Stromvertrag mit Arbeitspreis nach Spotmarkttagespreise

  • Hallo zusammen,

    ich habe meinen Stromvertrag gekündigt und heute einen Anruf mit einem Angebot erhalten.


    So wie ich das verstehe kommen auf den Verbrauch pro Monat und den Grundpreis nochmal 7% extra oben drauf.


    Wie handhabt ihr das mit variablen Preisen die sich nach Durchschnittswerten richten? Wie sind eure Erfahrungen?

    Auch die 24 Monate Laufzeit erscheinen mir sehr lange.


    Grüße

    Michi


    Zusammenfassung Ihres Angebots



    Vertragslaufzeit: 24 Monate

    Servicegebühr3: 7 %


    Grundpreis: 20,50 €/Monat

    Arbeitspreis1: 25,65 Cent/kWh


    Fußnoten


    1 Bruttoarbeitspreis für den ersten Monat. Ab dem zweiten Monat orientiert sich der Arbeitspreis an den Durchschnittswerten der EPEX Day-Ahead-Spotmarkttagespreise des jeweiligen Beschaffungsmonats zuzüglich der jeweils dem Grunde und der Höhe nach zum jeweiligen Belieferungszeitpunkt geltenden Umlagen, Abgaben, Steuern und Netzbetreiberkosten.

    3 Für die Strombeschaffung und die Bereitstellung der Versorgung wird auf den monatlichen Gesamtnettoendpreis aus Arbeits- und Grundpreis eine Servicepauschale von 7 % erhoben.

  • Wie handhabt ihr das mit variablen Preisen die sich nach Durchschnittswerten richten? Wie sind eure Erfahrungen?

    Habe dazu leider keine Erfahrung, ich Frage mich aber ob sich das wirklich für jemanden lohnen kann oder man da nicht das schlecht aus beiden Welten bekommt.


    Fixpreis: Sollte tendenziell billiger sein, da die Anbieter weit in der Zukunft den Strom kaufen. Kann aber dann nicht von kurzzeitig billigem Strom profitieren.


    FLexpreis: Kann von kurzzeitig billigem Strom profitieren, muss aber halt auch mit Stromspitzen klar kommen. Kann sich daher für Leute lohnen, die einen signifikanten Teil des Strombedarfs verschieben können, und m.e. ist das nicht die Spülmaschine (kleiner Strombedarf und verschieben kostet Komfort) sondern (hauptsächlich) das E-Auto an der eigenen Wallbox (am besten noch mit einem eigenen Speicher, um die Ultra Hochzeit zu überbrücken).


    Aber bei Monatsdurchschnitt kann ich ja die günstigsten Phasen nicht ausnutzen, aber auch nicht den Strom günstig weil lange im vorraus kaufen.


    Allerdings: Ist das nur meine Vermutung - ich lasse mich sehr gerne eines besseren belehren und habe bisher nur Erfahrung mit fixpreis.

  • Bei dem Modell übernimmst du das volle Marktrisiko. Anders als bei "normalen" dynamischen Strompreisen, hast du aber quasi keine Gestaltungsmöglichkeit, indem du deinen Verbrauch an den Preis anpasst, da letztendlich der Durchschnitt zählt und nicht wann du verbraucht hast. Ich sehe hier eher die Nachteile beider Welten vereint als die Vorteile.


    Sollte dein Stromverbrauch eine Saisonalität haben (z.B. Wärmepumpe oder PV mit Eigenverbrauch) lohnt sich das ziemlich sicher nicht, da deine persönliche Saisonalität ungünstig mit der preislichen Saisonalität kombiniert ist

  • Ich habe meinen Stromvertrag gekündigt und heute einen Anruf mit einem Angebot erhalten.

    "Anruf mit einem Angebot" klingt für mich schonmal verdächtig. Ich mag so etwas nicht.

    Wie handhabt ihr das mit variablen Preisen, die sich nach Durchschnittswerten richten?

