[Neuling] Unterstützung bei der Entwicklung einer Geldanlagestrategie gesucht

    • Hilfreichste Antwort

    Rojiblanco

    Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter


    In dem Kontext

    Ich habe Sorge, dass wir uns überversorgen könnten.

    Möglich bzw. denkbar wäre das ... auch abhängig von Euren persönlichen Finanz-Zielen ...


    Bevor Ihr auf der "untersten Ebene" (Umsetzung, Vehikel bzw. Produkte - als üblicherweise dem letzten Schritt) loslegt, würde ich den Blick zuvor auf die "übergeordnete Ebene" (sinnvolle zu Euch passende Asset-Allocation) richten. Meine generelle Empfehlung wäre daher sich etwas mehr in das Thema Finanzen - rein von der Sache her - einzulesen und auch von der persönlichen (emotionalen) Seite her zum einen abzuklären, wie es um Eure subjektive Risikotragfähigkeit bestellt ist und zum anderen, was Geld für Euch bedeutet, welche konkrete finanziellen Ziele Euch wichtig sind, die ihr anstreben usw.


    Insoweit könnten die Buchempfehlungen von Achim Weiss in Eurem Fall eine sinnvolle Kombination darstellen (siehe Nr. 10 am Ende).


    Generell würde ich in solchen Konstellationen (auch wenn ihr bestimmt eine glückliche Familie seid) immer ein "Stand-Alone-Szenario" zumindest mal theoretisch durchspielen bzw. gründlich abchecken, was die Finanzen betrifft (also die typischen unangenehmen bzw. traurigen Geschehnisse wie Berufsunfähigkeit, Unfall, Tod aber auch Trennung bzw. Scheidung). Gehört für mich gerade bei einer solchen Konstellation dazu (Ehepaar mit zwei (noch kleinen) Kindern, finanziertem Eigenheim und überdurchschnittlichem gemeinsamen Netto-Einkommen).

    Zinsbindung bis September 2034 (Umschuldung im September 2024 erfolgt).
    Effektiver Jahreszins: 0,71 % bei einer Tilgung von 6,25 %.

    Die Zinskondition klingt "unheimlich" gut sprich (zu) niedrig für September 2024 ... ? Hängt ggf. mit der sehr hohen Tilgung (6,25%) in der Annuität zusammen ? Und einem sehr niedrigen Beleihungsauslauf (Ratio Restschuld vs Wert der Immobilie) ?


    Bei solch günstigen Zins-Konditionen und derart hoher Tilgung (6,25% Anfangstilgung) ist es fraglich, ob (nach dem Vertrag vorfälligkeitsfreie) "Sondertilgungen" einen Sinn entfalten. Das hängt von Eurer Vorgehensweise (Strategie) und auch Eurer subjektiven Risikotragfähigkeit ab (siehe schon oben). Was für Sondertilgungen spricht: Schuldzinsen sind (in der Konstellation "Eigennutzung") steuerlich nicht absetzbar, zwar nicht kostfreies aber immerhin mietfreies Wohnen wird hierzulande (noch jedenfalls) nicht besteuert und so manche haben auch die Haltung, wer noch Schulden (in relevanter Höhe jedenfalls) hat, ist nicht frei in seinen Entscheidungen (sondern fast "Sklave" der Bank). Einerseits. Für meinen Teil würde ich (wenn das Haus sich im Bereich Realkredit bewegt; Restschuld < 60% des Immobilienwertes aus Sicht der Bank) freie Mittel anders anlegen (als Sondertilgungen zu leisten - die Inflation entwertet Euer Darlehen real gesehen ohnehin über die nächsten 10 Jahre hinweg), weil - selbst nach Steuern und Kosten der Anlage - die von mir langfristig erzielte Rendite mit sehr großer Wahrscheinlichkeit (deutlich) über dem extrem niedrigen Zins (0,71%) des Darlehens liegt. Zudem mache ich mir wegen Verbindlichkeiten keine Gedanken geschweige denn lösen diese bei mir Sorgen aus oder führen zu einer gestörten Nachtruhe. Das sind aber ganz individuelle Sichtweisen und daraus folgende Entscheidungen.



