ChatGPT (und andere Kisten)

  • Ich habe folgende, beginnende Diskussion aus diesem Thread hier - [Neuling] Unterstützung bei der Entwicklung einer Geldanlagestrategie gesucht - "entführt".

    Vielleicht kann sich hier ja eine Diskussion ganz allgemeiner Art zu ChatGPT oder KI im Allgemeinen entwickeln.



    Achim Weiss

    Zitat

    Klar. Kommt dieser Teil von ChatGPT?


    Das kommt (auch in Teilen) von ChatGPT. Korrekt.

    Ich nutze ChatGPT sehr oft zum Zusammenfassen von (meinen) Gedanken.


    Viel lieber benutze ich aber DeepL insb. bei eMail und Co.

    Neben dem Übersetzen von Texten (stark!) kann DeepL halt auch Texte sprachlich optimieren


    Ich bin da wirklich großer Fan von. Kann ich nur empfehlen!


    ika

    Zitat

    Na ja, ein intelligenter, kreativer Mensch kann auch selbst und frei formulieren. Warum soll man sich seine Sprache, letztlich sein Denken von einer Maschine glätten lassen? Die Tests mit hölzernen E-Mail-Texten eines Kollegen waren zwar lustig, aber ich befürchte, dass es nach Live-Übersetzung via AI irgendwann auch die Möglichkeit geben wird, den eigenen Sprechversuch durch einen Chip zu jagen, bevor sich meine Lippen und Stimmbänder bewegen. Gruselig.

    Tatsächlich verstehe ich die Abneigung und auch den Pessimismus vieler zu diesem Thema, jedoch habe ich andere Erfahrungen damit gemacht und bin heilfroh, dass

    Tatsächlich verstehe ich den Pessimismus und die Vorbehalte, insb. aus Reihen meiner Kolleg*innen (Lehrer*innen) zu diesem Thema.

    Ich kann für mich nur sagen, dass ich ChatGPT lieben gelernt habe, da es mir Arbeit abnimmt, die ich nicht (viel) besser machen könnte und die mich Zeit kostet.

    Ich nutze es zum Beispiel für Pressemitteilungen (mache bei uns an der Schule die ÖA), für Homepageartikel und ganz insbesondere für eMails mit "offiziellem" Charakter.


    Es ist schnell, es ist gut und es wird von mir ja immer noch einmal überflogen und angepasst.

    Wenn ich selber eMails schreibe (also den Text), dann gebe ich das stets durch DeepL, um Fehler zu korrigieren oder Formulierungen zu verändern.

    Es wertet meine Texte auf.


    Hier mal der Text einmal durch DeepL gejagt, ohne jedoch Alternativen anzeigen zu lassen oder zu nutzen:


    Wie nutzt Ihr KI?

  • Schöne Frage 😀


    Ich nutze KI fast ausschließlich für Excel (privat (ChatGPT) wie beruflich (CoPilot)) - ich bin da leider minderbegabt und sehr froh, dem Tool sagen zu können „brauche Formel für …..“. Ich bilde mir ein, durch die Nutzung / Verwendung zwischenzeitlich auch ein paar Excel-Kenntnisse hinzu gewonnen zu haben und freue ich darüber auch etwas.

    Viele Grüsse

    *EW*

    :thumbup:

  • Das glaubst du. Deinen Lesern gaukelst du was vor. Aber noch haben wir ja Achim Weiss. 😅

    Das empfinde ich tatsächlich als Knackpunkt bzw. als wirklichen Stein des Anstoßes.


    Ich nutze ja die KI dafür, möglichst respektvoll zu kommunizieren und "Probleme" der Kommunikation zwischen mit und Dritten zu vermeiden.

    Wenn das jetzt bei Dir als respektlos ankommt, weil ich mir keine "Mühe gebe" oder "nicht individuell" bin, wäre das ja exakt das Gegenteil von dem, was ich erreichen wollte.

    Daher meine Frage:
    Warum meinst Du, dass ich Dich damit "zurücksetze" oder weniger "wertschätze".


