"Keine inflationsgeschützten Anleihen mehr" (FAZ-Artikel)

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  • https://www.faz.net/aktuell/fi…ausgabe-ein-19333782.html

    Auszug:

    Zitat

    Eine Begründung für den Schritt wurde zunächst nicht genannt. In einem Gespräch mit der Börsen-Zeitung begründete es indes der Geschäftsführer der Finanzagentur, Tammo Diemer, mit einer eher geringen Wirtschaftlichkeit. Langfristig würden die Vorteile als weiteres Finanzierungsinstrument durch damit verbundene Risiken konterkariert, sowohl hinsichtlich der Planungssicherheit als auch hinsichtlich des Risikos hoher Finanzierungskosten in einzelnen Jahren. Der Bund könne auch in Phasen eines sehr hohen Finanzierungsbedarfs die erforderlichen Mittel problemlos über konventionelle Finanzinstrumente und grüne Bundeswertpapiere abdecken. Da man bei konventionellen, nicht-inflationsgeschützten Anleihen der führende Emittent im Euroraum sei, bedeute das für den Bund verhältnismäßig günstige Konditionen in der Refinanzierung.


    Bedeutet das, dass die Finanzagentur eher mit steigender Inflation rechnet?


    Wo kann man nachsehen, wie sich die Rendite an der Inflation orientiert? Ich kann das hier https://www.deutsche-finanzage…exierte-bundeswertpapiere nicht erkennen.

    Z.B. DE0001030575 läuft noch bis 15.04.2046, hat einen Kupon von 0,1% und eine aktuelle Rendite von 0,3%.

    Wo spiegelt sich denn da die aktuelle Inflationsrate wieder?

  • Bedeutet das, dass die Finanzagentur eher mit steigender Inflation rechnet?

    Das könnte es bedeuten. Denn bei einer Inflation, die niedriger ausfällt als erwartet, würde die Finanzagentur als Emittent ein gutes Geschäft mit diesen Anleihen machen. Bei einer Inflation, die genauso ausfällt wie erwartet, landen Emittent und Käufer in etwa bei dem selben Ergebnis, welches auch mit normalen Anleihen zu erwarten gewesen wäre. Aber ob das wirklich der Grund ist, ist reine Spekulation.


    Z.B. DE0001030575 läuft noch bis 15.04.2046, hat einen Kupon von 0,1% und eine aktuelle Rendite von 0,3%.

    Wo spiegelt sich denn da die aktuelle Inflationsrate wieder?

    Die aktuelle Inflationsrate spiegelt sich in der Rendite von 0,3% wider. Das ist eine Realrendite, welche du mit diesem Inflationslinker erhalten wirst. Mit einer normalen Anleihe kannst du bei gleicher Laufzeit in etwa dieselbe Realrendite erwarten, wenn die Inflation so eintritt wie aktuell angenommen.


    Fällt die Inflation höher aus als erwartet, stehst du mit dem Inflationslinker besser da, da das Ergebnis mit einer normalen Anleihe unter 0,3% Realrendite fallen wird. Fällt die Inflation niedriger aus als erwartet ist es umgekehrt.

  • Nochmal zum Vergleich:


    Die Break-even Inflationsrate beim Inflationslinker DE0001030575 (Laufzeit bis 15.04.2046) liegt derzeit bei 2,54%.


    Bei der normalen Anleihe DE0001102341 (Laufzeit bis 15.08.2046) liegt die Nominalrendite bei 2,78%.


    2,78% abzüglich 2,54% ergibt die Realrendite des Inflationslinkers von 0,24%.

  • Bedeutet das, dass die Finanzagentur eher mit steigender Inflation rechnet?

    Davon gehe ich nicht aus, die Finanzagentur spekuliert nicht gegen den Markt.


    Inflationsanleihen waren immer nur ein kleiner Nischensektor. Normale Bundesanleihen gelten weltweit als Benchmark. Es macht also Sinn, das Volumen auf das Hauptprodukt zu konzentrieren. Das führt zu höherer Liquidität und letztlich zu etwas geringeren Kosten für unsere Staatsschulden.

  • Also besteht die Rendite einer inflationsgeschützten Anleihe nur aus der Inflationsbedingten Differenz zu anderen Staatsanleihen derselben Laufzeit?

  • Also besteht die Rendite einer inflationsgeschützten Anleihe nur aus der Inflationsbedingten Differenz zu anderen Staatsanleihen derselben Laufzeit?

    Ja, ganz genau. Abweichungen gibt es nur, wenn die reale Inflationsrate dann höher oder niedriger ausfällt als von der zum Kaufzeitpunkt geltenden Break-even Inflationsrate erwartet.