Maximaler Notgroschen

  • Jeder legt sein eigenes Geld so an, wie er es für richtig hält.

    Schon allein deshalb, weil die Voraussetzungen unterschiedlich sind. Nicht jeder kann einen Urlaub aus dem laufenden Einkommen bezahlen. Zum einen, weil die Urlaube und damit zusammenhängenden Ansprüche unterschiedlich sind (was du angedeutet hast), zum anderen und wohl im Wesentlichen weil jeder unterschiedlich viel verdient.

    Die unterschiedlichen (oder gleichen) Ansprüche unterschiedlicher Leute (mit unterschiedlichem Einkommen) sind vermutlich das entscheidende Moment. Es dürfte nicht wenige Leute im Land geben, die ihren Urlaub mit Konsumschulden finanzieren (oder gar mit dem Dispo).

    Die drei Wochen Malle, die man sich eigentlich nicht leisten kann, stehen nicht zur Disposition. Die sind fest gesetzt. Also werden die Kreditlinien ausgereizt bis zum letzten. Und hinterher bemüht man sich (nicht selten vergebens) darum, das Manko wieder auszugleichen. Ich würde in solcher Situation vermutlich nach Balkonien in den Urlaub fahren.

    Ich bin mit den Konsumerwartungen der Unterschicht ziemlich gut vertraut. In diesen Kreisen werde ich beispielsweise für mein Schrott-Handy belächelt: "Können Sie sich denn nicht mal ein vernünftiges Telefon leisten?" Klar könnte ich das, aber ich will es eben nicht.

    Ich habe die allergrößte Hochachtung für eine bestimmte Putzfrau in der Arbeit. Sie putzt dort schon viele Jahre, fleißig und unverdrossen. Sie will sich keinen Wohlstand erarbeiten, aber sie möchte, daß ihre Kinder es einmal besser haben. Das hat sie geschafft, zusammen mit ihrem Mann - und in einem eigenen Haus wohnt sie doch. Also hat sie es doch zu einem gewissen Wohlstand gebracht. Das aber sicher nicht mit der jährlichen Urlaubsreise nach Bali, die manche Leute hier bereits zum Unabdingbaren zählen.

    Wenn wir mal vom Durchschnittsverdiener ausgehen, wird eine Woche Urlaub in Frankreich aus dem laufenden Einkommen wohl schon knapp. Wenn er ohnehin immer einen gewissen Cash-Puffer auf dem Giro oder Tagesgeld hat, der sich im Lauf des Jahres ansammelt, weil er nicht jeden Monat zusätzlich zum Sparplan alles investiert, wird das vermutlich aber ohne explizit darauf zu sparen gehen.

    Eben. Man sollte die Dinge nicht überkategorisieren. Auf meinem Girokonto ist immer genügend drauf, daß die legendäre Waschmaschine möglich wäre. Wenns mehr ist, muß ich peilen. Eine geschätzte Mitforistin pflegt ihr Konto nach Eingang des Gehalts abzuräumen bis auf was kleines Dreistelliges und schiebt den Rest aufs Tagesgeldkonto. Die kann die Waschmaschine vom Rest nicht mehr zahlen, sondern muß Geld vom Tagesgeldkonto zurückholen.

    Das soll jeder so machen dürfen, wie er es möchte.

  • Bei mir beträgt das Geld welches ich ohne Verkäufe von Aktien binnen höchstens einem Tag zur Verfügung habe rund 6% meines gesamt Vermögens, was bei mir etwa 5 netto Monatsgehältern entspricht…

    Allerdings ist das nicht „nur“ der Notgroschen von dem Geld finanziere ich auch bsp. Urlaub je nachdem wo und was ich mache sind da in 4-6 Wochen auch mal ein kleiner 5stelliger Betrag ausgegeben…

    Die kann die Waschmaschine vom Rest nicht mehr zahlen

    Damit war wohl ich gemeint, nun ich Kauf die einfach per Kreditkarte, die im nächsten Monat mit dem neuen Gehalt ausgeglichen wird … für das geliehene Geld sind dann schöne 0% Zinsen fällig während das auf dem Tagesgeld einfach dort bleibt…

