Ich hatte schon lange ein schlechtes Gefühl bei meiner durch MLP vermittelten Rürup Rente. Immer wieder kamen Freunde und meinten "Rürup?? Echt??". Inzwischen stecken knapp 10.000 Euro drin, ich würde bei gleicher Rate nochmal 40.000 Euro reinstecken. Jedes Jahr, wenn die Abrechnung kam, hatte ich Bauchschmerzen tagelang. Also war ich jetzt mal bei der Verbraucherzentrale. Ein fitter Finanzkenner saß mir gegenüber und klepperte in Windeseile in seinem Taschenrechner meine Vertragsdaten zusammen. Und siehe da: Der Vertrag ist jenseits von gut und böse.
Der Witz ist aber: Die Berechnungen des Verbraucherschützers sind denkbar einfach. Aber selbst informierte Leute wie ich haben Schwierigkeiten sie selbst aufzustellen. Hier @Franziska wäre glaube ich ein einfacher Ratgeber sinnvoll, so dass jeder daheim sich einen ersten Überblick verschaffen kann und weiß, in welche Richtung die Reise geht. Oder gibt es das schon?
Einfach eine Kombination aus Nettoeinzahlungen, dem Zusammenhang von Fondsrendite und internem Zins nach Kosten, Sterbetafelproblematik etc.
Meine Beispiele: Die Versicherung schreibt was von "Einzahlung 50000, bei 3% Wachstum haben Sie 80000 Fondsvermögen." Ich Laie denke, "ok 3%, das schaffen wir", aber wenn man die Formel für Sparpläne nutzt oder auf www.zinsen-berechnen.de geht, merkt man, dass der interne Zins gerade bei 1,1% liegt. Der Rest sind Kosten. Grottig.
Angenommen ich erreiche die 80000 Euro. Dann bietet mir die Versicherung 300 Euro Rente an. Das heißt ich muss 22 Jahre Rente beziehen, bis ich mein Fondsvermögen verbraucht habe und ernsthaft einen Vorteil der Versicherung habe. Zunächst habe ich also eine grottige Verzinsung und dann bringt mir der Versicherungsschutz erst was, wenn ich 90 Jahre alt bin. Suuuuper! Und wenn ich krebskrank mit Anfang siebzig endlich mal First Class fliegen will, bringt mit der Rürup Null komma Null, denn der zahlt nur Rente aus. Suuuuper!
Somit ist das ganze also eine Riesenwette. Wetten auf Aktienrenditen, Wetten auf Sterbetafel. Nur die Kosten, die sind sicher. Einer gewinnt immer, meist halt die Bank (oder Versicherung).
Ich bin sicher 95% der Lebensversicherten kriegen diese Zusammenhänge nicht auf die Reihe. Vielleicht wäre das ja mal einen Artikel mit ein paar Formeln und Beispielen wert.