    Aus meiner Sicht dürfte es bei Euch (nach Check der Versicherungsseite; siehe "Stand-Alone Strategy" für traurige Fälle bzw. den "worst-case") eher um eine Art "Feinabstimmung" oder "Feinschliff" gehen. Dabei wird das zentrale Kernelement die Asset-Allocation sein also die Aufteilung (und Gewichtung) in "risikoarme" vs "risikoreiche" Anteile (mit den dazu gehörigen entsprechenden Rendite-Erwartungen). Womit man wieder bei Eurer objektiven und auch subjektiven Risikotragfähigkeit samt Euren (ebenfalls persönlichen) Finanz-Zielen wäre.


    Bei der Justierung einer solchen Asset-Allocation sollten übrigens alle Vermögenswerte Berücksichtigung finden (also nicht nur alle Konten, Depots, das Haus usw. sondern auch alle schon vorhandenen und auch zu erwartenden Altersvorsorgeansprüche (Pension, berufsständiges Versorgungswerk, Riester-Rente, "Fonds-Basis-Rente" usw.). Im Sinne einer umfassenden "Gesamt-Bilanz".


    In dem Kontext: Absolute "Sicherheiten" (außer Steuern, Inflation und Kosten jeder Anlage) gibt es - nach meinen Erfahrungen - in dem Bereich Finanzen nicht - nur mehr oder weniger "risikoarme" und ebensolche mehr oder weniger "risikoreiche" Vorgehensweisen.


    Zudem sollte bei Paaren (idealerweise) eine konsensuale gemeinsame Abstimmung über die Vorgehensweise erfolgen und der Partner zumindest grob wissen, warum man in Sachen Finanzen handelt, wie man handelt (sollte beispielsweise einer weniger Interesse an dem Thema haben als der andere). Ähnliche Vorstellungen (und ähnliche persönliche Finanz-Historien) können hilfreich sein, sind aber keine zwingende Voraussetzung für das Gelingen. (Stark) Unterschiedliche subjektive Risikotragfähigkeiten (Risikotoleranzen) können dagegen ein gewisses Problem darstellen (kenne mehrere Fälle, wo das so ist und man zwar eine gemeinsame Vorgehensweise hat (Topf 1 sozusagen) aber auch noch jeder parallel einen Teil seiner Haltung in einem separaten sozusagen Topf 1a bzw. 1b abbildet - eine mögliche Lösungs-Variante).



    Dir (ggf. Euch) gutes Einlesen und danach ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Na ja, ein intelligenter, kreativer Mensch kann auch selbst und frei formulieren. Warum soll man sich seine Sprache, letztlich sein Denken von einer Maschine glätten lassen? Die Tests mit hölzernen E-Mail-Texten eines Kollegen waren zwar lustig, aber ich befürchte, dass es nach Live-Übersetzung via AI irgendwann auch die Möglichkeit geben wird, den eigenen Sprechversuch durch einen Chip zu jagen, bevor sich meine Lippen und Stimmbänder bewegen. Gruselig.

    Ich habe dazu einmal einen neuen Thread aufgemacht: ChatGPT (und andere Kisten)

    Damit wir die Diskussion woanders weiterführen könne.
    Ich würde mich freuen, wenn Du dazu stößt.

    Ich lerne ja dazu, vgl. PV-Anlage! :)

  • Nur am Rande aber in dem Kontext:

    Reiche Leute.

    Ist das wirklich so ?


    Hierbei

    Unser monatliches Nettoeinkommen beträgt knapp über 10.000 €.

    kann man fraglos von einem deutlich überdurchschnittlichen bzw. hohen Einkommen sprechen. Einerseits.


    Andererseits geht es um immerhin vier Personen (Ehepaar mit zwei kleinen Kindern), finanziertem Eigenheim (mit noch relevanter Restschuld) und ansonsten eher (noch) überschaubarem freien Vermögen (auch wenn es in Sachen Altersvorsorge (Beamter/Pension und Ärztin/ggf. berufsständisches Versorgungswerk) recht solide ausschaut.


    Sind das aber "reiche Leute" ?


    Da würde ich (und so gut wie allen anderen, die ich kenne) sagen: Auf keinen Fall.

  • Rojiblanco

    Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter

    Recht herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort.


    Gleich vorweg, das Einlesen (Buchtipps) und Video-Tipp steht auf der nicht vorhandenen Vorsatzliste für 2025 ab jetzt ganz oben! :)


    Tatsächlich triffst Du den Nagel öfters auf den Kopf.


