Bausparvertrag kündigen trotz bezahlter Gebühren? Sondertilgung, Tagesgeld oder ETF?

  • Hallo an alle,

    kurz zu mir: ich bin 26 Jahre alt, habe eine ältere Immobilie die momentan renoviert wird und im Mai 2023 einen ziemlich großen Bausparvertrag abgeschlossen um die Restschuld nach Zinsablauf bzw. eine Auszahlung an meinen Bruder von insgesamt 80000€ ,,irgendwann günstig‘‘ zu finanzieren. (Wurde so beim Notar beschlossen, komplexere Geschichte)

    Nun zur eigentlichen Frage/dem Problem:

    Momentaner Stand des BSV sind -405,00 € da ich bisher noch nicht einmal die Gebühren ganz abgezahlt habe, da ich den BSV nicht wirklich priorisiert habe. Ich wollte erstmal meinen anderen BSV (mit 0,5% Guthabenzins) vollmachen um das Geld schnellstmöglich sinnvoller zu investieren. Gestern telefoniere ich also mit meinem Berater bezüglich der Zuteilung meines anderen BSV (45% eingezahlt, wird Ende Februar ausgezahlt, effektiver Jahreszins des Darlehens 3,24%, wurde 2014 abgeschlossen) dann sagt er zu mir ich muss unbedingt den neuen BSV ins Haben bringen sonst wird er gekündigt bzw. ein Kündigungsprozess wird eingeleitet. Da ich schon länger mit dem Gedanken spiele, auf Ratschlag von Bekanntschaften, aber auch FinFluencern und eigener Überlegungen diesen zu kündigen stellt sich mir nun folgende Frage:

    Soll ich den BSV jetzt behalten (Bausparsumme: 150000 €, Darlehenszins: 0,95%, Guthabenzins: 0,01%) habe ja leider bereits knapp 2000€ Abschlussgebühren bezahlt und ihn entweder voll besparen oder irgendwann verkleinern/teilen lassen oder soll ich die Abschlussgebühr einfach als Lehrgeld ansehen und das Thema BSV sofort endgültig abschließen?

    Finde halt gerade bei so einem lächerlichen Guthabenzins die Opportunitätskosten und die nicht vorhandene Flexibilität ein wirklich großes Argument. Des Weiteren find ich die Jahresentgelte die mir bereits berechnet wurden (bisher insgesamt 25€, laut Vertragsunterlagen jährlich 15€) und ja laut Bundesgerichtshof unzulässig sind einfach nur eine absolute Frechheit die die ganze Bausparkasse und ihr Produkt auch nicht gerade seriöser und vertrauenswürdiger für mich machen. Diese 25€ werde ich auf jeden Fall zurückfordern. Das einzige was mir so einfallen würde wäre es einfach als eine Art Diversifikation zu sehen, aber ich weiss ja nicht.. Bei meinem bereits vollen BSV muss ich jetzt auch ca. 10 Monate warten bis ich an das Geld rankomme, was ärgerlich ist.

    Eure Sicht-/Herangehensweise würde mich interessieren, vielleicht sehe ich ja den Wald vor lauter Bäumen nicht..:D. Ich denke auch aufgrund meines relativ jungen Alters habe ich ja noch genügend Zeit auch mit Sondertilgungen, ETF’s usw. zu arbeiten.

    Schon mal vielen Dank im Voraus für eure Ideen/Antworten <3

  • Elena H. 22. November 2024 um 10:01

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Gestern telefoniere ich also mit meinem Berater

    .....,

    dann sagt er zu mir ich muss unbedingt den neuen BSV ins Haben bringen sonst wird er gekündigt bzw. ein Kündigungsprozess wird eingeleitet.

    .....

    Soll ich den BSV jetzt behalten (Bausparsumme: 150000 €, Darlehenszins: 0,95%, Guthabenzins: 0,01%) habe ja leider bereits knapp 2000€ Abschlussgebühren bezahlt und ihn entweder voll besparen oder irgendwann verkleinern/teilen lassen oder soll ich die Abschlussgebühr einfach als Lehrgeld ansehen und das Thema BSV sofort endgültig abschließen?

    Der "Finanzproduktfachverkäufer" hat sich über diesen Abschluss im Jahr 2023 sicherlich ganz tüchtig gefreut:

    Immer wieder werden solche Verträge mit dem Hinweis auf den günstigen Darlehenszins an die Kunden gebracht.

