Neuerungen in der gesetzlichen Krankenversicherung

Liebe Community,
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  • Die Organisationsmisere liegt aber auch an der Grundeinstellung von Patienten. Nur nix Neues, nur nix ändern... Diese generelle Starrheit und Bräsigkeit in unserem Land nervt mich.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Was mich "nervt" ...


    Sound und Tenor erinnern mich - jedenfalls hier vor Ort - an die Aussagen einiger "offizieller Stellen" (Stadtverwaltung, Bürgermeisteramt, Straßenverkehrsbehörde usw.). Es muß nur "Patient" durch "Bürger" ersetzt werden ... Tenor: Der Bürger hat selbst schuld ...


    Zu Deinem Verständnis: Habe zwei Wohnsitze sprich einen in einer Großstadt und einen in nur 9 km Entfernung von der Landeshauptstadt des Bundeslandes. An diesem Wohnsitz hat sich die Infrastruktur über die letzten 20 Jahre hinweg (trotz dort gestiegener Einwohnerzahlen) nicht verbessert - sondern sukzessive immer weiter verschlechtert (angefangen von A wie Apotheke und Ärzte über B wie Bank oder Ö wie ÖPNV bis zu P wie Post oder W wie Wirtschaft sprich Dorfkneipe).


    Konkretes Beispiel aus diversen: Als hier jüngst nach 50 Jahren der völlig normalen Nutzung einer Straße inkl. ebensolcher Parkmöglichkeiten in ebensolcher ein absolutes Halteverbot erlassen wurde, kam es zu Protesten betroffener Anwohner. Tenor seitens der Obrigkeit: Es gäbe inzwischen generell zu viele Autos pro Haus, die beim Parken den öffentlichen Raum beanspruchen ...


    An was könnte das nur liegen ... ?


    Beim Blick auf den Niedergang der Infrastruktur sozusagen eine logische Folge sprich Sachgesetzlichkeit. Was sollen die Leuten ohne Auto machen, um an den Arbeitsplatz zu kommen, zum Arzt zu kommen, zu einer Apotheke zu kommen, zur Post zu kommen, zur Bank zu kommen etc. pp. ... ? Hier existiert nicht einmal mehr eine Möglichkeit an Bargeld zu kommen (nach Schließung der Postbank-Agentur, dann der Bankfiliale, dann des Bankgeräte-"Service-Centers" und last but not least des Geldautomaten (wird nach Sprengung nicht mehr wieder in Betrieb genommen; eine Konstellation, wie übrigens auch im angrenzenden Stadtteil) braucht es selbst dafür schon ein Fahrzeug) ...


    Was hier viele Anwohner ganz besonders gestört und "genervt" hat (um Deine Formulierung aufzugreifen): Wenn solche Aussagen von Leuten kommen, die für eine funktionierende Infrastruktur zuständig sind (präziser wären ...).



    War sonst noch was ... ? Ach ja ...


    Unsere Bundesbauministerin - Klara Geywitz (SPD) im eigens dafür geschaffenen Ministerium - empfiehlt den Bürgern im Sommer letzten Jahres ob der Wohnungsnot in den Städten den "Umzug aufs Land", da dort "Häuser und Wohnungen leer" stünden. Wenn es in nur 9 km Entfernung zu einer Landeshauptstadt im Zentrum eines Ballungsgebiets so aussieht, wie es hier vor Ort aussieht - dann möchte ich eher nicht wissen, wie es ansonsten "auf dem Land" um die Infrastruktur bestellt ist ...

  • Die Bürgerversicherung wäre für viele PKV-Versicherte ein Segen.

    Das widerspricht den Erfahrungen zumindest in meinem Umfeld.


    Aus Sicht bestimmter Politiker wäre es aber vermutlich ein "Segen", wenn sie bzw. die klamme GKV den Zugriff auf die in der PKV von den dort Versicherten gebildeten Rücklagen (> 300 Milliarden € (?!)) erhalten würde ...



    Nur am Rande aber im Sinne der sprachlichen Genauigkeit: Die sog. "Bürgerversicherung" scheint mir eher wenig mit dem "Bürger" und dem "Versicherungs"-Gedanken" zu tun zu haben - und deutlich mehr mit einer zwangsweisen staatlichen "Einheitskrankenkasse" ...

  • Die Bürgerversicherung wäre für viele PKV-Versicherte ein Segen.

    Ca. 2/3 aller PKV-Versicherten sind beihilfeberechtige Beamte. Die würden eine "Bürgerversicherung" sicher nicht gut finden.


