Entsparportfolio Ü70 - Ideen & Anregungen zum (teilweisen) Inflationsausgleich

  • Hallo zusammen von einem Forums-Neuling...der gleich schon wieder mit ner Frage um die Ecke kommt.. ;)

    Mein Vater (76, mit einigen gesundheitl. Einschränkungen, aber noch allein wohnend) erwartet ca. €200k aus einem anstehenden Immobilienverkauf. Sein Plan ist, das Geld (entsprechende Gesundheit vorausgesetzt) über die nächsten 10 Jahre mehr oderweniger linear zu entsparen. Da er (wie vermutlich so einige ehemals Gutverdienende) in einer eigentlich zu großen und kostenintensiven Immobilie wohnt, benötigt er überschlägig €18-20k p.a., zusätzlich zur Rente, um laufende Kosten, Lebenshaltung usw. abzudecken. Umzug/Verkleinerung ist für ihn derzeit keine Option, weil das EFH mit großem Garten für ihn Lebensqualität bedeutet und ihn körperlich und geistig fit hält.

    Die weitere finanzielle Situation bzw. das Mindset ist grob wie folgt: ca. €20.000 Rente p.a., kaum weitere liquide Mittel, keine Erfahrung mit Börse/ETFs o.ä., hohe Risikoaversion und kein Interesse an Finanzthemen.

    Ich (als bekennender ETF-Buy&Holder mit Schwäche für das "barbarous relic" aka Gold) soll jetzt das Geld für ihn "anlegen". Ich möchte das ganz in seinem Interesse machen, ohne seine Entscheidungen/Präferenzen irgendwie zu werten oder zu ändern.

    Mein erster Weg führte also zu seiner Hausbank, die ggw. 0,1% "Zinsen" auf ein TG-Konto bietet (kein Witz!)... In seinem Interesse wäre, möglichst liquide anzulegen (man weiß ja in dem Alter wirklich nie, wie lange jemand noch fit bleibt), aber gleichzeitig zu versuchen, zumindest einen etwas größeren Teil der Inflation auszugleichen.

    Da ich das alles abwickeln/verwalten soll, wäre mir wichtig, möglichst KISS-konform zu bleiben.

    Ideen habe ich dazu schon viele, aber ich bin bei allen ziemlich unsicher:

    * TG-Hopping ist für ihn und mich echt zu aufwendig

    * Festgeld(treppe) schränkt Liquidität ein, was an sich ok ist, aber wieviel % der Gesamtsumme wäre hier wohl ratsam, wenn man das macht?

    * GM bzw. GM-nahe Fonds (z.B. Ger Govt Bond 0-1, EUR Overnight Swap, EUR Ultrashort Bonds) habe ich selbst als teilweisen TG-Ersatz, dazu tendiere ich im Moment am ehesten, da TG-ähnlich liquide, akzeptabler verzinst und einfach zu handhaben (für mich)

    * bei allen anderen Alternativen, die mir so einfallen (z.B. Vanguard LifeStrategy 20% Equity, Fixed Income One, MSCI World Min Vola... evtl. als Beimischung) bin ich nicht einmal davon überzeugt, ob so etwas überhaupt in seinem Interesse wäre...

    Irgendwie habe ich mich da jetzt festgedacht und je länger ich darüber nachgrüble, desto unklarer wird das alles. :rolleyes:

    Gesucht wird also nicht die "eierlegende Wollmilchsau", sondern eine einfache, eher schwankungsarme und liquiditätsorientierte Anlage(kombi), die in seinem Fall sinnvoll ist und es ihm weiterhin ermöglicht, so zu leben, wie er möchte.

    Bis hierhin erst mal vielen Dank fürs Lesen dieses Salbaders! Ich würde mich sehr über Tipps, Anregungen, andere Perspektiven freuen!!

  • Kater.Ka 17. Juli 2025 um 19:43

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • bei allen anderen Alternativen, die mir so einfallen (z.B. Vanguard LifeStrategy 20% Equity, Fixed Income One, MSCI World Min Vola... evtl. als Beimischung) bin ich nicht einmal davon überzeugt, ob so etwas überhaupt in seinem Interesse wäre...

