Sondertilgung nutzen oder anlegen (Immobilienfinanzierung)

  • Des Weiteren führt die Sondertilgung dazu, dass über die komplette Restlaufzeit hinweg dann ebenfalls in Summe weniger Zinsen zu zahlen sind, da sich durch die Sondertilgung der Tilgungsanteil in der Annuität erhöht und der zukünftige Zinsanteil dauerhaft reduziert wird

    Das ist so, aber irrelevant. Den nicht eingesparten Zinsen stehen schließlich Zinserträge gegenüber. Solange man nach Steuern eine höhere Rendite erwirtschaftet als die 1,98% des TE ist das kein Problem. Das ist ab ca. 2,7% der Fall

  • Was man auch noch bedenken kann: Nach 10 Jahren und danach kann das Darlehen beliebig getilgt werden (auch über die 10% Sondertilgung hinaus). Das bedeutet, man kann das Geld jetzt erst mal rentabler anlegen, und es dann ab dem 10 Jahres-Zeitpunkt doch wieder komplett in Tilgung stecken wenn das zu diesem Zeitpunkt dann vorteilhafter ist.

  • Hab ich schon richtig verstanden.

    Ich bin mir da nicht so ganz sicher. Aber letztlich ist das natürlich Deine Sache.


    Klar ist eins: Wenn man Geld, statt es ins Darlehen zu stecken, der höheren Zinsen wegen parallel anlegt, um dieses Geld dann erst bei der Prolongation einzusetzen, dann ist dieses Geld natürlich tabu. Davon wird kein Auto gekauft, davon wird nicht in den Urlaub gefahren. Möglicherweise hilft Dir da das, was eigentlich ein Nachteil ist, nämlich daß Du an ein Festgeld während der Laufzeit partout nicht drankommst, auch im Notfall nicht. Dieser sonst unerwünschte Umstand würde Leuten wie Dir helfen, sich selbst zu disziplinieren.

    Ihr merkt ich hänge am bald fertig werden :/ :/ :/

    Ich hatte den Umstand bereits mehrfach erwähnt: Wenn ein Darlehensnehmer grundsätzlich ein psychisches Problem mit Schulden hat. Wenn er es seelisch nicht aushält, hohe Schulden zu haben und auf der anderen Seite ein Festgeld von 20.000 €, das Zinsen trägt, dann ist es für diesen Anleger günstig, wider die Mathematik das niedrigverzinsliche Darlehen zu tilgen und das Geld eben nicht höherverzinslich anzulegen.

  • Des Weiteren führt die Sondertilgung dazu, dass über die komplette Restlaufzeit hinweg dann ebenfalls in Summe weniger Zinsen zu zahlen sind ...

    Das spielt keine Rolle. Man würde durch die Sondertilgung zwar Jahr für Jahr Zinsen sparen. Die parallele Festgeldanlage bringt dafür aber Jahr für Jahr Zinsen (und zwar mehr im beschriebenen Fall).


    Wenn Du weiterhin parallel rechnen willst, darfst Du die Zinsen des Festgelds natürlich nicht verbrauchen, sondern mußt sie direkt oder indirekt ins Darlehen stecken. Das heißt letztlich, wenn Du Dich zur parallelen Anlage entschlossen hast, daß Du die Zinsen des Festgelds im nächsten Jahr dann in das nächste Festgeld steckst, das Du von der "Sondertilgung" des Folgejahres anlegst.

  • Der Vollständigkeit halber sei jedoch angemerkt, dass die 350 EUR Zinsertrag noch ggf. der Abgeltungssteuer, Soli und KiSt unterliegen und somit sich der Überschuss dann auf 150 EUR reduzieren kann.

    Wer sein Geld ins Haus gesteckt hat, bekommt erstmal sonst keine Zinsen und der Sparerfreibetrag ist wieder frei. Zumindest am Anfang der parallelen Ansparaktion fallen sicherlich keine Steuern auf den Kapitalertrag an, weswegen sich die parallele Sparaktion bereits ab 2% lohnt, und nicht erst ab 2,7%, wie LebenimSueden schreibt.


    Natürlich sinkt der Vorteil des Darlehensnehmers mit der Zinsdifferenz. Bei 1,98% Darlehenszins und 2% alternativem Anlagezins würde ich mir vermutlich die Frage stellen, ob sich der Aufwand der wenigen Euro Differenz wegen überhaupt lohnt.


    Rechnen muß letztlich jeder für sich selbst.

  • Unterschätz die Steuern nicht. Jeder hat noch andere Sachen. Sagen wir mal einen Notgroschen von 10k (fürs Eigenheim eher nicht so üppig) zu 3% sind schon 300€. Irgendwelche Altersvorsorgen und schon ist der Freibetrag größtenteils ausgeschöpft. Bei den 20k angelegter Sondertilgung zu 3-4% reißt man den Freibetrag sehr schnell. Wer 20k Sondertilgung leisten kann, dürfte auch sonst eher nicht am Hungertuch nagen

  • Unterschätz die Steuern nicht. Jeder hat noch andere Sachen. Sagen wir mal einen Notgroschen von 10k (fürs Eigenheim eher nicht so üppig) zu 3% sind schon 300€.

    Bleiben 1700 € restlicher Freibetrag für ein Ehepaar.

    Irgendwelche Altersvorsorgen, und schon ist der Freibetrag größtenteils ausgeschöpft. Bei den 20k angelegter Sondertilgung zu 3-4% reißt man den Freibetrag sehr schnell.

    Wer 20k Sondertilgung leisten kann, dürfte auch sonst eher nicht am Hungertuch nagen

    20 T€ x 4% = 800 €. Bleiben immer noch 700 € frei.


    "Altersvorsorgen" werden üblicherweise nicht so angelegt, daß jährlich Zinsen versteuert werden müssen, wenngleich natürlich nichts unmöglich ist.


    Wir verlieren uns hier in kleinste Details.


    Es geht in diesem Thread ums Prinzip, nämlich daß es wirtschaftlich günstiger ist, bei laufendem niedrigverzinslichen Darlehen zusätzliches Geld nicht in eine Sondertilgung zu stecken, sondern es parallel höherverzinslich anzulegen.


    Wer das Prinzip umsetzen will, muß selbstredend seinen Einzelfall durchrechnen, ob das bei ihm tatsächlich der Fall ist, was es ihm bringt und ob er es für diese Differenz so machen will.