Einordnung Heizölverbrauch eines Mehrfamilienhaus

  • Hallo,

    ich habe vor zwei Jahren ein Mehrfamilienhaus gekauft mit 3 Wohnungen wovon wir eine selbst bewohnen und die anderen beiden vermietet sind. Mich würde eure Einschätzung zum Ölverbrauch des Hauses interessieren.

    Das Haus ist Baujahr 1982, verfügt in allen Wohnungen über eine Fußbodenheizung und die Warmwasseraufbereitung erfolgt über Durchlauferhitzer. Insgesamt gibt es eine beheizte Wohnfläche von knapp 290 qm in dem Haus.

    Für die Heizperiode 2022/2023 habe ich knapp 2.400 Liter nachgetankt und für 2023/2024 waren es knapp 2.000 Liter.

    Damit komme ich rechnerisch für 2023/2024 auf einen Heizölverbrauch von knapp 7 Liter pro qm, und das obwohl in einer der Wohnungen eine ältere Dame wohnt die gerne Temperatur Level Sauna heizt und daher im Verhältnis zu den anderen Wohnungen auch einen entsprechend höheren Heizenergieverbrauch hat.

    Was mich etwas stutzig macht ist, dass ich im Internet an verschiedenen Stellen Referenzwerte von 15 - 20 Liter durchschnittlichem Heizölverbrauch pro qm gefunden habe.

    Ist mein Haus, trotz des Baujahrs - immerhin schon 40 Jahre alt - beim Bau phänomal gut isoliert worden, oder sind die Referenzwerte die ich im Netz gefunden habe einfach Unsinn?

  • Ich habe vor zwei Jahren ein Mehrfamilienhaus gekauft mit 3 Wohnungen, wovon wir eine selbst bewohnen und die anderen beiden vermietet sind.

    Es wäre aus finanziellen Gründen vermutlich pfiffig gewesen, das Haus rechtlich in Einzelwohnungen aufzuteilen. Das nur am Rande.

    Das Haus ist Baujahr 1982, verfügt in allen Wohnungen über eine Fußbodenheizung und die Warmwasseraufbereitung erfolgt über [elektrische] Durchlauferhitzer. Insgesamt gibt es eine beheizte Wohnfläche von knapp 290 qm in dem Haus.

    Für die Heizperiode 2022/2023 habe ich knapp 2.400 Liter nachgetankt und für 2023/2024 waren es knapp 2.000 Liter.

    Das halte ich für ziemlich günstig. 1 l Heizöl entspricht etwa 10 kWh.

    Damit komme ich rechnerisch für 2023/2024 auf einen Heizölverbrauch von knapp 7 Liter pro qm, und das obwohl in einer der Wohnungen eine ältere Dame wohnt, die gerne Temperaturlevel Sauna heizt und daher im Verhältnis zu den anderen Wohnungen auch einen entsprechend höheren Heizenergieverbrauch hat.

    Meßt Ihr den Wärmeverbrauch pro Wohnung?

    So richtig Sauna kann die ältere Dame nicht heizen, wenn die Heizanlage insgesamt passend eingestellt ist.

    Was mich etwas stutzig macht ist, dass ich im Internet an verschiedenen Stellen Referenzwerte von 15 - 20 Liter durchschnittlichem Heizölverbrauch pro qm gefunden habe.


    Ist mein Haus, trotz des Baujahrs - immerhin schon 40 Jahre alt - beim Bau phänomal gut isoliert worden, oder sind die Referenzwerte die ich im Netz gefunden habe einfach Unsinn?

    Wie gut Dein Haus isoliert ist, kannst Du aus den Bauplänen entnehmen. Faktor 3 beim Heizwärmeverbrauch kann von Mietpartei zu Mietpartei schon sein. Manche Leute heizen prinzipiell sparsam, andere heizen zum Fenster hinaus.

    Freu Dich doch über die im Vergleich geringen Kosten!

  • Damit komme ich rechnerisch für 2023/2024 auf einen Heizölverbrauch von knapp 7 Liter pro qm, und das obwohl in einer der Wohnungen eine ältere Dame wohnt die gerne Temperatur Level Sauna heizt und daher im Verhältnis zu den anderen Wohnungen auch einen entsprechend höheren Heizenergieverbrauch hat.

    Das kommt mir wenig vor. 70 kWh/qm entsprechen eher den 2010ern als den 80ern. Aber falls ordentliches Mauerwerk genutzt wurde und in den letzten Jahren die Fenster getauscht wurden, ist das nicht vollkommen unrealistisch. Ein MFH hat auch den Vorteil, dass es gegenüber einem EFH ein günstigeres Verhältnis von Innen- und Außenwänden hat. Befindet sich die alte Frau zum Beispiel in der mittleren Wohnung, heizt sie vor allem die anderen beiden Wohnungen mit und nur wenig über ihre Außenwände nach draußen.

  • Es wäre aus finanziellen Gründen vermutlich pfiffig gewesen, das Haus rechtlich in Einzelwohnungen aufzuteilen. Das nur am Rande.

    Das hätte beim Hauskauf erhebliche Nachteile bei der beabsichtigten Eigenbedarfskündigung mit sich gebracht und war daher keine Option.

    Zitat

    Das halte ich für ziemlich günstig. 1 l Heizöl entspricht etwa 10 kWh.

    Meßt Ihr den Wärmeverbrauch pro Wohnung?

    Danke für die Einschätzung.
    Ja, Wärmeverbrauch wird pro Wohnung über entsprechende geeichte Durchfluss/Wärmezähler ermittelt.

    Zitat

    So richtig Sauna kann die ältere Dame nicht heizen, wenn die Heizanlage insgesamt passend eingestellt ist.