    Fragen:

    Wozu brauchst du einen Bausparvertrag über diese Summe?

    Wurde dieser Vertrag abgeschlossen um in der Zukunft vielleicht eine jetzt schon bestehende Finanzierung abzulösen?

    Wurde der Vertrag abgeschlossen um vielleicht irgendwann dieses "günstige" Darlehen zu erhalten für irgendwelche Maßnahmen, die heute noch gar nicht geplant sind?

    Die angedrohte Kündigung seitens der Bausparkasse wird vermutlich folgenden Hintergrund haben:

    Mit dem Abschluss des Vertrages bist du auch die Verpflichtung eingegangen, diesen Vertrag regelmäßig zu besparen. Die monatliche Rate, die du in diesen Vertrag zahlen sollst (musst) ist abhängig von dem Tarif (üblicherweise beträgt die Rate monatlich 0,4% - 0,5% der Vertragsumme) und von der Höhe des Vertrages. In diesem Fall sollst (musst) du monatlich € 600,00 oder € 750,00 ansparen. Die rückständigen Raten kann die Bausparkasse einfordern. Diese Forderung hast du bisher nicht erfüllt, sonst wäre der Vertrag nicht mehr im Minus.

    Wenn du diese Vertragsumme in dieser Höhe nicht benötigst, dann kannst du entweder eine

    Herabsetzung der Vertragsumme auf eine geringere Summe vereinbaren oder gar den ganzen Vertrag löschen. In beiden Fällen ist die Abschlussgebühr verloren.

    Ein Darlehen kann in der Zukunft nur für die Immobilie im weitesten Sinne genutzt werden - entsprechende Nachweise wird die Bausparkasse dann einfordern. Weiterhin habe ich immer große Bedenken, ob das Darlehen dann wirklich zum gewünschten Zeitpunkt zur Verfügung steht und nicht irgendwelche teuren Zwischen- oder Vorfinanzierungen benötigt werden.

    Je nach dem, wie der Vertrag möglicherweise in der Zukunft genutzt werden soll, musst du ermitteln, ob die "sagenhaften" Guthabenzinsen von 0,01% nicht den Vorteil von 0,95% Darlehenszins zunichte machen.

  • Danke schon mal für deine Antwort..Ja ich weiss..bereue es jetzt, aber kann man nichts machen..ich zahl gerne ein Lehrgeld wenn ich dafür die nächsten 40 Jahre schlauer agiere und gewisse Fehler vermeide..aus Fehlern lernt man ja wie wir alle wissen :D

    zu deinen Fragen:

    Wie in meinem Beitrag oben schon genannt wird ,,irgendwann'' nach Forderung die Zahlung an meinen Bruder fällig (ja der Bausparer ist dazu nicht wirklich geeignet, da er total unflexibel ist) oder ich würde ihn dann in 14,5 Jahren zur Anschlussfinanzierung meines Kredites benutzen (hätte aber egal wie ich es drehe ,,günstige Zinsen'' gesichert natürlich je nach Zinsentwicklung)

    Ich glaube damit sollten alle 3 Fragen mal vorerst geklärt sein..:)

  • Die Bedenken bezüglich der Verfügbarkeit kommen in meiner Unsicherheit zur sicheren Planbarkeit selbst bei geforderter Sparrate noch dazu..habe Sachen gehört von Leuten die wie du schon gesagt hast dann extrem Teuer zwischenfinanzieren mussten etc. Wo sich mir dann auch wieder die Frage stellt: Was bringt mir mein toller gesicherter Zins wenn ich da dann hunderte Euro an Zinsen extra zahle..dann doch lieber regelmäßig Sondertilgen um die Anschlussfinanzierung klein zu halten oder so..bin mir da eben sehr unsicher wie man merkt :D

  • Die sagenhaften Guthabenzinsen von 0,01% wie du sie so schön genannt hast :D sind mir eben auch ein Dorn im Auge..kriege momentan auf meinem Tagesgeldkonto bei der ING 1,25% (lassen wir Trade Republic mit 3,25% mal einfach weg) was einfach 125 mal so viel ist wie auf dem Bausparer..da frag ich mich dann schon..125 fache Rendite ist schon eine Ansage :D so schlecht muss der Zins erstmal sein in 15 Jahren.