  • Hallo zusammen,

    Mich würde Eure Einschätzung zur Daumenregel „Notgroschen von 3-6 Nettogehälter“ interessieren. Wenn man relativ viel verdient, z.B. 5.000 € netto, dann wäre der Notgroschen nach der Daumenregel ja 15.000 - 30.000 €. Ein Notgroschen über 30.000 € kommt mir aber etwas überdimensioniert vor, weil der Notgroschen ja „normale“ unvorhergesehene Ausgaben abdecken soll.

    Wie seht ihr das?

    Viele Grüße

    Servus! Willkommen hier!

    im Grunde kommt dieses 3-6 Nettogehälter aus den USA. Die haben einfach nicht so ein soziales Fangnetz wie wir. Du musst wirklich für dich wissen möchtest du das? Ich bin bei mir ganz anders hingegangen.

    Ich habe mir berechnet was ist meine Lücke zwischen ALG1 und Nettogehalt. Das mal 3 genommen und gut ist.

  • Damit war wohl ich gemeint, nun ich Kauf die einfach per Kreditkarte, die im nächsten Monat mit dem neuen Gehalt ausgeglichen wird … für das geliehene Geld sind dann schöne 0% Zinsen fällig während das auf dem Tagesgeld einfach dort bleibt…

    top herrangehensweise! das klappt aber halt auch nur bei leiten die sich finanziell und ganz allgemein seine finanzen im griff haben!

  • The

    leiten die sich finanziell und ganz allgemein seine finanzen im griff haben!

    Das netto Monatsgehalt muss für solch eine Vorgehensweise hoch genug sein, mich interessiert es nur sekundär ob auf der Kreditkarten Rechnung 500 oder bsp. 1500€ am Anfang des nächsten Monats abgezogen werden, dass sind Beträge die ich aus dem laufenden Einkommen begleiche

    Ansonsten kann man bei der Strategie mit Kreditkarte zahlen wenn nötig und mit Tagesgeld ausgleichen aber auch angehen, in dem man dann für den 28. bzw. Im Februar 26. (Werktage beachten) seine Bank anweist den zu erwarteten Fehlbetrag zu überweisen

  • im Grunde kommt dieses 3-6 Nettogehälter aus den USA. Die haben einfach nicht so ein soziales Fangnetz wie wir. Du musst wirklich für dich wissen möchtest du das? Ich bin bei mir ganz anders hingegangen.

    Ich habe mir berechnet was ist meine Lücke zwischen ALG1 und Nettogehalt. Das mal 3 genommen und gut ist.

    Das ist finde ich auch ein guter/interessanter Ansatz als Angestellter! Wobei ich die Orientierung an den realen (durchschnittlichen) Ausgaben für noch sinnvoller halte als sich am Nettogehalt zu orientieren.

  • Das ist finde ich auch ein guter/interessanter Ansatz als Angestellter! Wobei ich die Orientierung an den realen (durchschnittlichen) Ausgaben für noch sinnvoller halte als sich am Nettogehalt zu orientieren.

    korreliert ja ein wenig. ich verplane ja man monatliches nettogehalt ich sehe sozusagen mein sparen ja auch als ausgabe und komme am ende des monats auf 0. sollte ich arbeitslos werden kann ich so sogar meine sparraten weiter fahren oder die sparraten passieren und habe extra geld als puffer.

  • korreliert ja ein wenig. ich verplane ja man monatliches nettogehalt ich sehe sozusagen mein sparen ja auch als ausgabe und komme am ende des monats auf 0. sollte ich arbeitslos werden kann ich so sogar meine sparraten weiter fahren oder die sparraten passieren und habe extra geld als puffer.

