Renten Zu- und Abschläge - wie werten? warum unterschiedlich?

  • Hi, kann mir vielleicht jemand erklären, warum bei veränderten Rentenbezug (+/- Monate) der Rentenzuschlag deutlich höher ausfällt als der Rentenabschlag?

    z.B. bei meiner betrieblichen Altersvorsorge 0,4 Abschlag für jeden Monat vor 65 Jahren und 0,6 Zuschlag für jeden Monat ab 65 Jahre. Oder gesetzliche Rente 0,3 / 0,5.

    Zur betrieblichen Altersvorsorge. Dort hätte ich gedacht, dass der Unterschied beim Rentenzuschlag 0,6 zu 0,5 gesetzlich eigentlich höher ausfallen müsste, da diese keinen Inflationsausgleich besitzt.

  • Physics 3. August 2025 um 09:47

    Hat den Titel des Themas von „Renten Zu- und Abschläge - wie werten?“ zu „Renten Zu- und Abschläge - wie werten? warum unterschiedlich?“ geändert.
  • Hallo.

    Pauschal:

    Das hängt mit dem Rechenmodell dahinter zusammen.

    Um welchen "Anbieter" geht es denn konkret?

    z.B. bei der geseztlichen Rentenversicherung. Was ist hier die grundsätzliche Wirkweise dahinter? Warum hat die Rentenversicherung denn einen höheren Vorteil bei einer Verkürzung der Rentenbezugsdauer (also später in Rente), der sich dann im Zu- oder Abschlag auswirkt? Gibt es da Leistugen, die unterschiedlich in die Berechnung eingehen? Ein reiner Bonus kann es ja nicht sein, oder?

    Edit: Die Versicherungsleistungen dürften sich doch nicht so erheblich unterscheiden (Hinterbliebenenrente, Erwerbsunfähigkeit etc.).

  • Da haben hochbezahlte Leute sich über den Taschenrechner gebeugt und kamen mit den beiden Werten heraus.

    Wer 20 Monate früher in Rente geht, stirbt deswegen ja nicht automatisch 20 Monate früher, deswegen muss der Zahlbetrag etwas niedriger sein. Bei einem späteren Rentenbeginn funktioniert das ähnlich.

  • Hi, kann mir vielleicht jemand erklären, warum bei veränderten Rentenbezug (+/- Monate) der Rentenzuschlag deutlich höher ausfällt als der Rentenabschlag?

    Such Dir einen passenden Mathematiker, der zudem Deiner politischen Couleur ist. :)

    z.B. bei meiner betrieblichen Altersvorsorge 0,4 Abschlag für jeden Monat vor 65 Jahren und 0,6 Zuschlag für jeden Monat ab 65 Jahre. Oder gesetzliche Rente 0,3 / 0,5.

    Zur betrieblichen Altersvorsorge. Dort hätte ich gedacht, dass der Unterschied beim Rentenzuschlag 0,6 zu 0,5 gesetzlich eigentlich höher ausfallen müsste, da diese keinen Inflationsausgleich besitzt.

    Wer früher in den Ruhestand geht, bezieht statistisch länger Rente, da die Lebenserwartung in erster Näherung gleich bleibt. Wer später in den Ruhestand geht, bezieht statistisch kürzer Rente. Das erklärt grundsätzlich Abschläge und Zuschläge. Wenn man genauer rechnet, müßte die Abhängigkeit nichtlinear sein, das realisieren manche Versorgungswerke auch so: Der Prozentsatz der Zu- und Abschläge ändert sich dort mit der Zeit.

    Google mal nach "versicherungsmathematisch faire Abschläge". Du bekommst dann verschiedene Veröffentlichungen angezeigt.

    In einer davon (nämlich dieser) siehst Du die mathematische Nichtlinearität. Man kann die entsprechenden Rechnungen gestalten und bekommt dann das gewünschte Ergebnis. Diese Veröffentlichung zeigt, daß die Abschläge bei vorzeitiger Inanspruchnahme der Rente zu gering sind, die Zuschläge bei späterer Inanspruchnahme sind auch zu gering (Ausmaß je nach Zeitdifferenz). Auch ergeben sich (naheliegenderweise) Geschlechterdifferenzen. Dazu kommt eventuell die Wirkung einer Hinterbliebenenrente. Diese Folgerungen sind aber politisch inopportun. Daher hat die Deutsche Rentenversicherung selbst ein mathematisches Gutachten in Auftrag gegeben, das mit komplizierten Formeln (die ich nicht nachvollziehen kann) belege, daß alles so gut sei, wie es unser werter Gesetzgeber vorgesehen habe.

    Ich glaube das nicht, sondern glaube vielmehr, daß jeder ein gutes Geschäft macht (trotz der Abschläge!), der seine gesetzliche Rente so früh wie möglich beansprucht. Hieb- und stichfest beweisen kann ich das aber nicht.

  • Wenn man genauer rechnet, müßte die Abhängigkeit nichtlinear sein, das realisieren manche Versorgungswerke auch so: Der Prozentsatz der Zu- und Abschläge ändert sich dort mit der Zeit.

    Danke für die Aufklärung. Für mich waren die linearen Zu- und Abschläge nicht einleuchtend. Von einem Monat - 0,3% auf den nächsten mit + 0,5%. Okay, ist dann klar, dass es eigentlich nichtlinear ist und es zur Vereinfachung so gemacht wird.