    Natürlich haben wir uns grob über die traurigen Dinge Gedanken gemacht...
    (Risikolebensversicherung, BU, etc.)

    Einzig Scheidung und was damit zusammenhängt, ist nicht wirklich diskutiert. Ich schätze uns aber beide so ein, dass in so einem Fall wir "fair" auseinander kommen. Aber gut, das sagen womöglich alle...


    Und ja, Du hast recht. Um das wirklich sinnhaft bewerten zu können, muss man ja noch mehrere Faktoren miteinbeziehen. Gesundheit (Gott sei Dank aktuell kein Thema), Pflege der Angehörigen (Gott sei Dank auch aktuell kein Thema), mögliche Erbschaften, Pläne für die Zukunft, etc.

    Dennoch helft Ihr mir gerade schon sehr weiter, da ich mich mit Anmerkungen und Fragen beschäftigen kann, die mich weiter bringen.


    Denn Du hast es korrekt angedeutet. 50% der Ehegemeinschaft, in der ich mich befinde, interessieren sich 0,0 gar nicht für das Thema und sind froh, dass es der andere macht.


    Ja, da herrscht ein riesen Vertrauen, aber damit einhergehend halt auch eine große Verantwortung.


    Der Versuche ich gerecht zu werden und daher nutze ich die Chance hier mit Interessierten ins Gespräch zu kommen, da ich diese "zu Hause" nicht habe.


    Fragt man meine Frau nach Ihren Zielen, wäre es so früh wie möglich (was immer das heißt) mit Arbeiten aufzuhören und den Winter auf Teneriffa zu überwintern.

    Ob das mit Anfang / Mitte 60 noch immer so sein wird, wird sich zeigen. Da fließt ja noch viel Wasser den Fluss Deiner Wahl hinunter.

    Ich persönlich bin genügsam/faul. Ich lasse es auf mich zukommen, möchte aber möglichst sinnhafte Entscheidungen getroffen haben. Das klappt bisher mMn ganz OK, dürfte aber gerne so weiter gehen.



    Fazit: Ich schlafe ebenfalls sehr gut, ähnlich wie Du das für Dich angedeutet hast und meine Frau sowieso, weil sie durch "Unwissenheit" sich da ja keine Sorgen machen kann.

    Ich bin daher kein Risikotyp, der hochriskante Anlagen als Thrill benötigt, möchte aber auch etwas mehr als das Sparbuch schaffen. Mglw. bin ich ein sehr typischer Deutscher und ein sehr typischer Typ hier im Forum?!

  • Andererseits geht es um immerhin vier Personen (Ehepaar mit zwei kleinen Kindern), finanziertem Eigenheim (mit noch relevanter Restschuld) und ansonsten eher (noch) überschaubarem freien Vermögen (auch wenn es in Sachen Altersvorsorge (Beamter/Pension und Ärztin/ggf. berufsständisches Versorgungswerk) recht solide ausschaut.


    Sind das aber "reiche Leute" ?

    Wahrscheinlich sind "die" das.
    Sie fühlen sich aber nicht so.

    Ich habe dazu mal das hier bei der ING gelesen: https://www.ing.de/wissen/eink…1%25%20der%20Gesellschaft.

    Zitat

    Ab einem Einkommen von 4.560 Euro dürfen sich Singles laut IW zu den reichsten 5% zählen – und ab 7.190 Euro sogar zum reichsten 1%. Ein Paar ohne Kinder gilt nach dieser Definition bei einem Nettoeinkommen von 5.550 Euro als reich – es gehört ab einem Einkommen von 10.790 Euro zum reichsten 1% der Gesellschaft.

    Da steht jetzt nicht explizit "Familie mit Kindern", aber ich befürchte, dass wir gemäß dieser Definition uns da nicht von frei machen können.

    Tatsächlich fahren wir 2 Wochen in den Urlaub, leben ein sorgenfreies Leben und haben eine finanzielle Sicherheit (siehe oben).

    Aber wir haben nur ein Auto, nur ein Haus, keine Yacht, Pferd Ferienwohnung, etc.

    Das ist die Diskrepanz zwischen "statischen Zahlen" und gefühlter eigener Verortung.

    Wie aber bereits gesagt, wir versuchen schon eine gewisse Dankbarkeit, Demut und eine Protion Realismus einfließen zu lassen und sind uns dem Glück bewusst.

