Beratung zu Rente, Steuern und damit zusammenhängenden Modellen für den Ruhestand?

  • Im Prinzip muss man sich nacheinander drei Fragen stellen und für sich die persönlichen Vor- und Nachteile abwägen:

    1. Vor, zum oder nach normalen Renteneintrittsalter die Rente beantragen (ggf Variante für besonders langjährige Versicherte gesondert prüfen)

    2. Wenn Rentenbeantragung, dann 99% Teil- oder Vollrente

    3. Wenn Rentenbeantragung, dann weiter arbeiten oder nicht.

    Dadurch ergeben sich entlang des Entscheidungsbaums für einen automatisch eine Anzahl an Möglichkeiten und Unmöglichkeiten.

  • Im Prinzip muss man sich nacheinander drei Fragen stellen und für sich die persönlichen Vor- und Nachteile abwägen:

    1. Vor, zum oder nach normalen Renteneintrittsalter die Rente beantragen (ggf Variante für besonders langjährige Versicherte gesondert prüfen)

    2. Wenn Rentenbeantragung, dann 99% Teil- oder Vollrente

    3. Wenn Rentenbeantragung, dann weiter arbeiten oder nicht.

    Der Ablauf wäre:

    1. Wann kann ich wie in Rente? (Was kommt dabei rum?)

    2. Kann bzw. will ich mir das leisten?

    3. Wie lange und wie viel will ich noch arbeiten?

    4. Wie fügt sich das zusammen?

    Wenn Weiterarbeit neben der Rente (oberhalb der Geringfügigkeitsgrenze), dann 99,99% Teilrente prüfen.

  • Danke für deine Mühe.

    Gern geschehen!

    Die Infos von ChatGPT waren mir sehr hilfreich.

    Unsere Ziele sind uns bekannt.

    Nö, die Infos von ChatGPT waren nicht hilfreich, nämlich trivial und in vielerlei Hinsicht schlichtweg falsch. Eure Ziele sind Dir eher nicht bekannt, sonst würdest Du ja hier nicht fragen. Du möchtest sie allerdings offensichtlich im Forum nicht diskutieren. Das ist bedauerlich, denn dazu ist ein Forum eigentlich da, und Deine Situation ist ja so außergewöhnlich nicht, daß nicht auch andere von der Diskussion etwas hätten.

    Zuerst geht es mal um Deine Frau. Die ist jetzt 62, wird im kommenden Jahr 63 und könnte dann vorzeitig Rente beziehen. Das wären 44 Monate vor der Zeit, daher hätte sie 44 * 0,3 = 13,2% Abschläge. Sie hätte auch die Option, ihre Rente erst in 2 Jahren zu beantragen, dann allerdings als "Rente für besonders langjährig Versicherte" ohne Abschläge. Überraschenderweise ist das nicht automatisch finanziell besser, wie Georg Wieninger in seinem Blog zu seinem eigenen Erstaunen herausgefunden hat.

    Vorzeitige Rente ist also unbedingt ein Vorteil, man muß es sich aber im Einzelfall anschauen, ob man die Rente maximal vorzieht (dann mit Abschlägen) oder nur zwei Jahre (dann vermeintlich ohne Abschläge). Der deutsche prospektive Rentner schaut auf die Abschläge wie das Kaninchen auf die Schlange. Besser für ihn wäre es, wenn er die Sache objektiv durchrechnen würde.

    Die Frage, ob man neben dem vorzeitigen Rentenbezug weiterarbeitet oder nicht, ist davon unabhängig zu beantworten. Logischerweise zahlt man mehr Steuer, wenn man Rente + Lohn erhält statt wenn man nur Lohn oder nur Rente erhalten würde. Trotzdem rentiert sich der vorzeitige Rentenbezug.

    Eine entscheidende Überlegung, die sich der Arithmetik aber entzieht, ist die Frage, ob man das möchte. Möchte man frühzeitig aus dem Arbeitsleben aussteigen (Wenn ja, kostet das unvermeidlich Geld - aber wenn man sich das leisten kann, warum nicht?) oder möchte man das nicht? Das kann Adam Ries nicht wissen.

    Für Dich gelten grundsätzlich die gleichen Überlegungen, aber Du hast diesbezüglich ja noch einige Jahre Zeit. Andererseits könntest Du erwägen, gemeinsam mit Deiner Frau in den Ruhestand zu gehen und dann eine gewisse Zeit aus eigenen Mitteln zu überbrücken. Was dabei dann zu beachten ist, beschreibt Peter Ranning ausführlich auf seiner Seite.

  • Nachdem wir nun eine erste Beratung bei der örtlichen Rentenstelle der Gemeinde wahrgenommen haben, tendieren wir für meine Frau in Richtung der sog. Flexirente, da sie ausreichend Berufsjahre auf dem Buckel hat, so dass sie ca. 3,5 Jahre früher in Rente gehen kann. In ihrem Arbeitsvertrag steht außerdem: "Ohne Kündigung endet das Anstellungsverhältnis mit Ablauf des Monats, in dem die Arbeitnehmerin ungekürzte Altersrente beziehen kann." - somit kann sie weiterhin bis zum Eintritt der Regelaltersrente arbeiten, der Arbeitsvertrag ist also nicht betroffen.

    Zu steuerlichen Auswirkungen konnte die Beratung keine Aussagen treffen, da müssen wir uns beim Steuerberater aufschlauen.

    Insgesamt scheint das für uns ein gutes Modell, da:

    - Rentenbezug (ja, mit Minderung von ca. 13,x%) bei gleichzeitiger Weiterarbeit

    - Festzurren des Besteuerungsanteils (auf die Rente) von 84%

    - durch die Weiterarbeit bis zur Regelaltersgrenze werden Rentenpunkte erworben und damit zumindest tlw. die Minderung ausgeglichen

  • Klingt gut. Mit den 99,99% Teilrente macht man in der Regel nichts falsch, man muss nur die bAV im Blick haben und ein wenig für die Steuer zur Seite packen.

    Die Minderung der Rente kann bis zur Erreichen der Regelaltersgrenze auch nachträglich ausgeglichen werden. ;)

  • Nachdem wir nun eine erste Beratung bei der örtlichen Rentenstelle der Gemeinde wahrgenommen haben, tendieren wir für meine Frau in Richtung der sog. Flexirente ...

    Es sind in Deinem Fall noch etliche andere Aspekte zu beachten.

    Ich wollte gerade anfangen, die naheliegenden Fragen zusammenzustellen, als ich im Thread zurückgelesen und dabei festgestellt habe, daß ich das vor drei Wochen bereits getan habe. Du hast die Fragen allerdings nonchalant übergangen.

    Du wirst keinen kompetenten Rat bekommen können, sofern die dort abgefragten Sachverhalte nicht bekannt sind, nicht hier im Forum vom anonymen Foristen, nicht von der "Kanzlei", nach der Du im Ausgangsposting suchst. Die örtliche Beratungsstelle der Gemeinde ist in Fragen der gesetzlichen Rente vermutlich hochkompetent, den Überblick über das Geschehen aber hat sie nicht. Das hast Du ja gemerkt und oben geschrieben.

    Jeder Arzt sagt Dir völlig zu Recht: Ohne Befund keine Therapie. Das ist im vorliegenden Fall genauso.