Anleihe Deutsche Bildung Studienfonds II - Kursrutsch nach Ad hoc Mitteilung über Restrukturierungsbedarf

  • Die Deutsche Bildung Studienfonds II GmbH & Co. KG c/o Deutsche Bildung AG hat am 31.10.2025 eine Ad hoc Mitteilung veröffentlicht: https://www.deutsche-bildung-invest.de/wp-content/upl…rungsbedarf.pdf

    Demnach werden wohl durch einen Rechenfehler die Rückflüsse aus Krediten an Studierende geringer ausfallen als prognostiziert und es werden nun verschiedene Maßnahmen wie eine Verlängerung der Laufzeit oder Änderungen der Verzinsung überlegt, um die Rückzahlung der Anleihe sicherzustellen.

    Gibt es hier Betroffene? Oder Erfahrungswerte, wie solche Restrukturierungsmaßnahmen bei anderen Anleihen ausgegangen sind? - Die Anleihe wurde bewusst nicht nur für institutionelle Anbieter, sondern auch für private Investoren aufgelegt.

    Der Kurs für die 4%-Anleihe 16/26, ISIN: DE000A2AAVM5 | WKN: A2AAVM ist seit der Veröffentlichung am Freitag massiv abgerutscht.

  • Die Deutsche Bildung Studienfonds II GmbH & Co. KG c/o Deutsche Bildung AG hat am 31.10.2025 eine Ad hoc Mitteilung veröffentlicht: https://www.deutsche-bildung-invest.de/wp-content/upl…rungsbedarf.pdf

    Deutlich gesagt: Da steht eine Pleite unmittelbar vor der Tür.

    Gibt es hier Betroffene? Oder Erfahrungswerte, wie solche Restrukturierungsmaßnahmen bei anderen Anleihen ausgegangen sind?

    2016 rentierten sich deutsche Staatsanleihen mit etwa 0,4%. Das war vielen Sicherheitsanlegern zu wenig. Nur zu gern haben sie gehört, daß es auch Anleihen mit 4% Zins auf dem Markt gibt und haben halt die genommen statt der lausig verzinsten Staatsanleihen. Bis jetzt ist das ja auch gutgegangen. Die Zinsen hat das Unternehmen wohl regelmäßig bezahlt. Nun aber kommt die Rückzahlung in Sicht - und dabei geht ganz anderes Geld über den Tisch.

    Wer als Unternehmer eine Pleite kommen sieht, macht sich strafbar, wenn er die Schieflage seines Unternehmens nicht kommuniziert. Die obige Ad-hoc-Mitteilung ist der erste Schritt: Sie liest sich, als ob man das Unternehmen noch restrukturieren könnte (wobei die Gläubiger vermutlich Federn lassen müssen). Wie das weitergeht, steht in den Sternen. Du als vermuteter Kleinanleger wirst vermutlich nicht in die Beratungen mit einbezogen werden.

    Aus dem Kurs könnte man vermuten, daß der Markt einen 30%igen Schuldenschnitt annimmt (was für Dich hieße, daß Du die Zinsen der letzten etwa 7,5 Jahre dreingibst (oder anders: Daß Du am Ende für dieses Papier nicht 4%/a Zinsen bekommen hast, sondern nur 1%/a).

    Nicht schön, könnte aber auch schlimmer kommen.

    Hoffentlich hast Du nicht zuviel Geld auf dieses Einzelpferd gesetzt.

  • Die Anleihe wurde bewusst nicht nur für institutionelle Anbieter, sondern auch für private Investoren aufgelegt.

    Ebendrum sollte man von sowas die Finger lassen. Wenn der Emittent von Banken genügend Geld zu akzeptablen Bedingungen bekommen würde, bräuchte er sich nicht für teuer Geld um die Zertifizierung für Privatanlegende kümmern.


    Wenn du Glück hast, bekommst du am Ende das eingezahlte Geld tatsächlich noch zurück. Wenn nicht, verbuch es als Lehrgeld. Auf jeden Fall jetzt nicht in Panik verfallen und verkaufen, dann hast du auf jeden Fall Verlust. Und der Käufer den entsprechenden Gewinn am Laufzeitende.

  • Die große Frage ist halt: Was kommt da noch?

    Wenn man liest, dass eine Gesamtrückzahlung von 110 Mio statt 122 Mio erwartet werden, dann sind das nur ca. 10%.

    Wenn davon aber 9,5 Mio die Anleihegläubiger tragen sollen, muss es vorrangige Gläubiger geben. Aber auch diese 9,5 Mio wären "nur" etwa 1/3 des Emissionsvolumens von 28 Mio.

    Aktuelle Kurse von ca. 40% bzw. 35% für die beiden Anleihen zeigen aber, dass der Markt noch mehr Probleme erwartet. Das wäre auch nicht das erste Mal in so einem Fall. Aber natürlich spielen jetzt auch viele Zocker mit diesem Feuer.

  • Danke für eure Rückmeldungen/Analysen.

    Bei mir ist es nur ein kleines Investment, das ich auch erst später und mit einem kleinen Abschlag getätigt habe. Wird also zumindest am Ende die Einlage zurückgezahlt (ohne weitere Zinszahlung), würde das für mich schon passen, selbst wenn sich das um 1–2 Jahre verzögern würde. Bisher habe ich ja auch die Zinsen erhalten.

    Mittlerweile habe ich auch recherchiert, dass das Vorgängerunternehmen mit dem Studienfonds I in der Insolvenz geendet ist.

    Verkauf ist für mich bei den jetzigen Konditionen keine Option. Ich werde abwarten, was am Ende übrig bleibt.

  • Bei mir ist es nur ein kleines Investment, das ich auch erst später und mit einem kleinen Abschlag getätigt habe.

    Das heißt also: Im Herzen bist Du ein gieriger* Sicherheitsanleger. Festverzinslich muß es für Dich sein. Börse? - Aktien? - Casino! - Um Gottes Willen, nein! Aber bei diesem Zinssatz konntest Du einfach nicht nein sagen und einen Kursabschlag gab es noch obendrauf, also Hoffnung auf einen Kursgewinn beim Laufzeitende.

    Dir ist nicht bewußt gewesen, daß Du zockst, wenn Du die Anleihe kaufst - und jetzt scheint sich das Risiko zu realisieren.

    *Alter Börsenspruch: Gier frißt Hirn.

    Wird also zumindest am Ende die Einlage zurückgezahlt (ohne weitere Zinszahlung), würde das für mich schon passen, selbst wenn sich das um 1–2 Jahre verzögern würde. Bisher habe ich ja auch die Zinsen erhalten.

    Die Hoffnung stirbt zuletzt. Die Börse, die Du so gern aus Deinen Investitionen heraushalten wolltest, kommt jetzt doch ins Spiel. Ich habe Dir ja vorgerechnet: Wenn Du das Papier jetzt zu 70% verkaufst, hast Du in der für Dich vermutlich wichtigen Rückschau "Dein Geld" zurückbekommen, darüberhinaus aber halt nur 1% Zinsen pro Jahr statt der projektierten 4%.

    Ich habe auch schon geschrieben, daß ein insolventes Unternehmen durchaus 4% "zurückzahlen" kann (um den Schein zu wahren), aber halt nicht 100%, also 25 Mal (!) so viel.

    Mittlerweile habe ich auch recherchiert, dass das Vorgängerunternehmen mit dem Studienfonds I in der Insolvenz geendet ist.

    Verkauf ist für mich bei den jetzigen Konditionen keine Option. Ich werde abwarten, was am Ende übrig bleibt.

    Deine Entscheidung.

    Lehre aus der Sache: Auch mit vermeintlich supersicheren Festverzinslichen kann man Miese machen.

    Ich möchte für Dich hoffen, daß Du mit einem blauen Auge aus der Sache herauskommst.

  • Dir ist nicht bewußt gewesen, daß Du zockst, wenn Du die Anleihe kaufst - und jetzt scheint sich das Risiko zu realisieren.

    Da stimme ich zu, dass ich diese Anleihe als recht sichere Geldanlage gesehen hatte.

    Bei Deinem Absatz davor gehe ich nicht mit. Alleine schon, weil mein Hauptinvest in ETFs liegt.

    Hier war es als kleiner Sicherheitsbaustein gedacht, noch dazu mit dem Gefühl, Studierenden eine Finanzierung ihres Studiums zu ermöglichen (dazu beizutragen), welche diese Chance sonst nicht hätten.

    Wenn Du das Papier jetzt zu 70% verkaufst

    Aktuell müsste ich zu 37 Prozent verkaufen …

    Lehre aus der Sache: Auch mit vermeintlich supersicheren Festverzinslichen kann man Miese machen.

    Yes, lesson learned.

    Ich möchte für Dich hoffen, daß Du mit einem blauen Auge aus der Sache herauskommst.

    Danke. Ich auch. 😉

  • Da stimme ich zu, dass ich diese Anleihe als recht sichere Geldanlage gesehen hatte.

    4% Zins pro Jahr in Zeiten, in denen gleich lange Staatsanleihen 0,5% bringen?

    Hier war es als kleiner Sicherheitsbaustein gedacht, noch dazu mit dem Gefühl, Studierenden eine Finanzierung ihres Studiums zu ermöglichen (dazu beizutragen), welche diese Chance sonst nicht hätten.

    Eine Hochzinsanleihe muß nicht danebengehen, aber sie kann danebengehen. Ein Sicherheitsbaustein ist sie sicherlich nicht.

    Wenn Du das Papier jetzt zu 70% verkaufst, hast Du in der für Dich vermutlich wichtigen Rückschau "Dein Geld" zurückbekommen.

    Aktuell müsste ich zu 37 Prozent verkaufen …

    Die Börse übertreibt gern mal, vielleicht auch hier. Andererseits ist der weiter fallende Kurs ein Zeichen dafür, daß die Käufer eine Pleite erwarten. Wer weiß schon, wieviel faule Kredite die Firma in den Büchern stehen hat?

    Du hast entrüstet zurückgewiesen, bei 70% zu verkaufen, jetzt steht der Kurs auf 37%, da wirst Du einen Verkauf vermutlich noch entrüsteter zurückweisen. Wer weiß? Vielleicht bekommst Du am Ende überhaupt nichts mehr für das Papier.

    Es bleibt jedenfalls spannend.