    Für mich wäre es eine deutliche Verschlechterung, denn ich zahle in der PKV als Rentner weniger als ich in der KVdR zahlen würde. Bei einer Umstellung in eine "Bürgerversicherung" müsste ich wohl deutlich mehr zahlen bei viel schlechteren Leistungen. Wer meint, durch die Einführung einer solchen sozialistischen Einheitskasse würde die Beiträge sinken, ist bestenfalls naiv.

  • Naja, ich habe lange in die PKV eingezahlt und die Top-Leistungen erhalten. Wenn ich nichts mehr tun muss, um später in den "Schoß" des Solidarsystems zurückzukommen, ist das schon ein Segen das beste, was mir passieren könnte.

  • Ca. 2/3 aller PKV-Versicherten sind beihilfeberechtige Beamte. Die würden eine "Bürgerversicherung" sicher nicht gut finden.


    Für mich wäre es eine deutliche Verschlechterung, denn ich zahle in der PKV als Rentner weniger als ich in der KVdR zahlen würde. Bei einer Umstellung in eine "Bürgerversicherung" müsste ich wohl deutlich mehr zahlen bei viel schlechteren Leistungen. Wer meint, durch die Einführung einer solchen sozialistischen Einheitskasse würde die Beiträge sinken, ist bestenfalls naiv.

    Kaum vorstellbar, wenn Du Rentner bist. Selbst mit Basis- oder Standardtarif.

  • Kaum vorstellbar, wenn Du Rentner bist. Selbst mit Basis- oder Standardtarif.

    Auch wenn es sich manche nicht vorstellen können, es ist so. Ich zahle für einen durchaus leistungsstarken Tarif, unter Einbeziehung des Zuschusses der GRV, so ca. €300 monatlich. In der KVdR wäre es nicht viel weniger.

  • Für mich wäre es eine deutliche Verschlechterung, denn ich zahle in der PKV als Rentner weniger als ich in der KVdR zahlen würde.

    Auch wenn es sich manche nicht vorstellen können, es ist so. Ich zahle für einen durchaus leistungsstarken Tarif, unter Einbeziehung des Zuschusses der GRV, so ca. €300 monatlich. In der KVdR wäre es nicht viel weniger.

    Ist schon blöd, wenn man sich selbst widerspricht ...

    (Zitate nachträglich von mir gefettet)

  • Kaum vorstellbar, wenn Du Rentner bist. Selbst mit Basis- oder Standardtarif.

    Doch schon, und auch ohne Standardtarif.


    Nimm mal einen frischgebackenen Rentner mit 2.800 € gesetzlicher Rente und beitragspflichtigen 1.700 € BAV (1/120 seiner zum Rentenbeginn ausgezahlten DV-Summe von rd. 204k €) und rechne Dir aus, was der als Beitrag an die gesetzliche Krankenkasse Deines geringsten Misstrauens bezahlen müsste. Der Einfachkeit halber nimm die TK mit abgerundeten 17,00 % Beitragssatz KV und 3,60 % für die PV.


    Was kommt dabei raus? Ein auf volle Euro abgerundeter Eigenbeitrag von 657 € monatlich, Noch den Beitragsanteil der DRV dazugerechnet sind es immerhin 895 € monatlich, die für diesen Rentner bei der abgerundeten TK ankommen.


    Dafür oder auch für deutlich weniger gibts für einen, der mit Mitte 30 zu einer damals wie heute passablen PKV gewechselt ist und damals wie später keinen Unsinn getrieben hat wie z.B. nach längerer Versicherungsdauer den Anbieter gewechselt hat oder sich mit Laxheiten beim Beantworten der eingängigen Gesundheitsfragen hat erwischen lassen - über solche Sachen wird später ja gerne der Mantel des Schweigens gebreitet - schon einen ordentlichen PKV-Schutz.


    Gut, 10 Jahre später fällt nach heutiger Rechtslage der BAV-Beitragsanteil weg. Aber wer weiß heute, was in 10 Jahren ist?


    Gruß

    Alexis

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • sozialistischen Einheitskasse

    Auch wenn der Sozialismus und sozialistische Ansätze immer und überall gescheitert sind und/oder für die Menschen dadurch schlimme bis schlimmsten Ergebnisse generiert wurden - es werden nichtsdestotrotz stets neue Anläufe unternommen ...


    So wie bei der GRV schon vor Jahrzehnten aufgrund der demographischen "Entwicklung" (für ein Umlagesystem eine schwerwiegende "Problematik" - zudem ist wenig so gut zu antizipieren wie demographische Entwicklungen) die (obligatorische) Ergänzung mit kapitaldeckten Elementen zwingend gewesen wäre - so gilt dies auch für die GKV und dabei insbesondere den Bereich der soziale Pflegeversicherung (SPV).


