Haben Indexfonds ein systematisches Problem?

  • @Benutername#0815

    Danke für den korrigierenden Hinweis!

    Anscheinend gibt es bisher lediglich von JP Morgan Produkte der Enhanced Kategorie.
    Und davon, wenn man Hedging und Ausschütter außen vor lässt lediglich um die ~5 Welt-ETFs dieser Kategorie. Und das frühstens seit 2023.
    Hier ist ein Vergleich: https://extraetf.com/de/etf-compari…E00BF4G6Y48-etf

    So wie ich dsas entdeckt habe gibt es auch verschiedene Enhanced ETF Varianten, in dem Sinne, dass es z.Bsp.
    - beim A40FFC einen Vergleichsindex mit dem MSCI ACWI

    - beim A40JGC nur einen fundamentalen Bottom-up-Ansatz lösgelöst von einem speziellen Index gibt

    Und wenn man sich die Börsenlistungen ansieht, so merkt man, dass die Enhanced, wenn überhaupt, bislang ein europäisches Phänomen sind.

    Freue dich über jeden neuen Börsentag!

  • Das sind alle Bottom-Up-Ansätze, aber in einem Enhanced-Indexing-Format.

    Hier gibt's ne Liste und die dazugehörigen Indices:

    Sind einige bei, die seit 2019 laufen. Manchmal gibt es neuere Währungsversionen mit kürzerem Verlauf.

    Oder von iShares:

    https://www.ishares.com/de/privatanleger/de/produkte/etf-investments?switchLocale=y&siteEntryPassthrough=true#/?productView=etf&style=44341&pageNumber=1&sortColumn=totalFundSizeInMillions&sortDirection=desc&dataView=keyFacts&keyFacts=all&search=Enhanced

    Gibt glaube ich auch noch andere Anbieter.

    Wie gesagt, die meisten haben nur sehr kurze Historien, außer die JPM.

    Daher kann man noch nicht wirklich viel sagen. Zumal jeder Anbieter eine andere Strategie hat und mehr oder weniger stark vom Index abweichen können.

    Für mich sind das alles erstmal Beobachtungsfälle. Nur weil man einen Startvorteil durch die strukturellen Probleme des Index hat, heißt das ja nicht, dass man den mit seiner Strategie nicht wieder vernichten kann.

    Es heißt nur erstmal, dass vorsichtiges(!) aktives Management sich lohnen kann(!) und im Durchschnitt vermutlich besser als der Index läuft.

    Wenn man aber dann doch im falschen Fonds sitzt, hat man vom Durchschnitt halt auch nichts.

    Entspannter ist vermutlich der Index.

    Dann weiß mal gebau, was man bekommt.

  • Für mich sind das alles erstmal Beobachtungsfälle. Nur weil man einen Startvorteil durch die strukturellen Probleme des Index hat, heißt das ja nicht, dass man den mit seiner Strategie nicht wieder vernichten kann.

    Es heißt nur erstmal, dass vorsichtiges(!) aktives Management sich lohnen kann(!) und im Durchschnitt vermutlich besser als der Index läuft.

    Wenn man aber dann doch im falschen Fonds sitzt, hat man vom Durchschnitt halt auch nichts.

    Entspannter ist vermutlich der Index.

    Dann weiß mal gebau, was man bekommt.

    Frage 1: Wie lange willst Du beobachten? 5 Jahre, 10 Jahre?

    Frage 2: Welche Aussage hättest Du dann nach 5 oder 10 Jahren? Du hättest nur die Aussage, dass dieser Fonds jetzt einen ETF in den letzten 5 oder 10 Jahren in der Rendite übertroffen hätte. Nur was nutzt Dir diese Aussage für die Zukunft? Genau. Nix. ;)

  • monstermania Ja, so richtig zielführend ist das nicht, stimmt schon.

    Nur was soll man aus der Erkenntnis nun machen?

    In der Theorie haben aktive Enhanced-Index-Strategien einen Vorteil gegenüber dem Index, den sie aufgrund der niedrigen Kosten nun auch wirklich ausspielen können.

    Nur leider haben wir keine Idee, welche aktive Enhanced-Strategie die beste ist und werden es so schnell auch nicht herausfinden.