    Für meinen Verbrauch und mein Verbrauchsverhalten kommt ein solcher Tarif nicht in Betracht.

    Auch die 24 Monate Laufzeit erscheinen mir sehr lange.

    Fragen wir doch mal andersherum: Was möchtest Du denn erreichen? Warum hast Du Deinen bisherigen Stromvertrag gekündigt? Wieviel Strom verbrauchst Du denn so im Jahr? Hast Du einen Verbraucher, der besonders viel Strom braucht (etwa eine Wärmepumpe, eine elektrische Heizung oder ein Elektromobil?

  • Fragen wir doch mal andersherum: Was möchtest Du denn erreichen? Warum hast Du Deinen bisherigen Stromvertrag gekündigt? Wieviel Strom verbrauchst Du denn so im Jahr? Hast Du einen Verbraucher, der besonders viel Strom braucht (etwa eine Wärmepumpe, eine elektrische Heizung oder ein Elektromobil?

    Ich möchte einen zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses günstigen Tarif. Gekündgit habe ich aufgrund der Preiserhöhung und dem Grund, dass ich jedes Jahr meinen Strom- und Gastarif neu wähle.

    Mein Verbrauch liegt bei 2500 kWh/Jahr. Einen besonders hohen Verbaucher habe ich nicht.


    Da mit monatlichen Durchschnittswerten gerechnet wird, könnte ich auch gar nicht hohe Verbraucher zu günstigen Zeitpunkten einsetzen.


    Daher wird dieser Tarif für mein Verbrauchsverhalten nach Durchsicht der Beiträge nicht in Frage kommen.

  • Was möchtest Du denn erreichen?

    Ich möchte einen zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses günstigen Tarif. Gekündigt habe ich aufgrund der Preiserhöhung und dem Grund, dass ich jedes Jahr meinen Strom- und Gastarif neu wähle. Mein Verbrauch liegt bei 2500 kWh/Jahr. Einen besonders hohen Verbraucher habe ich nicht.

    Unter diesen Umständen wundert mich Deine Anfrage. Du bist regelmäßiger Stromvertragwechsler und solltest daher die Umstände kennen. Wieso erwägst Du überhaupt einen Vertrag mit solchen Eckdaten? Es ist doch offensichtlich, daß das für Dich nichts bringt.

  • Unter diesen Umständen wundert mich Deine Anfrage. Du bist regelmäßiger Stromvertragwechsler und solltest daher die Umstände kennen. Wieso erwägst Du überhaupt einen Vertrag mit solchen Eckdaten? Es ist doch offensichtlich, daß das für Dich nichts bringt.

    Auf den ersten Blick war es mir nicht so offensichtlich. Schön wäre es, wäre mir alles sofort offensichtlich.


    Daher die Frage an die Community.

  • Du bist regelmäßiger Stromvertragwechsler und solltest daher die Umstände kennen. Wieso erwägst Du überhaupt einen Vertrag mit solchen Eckdaten?

    Auf den ersten Blick war es mir nicht so offensichtlich.

    Daher die Frage an die Community.

    Jeder Stromvertragwechsler weiß, daß sich dieses Verfahren wesentlich über Boni lohnt, und zwar alle Jahre wieder. Dieses Vertragsangebot kommt ohne Boni mit einer relativ langen Bindefrist, nämlich 2 Jahre. In dieser Zeit hole ich mit "normalen" Stromverträge zwei Sätze Boni heraus.


    Der Vertrag hat einen vergleichsweise hohen Grundpreis. Das ist gerade für einen Wenigverbraucher (zu denen Du schon zählst) nachteilig, weil der Grundpreis konstant ist und nicht mit sinkendem Verbrauch geringer wird. Für Wenigverbraucher schlägt der Grundpreis überproportional zu. Ich verfolge die Entwicklung von Strom- und Gastarifen und schreibe mir die jeweils besten auf. Damit ich mir selbst die Wirkung des Grundpreises vor Augen führe, habe ich in meiner Exceltabelle eine Spalte vorgesehen, in der ich den Grundpreis auf meinen Verbrauch umrechne. Viele Leute achten ja in erster Linie auf den Arbeitspreis. Aktuell zahle ich um die 28 ct/kWh, dazu aber halt nochmal 11 ct/kWh über den Grundpreis.


