Hausratversicherung Haftung Unfall in Wohnung

  • Hallo zusammen,


    mich würde interessieren, ob die Hausratversicherung in dem folgenden Fall zahlen müsste:


    Meine Frau hat sich im Haushalt verletzt und in Folge dessen sind auf Teppich und Sofa Blutflecken gekommen, die nicht mehr rausgehen.


    Kann ich auf unsere Hausratsversicherung zugehen und Ersatz verlangen?


    Vielen Dank im Voraus!

  • Ich hatte so eine Bemerkung auch auf den Lippen, wollte aber bei Timo9876 keinen schlechten Eindruck machen.


    Es gibt natürlich noch alle möglichen Zusatzklauseln, mit denen die Versicherer ihre Komfort- o.ä. Tarife garnieren. So z.B. Schäden durch ein kaputtes Aquarium, obwohl das eigentlich kein versicherter Leitungswasserschaden ist. Von daher ist nicht völlig auszuschließen, dass eine Klausel "Schäden durch Blut bei häuslichen Unfällen" irgendwo existiert und womöglich Timo genau die hat. Also Bedingungen lesen oder beim Versicherer fragen.

  • Vielen Dank für eure Rückmeldungen.


    Der Fall ist tatsächlich nicht versichert.


    Ich muss aber sagen, dass es schon enttäuscht, wie sehr der Hausrat dann im Alltag ungeschützt ist.

  • Eine Versicherung sollte für Fälle da sein, die Euren finanziellen Ruin oder zumindest schwerwiegende Probleme bedeuten würden. Euer Fall ist zwar ärgerlich und ggf. auch teuer, aber wenn ihr euch keinen Austausch leisten könnt, dann sitzt ihr eben ein Jahr auf einem Sofa mit Flecken.


    Ich finde eine Hausratversicherung auch nicht besonders attraktiv, denn die "schlimmen" Szenarien werden überwiegend auch von der Gebäudeversicherung abgedeckt (wenn auch nicht so komfortabel) und viele Sachen wie oben gesehen auch überhaupt nicht. Dafür ist die Versicherung recht teuer.


    Was viele nicht bedenken: Nach jedem regulierten Schaden darf die Versicherung kündigen. Wenn z:b. nach einem zweiten und sei es auch nur kleinen Schaden deren Computer sagt, dass ihr ein ungünstiges Risiko seid, dann fliegt ihr raus. Und landet oft in einer versicherungsübergreifenden Kartei von problematischen Kunden und habt eventuell erhebliche Schwierigkeiten, überhaupt woanders eine neue Versicherung zu bekommen.

  • Ich muss aber sagen, dass es schon enttäuscht, wie sehr der Hausrat dann im Alltag ungeschützt ist.

    Nun, man kann sich und seine Sachen eben nicht gegen alles versichern. Eine Hausratversicherung ist nicht für "Alltagstollpatschigkeiten" gedacht, sondern eben eher wenn bei einem eingebrochen wird oder ein Feuer ausbricht und dann eben "alles" weg ist. Sonderfall Fahrrad vielleicht noch und eventuell auch ein paar weitere Außenversicherungsfälle wie Raub. Aber eben nicht, dass einem Haushaltsmitglied ein "normales" Missgeschick passiert. Das Risiko wird dir niemand versichern oder wenn unwirtschaftlich teuer.


    Eine Versicherung sollte für Fälle da sein, die Euren finanziellen Ruin oder zumindest schwerwiegende Probleme bedeuten würden. Euer Fall ist zwar ärgerlich und ggf. auch teuer, aber wenn ihr euch keinen Austausch leisten könnt, dann sitzt ihr eben ein Jahr auf einem Sofa mit Flecken.

    Genau das!


    Ich finde eine Hausratversicherung auch nicht besonders attraktiv, denn die "schlimmen" Szenarien werden überwiegend auch von der Gebäudeversicherung abgedeckt (wenn auch nicht so komfortabel) und viele Sachen wie oben gesehen auch überhaupt nicht.

    Auch wenn ich die Tendenz verstehe, sehe ich das etwas anders. Eine Hausratversicherung ist eine sehr individuelle Entscheidung.


    Anders als bei einer (Privaten) Haftpflichtversicherung, bei der es sehr schnell um Szenarien geht, die einen finanziell ruinieren können, ist das bei einer Hausratversicherung in der Regel nicht der Fall, da stimmen wir denke ich überein. Wenn Jemand wenig Geld "auf der hohen Kante" hat, dann wird dieser Jemand vermutlich auch keine teuren Hausrat besitzen, den er unbedingt braucht. Wenn Jemand teuren Hausrat hat, hat dieser Jemand vermutlich auch mehr Geld auf der hohen Kante und könnte damit zumindest die wichtigsten Sachen aus eigener Tasche ersetzen. Das ist natürlich jeweils nur eine Tendenz, in Wahrheit ist es nicht schwarz-weiß.


