Anlageportale ohne Netz und doppelten Boden?

  • 2) Geldmarkt-ETF´s sind scheinbar keine Alternativen für Festgeld.

    Ich halte Festgeld grundsätzlich für eine in der Regel nicht so tolle Anlageklasse. Aber ja du hast recht, Geldmarkt-ETFs sind eine Alternative für Tagesgeld, nicht für Festgeld. Wenn du unbedingt Festgeld möchtest, dann wären länger laufende Anleihen die Alternative.


    Bei Festgeld verstehe ich es allerdings noch weniger als bei Tagesgeld, warum es denn unbedingt ein solches Portal sein muss. Festgeld wechselt man doch nicht dauernd. Diese ganz kurzen Festgeldangebote unter einem Jahr halte ich für unsinnig, da sich ein Zeitraum von einem Jahr nun wirklich gut mit Tagesgeld bzw. Geldmarkt-ETFs abbilden lässt.


    3) Es gibt zumindest ein Beispiel mit funktionierender Einlagensicherung: (Greensill-Bank).

    4) Bei größeren Krisen könnte der Staat einspringen. Es bleibt wie seit jeher noch die Diversifikation über Immobilien und Edelmetall

    Ich hab nicht gesagt, dass es noch nie den Fall einer funktionierenden Einlagensicherung gab. Dass es in einzelnen Fällen funktioniert hat, ist eben kein Indikator dafür, dass man sich darauf verlassen kann. Gerade bei größeren Krisen. Ja, dann könnte/müsste der Staat einspringen. Aber es sind eben viele Eventualitäten, weshalb ich dabei bleibe: ich halte die Einlagensicherung für ein gutes Instrument, das wahrscheinlich in einigen oder auch vielen Fällen funktionieren wird - aber man kann sich eben nicht zu 100% darauf verlassen.


    Zum Thema Diversifikation: grundsätzlich richtig, Diversifikation ist ein wichtiger Baustein in Sachen Sicherheit. Ob Immobilien oder Edelmetalle allerdings erstens grundsätzlich eine risikoarme Investitionsalternative darstellen und zweitens speziell eine Alternative zu Festgeld sind, wage ich zu bezweifeln. Und auch Diversifikation an sich ist keine Alternative zu Festgeld.

    Aber da mag es auch unterschiedliche Ansichten geben zur Frage, wofür überhaupt in Festgeld angelegt wird. Ich halte das für einen möglichen Weg, wenn man ein ganz konkretes relativ zeitnahes Investitionsziel hat - also ich sag mal innerhalb der nächsten zehn Jahre. Klassischerweise eine Immobilie. Dann würde ich das Risiko von Börse, Immobilien und Edelmetallen trotz aller Diversifikation nicht eingehen. Ansonsten, bei einem Anlagehorizont von über 10, idealerweise 15 und mehr Jahre, sind Aktien (-ETFs) dann einfach das sinnvollste. Und als Sicherheitsbaustein reicht dann Tagesgeld bzw. Geldmarkt. da halte ich eher wenig von Anlagen, die länger gebunden sind aufgrund der fehlenden Flexibilität.


    Aber jeder wie er will und wie das persönliche Sicherheitsbedürfnis ist. :)

  • Es bleibt wie seit jeher noch die Diversifikation über Immobilien und Edelmetall

    Was haben jetzt Immobilien und/oder Edelmetall mit Festgeld zu tun? :/

    Wenn ich eine Festgeldanlage mache, dann weil ich (relativ) sicher sein will, dass im am Zeitpunkt X die angelegte Geldsumme + Zins erhalten werde.


    Bei Immobilien und Gold ist eben nicht sichergestellt, dass ich zum Zeitpunkt X mein Geld und eine Rendite wieder bekomme!

    Negatives Beispiel bei Immobilien dürfe gerade der Uniimmo Wohnen ZBI sein, der am 25.06. mal eben um 16,7% abgewertet wurde.

    Und Gold hat in der Vergangenheit auch immer mal lange Jahre negative Wertentwicklungen gezeigt.