    Eine andere Frage wäre, was es für ein solches System bedeutet (die Versicherten und/oder die Steuerzahler), wenn massenweise neue Anspruchsberechtigte dazukommen, die aber zuvor nie in ein solches System eingezahlt haben.

  • ... wenn massenweise neue Anspruchsberechtigte dazukommen, die aber zuvor nie in ein solches System eingezahlt haben.

    Das ist immerhin ein Vorteil eines Umlagesystems: Es ist egal, was früher mal in das System eingezahlt wurde, denn dieses Geld ist sowieso bereits weg.


    Daher klappte das ja auch bei der Wiedervereinigung mit der GRV. Es wurde nur der Personenkreis (Rentner wie Einzahler) größer.

  • Besteht der Charme der pKV nicht aus "Alle gleich, aber manche gleicher!" ?

    Der "Charme" bei sozialistischen Systemen besteht doch exakt auch aus "Alle gleich, aber manche noch gleicher" ! Dazu reichte und reicht ein Blick auf die jeweilige Nomenklatura ... :)


    Angefangen von der Kulinarik und der ärztlichen Versorgung über die Fahrzeuge bis zu den Häusern ... da galten und gelten in der DDR, UdSSR, den Ostblockstaaten usw. bis hin zu Nordkorea für die Nomenklatura stets ganz "eigene Regeln" ...



    Ansonsten: Es ist doch eine völlige Illusion zu glauben, daß selbst bei der Existenz einer zentralistischen-staatlichen Einheitskrankenkasse sich daran etwas ändert. Einfaches Beispiel: Da reicht schon der Blick in die Sport-Community. Im Zweifel und/oder Ernstfall wird da binnen Stunden (unabhängig von der Uhrzeit und dem Wochentag) ein Facharzt/eine Fachklinik (sei es im In- oder im Ausland) zur Verfügung stehen. Glaubst Du ernsthaft der Club bzw. Verein eines professionellen Fußballers (Basketballers, Eishockeyspielers, Handballers, Tennisspielers, Golfers etc. pp.) wendet sich dann an diese neue staatliche Einheitskrankenkasse zwecks Facharztsuche und Terminvergabe ...

  • Daher klappte das ja auch bei der Wiedervereinigung mit der GRV. Es wurde nur der Personenkreis (Rentner wie Einzahler) größer.

    Nach meinem laienhaften Verständnis steigt mit der Zahl der Einzahler aber kongruent auch die Zahl der Anspruchsberechtigten (wie sollte das anders gehen ?) - zudem unterliegen diese neuen Einzahler auch der Demographie (sprich dem Alterungsprozess) ... ?


    Man könnte natürlich an weiteren Stellschrauben drehen wie der Beitragsbemessungsgrenze (BBG). Was die GKV aber für Menschen mit höherem Verdienst noch unattraktiver machen wird (da ich stets in der GKV Mitglied war erlaube ich mir das Urteil, daß als freiwillig gesetzliche Krankenversicherter der Höchstbeitrag (bereits jetzt also ohne noch höhere BBG oder gar deren Aufhebung) in einem eher traurigen Verhältnis zum Gebotenen stand und steht). Bei der GRV käme noch das vom BVerfG im Prinzip festgelegte "Äquivalenzprinzip" hinzu (eingedampft: Rente richtet sich nach den erfolgten Rentenbeiträgen). Bliebe nur die zwangsweise Mitgliedschaft in der Kranken-Einheitskasse - ob dies positive Folgen für den Standort haben wird, wage ich eher zu bezweifeln (von aktiven Gestaltungsmöglichkeiten der Betroffenen ganz abgesehen).


    Zudem kann ich mir nur schwer vorstellen, daß die Entscheider über solche System (Politiker und/oder Beamte) selbst gerne in diesen System Zwangsmitglied wären ... Da lasse ich mich aber gerne überraschen - allein mir fehlt dazu etwas der Glaube.


    Nur am Rande: Die sog. Mackenroth-Theorie wirke auf mich schon als Student nicht überzeugend, da eine höhere Sparquote (für die kapitalgedeckten Anteile einer Altersvorsorge) im Land selbst für mehr Wachstum und Wohlstand sorgen kann (Steigerung des Volkseinkommens), wenn diese Mittel international investiert werden (Demografie und Standortbedingungen waren schon damals in anderen Regionen attraktiver und heute würde ich sagen, daß es global gesehen nicht überall so medioker oder mau aussieht wie inzwischen hierzulande). Eine solche auch geographische Diversifikation schätze ich daher als sehr sinnvoll ein.