    Allerdings, und da sehe ich es etwas anders, gibt es eben auch die Fälle, in denen etwas wirklich sehr, sehr ärgerlich ist - monetär, aber vielleicht auch emotional. Vielleicht hängt Jemand sehr an den teuren Möbeln, an seinem teuren Fahrrad, an einem Hobby für das er viel Geld ausgegeben und es irgendwo in der Wohnung als Sachen lagert. Vielleicht kann dieser Jemand es in der Theorie sogar aus eigener Tasche ersetzen, aber entweder nicht 1:1 und es würde ihn vielleicht je nach Lebensphase finanziell sehr zurückwerfen, beispielsweise auch im Vermögensaufbau. Und wenn er es dann nicht 1:1 ersetzt, dann ist dieser Jemand vielleicht wirklich unglücklich. In solchen Fällen kann es aus meiner Sicht sehr wohl Sinn ergeben über eine Hausratversicherung nachzudenken, die zumindest einen Teil des Schmerzes im Fall der Fälle lindert und diesen Jemand vielleicht besser schlafen lässt.


    Aber man sollte sich dessen eben sehr bewusst sein, dass es keine Muss-Versicherung ist, dass es in den meisten Fällen ohne gehen würde irgendwie!


    Dafür ist die Versicherung recht teuer.

    Das finde ich ehrlich gesagt nicht. Ist natürlich Ansichtssache und von Fall zu Fall (wie groß ist die Wohnung?) abhängig. Ich zahle für meine PHV und die HRV etwa das gleiche, irgendeinen mittleren zweistelligen Betrag. Mir persönlich ist es das wert ein paar wenige Euro pro Monat dafür zu zahlen. Ein Muss ist es aber natürlich nicht und wir sind uns einig, dass eine PHV deutlich wichtiger und Preis/Leistung hier entsprechend auch besser ist, zumal sie nicht mit der Wohnungs-/Hausgröße mitwächst.


    Die HRV habe ich übrigens genau aufgrund obiger Überlegungen, relativ teuren Hausrat aufgrund eines Hobbys, den ich zwar ersetzen könnte, es aber wohl nicht tun würde, weil es für mich finanziell (noch) relevant wäre im Vermögensaufbau und mich das dann sehr schmerzen würde diesen Hausrat nicht mehr in gleicher Form zu haben.

    Was viele nicht bedenken: Nach jedem regulierten Schaden darf die Versicherung kündigen. Wenn z:b. nach einem zweiten und sei es auch nur kleinen Schaden deren Computer sagt, dass ihr ein ungünstiges Risiko seid, dann fliegt ihr raus. Und landet oft in einer versicherungsübergreifenden Kartei von problematischen Kunden und habt eventuell erhebliche Schwierigkeiten, überhaupt woanders eine neue Versicherung zu bekommen.

    Wichtiger Punkt!

  • Dann sind die Dinger günstiger geworden oder Du hast eine kleine Wohnung. Ja, das kann man sich wohl leisten.

    Günstiger sind sie geworden. Es kommt aber definitiv auch auf die Versicherung an und natürlich wo man wohnt. Ich war vorher bei einer, bei der ich mehr als doppelt so viel (war im dreistelligen Bereich) gezahlt hab. Damals allerdings noch nicht mit dem heutigen Wissen, dass man eine HRV nicht unbedingt benötigt. So viel würde ich vermutlich nicht mehr zahlen.


    Da ich nicht meine Wohnungsgröße preisgeben will, hier mal die Zahlen/Beispiele von Finanztip:

    Quelle: https://www.finanztip.de/hausratversicherung/


    OrtWohnungsgrößePreis pro Jahr
    Wangerooge80 m²Ab 23 €
    Köln (Ehrenfeld)60 m²Ab 32 €
    Grimma150 m²Ab 35 €
    Berlin (Pankow)80 m²Ab 42 €


    Anmerkung: diese Tarife sind alle mit 150€ Selbstbeteiligung. Ohne wird es meiner Erfahrung nach aber auch nicht so viel teurer, dass es relevant wäre für eine Entscheidung dagegen. Und die Tarife sind hier auch ohne Fahrrad, wobei es inzwischen immer mehr Versicherer gibt, die für ähnliche Preise Fahrräder schon inklusive haben.