    Aber "reich" würde ich mich nicht nennen, den Zahlen (siehe oben) zum Trotz.

  • Recht herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort.

    Gerne geschehen. Wenn ich meine ernsthaftes Interesse und/oder Bedarf zu erkennen, versuche ich einen Hinweis beizusteuern - im Rahmen meiner bescheidenen Kenntnisse (ein bißchen Erfahrung ist aber bei mir vorhanden).

    Gleich vorweg, das Einlesen (Buchtipps) und Video-Tipp steht auf der nicht vorhandenen Vorsatzliste für 2025 ab jetzt ganz oben! :)

    :thumbup:

    Tatsächlich triffst Du den Nagel öfters auf den Kopf.

    Das hatte ich gehofft. Teilweise aber auch "befürchtet" (beispielsweise bei dem Gedanken den "letzten Schritt" (Umsetzung sprich Produkte) vor dem "ersten Schritt" (objektive und subjektive Risikotragfähigkeit, Risikotoleranz, Ziele, Gesamt-Vermögensbilanz, "passende" Asset-Allocation) zu tätigen.

    Einzig Scheidung und was damit zusammenhängt, ist nicht wirklich diskutiert. Ich schätze uns aber beide so ein, dass in so einem Fall wir "fair" auseinander kommen. Aber gut, das sagen womöglich alle...

    Meine persönlichen Erfahrungen in meinem weiten Umfeld sind (leider) eher andere. Auch wenn fast alle vorher sagen, bei "uns ist das doch ganz anders" ... Ein (selbstverständlich ausgewogener, fairer und passgenauer) Ehevertrag spart im Ernstfall viel Stress, Streit und Ärger sowie auch Kosten (Anwälte, Gericht usw.). Und man schützt den Partner und auch sich selbst vor sehr unangenehmen Entwicklungen samt Auseinandersetzungen. Dazu kommt, daß der Fall "beide wollen zufällig zum gleichen Zeitpunkt eine Trennung oder gar Scheidung" eher die (große) Ausnahme ist.


    Ist die "Stimmung" noch gut und vertraut sind gemeinsame (faire) Vereinbarungen meist gut möglich. Geht es Richtung Trennungsphase oder man befindet sich in derselben, wird zumeist alles viel schwieriger (insbesondere, wenn "fremde Dritte" (mit)ursächlich für die Trennung waren).

    Denn Du hast es korrekt angedeutet. 50% der Ehegemeinschaft, in der ich mich befinde, interessieren sich 0,0 gar nicht für das Thema und sind froh, dass es der andere macht.

    In meinem Umfeld gibt es sehr viele Fälle, wo sich genau einer der Partner dafür (Finanzen) interessiert und/oder sich darum kümmern darf bzw. muß ... Der andere sagt: "Du machst das schon" oder "Du machst das so schön, mach Du das mal weiter so" usw. ...

    Ja, da herrscht ein riesen Vertrauen, aber damit einhergehend halt auch eine große Verantwortung.

    Dem ist wohl so. Kann aber im "Ernstfall" ziemliche Probleme bereiten (sei es, weil irgendwas finanziell schief geht, sei es, weil plötzlich der Partner, der sich darum gekümmert hat, dies nicht mehr kann oder nicht mehr da ist usw.).

    Ich bin daher kein Risikotyp, der hochriskante Anlagen als Thrill benötigt, möchte aber auch etwas mehr als das Sparbuch schaffen.

    Es erleichtert die Gestaltung, wenn beide eine zumindest ähnliche Risikotoleranz haben und auch eine ähnliche Finanz-Historie (ggf. bis zum Elternhaus zurück). Unterschiedliche "Geldstile" (der Knauser oder gar Geizige und die Konsumfreudige - um ein plakatives Beispiel zu nennen) können für erhebliche Reibungsflächen sorgen. Normalerweise entsteht ja durch Reibung "Wärme" - das kann in solchen Konstellation aber eher "hitzig" werden ...


    Eine diesbezüglich (subjektive Risikotragfähigkeit) realistische Selbsteinschätzung setzt auch gewisse Basis- bzw. Grundkenntnisse der Materie voraus (Stichwort: Langfristige Wirkung der Inflation auf Nominalwerte - um ein Beispiel zu nennen).