    Auf jedem Fall ist Beides kein Festgeld!

  • Zu monstermania:

    Streut man über Festgeld, Immobilien und Edelmetall, hat man eine relativ geringe Korrelation. Im Gegenteil, z. B. bei einer schnellen Geldentwertung steigen in der Regel Immobilienpreise und Edelmetallpreise.


    Das macht man allerdings in der Regel bei einem großen Vermögen.


    Zitat: "Wenn ich eine Festgeldanlage mache, dann weil ich (relativ) sicher sein will, dass im am Zeitpunkt X die angelegte Geldsumme + Zins erhalten werde."


    Das sind meist diejenigen, die relativ wenig Geld haben.

  • Zitat: "Wenn ich eine Festgeldanlage mache, dann weil ich (relativ) sicher sein will, dass im am Zeitpunkt X die angelegte Geldsumme + Zins erhalten werde."


    Das sind meist diejenigen, die relativ wenig Geld haben.

    Jetzt kann man natürlich streiten, was relativ wenig Geld ist. Ich hab Festgeld, weil ich weiss in ein paar Jahren läuft ein Immobilienkredit aus. Und dann brauche ich halt nominal den entsprechenden Wert.


    Dann werde ich nach Plan wieder Festgeld (oder vergleichbare Anlagen) ab 5 Jahren vor Rentenbeginn starten.

  • Dann werde ich nach Plan wieder Festgeld (oder vergleichbare Anlagen) ab 5 Jahren vor Rentenbeginn starten.

    Diese Vorgehensweise hört man oft, suggeriert "Sicherheit", die es in Wirklichkeit mal wieder nicht gibt. Immerhin begrenzt das Verfahren die Rendite, ist ja auch schon was.

  • Zitat: "Wenn ich eine Festgeldanlage mache, dann weil ich (relativ) sicher sein will, dass im am Zeitpunkt X die angelegte Geldsumme + Zins erhalten werde."


    Das sind meist diejenigen, die relativ wenig Geld haben.

    Die Aussage ist schon ziemlich anmaßend. Gerade in der aktuellen Situation (Sparzinsen > Darlehenszins für Immobilienkäufe zwischen 2015 und 2020) nutzen ziemlich viele Festgeld für Zinsdifferenzgeschäfte. Da kommt es schon darauf an, genau zu wissen, wie hoch die Auszahlung zum Zeitpunkt x sein wird. Aktien sind dafür meist keine gute Option, das Risiko eines Crashs kurz vor der Zeitpunkt x ist einfach zu hoch (und das Zinsdifferenzgeschäft fliegt einem um die Ohren).

    Und auch in der Entsparphase sind Festgelder durchaus eine Option, um nicht auf Gedeiht und Verderb dem aktuellem Kurs ausgeliefert zu sein, wenn man das Geld benötigt (hängt dann aber natürlich auch vom dann aktuellen Zinsniveau ab)

  • Das sind meist diejenigen, die relativ wenig Geld haben.

    Was ist relativ wenig Geld? :/

    Ich kann problemlos ein Vermögen von 1-2 Mio. € 'haben' und habe trotzdem keine ausreichende Liquidität.

    Heute reicht u.U. schon eine Immobilie in einer Stadt wie München, Stuttgart oder Hamburg aus, um Millionär zu sein. Nur ohne planbare Rücklagen kann auch so ein Vermögen zum Boomerang werden (z.B. Instandhaltung, Renovierungen, usw.)


    Aber ich stimme Dir völlig zu. Ich mache mir aktuell keine Überlegungen zu Gold oder Immobilien. Einfach zu wenig Geld da. ;)

  • Jetzt kann man natürlich streiten, was relativ wenig Geld ist. Ich hab Festgeld, weil ich weiss in ein paar Jahren läuft ein Immobilienkredit aus. Und dann brauche ich halt nominal den entsprechenden Wert.


  • Danke für die rege Diskussion. Wir driften allerdings vom ursprünglichen Thema in Bereiche ab, die zwar sehr interessant sind, aber doch weit wegführen.