  • Moin sparensparen, willkommen im Forum.

    Die Kosten des Bausparvertrages kommen nie zurück.

    Wie günstig der möglich Kreditzins ist musst du dir ausrechnen.

    Du bist nicht allein auf weiter Flur . Lies und schau dich noch ein bisschen schlau und entscheide dann in Ruhe wie du weiter vorgehen möchtest.

    Bausparkassen profitieren vom Irrtum ihrer Kunden - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Es ist eine ernüchternde Erkenntnis: Bausparen lohnt sich in den meisten Fällen nicht. Die Bausparkasse lebt vom Irrtum ihrer Kunden.
    hartmutwalz.de


    Bausparen - Wenn aus Freunden Feinde werden - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Bausparen lohnt heute nicht mehr. Bei neu abgeschlossenen Bausparverträgen ist der Effektivzins nach Kosten negativ. Die Bausparkassen sind in Not und ohne…
    hartmutwalz.de


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • Ich bin 26 Jahre alt, habe eine ältere Immobilie, die momentan renoviert wird, ...

    ... für die ich vermutlich alles Geld brauche, das ich gerade erübrigen kann ...

    ... und [habe] im Mai 2023 einen ziemlich großen Bausparvertrag abgeschlossen, um die Restschuld nach Zinsablauf bzw. eine Auszahlung an meinen Bruder von insgesamt 80000€ "irgendwann günstig" zu finanzieren. (Wurde so beim Notar beschlossen, komplexere Geschichte)

    Durch die Brust ins Auge also. Zu dem Zeitpunkt, zu dem man sein Geld für ein laufendes Bauprojekt braucht, schließt man einen "ziemlich großen" Sparvertrag ab zu quasi 0 Prozent Zinsen. Dein Finanzproduktefachverkäufer ist offensichtlich eine Verkaufskanone.

    Und der Notar, der eigentlich eine neutrale Instanz sein soll, macht bei dieser Kungelei auch noch mit!

    Momentaner Stand des BSV sind -405,00 €. [Ich habe] bisher noch nicht einmal die Gebühren ganz abgezahlt, da ich den BSV nicht wirklich priorisiert habe. Ich wollte erstmal meinen anderen BSV (mit 0,5% Guthabenzins) vollmachen, um das Geld schnellstmöglich sinnvoller zu investieren.

    Gestern telefoniere ich also mit meinem Berater bezüglich der Zuteilung meines anderen BSV (45% eingezahlt, wird Ende Februar ausgezahlt, effektiver Jahreszins des Darlehens 3,24%, wurde 2014 abgeschlossen), dann sagt er zu mir, ich muss unbedingt den neuen BSV ins Haben bringen sonst wird er gekündigt bzw. ein Kündigungsprozess wird eingeleitet.

    Das mußt Du aus Sicht des Finanzproduktefachverkäufers unbedingt vermeiden! Wenn Du jetzt kündigst, muß er einen Teil der bereits kassierten Provision zurückzahlen.

    Soll ich den [zweiten] BSV jetzt behalten (Bausparsumme: 150000 €, Darlehenszins: 0,95%, Guthabenzins: 0,01%) habe ja leider bereits knapp 2000€ Abschlussgebühren bezahlt.

    Lehrgeld. Ich hätte den zweiten Bausparvertrag vermutlich nicht abgeschlossen, möglicherweise schon den ersten nicht.

    So ganz toll sind die Darlehenskonditionen beim ersten Bausparvertrag ja auch nicht. Auch bei diesem hast Du über den Zinsverzicht ganz erheblich draufgezahlt.

    Bei meinem bereits vollen BSV muss ich jetzt auch ca. 10 Monate warten bis ich an das Geld rankomme, was ärgerlich ist.

    Ich denke auch aufgrund meines relativ jungen Alters habe ich ja noch genügend Zeit, auch mit Sondertilgungen, ETFs usw. zu arbeiten.

    Der erste Bausparvertrag ist so gut wie zuteilungsreif, Du hast ein Bauprojekt, das gerade läuft. Das Geld kannst Du also dringend brauchen. Das nutzt man sinnvollerweise, die zehn Monate bekommt man jetzt auch noch überbrückt.

