Was machen wir mit unserem Bausparvertrag?

  • Wir haben einen Bausparvertrag mit Höhe 240.000 Euro und Guthaben 120.000 Euro angespart, aber aktuell keine Verwendung. Was machen wir damit?


    Im Detail:


    Meine Frau und ich (beide Jahrgang 1980, Zwei Kinder 10 Jahre) haben 2010 gemeinsam eine Immobilie gekauft. Mit dem Bausparvertrag wollten wir 2020 die Restschuld abdecken. Allerdings haben sich die Finanzen so positiv entwickelt, dass wir diesen Bausparvertrag damals nicht benötigt haben und die Immobilie ist auch abbezahlt.


    Wir haben jetzt einen Bausparvertrag "übrig" mit folgenden Daten

    - Vertragssumme 240.000 Euro

    - Guthaben 120.000 Euro

    - Verzinsung 1%

    - Zinssatz bei Darlehen: 2,9%

    - schon eine Weile zuteilungsreif.


    Was machen wir jetzt mit dem Bausparvertrag?

    1. Liegen lassen für den Fall, dass wir (oder die Kinder) ihn doch brauchen? (Wobei die Inflationsrate über der Verzinsung liegt...)

    2. Aufteilen und für größere Reparaturen einsetzen? Allerdings ist nichts absehbar und wir könnten auch größere Reparaturen aus liquiden Mitteln bezahlen.

    3. Vollständig kündigen und das Geld in einem ETF o.ä. einzahlen?

    4. Teilkündigung und das Guthaben auszahlen lassen und das Geld in einem ETF o.ä. einzahlen? Damit bleibt ein leerer Bausparvertrag übrig, der ggf. zukünftig bespart werden kann.

    5. Bausparvertrag "verkaufen" und auf einen Dritten übertragen und das Geld in einem ETF o.ä. einzahlen?

    6. Eigentumswohnung kaufen und vermieten? (würden wir ungern aufgrund des zeitlichen Aufwandes)


    Wir tendieren dazu den Bausparvertrag teilweise zu kündigen (also aufzuteilen) und das Guthaben vollständig auszuzahlen, also Option 4.


    Wir freuen uns über eure Anregungen.

  • Ich würde Variante 3 wählen.


    Ein BSV kann sich nur lohnen, wenn Du den Kredit nutzt, und zwar zur richtigen Zeit. Das steht offensichtlich nicht bei Euch an, auch nicht zeitnah bei Euren Kindern.


    Jedes weitere Halten des BSV, sei es auch nur teilweise, kostet Dich weitere Opportunitätskosten, jeden Monat.

  • Hallo banapfel,


    schön, dass Sie sich über solche Fragen Gedanken machen können. Zu Ihren Varianten:


    1, 2 und 6 haben Sie ja selbst schon ausgeschlossen.


    4 hat den Nachteil, dass Sie ja einen Mindestsparbeitrag pro Monat leisten müssen, zu einem schlechten Zinssatz. Das Ganze für eine sehr vage Verwendung irgendwann in der Zukunft?


    5 haben Sie so einen Dritten? Falls ja, wäre es eine Überlegung wert, wobei die BSK mitspielen muss. Einen Markt dafür gibt es m.E. nicht.


    Es bleibt also Nummer 3, auflösen.


    Gruß Pumphut

  • Ebenfalls +1 für Nummer 3


    Mit zwei Ergänzungen:


    1. Allgemeine BSV-Leseempfehlung: https://hartmutwalz.de/bausparkasse-lebt-vom-irrtum/


    2. Überprüft, ob es in eurem BSV einen Treuebonus gibt. Es gibt in BSVen häufiger einen Bonus, den man bekommt, wenn man das Darlehen nicht wahrnimmt, sondern stattdessen erklärt eine Treueoption (oder ein ähnlicher Begriff wie z.B. "Treuejahr") zu wählen. Dann muss man häufig ein Jahr lang das Geld noch liegen lassen und bekommt es dann inklusive Bonus zurück. Das können beispielsweise 1% Bonus-Nachverzinsung sein, also dass ihr die Zinsen, die ihr im Lauf der Jahre bekommen habt nochmal verdoppelt bekommt. Das eine Jahr kann sich rechnen. Das müsstet ihr aber individuell machen und mit alternativen einjährigen Anlagen vergleichen. 1% nachverzinst auf 7 und mehr Jahre, die man aber für ein Jahr warten ausgezahlt bekommt, ist wahrscheinlich eine lohnenswerte "Anlage". Das macht euren BSV übrigens auch nicht nachträglich zu einer über die gesamte Sparzeit lohnenswerten Anlage, sondern nur für das eine Jahr. Schaut in den Bedingungen und fragt ggf. nach bei der Bausparkasse.

  • Danke für eure inspirierenden Antworten. :thumbup:


    Mit dem Hinweis von Pumphut auf den Mindestsparbetrag und auch den weiteren Einschätzungen wird es wohl auf Option 3, also Kündigung des BSV hinauslaufen.


    Für den Verkauf an einen Dritten habe ich keinen konkreten Interessenten. Ein Darlehenszins von 2,9% ist aktuell auch nicht so herausragend, so dass wir die Option auch nicht weiter verfolgen werden.


    Vielen Dank auch für den Hinweis auf den Treuebonus. Das werden wir noch prüfen. :)