    Mein Problem im beruflichen Umfeld ist es zum Beispiel, dass ich "meinungsstark" bin und (zu) viel kommuniziere. Das gefällt nicht vielen Kolleg*innen, da in meinem Berufsfeld (Selbst-)Kritik ein echtes Problem ist (bzw. der Umgang damit).

    Das war ein Grund, warum ich KI in eMails nutze. Da mir vorgeworfen wurde, ich würde zu deutlich sein, ob zwischen den Zeilen oder in den Zeilen - zu persönlich.

    Daher wechselte ich auf KI, da ich mir sicher sein konnte, dass dann die Texte das eben nicht zuließen. Witzigerweise lesen die Kolleg*innen dennoch typische "Rojiblanco"-Spitzen aus meinen Texten heraus, obwohl ich die Texte gar nicht selber geschrieben habe und daher die Intention gar nicht drin sein kann.


    Daher finde ich das so spannend, wie unterschiedlich Deine Wahrnehmung von meiner Intention ist.



    PS: Hier war jetzt keine KI dran! :)

  • Ich habe kürzlich angefangen, mich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Chat GTP und DeepL nutze ich ebenfalls gerne für Texte - eben auch um unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen und „abzuholen“.


    Ich fange gerade erst an, die Vielzahl an Möglichkeiten zu entdecken, stelle aber fest, dass es mir deutlich Zeit spart, die ich bei meiner Arbeit sinnvoller investieren kann.


    Privat hab ich dieses Jahr die Wichtelbriefe für meine Kinder von der KI schreiben lassen. Das war super, weil zum einen sehr niedliche Briefe rausgekommen sind, und zum anderen mein persönlicher Schreibstil eben nicht herauszulesen war (und die KI mich wiederum auf neue Ideen gebracht hat, was die Wichtelstreiche angeht).

  • Warum meinst Du, dass ich Dich damit "zurücksetze" oder weniger "wertschätze".

    Die Begriffe habe ich nicht benutzt. Ich meine aber eher Authentizität und Individualität. Kreativität hatte ich schon genannt. Wenn die einen den anderen etwas vormachen, was sie nicht sind oder nicht können, kommen bei mir Fragezeichen.

    Beim Sonderfall Lehren und Lernen gilt das genauso. Lehrer lassen die KI arbeiten, Schüler ebenso. Grundfähigkeiten gehen auf beiden Seiten verloren, wie man ja an der Qualität des Bildungssystems sieht - wobei natürlich Ausnahmen die 'Regel', den Ist-Zustand bestätigen.

  • Rechtschreibprüfung - Ja

    KI - Nein


    Den Gedanken, die KI-Bearbeitung eines Textes "Optimierung" zu nennen, empfinde ich als befremdlich.

    Nun ja, es gibt nun mal Menschen, die sprachlich einfach weniger versiert sind.

    Da kann es durchaus mal helfen, einen Text überarbeiten zu lassen - und sei es nur aus dem Grund, sich sprachliche Anregungen zu holen. Blind übernehmen sollte man natürlich nie irgendwas.


    Ich hab einen Kollegen in leitender Funktion - da wäre es manchmal schon wünschenswert, er würde so was nutzen - gerade in Bezug auf externe Kommunikation. Nicht in jeder Situation empfiehlt es sich, so zu schreiben, wie einem der Schnabel gewachsen ist.

  • Den Gedanken, die KI-Bearbeitung eines Textes "Optimierung" zu nennen, empfinde ich als befremdlich.

    So ähnlich werten in jedem Jahrzehnt die älteren Semester die aktuelle Musik. Vermutlich schon immer. ,,Das ist doch keine Musik. Früher mussten wir noch....und benötigten noch...aber heute ist doch alles...". Ich merke, dass auch bei mir langsam diese Denkweise hochkommt.

  • Die Begriffe habe ich nicht benutzt. Ich meine aber eher Authentizität und Individualität. Kreativität hatte ich schon genannt. Wenn die einen den anderen etwas vormachen, was sie nicht sind oder nicht können, kommen bei mir Fragezeichen.

    Beim Sonderfall Lehren und Lernen gilt das genauso. Lehrer lassen die KI arbeiten, Schüler ebenso. Grundfähigkeiten gehen auf beiden Seiten verloren, wie man ja an der Qualität des Bildungssystems sieht - wobei natürlich Ausnahmen die 'Regel', den Ist-Zustand bestätigen.