    Für die Zukunft tust Du vermutlich wohl daran, Dich von diesem Finanzproduktefachverkäufer fern zu halten, was in Deinem vermutlich dörflichen Umfeld nicht ganz einfach sein mag.

  • Die Bedenken bezüglich der Verfügbarkeit kommen in meiner Unsicherheit zur sicheren Planbarkeit selbst bei geforderter Sparrate noch dazu..habe Sachen gehört von Leuten die wie du schon gesagt hast dann extrem Teuer zwischenfinanzieren mussten etc. Wo sich mir dann auch wieder die Frage stellt: Was bringt mir mein toller gesicherter Zins wenn ich da dann hunderte Euro an Zinsen extra zahle..dann doch lieber regelmäßig Sondertilgen um die Anschlussfinanzierung klein zu halten oder so..bin mir da eben sehr unsicher wie man merkt :D

    Der Bausparvertrag muss mehrere Bedingungen erfüllen, wenn man das Darlehen eines Tages haben möchte:

    1. eine gewisse Mindestlaufzeit (steht in den Bedingungen für deinen Vertrag)

    2. ein Mindestguthaben (irgendwas zwischen 40-50% der Bausparsumme)
    kommt auf den Tarif und die Bausparkasse an.

    3. die Bewertungszahl (wird bei jeder Bausparkasse unterschiedlich errechnet).

    Ich kann mich an eine Zeit erinnern, da waren die Hypothekenzinsen bei den Banken recht hoch, die Bauspardarlehen aber sehr günstig - ABER: die Wartezeit, bis man endlich an das begehrte Darlehen kam, wurde immer läääääänger. (Bausparen Heißt Warten) :cursing:

    Ich kann mich auch an die Zeit erinnern, da waren die Hypothekenzinsen sehr niedrig und die Guthabenzinsen für die Verträge sehr hoch. Da versuchten alle Bausparkassen, diese "lästigen" Verträge mit allerhand Tricks loszuwerden. ;(

  • Lehrgeld. Ich hätte den zweiten Bausparvertrag vermutlich nicht abgeschlossen, möglicherweise schon den ersten nicht.


    So ganz toll sind die Darlehenskonditionen beim ersten Bausparvertrag ja auch nicht. Auch bei diesem hast Du über den Zinsverzicht ganz erheblich draufgezahlt.

    Also ich habe jetzt gestern mal veranlasst das auf den Bausparer nichts mehr eingezahlt wird..das Lehrgeld ist jetzt halt fällig gewesen..stört mich jetzt nicht so extrem. Natürlich ist es ärgerlich und ich hätte mit den 2000€ etwas schöneres anfangen können, aber is halt so..für die Inanspruchnahme des Darlehens von dem ersten Bausparer hab ich ja noch Zeit, aber ich werde das ziemlich sicher annehmen, sonst hat sichs ja gar nicht gelohnt 🤝

  • Das mußt Du aus Sicht des Finanzproduktefachverkäufers unbedingt vermeiden! Wenn Du jetzt kündigst, muß er einen Teil der bereits kassierten Provision zurückzahlen.

    Verstehe ich das schon richtig, er muss einen Teil der kassierten Provision an die BSK zurückzahlen, weil ich bekomme meine Abschlussgebühr ja nicht mehr zurück..soll ich ihn dann einfach direkt kündigen oder ihn mir durch die BSK kündigen lassen indem ich einfach nichts mehr einzahle und sie den Kündigungsprozess einleiten? Was würdest du sagen? und danke für deine hilfreichen und ehrlichen Antworten

  • Lehrgeld. Ich hätte den zweiten Bausparvertrag vermutlich nicht abgeschlossen, möglicherweise schon den ersten nicht.


    So ganz toll sind die Darlehenskonditionen beim ersten Bausparvertrag ja auch nicht. Auch bei diesem hast Du über den Zinsverzicht ganz erheblich draufgezahlt.

    zu sagen ich mache einen ganz kleinen Bausparer daraus (20000) um die Gebühr nicht komplett umsonst als ,,Lehrgeld‘‘ gezahlt zu haben macht aber aufgrund der Opportunitätskosten, des Jahresentgeltes und der nicht vorhandenen Flexibilität auch keinen Sinn oder? und ein klarer Schlussstrich wäre mir auch lieber irgendwo..würde aber trotzdem gerne noch Meinungen hören..und wie man merkt dauert es bis das Dorf aus einem verschwindet 😂 aber es wird haha

  • Bleib dran frage, lies und schau dich noch weiter schlau. Es lohnt sich.