    Also bleiben wir beim Index, der mir ziemlicher Sicherheit nicht die beste Lösung ist?

    Erinnert mich an eine Aussage des Avantis-CIOs, die ungefähr so lautete:

    Der Index ist nicht optimal. Aber eine Abweichung vom Index ist nicht kostenlos. Denn man muss dem Portfoliomanager vertrauen und den Erfolg der Strategie überwachen.

  • Nur was soll man aus der Erkenntnis nun machen?

    In der Theorie haben aktive Enhanced-Index-Strategien einen Vorteil gegenüber dem Index, den sie aufgrund der niedrigen Kosten nun auch wirklich ausspielen können.

    Ich habe anfangs auch an die theoretischen Vorteile des Rebalancing gedacht. Bis ich dann in der Praxis merkte, dass mir bei einem zunehmend größeren Depot so ein Rebalancing nur noch durch (steuerpflichtige) Umschichtungen möglich ist. :/

    Also spare ich mir die vorzeitige Steuerzahlung und nehme die kostengünstigste Strategie. Denn das Einzige, was mir 100%ig sicher ist sind die Kosten.

    Und wenn ich nachher nicht das theoretisch beste Ergebnis erzielt habe, ist es mir auch egal. Ich habe mit Sicherheit aber nicht das schlechteste Ergebnis erzielt, dass mich dann schlussendlich auch noch mehr Geld gekostet hat. :/

  • Also bleiben wir beim Index, der mir ziemlicher Sicherheit nicht die beste Lösung ist?

    Du kennst den Spruch vom Spatz und der Taube?

    Indexing in seiner Grundkonstruktion erlaubt nicht die besten Renditen über einen gewissen Vergleichszeitraum (die haben immer ein paar aktive Manager). Aber es erzielt zuverlässig eine gute Performance. Konsistenz bei den Ergebnissen ist auch ein Gewinn für sich.

    Darüberhinaus bin ich - wie auch beim Faktorinvesting - skeptisch, dass es so einfach sein soll, eine Überrendite abzugreifen. Wir reden bei 0,6 Prozentpunkten Überrendite immerhin von 8-10% der erwarteten Indexrendite. Das ist ziemlich viel. Selbst 0,3 Prozentpunkte wären immer noch eine signifikante Überrendite und das soll sich durch 2, 3 einfache Maßnahmen wie eine verzögerte Indexanpassung erreichen lassen?

  • Zumal jeder Anbieter eine andere Strategie hat

    Vermutung:

    Die Strategie könnte sein, dass alle Indexanbieter (Solactive, MSCI) sowie die Fondsaufleger (DWS, Blackrock, Amundi) stillschweigend oder wissentlich geheim miteinander ausgehandelt haben, dass dieses Thema klein gehalten wird für die Zukunft.

    Ganz allein aus Eigeninteresse. Denn mit dem neuen Produkt würde man ALLE bestehenden ETFs systematisch schlecht reden und bestehende Vermögen sowie Zukünftige Vermögensflüsse in ETFs in unangeahnter Höhe verunsichern. Möglicherweise käme es zu hektischen Verkäufen, obwohl irrational aufgrund Kapitalertragssteuer.


    (Ob man nun will oder nicht. Denn Enhanced Indizes haben als Referenz nun mal die Standard-ETF-Performance. Das ist der "Spielgegner" und der "Use case".)

    Also verhindern wird diese Entwicklung des "Enhanced Indexing" niemand. Sieht man ja bereits an vereinzelten Angeboten

    Die spannende Frage ist jedoch:

    Ziehen die großen mit und stellen diese ins Schaufenster oder laufen diese Indizes eher als Exoten unter ferner liefen?

    Ich vermute eher letzteres. Damit wird es nicht in der breiten Masse durchdringen und verfangen und alles bliebe beim alten bequemen Zustand und die Sparpläne würden wie gewohnt weiter fließen. Es wird spannend zu sehen!

    Freue dich über jeden neuen Börsentag!