    Das mache ich tatsächlich auch so, also den Monat auf ca. 0 planen inklusive aller Sparraten und Rücklagenbildungen. Allerdings würde ich im Falle einer Arbeitslosigkeit vermutlich eher auf das Sparen verzichten, da ich ja auf der anderen Seite Entsparen muss - ob nun die Lücke vom ALG 1 zum vorherigen Gehalt, oder komplett. Und entsparen auf der einen Seite und sparen/investieren auf der anderen ergibt nur bedingt Sinn aus meiner Sicht. Aber das ist jetzt eine Detailfrage...

  • Hallo zusammen,

    Mich würde Eure Einschätzung zur Daumenregel „Notgroschen von 3-6 Nettogehälter“ interessieren. Wenn man relativ viel verdient, z.B. 5.000 € netto, dann wäre der Notgroschen nach der Daumenregel ja 15.000 - 30.000 €. Ein Notgroschen über 30.000 € kommt mir aber etwas überdimensioniert vor, weil der Notgroschen ja „normale“ unvorhergesehene Ausgaben abdecken soll.

    Wie seht ihr das?

    Viele Grüße

    Manche die viel Lohn erhalten, geben auch viel Geld für Schnickschnack aus. Kannst ja mal deine Fixkosten überschlagen zu einem denkbar schlechten Zeitraum wo die meisten Rechnungen rein kommen und dass dann mal 4 und davon nochmal 10% dazu.

  • Servus! Willkommen hier!

    im Grunde kommt dieses 3-6 Nettogehälter aus den USA. Die haben einfach nicht so ein soziales Fangnetz wie wir. Du musst wirklich für dich wissen möchtest du das? Ich bin bei mir ganz anders hingegangen.

    Ich habe mir berechnet was ist meine Lücke zwischen ALG1 und Nettogehalt. Das mal 3 genommen und gut ist.

    Wobei es bei Geld vom Amt oder auch z.B. Krankengeld von der KK oft einige Zeit dauern kann bis das Geld tatsächlich auf deinem Konto ist!

    Kenne Fälle, da kam bei mehrmonatiger Krankheit&Reha das erste Krankengeld 'pünktlich' zum Arbeitsbeginn.

    Deshalb würde ich mir da immer ein paar volle Monatsausgaben als Puffer halten.

  • Das mache ich tatsächlich auch so, also den Monat auf ca. 0 planen inklusive aller Sparraten und Rücklagenbildungen. Allerdings würde ich im Falle einer Arbeitslosigkeit vermutlich eher auf das Sparen verzichten, da ich ja auf der anderen Seite Entsparen muss - ob nun die Lücke vom ALG 1 zum vorherigen Gehalt, oder komplett. Und entsparen auf der einen Seite und sparen/investieren auf der anderen ergibt nur bedingt Sinn aus meiner Sicht. Aber das ist jetzt eine Detailfrage...

    im Endeffekt hast du natürlich recht. Dieser Fall hat wieder absolut viele Nuancen. Unterschreibe ich 1 Woche danach einen AV das ich 2 Wochen später Anfang mache ich wohl weiter wie gewohnt. Aber grundlegend finde ich 3x mal die Differenz von ALG1 und Nettolohn klasse. Finde hat eine gute Mischung aus Absicherung und geringen Opportunitätskosten

  • Danke für Eure Antworten! Ich bin beruhigt, dass Ihr das auch nicht so dogmatisch seht und auch andere Lösungen vorgeschlagen habt. Gerade, dass man eher auf die Fixkosten abstellt anstatt auf das Einkommen finde ich sehr sinnvoll - und nach der Rechnung ist mein Notgroschen auch voll :)

  • Für mich selbst habe ich 6-Monate-Nettogehälter-Notgroschen.

    Das finanziell teuerste, was erwartungsgemäß mir passieren kann, ist das Kaputtgehen meines Autos.

    Die Größe des Notgroschens ist so, dass ich mir direkt einen gebrauchten Kleinwagen holen kann (fahre jetzt einen alten Kleinwagen) und es bleiben noch ca. 7 Tausend übrig dann.

    So dass wenn hart auf hart kommt, kann ich einen neuen gebrauchten holen und noch bleibt was übrig.