    Die Provision des Verkäufers wäre mir ja sowas von egal. Du bist nicht für diesen Vertriebsmenschen verantwortlich, aber sehr wohl für deine eigenen Finanzen.

    Die Provision ist mir auch völlig Wurst haha..ich meinte eben nur das ich meine gezahlte Abschlussgebühr sowieso nicht mehr zurückbekomme meine Wissens nach..ich denke ich werde aktiv kündigen, muss mich davor aber nochmal genau schlau machen..vielleicht spar ich mir dadurch die noch ausstehenden 400€ Gebühr 😂

  • Verstehe ich das schon richtig, er muss einen Teil der kassierten Provision an die BSK zurückzahlen, weil ich bekomme meine Abschlussgebühr ja nicht mehr zurück..soll ich ihn dann einfach direkt kündigen oder ihn mir durch die BSK kündigen lassen indem ich einfach nichts mehr einzahle und sie den Kündigungsprozess einleiten? Was würdest du sagen? und danke für deine hilfreichen und ehrlichen Antworten

    Eine Provision seitens der Bausparkasse wird erst gezahlt, wenn die Abschlussgebühr komplett vom Bausparer entrichtet wurde. Ob der "Finanzproduktefachverkäufer" persönlich einen Anteil davon erhält oder ob die Provision in der Gewinn- und Verlustrechnung der abschließenden Bank verschwindet, steht auf einem ganz anderen Blatt.
    Aber natürlich gibt es ein Interesse daran, dass der Vertrag zustande kommt und in der Statistik auftaucht, denn meist gibt es Vorgaben (von wem auch immer), welche Bausparsummen pro Kalenderjahr abzuschließen sind.

  • Eine Provision seitens der Bausparkasse wird erst gezahlt, wenn die Abschlussgebühr komplett vom Bausparer entrichtet wurde.

    Ich weiß das nicht, mag diese Angabe aber kaum glauben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine Vertriebsorganisation (welcher Art auch immer) 5 Jahre in Vorleistung geht, bevor sie ihre Provision ausgezahlt bekommt. Selbst eine Pro-rata-Auszahlung würde mich wundern.

    Wo kann ich mehr darüber lesen?

    Dem Sparer wird bei Sparverträgen (z.B. Bausparverträgen, Lebensversicherungen, Rentenversicherungen, Riester- und Rüruprenten) die Provision vielfach in Raten untergejubelt, damit er nicht so deutlich merkt, wie viel Geld auf diese Weise abgezweigt wird. Beim Bausparvertrag merkt er es sofort, da geht der Kontostand gleich mit Abschluß ins Minus. Unser Threadstarter sollte meines Erachtens umgehend die Notbremse ziehen. Das bringt zwar das verlorene Geld nicht zurück, verhindert aber weitere Verluste, die bei der Fortführung des Vertrags sicher wären.

  • Ich weiß das nicht, mag diese Angabe aber kaum glauben. Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine Vertriebsorganisation (welcher Art auch immer) 5 Jahre in Vorleistung geht, bevor sie ihre Provision ausgezahlt bekommt. Selbst eine Pro-rata-Auszahlung würde mich wundern.

    Wo kann ich mehr darüber lesen?

    Der freundliche "Finanzproduktefachverkäufer" kann ein Mitarbeiter der Bausparkasse sein oder bei einem Kreditinstitut im Verbund angestellt sein.

    Gehen wir mal von der Annahme aus, dass der Abschluss eines Bausparvertrages in einer Geschäftsstelle der Bausparkasse stattfindet, die in fast jeder Stadt zu finden sind. Diese Mitarbeiter sind bei der Bausparkasse angestellt und bessern ihr Grundgehalt mit Provisionen aus dem Verkauf von Bausparverträgen und/oder der Vermittlung von Immobilien bzw. beidem auf.

