wieder mal Riester

  • Bevor ich darüber nachdenken würde, einen ordentlich verzinsten Riestervertrag stillzulegen oder gar zu kündigen, würde ich zuerst die beiden anderen Renten-/Lebensversicherungen auf den Prüfstand stellen und ggf. auflösen.

    Immerhin handelt es sich bei Riester um ein privilegiertes und selbst im Sozialfall geschütztes, pfändungssicheres und anrechnungsfreies Vermögen. Die Riesterrente kann im Alter ggf. sogar zusätzlich zur Grundsicherung bezogen werden.

    Die Lebensversicherungen sind dagegen ungeschützt und müssen im Zweifel im Sozialfall zuerst verwertet werden, bevor zB Bürgergeld o.ä. beantragt werden kann.

    Die Zulagen und Steuervorteile kommen noch hinzu - selbst wenn die Lebensversicherungen ähnlich gut verzinst wären wie der Riester (unwahrscheinlich), käme am Ende weniger raus, abgesehen von der geringeren Sicherheit (s.o.).

    Mein Riester läuft auch weiter.

  • Bevor ich darüber nachdenken würde, einen ordentlich verzinsten Riestervertrag stillzulegen oder gar zu kündigen, würde ich zuerst die beiden anderen Renten-/Lebensversicherungen auf den Prüfstand stellen und ggf. auflösen.

    Finanzplanung sollte ganzheitlich sein, und am besten macht man sie für sich selber. Ich wollte nicht, daß sich mein eventueller Schwiegervater in einem Forum darüber beraten läßt, wie ich mit meinem Geld umgehen soll.

    Was wissen wir bis jetzt? Es geht um einen normal verzinsten Riestervertrag, der in festverzinsliche Papiere spart und etwa 2%/a bringt. In diesem Vertrag stecken aktuell um die 25 T€.

    Der Riesterer bezieht ein Gehalt von etwa 46 T€, also ein etwas unterdurchschnittliches Gehalt, etwa 2500 €/m netto. Selbst bei diesem unterdurchschnittlichen Gehalt sind die Steuervorteile durch den aktuell bezahlten Beitrag (der den Rahmen von 2100 € nicht ausschöpft) höher als die Grundzulage, so daß dieser Riesterer de facto keine Zulage bekommt. Das ist dem TE aber offensichtlich nicht klar (wie vielen), denn er nennt die Zulage pointiert.

    Der Riesterer bedient weiterhin zwei Lebensversicherungen, die vermutlich eher keine Versicherungen sind, die dazu gedacht sind, im Falle seines Todes zu zahlen, damit etwa die Familie im noch nicht abbezahlten Haus wohnen bleiben kann, sondern Sparverträge. Früher mal waren die Zinsen eines solchen Sparvertrags steuerfrei, wenn man ihn in einen Versicherungsmantel einpackte. Das ist heute nicht mehr so, aber der Gedanke steckt immer noch fest in den Köpfen der Kunden und der Versicherungsverkäufer verankert. Weil "man" etwas "fürs Alter" tun will, läßt man sich vom Versicherungsverkäufer an den Haken nehmen, der Versicherungen natürlich primär für den eigenen Geldbeutel verkauft und daher stets zuredet.

    Weiterhin laufe eine Immobilienfinanzierung, die der TE auch nur andeutet.

    Seine Tochter habe auf sein Zureden hin ihren Riestervertrag beitragsfrei gestellt. Wieviel seine Tochter verdient, verrät der TE aber nicht, somit kann man nicht einschätzen, wie hoch die Last der Immobilienfinanzierung im Verhältnis ist.

    Auch der Familienstand wäre interessant: Ein freudiges Ereignis, also die Geburt eines Enkels hat ja auch eine finanzielle Komponente: Das Gehalt typischerweise der Frau fällt eine Zeitlang aus, die Kosten steigen. Darauf müssen die Eltern passend reagieren.

    Seinen Schwiegersohn möchte er nun dazu bewegen, seinen Riestervertrag auch beitragsfrei zu stellen und die dann freiwerdende Sparrate in einen ETF-Sparplan zu stecken.

    Soweit das, was der TE und auf und zwischen den Zeilen verrät und was meine Kristallkugel daraus macht.

    Wer Lebensversicherungen und Riesterverträge kauft (und dabei nicht ausdrücklich fondsgebundene Varianten wählt) ist in meinen Augen Sicherheitssparer. Der bewegt sich typischerweise im Bereich von Festzinsen und hat mit Aktien, diesem Teufelszeug, nichts am Hut.

    Für einen solchen Sparer lohnt es sich in erster Linie, freies Geld in seine Immobilienfinanzierung zu stecken, weil typischerweise Immobiliendarlehen mehr Zins kosten als Zinsanlagen Zins bringen. Die jüngste Sondersituation mit extrem niedrigen Darlehenszinsen, die man mit aktuellen Habenzinsen locker übertreffen kann, klammere ich hier mal aus. Um dazu genauer etwas sagen zu können, müßte man aber halt die Zahlen kennen.