    Wie gut Dein Haus isoliert ist, kannst Du aus den Bauplänen entnehmen. Faktor 3 beim Heizwärmeverbrauch kann von Mietpartei zu Mietpartei schon sein. Manche Leute heizen prinzipiell sparsam, andere heizen zum Fenster hinaus.

    Freu Dich doch über die im Vergleich geringen Kosten!

    Das Temperatur Level Sauna war bildlich gesprochen.
    Mit dem von Dir genannten Faktor 3 der normal ist kommt das schon gut hin. Die gute Frau hat als Einzelperson ca. den 2,5 fachen Energieverbrauch wie wir mit zwei Personen in einer doppelt so großen Wohnung.

    Wo finde ich die Angaben zur Isolierung im Bauplan, bzw. aus welchem Punkten daraus kann ich Rückschlüsse darauf ziehen?

    Über die geringen Heizkosten freue ich mich natürlich, mich interessiert bei sowas aber auch immer der Hintergrund, warum das eben so ist.

    Das kommt mir wenig vor. 70 kWh/qm entsprechen eher den 2010ern als den 80ern. Aber falls ordentliches Mauerwerk genutzt wurde und in den letzten Jahren die Fenster getauscht wurden, ist das nicht vollkommen unrealistisch. Ein MFH hat auch den Vorteil, dass es gegenüber einem EFH ein günstigeres Verhältnis von Innen- und Außenwänden hat. Befindet sich die alte Frau zum Beispiel in der mittleren Wohnung, heizt sie vor allem die anderen beiden Wohnungen mit und nur wenig über ihre Außenwände nach draußen.

    Wenn ich die Angabe ob ordentliches Mauerwerk verbaut wurde oder nicht aus dem Bauplan ablesen kann reiche ich die Info hier gerne nach.
    Fenster sind weitgehend neu, nur an einer Seite des Hauses sind noch die Fenster aus dem Baujahr da es sich dabei um eine teure Spezialanfertigung handelt bei der ich mich noch nicht dazu durchringen konnte die zu ersetzen.

  • Ob du in alten Plänen noch was erkennst, ist nicht ganz klar. Kommt auch darauf an, welche Pläne überhaupt noch vorhanden sind. Idealerweise hast du den Werkplan, da steht welches Mauerwerk zu verbauen ist. Ansonsten gibt es vielleicht auch Berechnungen zur EnEV, denn in den 80ern durfte nicht mehr jedes Haus beliebig viel verbrauchen. Ist bei alten Häusern aber immer schwierig. Grundsätzlich kannst du aber davon ausgehen, dass in den 80ern noch nicht besonders isoliert wurde.

  • So richtig Sauna kann die ältere Dame nicht heizen, wenn die Heizanlage insgesamt passend eingestellt ist.

    Das Temperaturlevel Sauna war bildlich gesprochen.

    Mit dem von Dir genannten Faktor 3 der normal ist kommt das schon gut hin. Die gute Frau hat als Einzelperson ca. den 2,5fachen Energieverbrauch wie wir mit zwei Personen in einer doppelt so großen Wohnung.

    Die Wohnungsgröße zählt, nicht die Belegung mit einer oder mehreren Personen.

    Wenn Du Energie sparen willst, drehst Du die Vorlauftemperatur herunter. Eine Mietwohnung muß auf 20° beheizbar sein, nicht auf 25°.

    Solange sie den Verbrauch aber zahlt, kann es Dir als Vermieter eigentlich egal sein. Wenn sie in der Mittelwohnung wohnt, heizt sie die darüberliegende und darunterliegende Wohnung mit, davon hast Du sogar noch einen kleinen Vorteil.

  • Hallo elknipso,

    bei einem Baujahr 1982 ist eine Fußbodenheizung noch nicht Standard. Es wäre also zu vermuten, dass auch bei der sonstigen energetischen Ausstattung eher ein hochwertiges Haus vorliegt. Die Dicke des Mauerwerkes und der Aufbau sollten dazu Erkenntnisse liefern.

    Wenn das Warmwasser mit Durchlauferhitzern (ich unterstelle Elektro?) gemacht wird, senkt das den Heizölbedarf gegenüber dem Durchschnitt, wo das Warmwasser üblicherweise ebenfalls über den Heizkessel erzeugt wird.

    Das subjektive Temperaturempfinden wird stark von der Temperatur der umgebenden Flächen bestimmt. Bei einer FuBo- Heizung hat der Durchschnittsmensch bei niedrigerer Lufttemperatur das gleiche Temperaturempfinden. Auch hier wieder, es wird wenige Ölheizungen geben, die eine FuBo- Heizung versorgen.

    Letztendlich nicht zu vergessen, die letzten beiden Winter waren zumindest im Durchschnitt mild. Die Durchschnitte werden auf Durchschnittswinter berechnet.

    Ich denke, die Faktoren erläutern ausreichend den gegenüber dem Durchschnitt niedrigen Heizölverbrauch.

    Gruß Pumphut

  • Zitat

    Die Dicke des Mauerwerkes und der Aufbau sollten dazu Erkenntnisse liefern.

    In den mir vorliegenden Unterlagen steht dazu folgendes.
    Wie ist dieses Mauerwerk einzuschätzen? Mich interessiert sowas auch weil ich mein Haus so besser kennen lerne :).


    Durchlauferhitzer sind Elektro, korrekt.

    Zitat

    Auch hier wieder, es wird wenige Ölheizungen geben, die eine FuBo- Heizung versorgen


    Was meinst Du damit?

    Zitat

    Ich denke, die Faktoren erläutern ausreichend den gegenüber dem Durchschnitt niedrigen Heizölverbrauch.

    Ja, danke für die Erläuterungen.