    Der Königsweg ist wahrscheinlich, diese Technologie verantwortungsvoll einzusetzen und gerade junge Menschen im Umgang damit zu sensibilisieren. Es ist gerade in der heutigen Zeit wichtig, diese Tools als Unterstützung zu nutzen, während man darauf achtet, dass die Grundfähigkeiten, wie du schreibst, nicht darunter leiden. Den jungen Menschen dies deutlich zu machen, ist wahrscheinlich die größte Herausforderung.


    Ich persönlich halte nichts davon, diese Technologie grundsätzlich abzulehnen, da man dadurch selbst wahrscheinlich irgendwann den Anschluss verliert und sogar Nachteile hat. Gleichzeitig ist KI jedoch auch nicht die Lösung für alle Probleme. Am Ende kommt es wahrscheinlich darauf an, einen ausgewogenen Ansatz zu finden, der sowohl die Vorteile der Technologie nutzt als auch die "Grundfähigkeiten" und Kreativität (von jungen Menschen) fördert.

  • Der Königsweg ist wahrscheinlich, diese Technologie verantwortungsvoll einzusetzen und gerade junge Menschen im Umgang damit zu sensibilisieren. Es ist gerade in der heutigen Zeit wichtig, diese Tools als Unterstützung zu nutzen, während man darauf achtet, dass die Grundfähigkeiten, wie du schreibst, nicht darunter leiden. Den jungen Menschen dies deutlich zu machen, ist wahrscheinlich die größte Herausforderung.


    Ich persönlich halte nichts davon, diese Technologie grundsätzlich abzulehnen, da man dadurch selbst wahrscheinlich irgendwann den Anschluss verliert und sogar Nachteile hat. Gleichzeitig ist KI jedoch auch nicht die Lösung für alle Probleme. Am Ende kommt es wahrscheinlich darauf an, einen ausgewogenen Ansatz zu finden, der sowohl die Vorteile der Technologie nutzt als auch die "Grundfähigkeiten" und Kreativität (von jungen Menschen) fördert.

    Dem kann ich vollumfänglich zustimmen.

  • Sprache und Denken bedingen einander.

    Was, wenn KI so nach und nach aus Kostengründen den Wortschatz eingrenzt? (Nuancen, irgendwo zwischen Synonymen und verschiedenen Begriffen)

    Was, wenn bestimmte Arten (ich wähle diesen Begriff hier ganz gezielt) der Formulierung irgendwelchen Algorithmen zum Opfer fallen?

    Irgendwo spielen immer kommerzielle Interessen eine Rolle. Da wäre ich mit Einflüssen auf meine Sprache und mein Denken vorsichtig und hole mir besser schon mal meine Ausgabe von "1984" aus dem Regal...

  • So ähnlich werten in jedem Jahrzehnt die älteren Semester die aktuelle Musik. Vermutlich schon immer. ,,Das ist doch keine Musik. Früher mussten wir noch....und benötigten noch...aber heute ist doch alles...". Ich merke, dass auch bei mir langsam diese Denkweise hochkommt.

    Autotune fand ich damals bei Cher noch ganz interessant, aber da war das zugrundeliegende Eingangssignal (Chers Stimme) von gewisser Qualität.


    Pitchen und samplen haben ihre Berechtigung, insbesondere in der E-Musik.

  • Hier mal der Text einmal durch DeepL gejagt, ohne jedoch Alternativen anzeigen zu lassen oder zu nutzen:

    Das war aber kein sehr gutes Beispiel. Dass „weil“ oft besser ist als „da“ und dass man statt „insb.“ besser „insbesondere“ schreiben sollte, kann man selbst leicht lernen. Und dass in deinem ersten Satz ein Komma zu viel ist (oder eines zu wenig), hat KI auch nicht gemerkt :)

  • Das war aber kein sehr gutes Beispiel. Dass „weil“ oft besser ist als „da“ und dass man statt „insb.“ besser „insbesondere“ schreiben sollte, kann man selbst leicht lernen. Und dass in deinem ersten Satz ein Komma zu viel ist (oder eines zu wenig), hat KI auch nicht gemerkt :)

    Exakt! Ich wollte damit deutlich machen, dass "blindes" KI-Vertrauen nichts bringt.
    Es aber in vielen Bereichen uns immens "Bullshit"-Arbeit abnehmen kann, abnimmt und noch abnehmen wird.