    Die Lebensversicherungen dürften eine Rendite bringen, die ähnlich ist wie die des Riestervertrags, also wird man als erste Idee eher die Lebensversicherungen zurückfahren als den Riestervertrag. Aber selbst dafür hat man zu wenig Informationen. Eine Lebensversicherung kann man üblicherweise per Einmalzahlung beenden, einen Riestervertrag typischerweise nicht (es sei denn, er wäre sehr klein, was dieser hier nicht ist). Ob das für den Kunden eine wichtige Option ist oder nicht, müßte man klären.

    Generell ist es unrentabel, Sparverträge zu bedienen, wenn man höher verzinste Schulden an der Backe hat.

    Auch wenn Du, Uli65, nun wieder einwenden wirst, daß Du so tief nicht einsteigen wolltest, sondern nur gezielt den Riestervertrag anschauen möchtest, werde ich Dir wiederum antworten, daß das zu kurz gesprungen ist: Was man mit diesem Vertrag sinnvollerweise macht (und ob überhaupt), liegt nicht an diesem Vertrag allein, sondern an der Gesamtsituation.

    Gehe gern mit Deinem Problem zum Honorarberater! Er wird Dir sinngemäß das gleiche antworten, wenn er seine Sache ordentlich macht.

  • das ist mir alles durchaus bewußt...allerdings würde es den Rahmen sprengen, dass Forum hier um eine komplette, ganzheitliche Finanzplanung zu bitten und meiner Meinung auch nicht der Sinn von diesem Forum.

    Das ist auch der Grund, für mich als Laie, einen (unabhängigen) Finanzberater hinzuzuziehen.

    Ist natürlich alles Vertrauenssache. Dieses Forum gibt mir zumindest eine Einschätzung und Input mich mit dem Thema weiter zu beschäftigen.

    .............@ Achim Weiss : Ich zolle dir großen Respekt vor deinem Fachwissen hier im Forum aber nochmal ...alles gesagt!

  • ... aber nochmal ...alles gesagt!

    Viele Frager glauben irrig, wenn sie hier eine Frage stellten, "gehöre" ihnen "ihr" Thread irgendwie, sie könnten also steuern, was dort geschrieben wird oder nicht. Das ist aber nicht der Fall. Ich darf mir hier meine eigenen Gedanken machen und sie auch posten.

    Der Frager stellt zwar seinen Fall vor, aber der ist letztlich nicht mehr als ein Denkanstoß. Wenn die Gemeinde die Diskussion interessant findet, dann diskutiert sie und schreibt dabei manchmal auch Dinge, die der TE (hier also Du) nicht lesen mag. Manchmal fehlt eine wichtige Info, die der TE partout nicht preisgeben mag, dann nimmt man einfach einen plausiblen Wert an und diskutiert auf der Basis weiter.

    Du wolltest sicherlich das Bruttoeinkommen Deines Schwiegersohns nicht preisgeben (obwohl dies hier ja ein anonymes Forum ist und niemand weiß, wer sich hinter Uli65 verbirgt). Du hattest geschrieben, für die volle Zulage müsse Dein Schwiegersohn 150 €/m bezahlen, Das wären 1800 € Eigenbeitrag im Jahr, der Eigenbeitrag für die volle Zulage beträgt 4% des Bruttoeinkommens, also verdient Dein Schwiegersohn 180 / 0,04 = 45 T€. Den Betrag gibt man in ein Online-Steuerprogramm ein, das sagt einem dann: 45 T€ brutto im Jahr sind 2500 € netto im Monat.

    Dazu denke ich mir dann, daß Frauen typischerweise weniger verdienen als Männer (sagen wir mal 2000 €/m netto) und erkenne, daß sich die beiden ganz schön strecken müssen, wenn sie ein Haus abbezahlen wollen (oder müssen), und es finanziell noch enger wird, wenn Enkel kommen.

    Daß Du das alles nicht hören willst, sondern am liebsten die Diskussion auf diesen Riestervertrag beschränken wolltest, hast Du eindeutig geschrieben. Aber solche Überlegungen gehören zu einer Finanzplanung halt dazu. Schließlich fragst Du ja auch, was mit den 150 € Sparrate geschehen soll, wenn man den Riestervertrag beitragsfrei stellt. Diese Frage läßt sich aus der hohen Hand nicht sinnvoll beantworten.

  • ...alles gesagt!

    Übrigens, Uli65: Wenn Du nicht mehr mitdiskutieren willst, zwingt Dich keiner. Wenn ich Dich recht verstanden habe, hast Du die Antwort bekommen, die Du suchtest. Wenn andere weiterdiskutieren, schadet es Dir ja nicht.

    Das ist wie am Stammtisch: Wer nicht mehr will, trinkt sein Bier aus und geht.

    :)