    Erst wenn der Endverbraucher (der Kunde) seiner Pflicht zur Zahlung der Abschlussgebühr für einen Bausparvertrag oder die Zahlung der Courtage für die Vermittlung einer Immobilie nachgekommen ist, gibt es von der Zentrale der Bausparkasse die entsprechende "Belohnung".
    Natürlich hat der Vermittler (Mitarbeiter der Bausparkasse) ein entsprechendes Interesse, dass diese Zahlungen möglichst schnell erfolgen. Bei kleineren Bausparverträgen wird häufig vereinbart, dass die Abschlussgebühr sofort vom Konto des Kunden abgebucht wird und die eigentliche Sparrate ab dem Monat XX geleistet wird.
    Bei der Vermittlung einer Immobilie wird die Rechnung ebenfalls sofort gestellt.

    Erfolgt der Verkauf über ein Kreditinstitut (z.B. Sparkasse/LBS oder Volksbank/Schwäbisch Hall) dann ist der Bankmitarbeiter der entsprechende Vermittler.
    Ob dieser eine Provision erhält, oder ob die Provision von dem Kreditinstitut komplett vereinnahmt wird, ist in den einzelnen Häusern unterschiedlich geregelt.
    Aber auch hier zahlt die Zentrale der Bausparkasse nur dann eine Provision aus, wenn der Vertrag "eingelöst" wird, also der Kunde die Abschlussgebühr entrichtet.
    Passiert das nicht, dann werden diese "toten" Verträge nach Ablauf einer Frist von XX Monaten seitens der Bausparkasse aufgelöst und es gibt natürlich auch keine Zahlung. Vorher wird der Bausparkunde noch einmal freundlich schriftlich erinnert, dass er seinen doch so vorteilhaften Vertrag endlich besparen soll.
    Der Mitarbeiter bei der Bank hat aber "Zielvorgaben" - er muss pro Jahr eine bestimmte Summe an Verträgen bei seinen Kunden "unterbringen". Also hat auch der Vermittler ein Interesse daran, dass seine Verträge "aktiviert" werden.

  • Ich ... mag diese Angabe ... kaum glauben [nämlich daß die Provision bei Kapitalversicherungen erst nach vollständiger Bezahlung derselben durch den Käufer fließt]. Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine Vertriebsorganisation (welcher Art auch immer) 5 Jahre in Vorleistung geht, bevor sie ihre Provision ausgezahlt bekommt. Selbst eine Pro-rata-Auszahlung würde mich wundern.


    Wo kann ich mehr darüber lesen?

    Der freundliche "Finanzproduktefachverkäufer" kann ein Mitarbeiter der Bausparkasse sein oder bei einem Kreditinstitut im Verbund angestellt sein.

    Das war mir bekannt. Mir ging es allerdings eher nicht um einen Besinnungsaufsatz Deinerseits, sondern mehr um eine Quelle, die Deine Darstellung bestätigt.

  • Das war mir bekannt. Mir ging es allerdings eher nicht um einen Besinnungsaufsatz Deinerseits, sondern mehr um eine Quelle, die Deine Darstellung bestätigt.

    Es geht hier in dem Beitrag um eine Bausparkasse, nicht um Provisionen von Versicherungsgesellschaften !
    Bei Versicherungsverträgen ist es in der Tat so, Provisionen bei Abschluss gezahlt werden, aber dass nachträglich die gezahlte Provision zurückgerechnet wird und der "Vertreter" oder die Bank mit der zuviel gezahlten Provision belastet wird.

    Schriftliches wirst du da vermutlich im Netz nichts finden, sondern du musst dazu einfach den Kontakt zu den entsprechenden Leuten bei dem Kreditinstitut oder der Bausparkasse haben.

  • Es geht hier in dem Beitrag um eine Bausparkasse, nicht um Provisionen von Versicherungsgesellschaften!

    Auch der selbständige Finanzproduktefachverkäufer von nebenan kann Bausparverträge verkaufen, obwohl er weder festangestellter Mitarbeiter einer Bank noch der Bausparkasse ist. Für den Verkauf erhält er selbstverständlich eine Provision, just deretwegen tut er das ja.

    Wäre es anders, gäbe es keine Seiten im Netz wie etwa diese hier oder diese.

    Schriftliches wirst du da vermutlich im Netz nichts finden, sondern du musst dazu einfach den Kontakt zu den entsprechenden Leuten bei dem Kreditinstitut oder der Bausparkasse haben.

    Na ja: Du hast behauptet, ich habe bezweifelt. Das heißt: Du solltest den angefragten Beleg für Deine Behauptung liefern. Hörensagen ist eher ein schwacher Beleg.