    Als unseriös empfinde ich die Angabe einer Servicegebühr (was auch immer das sein soll). Im Endkundengeschäft ist sowas unzulässig, hier haben Endpreise angegeben zu werden.


    Du hast einen relativ geringen Verbrauch. Mit einem Festpreis weißt Du, wie hoch Deine Jahresstromrechnung sein kann. Vor weiteren Preissteigerungen bist Du geschützt. Andererseits gilt: Bei einer relativ geringen Stromrechnung ist das Sparpotential begrenzt.


    Bei diesem Vertrag trägst Du allerdings das volle Preisrisiko. Der Strompreis könnte sich problemlos vermehrfachen, ohne daß Du etwas dagegen machen kannst.


    Das Chancen-Risiko-Verhältnis ist bei diesem Vertragsangebot schlichtweg schlecht.


    Und ich meine auch, daß man das auf den ersten Blick erkennen kann. Ich würde dieses Vertragsangebot niemals erwägen, das landete bei mir schon nach dem Überfliegen im Papierkorb.

  • Man muss ja bei z.B. check24 den Verbrauch (hier z.B. 2.500 kWh/J.) und die PLZ eingeben,
    dann links auf jährlich klicken und oben rechts 'niedrigste Preise zuerst' am Pfeil einstellen
    Links noch, wenn man will, Öko Basis (nicht immer viel teurer als Standard/ mehr Öko bringt nichts, weil Faulgase nur beigemischt).

    Dann muss man über die Flextarife hinwegscrollen.

    Dann kommen die bösen Buben mit den erstaunlich nierigeren Preisen (Preis pro Jahr mit Boni) mit schlechteren AGBs, schlechteren Bewertungen und hoher Ablehnungsquote.
    Die beachte ich auch nicht und bin bereit, bei einem guten bis besseren Anbieter (z.B. eprimo) 30 - 50 Euro/J mehr zu bezahlen.

    Ich wähle (nicht erst) in letzter Zeit für meine Fälle gerne Tarife mit festen Sofort- und Neukundenboni (statt 15%) und probiere aus, ob die Bonisumme steigt, wenn man einen höheren Verbrauch für möglich hält, hier z.B. 3.500 kWh/J. Damit kann man zusätzlich zu den Boni von 150 - 200 Euro noch mal 50 bis100 € sparen, wenn der Verbrauch dann tatsächlich 2.500 und weniger beträgt.

    Man muss dann zwar höhere Abschläge zahlen, kann diese aber, wenn man will, gleich nach Lieferbeginn online in nicht unerheblichem Maße reduzieren.

    (Sollte man nicht wagen, einen höheren Verbrauch anzugeben (der ja auch daraus resultieren könnte, dass bald die Wallbox kommt), kann man sich durch die Reduzierung der Abschläge schon früher einen Teil des Neukundenbonus auszahlen lassen.

    Wer glaubt, ein ruhigeres Leben zu haben, wenn er Tarife ohne Boni wählt, findet welche, die etwa die halbe Summe der Boni teurer sind, also (nur) hundert €/J teurer als die Bonustarife, sollte aber den Markt beobachten und auf fürsorgliche Preiserhöhungsschreiben seines Anbieters achten.

    Ich hatte jetzt den Fall, dass ich im weiteren Verlauf sieben Anbieter fand, die feste Boni hatten, aber unterschiedliche (steigende) Jahreskosten. Bei dem mittleren war die Ersparnis am höchsten, wenn man höhere Jahresverbräuche angab als gewohnt.
    Das ist aber viel Rechenarbeit!


    berghaus 31.01.25