  • Bis ich dann in der Praxis merkte, dass mir bei einem zunehmend größeren Depot so ein Rebalancing nur noch durch (steuerpflichtige) Umschichtungen möglich ist. :/

    Nicht unbedingt unmöglich.
    Am Anfang wäre es beispielweise noch möglich Sparpläne zum Jahresende von den anderen übergewichteten gezielt in die untergewichteten Positionen umzuleiten

    Außerdem wäre Einmalinvestitionen im späteren Verlust ideal um ausschließlich zu rebalancen. Beisppielweise auch sehr sinnvoll in Zeiten größerer Kursrücksetzter wie aktuell sehr sinnvoll zu einem Rabatt untergewichtete Positionen mit Einmalanlagen aufzustocken.

    Falls noch möglich wären Teilverkäufe der übergewichteten Positionen und Kauf von Anteilen der untergewichteten zur Ausschöpfung des Freibetrages ebenfalls eine Idee.

    Ideal wäre es im vorhinein IMMER auch eine Cash-Position (bis 5 %??) als Sparplan monatlich aufzubauen, mit dem man dann auf absehbare Zeiten immer wieder alles austariert.
    So gesehen verliert man zwar Rendite durch die nachgelagerte Investition immer erst bis zu einem Jahr später beim Rebalancing zum Jahresnende. Deshalb käme womöglich ein quartalsweises Rebalancing in Frage.

    Wenn Verkäufe wegen bevorstehendem Hauskauf o.ä. bevorsteht, so kann man gezielt lediglich die in der Vergangenheit besser gelaufenen Position verkaufen anders als durchschnittlich jede Position im Betrag äquivalent zur anderen zu verkaufen.

    Natürlich käme es auch in Frage die ganze Gewichtung (1.50/2.30/3.20) für sagen wir ein Jahr lang genau umzudrehen (1.20/2.30/3.50).


    Die Quintessenz lautet in jedem Fall:
    https://gerd-kommer.de/rebalancing/#:…s%20Investieren.


    Grundsätzlich gilt außerdem:

    https://gerd-kommer.de/rebalancing/#:…3%B6gensendwert.

    Quellen:

    1.https://gerd-kommer.de/rebalancing/

    2.https://gerd-kommer.de/alternatives-rebalancing/

    Freue dich über jeden neuen Börsentag!

  • Nicht unbedingt unmöglich.
    Am Anfang wäre es beispielweise noch möglich Sparpläne zum Jahresende von den anderen übergewichteten gezielt in die untergewichteten Positionen umzuleiten

    Klar, am Anfang, wenn die (Jahres)Sparrate noch in einem merklichen Verhältnis zum Depotwert steht, klappt das. Hab ich auch jahrelang gedacht und so gemacht.

    Aber bei einem kleineren 6-stelligen Depot schaffe ich es zumindest nicht mehr mit meiner Sparrate die Wunschgewichtung zu halten bzw. kann absehen, dass es in einigen Jahren definitiv nicht mehr klappen wird.

    Falls noch möglich wären Teilverkäufe der übergewichteten Positionen und Kauf von Anteilen der untergewichteten zur Ausschöpfung des Freibetrages ebenfalls eine Idee.

    Ja, das dachte ich mir auch. Aber dann kam die Vorabpauschale zur Wirkung. Und bei einem kleineren 6-stelligen Aktien-ETF Depot geht der komplette Freibetrag dann mal eben am Anfang eines Jahres für die Vorabpauschale drauf.

    Also ist da nix mehr mit steuerfreiem Abverkauf der gut gelaufenen Positionen.

    Ideal wäre es im vorhinein IMMER auch eine Cash-Position (bis 5 %??) als Sparplan monatlich aufzubauen, mit dem man dann auf absehbare Zeiten immer wieder alles austariert.

    Ich habe es mir ab 2022 zur Regel gemacht Geld, das ich langfristig nicht benötige sofort zu investieren.

    Ein paar Tausend Euro wohlmöglich ein Jahr lang zu Minizinsen zu parken halt ich nicht für eine brauchbare Idee. Einfach weil die langfristige Renditeerwartung für jeden investieren Euro im Depot höher liegt als auf dem TG-Konto. Um diese langfristige Rendite zu erhalten muss das Geld aber auch investiert sein.

    Jeder muss seinen Weg finden. Ich habe meinen Weg inzwischen gefunden. Jetzt muss ich den Weg einfach nur noch bis zum Ende gehen.