Paste-König adrianberg hat dazu vielleicht noch ein paar Originalstellen zum Hierherkopieren - zu tun.


    Wenn Du, wie Du schreibst, nicht wechseln möchtest: Tu es nicht, bleib dabei und hoffe, dass sich das berappeln wird, und der Fonds nach rd. 13 miesen Jahren jetzt endlich mega steil aus der Kurve kommt.


    Ansonsten wäre ein marktbreiter ETF auf den MSCI World, MSCI ACWI, FTSE Developed World, FTSE All-World eine Alternative. Wenn es aus ideologischen Gründen sein muss: zur Not auch mit irgendeinem greenwashenden ESG-Filter.


    Viele Grüße

    TamInvest


    PS: Ansonsten zu dem Laden … hier ein interessanter Artikel, auch zu den Sympathien des Gründers und ehemaligen Chefs zu Straftätern: https://m.faz.net/aktuell/fina…ger-wirkung-19081175.html.

  • Ansonsten wäre ein marktbreiter ETF auf den MSCI World, MSCI ACWI, FTSE Developed World, FTSE All-World eine Alternative. Wenn es aus ideologischen Gründen sein muss: zur Not auch mit irgendeinem greenwashenden ESG-Filter


    Dieses ist genau das Dilemma. Entweder nichts in Sachen Nachhaltigkeit oder ein ETF mit greenwashenden ESG Filter oder Du @gerry56 bleibst doch bei einem Fonds und gibst ein wenig Rendite ab (es muß ja nicht der von Dir genannte Fonds sein).

  • wer kann mir den starken Wertverlust des Fonds "ÖkoWorld ÖkoVision Classic C EUR Acc." :/ erklären.

    Der Hype für Ökoaktien ist vorbei und entsprechende Fonds schlagen gerade hart auf dem Boden der Realität auf. Ist ja nicht nur dein Fonds, schaust du dir zum Beispiel den Global Clean Energy ETF an, sieht das absolut nicht besser aus

  • Danke an alle, die sich an der Diskussion beteiligt haben. Da es wohl keine wirkliche Alternative in Bezug auf die Auswahl der Unternehmen bei der Nachhaltigkeit gibt, werde ich vorläufig im Fonds investiert bleiben. Daneben besitze ich ja auch Anteile zum MSCI World.


    Viele Grüße

  • Hallo @gerry85,

    dein Fonds (LU0061928585) ist laut Finanztest wirklich bei den sehr nachhaltigen Fonds und zusammen mit dem GLS-Bank-Aktienfonds bei den Testsiegern in Punkto Nachhaltigkeit. Wie du selbst schreibst, hat der Fonds aber zuletzt wirtschaftlich nicht wirklich gut performt.

    Ich finde nachhaltige Anlagestrategien nicht pauschal "obskur" oder per se "greenwashing", man muss sich eben genau anschauen, in was man investiert. Und dann vor diesem Hintergrund für sich entscheiden, von was man bereit ist zu profitieren oder eben auch nicht.


    Du scheinst neben dem sehr strengen Ökoworld-Fonds einen einen überhaupt nicht strengen MSCI-World mit üblichen Problemen (geächtete Waffenproduktion, Gentechnik, Fossile Energie, Umwelt- und Arbeitsrechtsverletzungen, etc.) zu nutzen. Ich fahre einen anderen Ansatz, nämlich in Punkto Nachhaltigkeit eine Grenze zu definieren, bis zu der ich bereit bin zu gehen. Unter Berücksichtigung dieser Grenze versuche ich das ganze aber ökonomisch zu optimieren, was durch niedrige Kosten i.d.R. für ETFs spricht. Bei mir war der GLS-Aktienfonds drinnen ("dunkelgrün"), die sehr stark selektierten SRI/PAB-ETFs teilweise auch ("hellgrün"), die meisten anderen Fonds und ETFs aber draussen.


    Sehr gut um zu sehen, in welchen Schmutz man investiert ist, ist die folgende Seite:

    https://www.faire-fonds.info/ Hier wird für viele (leider nicht alle) üblichen Fonds/ETFs übersichtlich dargestellt, wo die Probleme liegen. Hilft, da mal drüber nachzudenken...


    Falls du wie adrianberg schreibt auf den von Finanztip empfohlenen SRI-ETF der UBS setzen solltest, würde ich dir den Nachfolger (identisch nur in Irland aufgelegt) vorschlagen. Mit dem hast du durch ein Doppelbesteuerungsabkommen mit den USA steuervorteile, weswegen die neuen Investoren eher auf IRL als auf LU setzen.


    Die ISIN sind: IE00BK72HH44 (ausschüttend) und IE00BK72HJ67 (thesaurierend).


    Grundsätzlich sehr lesenswert zu den ESG-, SRI- und sonstigen Ansätzen finde ich diese Seite, auf der die Arten, den größten Mist aus den Fonds/ETFs rauszufiltern, gut gegenübergestellt werden: https://www.justetf.com/de/new…ltigkeit-investieren.html


    Wie man die Dinge bewertet, ist individuell unterschiedlich. Ich drücke dir die Daumen für eine (zukünftig) gute Entscheidung. Sag Bescheid, wenn es zu den UBS-ETFs noch Fragen geben sollte!

  • Der Ökoworld Fonds LU0061928585 beinhaltet nur 106 Aktien, die 10 größten Aktienanteile machen 20% der Perfomance aus. Unter den Aktien sind auch einige kleinere Unternehmen mit einer geringen Marktkapitalisierung, die einer starken Schwankung unterliegen und somit auch einem höheren Risiko. Zudem liegt ein Schwerpunkt auf den Sektoren Gesundheit und Informationstechnologie, die in letzter Zeit an der Börse abgestürzt sind.

    Ökoworld hat vielleicht nie das Ziel verfolgt, den Markt zu schlagen, sondern hat Aktien von Unternehmen mit einem nachhaltigen Impact gekauft und zur Risikostreuung einige größere nicht sehr umstrittene Unternehmen hinzugemischt, damit das Risiko nicht zu groß wird, könnte man aus der Zusammensetzung herauslesen.


    Immer ins Portfolio reinschauen und mit einem Index vergleichen. Von sogenannten grünen Fonds kannst du keine Markt-Rendite verlangen. Langfristig können die gar nicht die Renditen von "dreckingen" Unternehmen erwirtschaften, weil sie höhere Kosten haben müssen, da sie Personal und Lieferanten gerechter entlohnen, mehr für Umweltschutzmaßnahmen bezahlen und keine unlauteren Preise für Produkte ihren Kunden anbieten, so eine bekannte Theorie.


    Die bereits angesprochene Seite https://www.faire-fonds.info/ ist teilweise nicht mehr aktuell, wie ich feststellen musste. Daneben gibt es auch (Impact-)Fonds der Nachhaltigkeitsbank Triodos, die du dir anschauen kannst.