Mobilitätsprämie und/oder Verlustvortrag ?

  • Hallo zusammen,


    hier kurz meine Situation bzgl meiner Steuererklärung für 2023:

    Ich war im Jahr 2023 Student (ohne Einnahmen in diesem Jahr). Ich komme im Gesamten auf knapp 5000 Euro Werbungskosten, kann mir jedoch auch eine Mobilitätsprämie (aufgrund langem Arbeitsweg) von 400 Euro auszahlen lassen.


    Ich werde im Jahr 2024 ca 42000 Euro verdienen.
    Da ich die genannten 5000 Euro als Verlustvortrag (da negative EInkünfte in 2023) für 2024 nutzen könnte, würde mir dies allein ca. 1000 Euro Rückerstattung ermöglichen (durchsch. Steuersatz bei 42T Euro brutto bei ca 20% --> 5000 EUro * 20% = 1000 Euro), was ja im Vergleich zu den 400 Euro Mobilitätsprämie besser wäre.

    Oder kann man sich die Mobilitätsprämie auszahlen lassen und dennoch mit den verbliebenen Werbungskosten einen Verlustvortrag einreichen?

    Habe ich hier einen Denkfehler?


    Vielen Dank & beste Grüße
    MCKL

  • Der Verlustvortrag reduziert Dein zu versteuerndes Einkommen. Entsprechend solltest Du nicht mit dem durchschnittlichen Streuersatz, sondern mit Deinem Grenzsteuersatz rechnen. Die Steuerersparnis ist also merklich höher.

  • Das ist natürlich richtig.
    Grundsätzlich ist meine Überlegung aber richtig, oder?!

    Auch die Abwägung ob Mobilitätsprämie oder Verlustvortrag vorteilhaft ist?

    Vielen Dank & beste Grüße

  • Ich war im Jahr 2023 Student (ohne Einnahmen in diesem Jahr). Ich komme im Gesamten auf knapp 5000 Euro Werbungskosten, kann mir jedoch auch eine Mobilitätsprämie (aufgrund langem Arbeitsweg) von 400 Euro auszahlen lassen

    Wenn Du nichts verdienst, zahlst Du keine Steuer. Werbungskosten (also Aufwendungen für den Beruf, den Du später mal ausübst), kannst Du nur in diesem Fall nur in sehr engen Grenzen absetzen, beispielsweise dann, wenn es sich bei Deinem Studium um ein Zweitstudium handelt. Bereits ein Masterstudium gilt als solches. Ist das bei Dir denn der Fall?


    Wenn Du diese Kosten anrechnen kannst, ist eventuell ein Verlustvortrag möglich.


    Man sagt, zwei Dinge seien in einem Menschenleben sicher: Das eigene Ableben (in möglichst später Zeit!) und die Steuern. Was letzteres anlangt, lohnt es sich, sich frühzeitig darum umzutun. Zum Verlustvortrag bei Studenten habe ich folgendes gefunden:


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    www.smartsteuer.de


    Smartsteuer bietet ausdrücklich Steuererklärungen für Studenten an. Probier das doch einfach mal aus! Sie bieten an, daß Dich die Steuererklärung nichts kostet, sofern ein Verlustvortrag herauskommt (bei Erstattungen kostet Smartsteuer ordentliche 40 €). Man könnte auch erwägen, das Programm als Otto Normalsteuerzahler auszuprobieren. Solange die echten Personendaten nicht angegeben sind (und das richtige Finanzamt) kann das Programm ja überhaupt keine Daten weiterschicken.


    Bei allen Steuerprogrammen durchläufst Du ein Interview. Aus den Fragen dieses Interviews allein kannst Du eine Menge über deutsche Steuersystematik lernen.


    Ich selbst kenne das Studentenprogramm von Smartsteuer nicht, nehme aber an, daß die Mobilitätsprämie dort angesprochen wird.


    Generell ein Hinweis: Die Deutschen sind sehr auf die Steuer fixiert, und das ist oftmals unsachgemäß. Selbst dann, wenn Du etwas von der Steuer absetzen kannst, reduziert das Deine Kosten allenfalls um die Hälfte. Statt einen Sauhaufen Geld für den Arbeitsweg zu bezahlen, bezahlst Du dann nur noch einen Haufen Geld dafür - dieses Geld ist aber immer noch weg und die Zeit dazu. Es ist in vielen Fällen günstiger, sich eine Ausgabe ganz zu sparen, als eine ungünstige Ausgabe von der Steuer absetzen zu können.

  • Vielen Dank für die ausführliche Antwort.

    Ja, ich habe letztes Jahr das Masterstudium abgeschlossen und arbeite nun als wissenschaftlicher Mitarbeiter in direktem Bezug zu meinem Studium.

    Daher sollte ich die WK-Kosten ohne Probleme ansetzen können.


    Das Smartsteuer-Programm sehe ich mir gerne mal als Alternative und Ergänzung an, ich habe leider für dieses Jahr schon eine Lizenz bei einem anderen Anbieter für 9€ erworben.

  • Ich habe letztes Jahr das Masterstudium abgeschlossen und arbeite nun als wissenschaftlicher Mitarbeiter.

    ... mit einer hoffentlich ganzen Stelle.


    Mit halben, Drittel und Sechstel-Stellen verdient man nicht viel, zahlt andererseits auch nicht viel Steuern - was dann aber auch bedeutet, daß es nicht viel Steuerersparnis bringt, wenn man etwas absetzen kann. Ohnehin kommt selbst beim Bestverdiener maximal die Hälfte der Ausgaben vom Finanzamt zurück.

    Daher sollte ich die WK-Kosten ohne Probleme ansetzen können.

    Das Ansetzen ist nicht das Problem, ob das Finanzamt die angesetzten Kosten akzeptiert, ist entscheidend.

    Das Smartsteuer-Programm sehe ich mir gerne mal als Alternative und Ergänzung an, ich habe leider für dieses Jahr schon eine Lizenz bei einem anderen Anbieter für 9€ erworben.

    Was ist daran "leider"?


    Steuerprogramme sind nützliche Hilfsmittel, aber sie ersetzen das Selberdenken nicht. Der beste Taschenrechner findet den Ansatz der Textaufgabe nicht, der erledigt nur die Arithmetik.


    Du mußt ein Gespür dafür entwickeln, wie die Steuer funktioniert, erst damit kannst Du sinnvoll die Steuer optimieren.


    Viel Erfolg dabei!