    Dennoch ist es wichtig, dass insb. junge Menschen lernen, die KI als nützliches (und mächtiges!) Tool zu nutzen.

    Daher teile ich persönliche diese Untergangsszenarien nicht.


    Ähnliche Diskussionen kamen auf beim Taschenrechner in Schulen, bei eMails, bei digitalen Endgeräten, etc.


    Der Untergang des Abendlandes ist mir noch nicht begegnet, auch wenn viele den beständigen sehen und mir einreden wollen. Ich gebe aber zu, dass womöglich ich der Falschfahrer bin.

  • Beim Sonderfall Lehren und Lernen gilt das genauso. Lehrer lassen die KI arbeiten, Schüler ebenso.

    Witzig, dass Du das grade heute schreibst.

    Ich habe mich nämlich justamente entschieden, die nächste Deutscharbeit via KI korrigieren und auswerten zu lassen.


    Hierzu erstelle ich die Arbeit (ganz normal) sowie den Transparenz-/Auswertungsbogen.
    Die Schüler*innen schreiben die Arbeit ganz normal und müssen diese dann in der nächsten Stunden in "Maschinenschrift" umwandeln.


    Das schult direkt die Fähigkeiten an der Tastatur und sie haben sogar noch einmal die Chance, mit etwas Abstand, ihre Orthographie zu korrigieren.

    Das aktuelle Problem ist nämlich, dass ChatGPT max. 80% der Handschrift erkennt.

    Ich vielleicht 95% (gebe aber zu, dass da viel geraten ist)!


    Danach geht es ab zu ChatGPT und ich überprüfe dann nur noch und lese gegen.
    Und bevorzuge dann meine Lieblinge, klar! ;)

    WELTKLASSE!


    Es ist transparenter, fairer, nicht mehr tagesformabhängig, dennoch kontrolliert und am Ende (das ist das Beste!) mit einem riesen Zeitersparnis versehen, für eine nahezu völlig unnötige Arbeit.


    Zitat

    Grundfähigkeiten gehen auf beiden Seiten verloren, wie man ja an der Qualität des Bildungssystems sieht - wobei natürlich Ausnahmen die 'Regel', den Ist-Zustand bestätigen.

    Das bestreite ich!

    Du überschätzt mich, meine Kolleg*innen und das System, wenn Du glaubst, dass an (Weiterführenden-)Schulen - unterhalb des Gymnasiums - da ein signifikanter Einfluss besteht.


    Vielleicht definieren wir Grundfähigkeiten auch anders bzw. hast Du ein Bildungsideal, welches ich in der alltäglichen Arbeit bereits vor Jahren über Board geworfen habe.


    Worauf ich hinaus will:
    Würde ich es schaffen, den Kindern ein Tool an die Hand zu geben, welches sie beherrschen können und welches sie kritisch einordnen könnten, hätten sie keine Fähigkeiten verloren (da sie diese nie hatten!), sondern eine Chance zur Selbstwirksamkeit gewonnen.


    Apropos: Wenn wir den Untergang des Abendlandes personalisieren wollen, dann möchte ich "Karl Klammer" auf die Anklagebank führen!

  • Ich habe mich nämlich justamente entschieden, die nächste Deutscharbeit via KI korrigieren und auswerten zu lassen.


    Hierzu erstelle ich die Arbeit (ganz normal) sowie den Transparenz-/Auswertungsbogen.
    Die Schüler*innen schreiben die Arbeit ganz normal und müssen diese dann in der nächsten Stunden in "Maschinenschrift" umwandeln.


    Das schult direkt die Fähigkeiten an der Tastatur und sie haben sogar noch einmal die Chance, mit etwas Abstand, ihre Orthographie zu korrigieren.

    Bei Diktaten kann ich mir das Vorgehen ja ganz gut vorstellen, aber wie funktioniert sowas bei der Interpretation von literarischen Werken? :/