    Wenn Du schon nicht davon überzeugt bist, dann würde das auch nicht Deinem Vater vorschalgen.

    über die nächsten 10 Jahre mehr oderweniger linear zu entsparen.

    Was macht er, wenn er älter wird? Wie werden die 18-20k€ (Stand heute, also ohne Inflation) dann finanziert?

    Wenn es einfach sein soll, würde ich mir über den finanztip broker vergleich einen Broker suchen, der einen Auszahlungsplan anbietet, dort dann alles in Geldmarkt-ETFs anlegen und einen Auszahlplan einrichten.

    Gibt zwar weniger wie eine Festgeldtreppe, dafür muss er sich hoffentlich nicht drum kümmern und kann, wenn nörig, die Höhe anpassen. Man muss sich halt die Bedingungen ansehen, ob der Auszahlplan direkt aufs Referenzkonto überweisen kann.

    Um die Festgeldtreppe muss man sich auch regelmäßig kümmern und alles andere, was mir einfällt, hast Du quasi schon ausgeschlossen. Da bringt es nichts, dass ich persönlich einen Teil in den Fixed Income One stecken würde.

    Was die Summe und KISS betrifft. so lange eine feste Rate gewünscht ist, gehört genau diese aufs TG und der Rest in das besser verzinsten Festgeld. Jählich endend und die Zinsen liefern eine klein Inflationsanpassung (aber dauerhaft keinen vollen Ausgleich).

  • Wow, das ging ja blitzschnell...und hilft mir wirklich weiter! Bis hierhin ganz herzlichen Dank an alle!!:thumbup:<3

    Ist dein Vater bei der Sparkasse und hat schon einen Online Zugang?

    Er ist schon immer bei der VR, was im Moment auch praktische Vorteile für ihn hat (größerer Parkplatz, verkehrsgünstiger gelegen). Bzgl. Online-Banking/Broker ist er ein unbeschriebenes Blatt, aber das würde ich alles für ihn erledigen. Ein oder zwei Ident-Verfahren sind aber sicher vermittelbar und akzeptabel.

    Ich nehme bis jetzt mit:

    • Alles, was ich wahrscheinlich für mich selbst in ähnlicher Situation machen würde (v.a. bzgl. Rendite/Inflationsausgleich generieren mittels FIO, min Vola Aktienfonds etc.) bleibt außen vor. Letztlich geht es ja darum, dass das alles für ihn nachvollziehbar und zufriedenstellend ist, nicht aus meiner Sicht "optimal".
    • Weiter verfolgen werde ich einen Auszahlplan, um damit den ziemlich sicher und in gleichbleibender Höhe anfallenden "Lebenshaltungs-Teil" des Jahresbedarfs abzudecken. Falls z.B. GEFA, dann aber vllt mit kürzerer Laufzeit als die vollen 10 Jahre, um flexibel auf kurzfristig veränderte Lebensumstände (Krankheit, Pflegebedarf) reagieren zu können.
    • Für den (vermutlich größeren) Restbetrag würde es dann auch ein "langweiliges" Konto bei ING, DKB o.ä. tun, um einen kleineren Teil TG (für wahrscheinlich anfallende Ausgaben in unsicherer Höhe wie größere Reparaturen am Haus) vorzuhalten und ein Depot aus z.B. 2 GM-Fonds zu haben.
    • Sehr charmant, weil simpel finde ich auch den Tipp von fotoman (alles in GM und Auszahlungsplan über Online-Broker); das schaue ich mir auch im Detail an. Danke dafür!

    Klar muss (v.a. meinem Vater) dabei sein, dass solche Lösungen dauerhaft eher nicht die Inflation ausgleichen werden. Im besten Fall wird also (unveränderte Gesundheit vorausgesetzt) in acht bis zehn Jahren ein Verkauf der selbstgenutzten Immobilie anstehen, weil keine weiteren nennenswerten Assets existieren.

    Euch allen noch mal ganz herzlichen Dank bis hierher! Ich finde es große Klasse, dass ihr Wildfremden so bereitwillig helft!!

    :thumbup::thumbup::thumbup: