Verlustminimierung für teuer gekaufte Einzelaktie: reiner Verkauf oder Austausch gegen günstigeren Kaufpreis?

  • Ich will nicht bösartig oder zynisch klingen, aber wer 1) nur ein oinöses "andere Parameter" in dem Raum stellt und inhaltlich nicht ansatzweise erklärt, was er damit meint, […]

    Keine Sorge, musst Dir keinen Kopf machen … das („bösartig oder zynisch klingen“) tust Du nicht. Alles gut! :)


    Es ist dazu ja schon viel Richtiges geschrieben worden … dachte nicht, dass es notwendig ist, das nochmal zu wiederholen. Um es kurz zu sagen: Bspw. kommt es darauf an, was man heute über die Investment-Story der Aktie denkt … und was man sonst so mit welchen Gewinnen oder Verlusten im Depot hat und wie man künftig agieren will.

    […] 3) eine Frage um-interpretiert als "Hilfe von jemanden, der keine Ahnung hat", dessen Beitrag verstehe ich überhaupt nicht.

    Mmhhh - ich dachte, Du seist die- oder derjenige, der mit gewisser Regelmäßigkeit hier Fragen stellt unter dem Motto: „Ich will jemandem bei X helfen, habe davon aber keine Ahnung … was kann ich denn zu X raten?“ Sorry, wenn ich mich da getäuscht habe.

  • Ich kann mich bis heute von den Mistdingern nicht trennen, die werde ich wohl mit ins Grab nehmen. Gekauft am 21.3.2013 für 72,24 - wenigstens nur 20 Stk. Ich lasse die stehen, bis ich andere Aktien mit Gewinn verkaufe. in 2023 kam zuletzt wenigstens noch eine Dividende von 2,40 rein. Wir sind da jetzt bei 0,11 EUR, es ist zum Heulen. Und - die Hoffnung ist noch da!

    Ich finde, es sollte nur derjenige in Einzelaktien investieren, der auch Verluste realisieren kann.

    Wenn man erfolgreich in Einzelaktien investiert, laufen beispielsweise 70% gut und 30 % schlecht. Für einen Teil der Aktien mag ein buy-and-hold eine gute Strategie sein, allerdings sollte bei Einzelaktieninvestments regelmäßig auch Gewinne und Verluste realisiert werden.

    Wieviel Prozent der Aktien im MSCI World sind denn Luschen? Sicher ähnlich 70/30 .

    Bitte keine Politikwissenschaftler, Volkswirte, Kommunikationswissenschaftler, Soziologen, Journalisten, Versicherungsvermittler oder Juristen mehr als Finanzexperten.

  • Kannst auch ganz neue Werkzeuge verwenden... z.B. Google Gemini 3 Thinker

    Hier mal zwei Fallbeispiele..


    Prompt: Ich habe 800 Aktien von Droneshield AU000000DRO2 zum durchschnittllichen Kaufpreis von 2,35 Euro gekauft. Aktuell sind die Anteile pro Stück nur noch 1,082 Euro Wert. Was spricht für und gegen einen Verkauf? Nachkaufen, aussitzen oder harter schnitt?

    ANTWORT:

    Das ist eine schwierige Situation, und ich verstehe den Frust. Ein Verlust von über 50 % (von 2,35 € auf ca. 1,08 €) ist schmerzhaft. Der Fall von DroneShield ist ein klassisches Beispiel dafür, wie schnell sich das Sentiment bei gehypten "Story-Stocks" drehen kann.

    Hier ist eine nüchterne Analyse der aktuellen Lage, damit Sie eine rationale Entscheidung treffen können.

    Warum ist der Kurs so stark gefallen? (Der Realitätscheck)

    Der Absturz der letzten Monate hat handfeste Gründe, die über normale Marktschwankungen hinausgehen:

    1. Vertrauensbruch durch das Management: Das ist der schwerwiegendste Punkt. Der CEO und andere Führungskräfte haben im großen Stil eigene Aktien verkauft. Wenn Insider Kasse machen, ist das oft ein Warnsignal, dass sie den Aktienkurs für „ausgereizt“ halten.
    2. Kommunikations-Desaster: Das Unternehmen musste zugeben, dass eine als „neu“ verkaufte Auftragsmeldung eigentlich nur eine Anpassung eines alten Auftrags war. Das hat die Glaubwürdigkeit massiv beschädigt. Der Markt hasst Unsicherheit darüber, ob Aufträge echt sind oder nur aufgehübscht.
    3. Bewertung: Trotz des Absturzes ist die Aktie fundamental immer noch "teuer". Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) liegt teilweise immer noch weit über dem Branchendurchschnitt (ca. 19x im Vergleich zu 4-5x bei etablierten Rüstungskonzernen).

    Szenario 1: Der harte Schnitt (Verkauf)

    Argumente dafür, den Verlust zu realisieren und das Kapital zu retten.

    • Pro: Sie beenden den emotionalen Stress. Sie sichern die verbleibenden ca. 865 € (800 x ~1,08 €).
    • Pro: Das Vertrauen in das Management ist weg. Bis institutionelle Anleger (Fonds) wieder einsteigen, kann es Jahre dauern.
    • Pro: Opportunitätskosten. Das verbleibende Geld könnte in solidere Werte investiert werden, die sich schneller erholen könnten (z.B. etablierte Rüstungswerte oder breite ETFs), anstatt auf ein Wunder bei DroneShield zu warten.
    • Steuerlicher Aspekt: Sie realisieren einen Verlust, den Sie steuerlich mit zukünftigen Gewinnen verrechnen können (Verlusttopf).

    Szenario 2: Aussitzen (Halten)

    Argumente dafür, die Aktien liegenzulassen.

    • Pro: Der Sektor stimmt. Drohnenabwehr ist ein geopolitischer Megatrend, der auf Jahre hinaus wichtig bleibt. DroneShield hat echte Produkte und echte Umsätze (im Gegensatz zu vielen anderen "Zocker-Aktien").
    • Pro: Die Firma hat noch Cash (durch Kapitalerhöhungen), um eine Durststrecke zu überstehen. Eine Insolvenz ist aktuell nicht das primäre Risiko, eher eine lange Seitwärtsphase oder schleichender Wertverlust.
    • Pro: "Rebound-Chance". Wenn das Unternehmen in den nächsten Quartalszahlen (oft im Januar/Februar) echte, neue Großaufträge liefert und profitabel wächst, kann der Kurs schnell wieder anspringen (z.B. Richtung 1,50 € - 1,80 €).

    Szenario 3: Nachkaufen (Verbilligen)

    Argumente dafür, jetzt aggressiv zu investieren.

    • Einschätzung: Extrem riskant. Ich würde aktuell dringend davon abraten.
    • Warum? Sie würden "schlechtem Geld gutes hinterherwerfen". Ein Schnitt (Average Down) funktioniert nur bei soliden Qualitätsunternehmen, die temporär straucheln. Bei einem spekulativen Small-Cap, dessen Management gerade Vertrauen verspielt hat, ist das Risiko eines Totalverlusts auf das neue Kapital zu hoch.

    Entscheidungshilfe: Drei Fragen an Sie

    Um zu entscheiden, stellen Sie sich diese Fragen ehrlich:

    1. Brauchen Sie das Geld?
      • Ja: Verkaufen.
      • Nein: Weiter zu Frage 2.
    2. Würden Sie die Aktie heute bei 1,08 € kaufen, wenn Sie sie noch nicht hätten?
      • Nein, auf keinen Fall: Dann sollten Sie eigentlich verkaufen. Nur weil Sie sie schon haben ("Besitztumseffekt"), wird sie nicht besser.
      • Ja, als Zock: Dann halten Sie.
    3. Wie schlafen Sie damit?
      • Wenn Sie jeden Tag nervös auf den Kurs schauen und sich über den Fehler ärgern: Verkaufen Sie. Seelenfrieden ist mehr wert als die theoretische Chance, irgendwann wieder auf +/- Null zu kommen.

    Mein persönlicher Impuls als Gedankenanstoß: Oft ist der Mittelweg psychologisch am besten: Verkaufen Sie die Hälfte.

    • Steigt der Kurs wieder, sind Sie noch dabei.
    • Fällt er weiter, haben Sie zumindest die Hälfte gerettet und fühlen sich klug, gehandelt zu haben.
    • Das frei gewordene Kapital können Sie in etwas investieren, das Sie ruhiger schlafen lässt.

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    Prompt: Ich habe 4 Anteile von Deka MSCI World UCITS ETF DE00ETFL508 zum durchschnittllichen Kaufpreis von 39,035 Euro gekauft. Aktuell sind die Anteile pro Stück nur noch 38,761 Euro Wert. Was spricht für und gegen einen Verkauf? Nachkaufen, aussitzen oder harter schnitt?


    Ein Minus von nur rund 1 € (insgesamt!) bei einer Investition von knapp 160 € ist absolut kein Grund zur Panik. Tatsächlich ist deine Position so klein, dass die üblichen Börsenregeln hier etwas anders gewichtet werden müssen – vor allem das Thema Gebühren.

    Hier ist die Analyse deiner Situation mit dem Deka MSCI World UCITS ETF (DE000ETFL508) für den 5. Dezember 2025.

    1. Status Quo deiner Position

    • Investiert: 156,14 € (4 Stk. à 39,035 €)
    • Aktueller Wert: 155,04 € (4 Stk. à 38,761 €)
    • Buchverlust: -1,10 € (-0,7 %)

    Du liegst also quasi "flach" (weder nennenswerter Gewinn noch Verlust). Das ist bei einem breit gestreuten Welt-ETF völlig normales Marktrauschen.


    2. Szenario-Analyse: Was spricht wofür?

    Hier ist die Abwägung speziell für deine "Micro-Position":

    A) Verkaufen ("Harter Schnitt")

    • Argument: Du hast das Geld wieder flüssig.
    • Warum nicht tun (Wichtig!):
      • Gebührenfalle: Wenn du bei einer klassischen Bank bist (Sparkasse, Deka-Depot), zahlst du für den Verkauf oft eine Mindestgebühr (z. B. 10 € oder mehr). Wenn du jetzt verkaufst, verlierst du nicht nur die 1,10 € Kursverlust, sondern zusätzlich die Gebühren. Am Ende kommen vielleicht nur 140 € bei dir an.
      • Irrelevanz: Ein "harter Schnitt" macht man, um riesige Verluste zu verhindern. Bei 1 € Schwankung ist das unnötig.

    B) Aussitzen ("Hold")

    • Argument: Der MSCI World ist ein Langzeit-Investment (10-15 Jahre+). Ein Rücksetzer von 0,7 % passiert oft innerhalb von Minuten.
    • Vorteil (Dividende): Dieser ETF schüttet quartalsweise aus (März, Juni, Sept, Dez). Selbst mit nur 4 Anteilen bekommst du im Jahr ca. 1,50 € bis 2,00 € an Ausschüttungen. Allein die nächste Jahres-Dividende wird deinen aktuellen "Verlust" von 1,10 € wahrscheinlich schon ausgleichen.
    • Fazit: Die nervenschonendste und mathematisch sinnvollste Option.

    C) Nachkaufen ("Buy the Dip")

    • Argument: Du senkst deinen Durchschnittspreis.
    • Problem: Einzelkäufe von z. B. weiteren 4 Stück lohnen sich fast nie wegen der Ordergebühren (außer bei Neobrokern mit 0 € Gebühr).
    • Besser: Einen Sparplan einrichten.

    Fazit & Empfehlung

    Mein Rat: Aussitzen (Hold) und Perspektive wechseln.

    Du hast hier keine "Zocker-Aktie", die auf Null fallen kann, sondern einen Korb aus den 1.500 größten Unternehmen der Welt. Dass dieser mal 1 € ins Minus rutscht, ist der Normalzustand an der Börse.

    Warum du entspannt bleiben kannst:

    1. Die Dividende arbeitet für dich: Warte einfach 1-2 Ausschüttungen ab, und du bist (inkl. Dividende) vermutlich wieder im Plus, selbst wenn der Kurs sich nicht bewegt.
    2. Kosten beachten: Ein Verkauf kostet dich wahrscheinlich mehr an Gebühren als der aktuelle Kursverlust.

    Nächster Schritt: Wenn du langfristig Vermögen aufbauen willst, macht diese Position so "klein" wenig Sinn.

    • Option: Hast du vor, monatlich weiter zu investieren (z. B. 25 € oder 50 € Sparplan)? Dann ist das ein super Baustein.
    • Oder war das nur ein Testkauf, um mal zu schauen, "wie Börse funktioniert"? Falls ja: Test bestanden – Aktien schwanken, aber Welt-ETFs erholen sich historisch gesehen immer.