    Oder zu "hochriskanten Anlagen": Über lange Zeiträume (15 Jahre aufwärts) gesehen nimmt das Risiko einer Aktienanlage (stark) ab. Das war jedenfalls bislang stets so (Vergangenheits-Betrachtung).

    Mglw. bin ich ein sehr typischer Deutscher ...

    Es wird hier - von einigen Protagonisten jedenfalls - zwar immer wieder der "typische deutsche Sicherheitssparer", der "deutsche Überversicherer" , der "deutsche Sicherheitsfanatiker" usw. bemüht ... Meine Erfahrungen (auch im Ausland) sind eher, daß sich dies hierzulande so signifikant nicht von Schweizern, Engländern, Italienern, Franzosen, Spaniern, Portugiesen usw. unterscheidet.


    Wobei auch unterschiedliche Systeme der staatlichen Altersversorgung zu unterschiedlichen Herangehensweisen der Bürger führen (Stichwort: USA - um ein Beispiel zu nennen; mit höherer Aktienquote und höherer Wohneigentumsquote (Immobilie) als hierzulande). Das würde aber hier zu weit führen.

    und ein sehr typischer Typ hier im Forum?!

    Solche "Special Interest Foren" im Internet (hier zum Thema "Finanzen") sind - meines Erachtens - eher Enklaven sprich "Biotope" und keinesfalls repräsentativ für die Gesamtbevölkerung sprich den "Otto Normalverbraucher".


    Angefangen vom (teilweise) vorhandenen Kenntnisstand der häufiger hier Schreibenden bis hin zum (neudeutsch) "Mindset" dieser Protagonisten (wie Bereitschaft zur Beschäftigung mit solchen Themen, Sparwille, Spardisziplin, Bereitschaft zum Investieren, Konsequenz sprich das Durchhalten einer Strategie usw.).


    Der vermutlich typische Vertreter hier sieht und versteht sich wohl als "Finanz-Selbst-Entscheider" und "Finanz-Selber-Macher", der oftmals zudem eine einfache und kostengünstige Lösung anstrebt (Stichwort: Asset-Allocation "passend" einstellen und dann ein Tagesgeld für den "risikoarmen" Teil und einen Aktien-Welt-ETF für den "risikoreichen" Teil. Fertig - um ein Beispiel zu nennen). Nicht die schlechteste Vorgehensweise (eher im Gegenteil). Aber aus meiner Sicht eben "nur" eine Vorgehensweise von mehreren Möglichen.


    Aus meiner Sicht gilt eher nicht "One Size fits all". Dagegen gilt eher: "Es kommt immer darauf an", nämlich auf den "Einzelfall". Und "Nicht alle aber doch einige Wege führen nach Rom" (sprich zum jeweiligen Finanz-Ziel).


    Ein Bekannter hatte mich vor einigen Tagen wegen seinem Sohn um Rat ersucht. Der gute Junge (36 und seit 11 Jahren recht erfolgreich im Beruf) hatte bislang sehr stringent eine ganz ähnliche Strategie verfolgt (Tagesgeld + zwei Aktien-ETFs). Nunmehr steht eine Heirat an und schon jetzt wird ein gewisser Dissens deutlich zwischen ihm (überzeugter Mieter) und ihr (Kinderwunsch samt Eigenheim). Da könnte eine leichte Verspannung (vermutlich eher bei ihm ...) vorprogrammiert sein. Oftmals gilt da nämlich das Motto "Happy Wife, Happy Life". Darüber denkt er nun gerade nach unserem Gespräch intensiv nach - mit jetzt schon leicht wehmütigem Blick auf sein recht stolzes (für sein Alter und als Durchschnittsbürger) ETF-Depot ... So ist das, wenn einem bei seinen schönen Finanzplänen schlicht (in dem Fall auf sehr positive Weise) das "Leben dazwischen kommt". Eine attraktive Braut ist natürlich etwas ganz anderes als ein schwerer Unfall, eine schwere Krankheit, eine Scheidung, ein Todesfall des Partners usw. ... eine Art Game-Changer auch in Sachen Finanzen wird es für ihn dennoch (zumindest sein ETF-Depot betreffend und für das nächste Jahrzehnt). Einen solchen Game-Changer stellen auch die meisten Scheidungen dar. Ein fairer Ehevertrag kann dann der finanziellen und auch emotionalen "Schadensminimierung" dienen.



    Dir/Euch weiter gute Gedanken und dann ebensolche Finanz-Entscheidungen !