Risikobewertung beim MSCI World SRI

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  • Hallo,

    wie ist das Risiko von einem SRI ETF zu bewerten?

    Habe hier Mal zwei krass gegensätzliche ETFs raus gesucht. Den UBS MSCI WORLD SRI mit 409 Positionen und den SPDR MSCI ACWI IMI mit 3487 Positionen.

    UBSSPDR
    Volatilität 5 Jahre18,70 %17,36 %
    Rendite zu Risiko 5 Jahre0,710,71


    Ich hätte als blutiger Anfänger die Vermutung gehabt, dass ein ETF mit +3000 Positionen und der Integration von Schwellenländern deutlich weniger risikobehaftet ist, als ein ETF mit 400 Positionen. Das scheint aber diesen Zahlen nach nicht der Fall zu sein, oder?

    Besten Dank für Eure Antworten!

    Michael

  • Solltest du da nicht eher Normal-World mit SRI-World- vergleichen und nicht gleich den kompletten Gegensatz wählen? Der SPDR MSCI World hat eine 5-Jahres-Volatilität von 18,22% bei 1.397 Positionen.

  • Die Anzahl der Positionen ist nicht so entscheidend.


    Ich würde eher schauen, ob ich Konzentrationen in Sektoren, Regionen, Faktoren oder Einzelpositionen bekomme.


    Bei Sektoren, Regionen und Einzelpositionen sieht der Index ganz okay aus.

    Die Einzelpositionen sind bei 5% gedeckelt. Bei Regionen und Sektoren müsste man mal in die Indexkonstruktion schauen (müsste öffentlich zu finden sein), ob MSCI da Regeln eingebaut hat, dass es da nicht zu Problemen kommen kann .


    Bezüglich der Faktoren sagt der Factsheet des Index leider garnichts, obwohl MSCI die bei fast allen Indices angibt. Das gibt mir jetzt erstmal zu denken. Aber auch hier würde ich mal in die Indexkonstruktion schauen, was da dazu steht.

    Denn wenn man plötzlich mit einem Growth, High Volatility, Low yield Ansatz darsteht, sieht das Risikoprofil komplett anders aus.

    Tesla oder Palantir sind halt etwas anderes als die Deutsche Telekom oder auch Coca Cola.


    Außerdem dürfte es auch Marktphasen geben, wo man eine falsche Wette eingegangen ist. Energieunternehmen und Verteidigung sind in Europa beispielsweise sehr gut gelaufen, als es um 2022 herum eher unschön wurde.


    Ich wäre nicht bereit, hier bei der Geldanlage diese Kompromisse einzugehen.

    Zumal überhaupt nicht klar ist, ob das überhaupt einen positiven Effekt hat.

    Man gibt MSCI damit doch sehr viel Macht und befeuert einen bürokratischen Ansatz von Nachhaltigkeit.

    Es gibt sogar Theorien und erste Studien, die den Effekt von ESG und SRI negativ sehen.

    Denn sie bevorzugen Unternehmen, die sich diese Bürokratie leisten können und eh schon keinen Einfluss aus Klima und co haben.

    Während sie die Unternehmen, die Geld für den Umbau brauchen, von genau diesem Geld abschneiden.


    Ich glaube als Konsument hat man da eher den Hebel.

    Nachhaltiges Investieren klappt bestimmt auch. Aber nicht nach bürokratischen Ausschlüssen, sondern durch direkte Investitionen in vorteilhafte Ideen. Aber genau das scheinen ESG und SRI nicht zu leisten .

  • Außerdem dürfte es auch Marktphasen geben, wo man eine falsche Wette eingegangen ist. Energieunternehmen und Verteidigung sind in Europa beispielsweise sehr gut gelaufen, als es um 2022 herum eher unschön wurde.

    Das klingt ja fast, als müsste man sich als SRI-Investor jetzt, nachdem es unschöner wurde, ärgern, dass man auf den Sektor "Verteidigung" nicht "gewettet" hat, weil einem damit Rendite entgangen sein könnte (kann ich in meinem Portfolio nicht erkennen). Das dürfte aber an der Intention vieler vorbeigehen, womöglich auch weil der Grund für bewaffnete "Konfliktlösungen" ja in der Regel mit einem Angriff beginnt.

    Ich glaube als Konsument hat man da eher den Hebel.

    Das kann man nebenbei machen.

    Bezüglich der Faktoren sagt der Factsheet des Index leider garnichts, obwohl MSCI die bei fast allen Indices angibt.

    Ja, das ist wirklich ärgerlich. Ist denn deiner Meinung nach die Gefahr groß, dass der Low Carbon sich stark vom Standard-SRI unterscheidet?

  • Mit einem marktneutralen Ansatz wettet man ja auch nicht auf Rüstung. Aber man dem SRI wettet man halt relativ dagegen. Und wenn man komplette Bereiche ausschließt, kann einen das halt auch mal auf dem falschen Fuß erwischen. Das dürfte zumindest einen größeren Einfluss haben als die Frage, ob es nun 300 oder 1000 Aktien mit 0,0x% sind.


    Der SRI Filter greift schon sehr stark in die Selektion ein. Wenn da in der Indexkonstruktion keine Beschränkung eingebaut ist, würde ich schon davon ausgehen, dass sich das Faktorexposure und somit das Risikoprofil verschiebt. Und insbesondere auch mit der Zeit gegenüber dem MSCI World immer wieder verändert.

    Normalerweise baut MSCI daher bei abweichenden Indices immer Beschränkungen ein. Müsste man wirklich mal im Methodikdokument des Index nachschauen.

    Der Minimum Volatility ist da beispielsweise ein gutes Beispiel. Da ist fast alles andere mit Beschränkungen versehen.

  • Ich hätte als blutiger Anfänger die Vermutung gehabt, dass ein ETF mit +3000 Positionen und der Integration von Schwellenländern deutlich weniger risikobehaftet ist, als ein ETF mit 400 Positionen. Das scheint aber diesen Zahlen nach nicht der Fall zu sein, oder?

    Besten Dank für Eure Antworten!

    Michael

    Es wäre sicherlich keine große Aufgabe sich schnell ein Portfolio aus 30 Aktien zusammen zu stellen, dass nochmals deutlich bessere Zahlen in den letzten 5 Jahren gehabt hätte.

    Dein Problem ist aber halt, dass die Werte der Vergangenheit keine Relevanz für die Zukunft haben.;)

    Und 5 Jahre sind auch nicht wirklich viel. Meine alte Kapitallebensversicherung wird 2031 41 Jahre gelaufen sein.

    Seit knapp 5 Jahren bespare ich jetzt ETF. Ich will mein ETF-Depot bis zu meinem Tod behalten. Also hoffentlich jetzt noch 30-40 Jahre. :/


    Es geht schon damit los, dass viele Menschen eben nicht einmalig 100.000€ in einen ETF investieren und das Geld dann 30 oder 40 Jahre investiert lassen, sondern jeden Monat ein paar Anteile kaufen. D.H. Jeden Monat darfst Du dann für X-Anteile eine andere Betrachtung anstellen. :/


    Es ist ganz einfach: Niemand kennt die Zukunft! Es kann sein, dass der ETF mit 400 Positionen 20 Jahre besser rentiert als der ETF mit 3000+ Positionen, aber es kann dann die folgenden 10 oder 20 Jahre genau umgekehrt sein.

    Es ist mir letztlich aber egal, ob ich nachher 6,1% oder 6,5% oder 7% p.a. an Rendite mit dem ETF gemacht habe.

    Das Ziel nicht arm zu sterben habe ich dann so oder so erreicht.