Sparkasse will negativ Zins erheben. Wie kann ich mich wehren ?

  • Meine Schwiegermutter ist Dement und meine Frau ist ihre Betreuung.

    Meine Schwiegermutter hat bei der Sparkasse ein Girokonto und ein Festgeldkonto, sowie ein Sparkonto. Ihr Haus wurde verkauft und so befindet sich eine ordentlich Summe auf den Konten.

    Davon wird ihr Pflegeheim bezahlt. Sie ist seit Jahrzehnten Kundin der Sparkasse.

    Jetzt will die Sparkasse 0,5 Prozent „verwahrgebühr“ erheben. Ersatzweise bittet man an „Finanzprodukte“ zu erwerben. Wir wollen aber nicht mit dem Geld spekulieren, wobei das Vormundschaftsgericht da ja auch ein Auge mit drauf hat.

    Langfristige Anlage kommt natürlich, bei einem Alter von über Achtzig auch nicht in Frage.

    Am liebsten würden wir alles so lassen, gibt es einen Weg sich gegen die Negativ Zinsen zu wehren ?


    Mit bestem Dank im Voraus

    Thomas

  • Gut wäre zu klären, mit welchen Vollmachten/Rechten die Betreuung ausgestattet ist.


    Solange ein (Teil)Wechsel zu einer anderen Bank nicht in Frage kommt, wäre es hilfreich zu wissen, um welche Sparkasse es sich handelt. Wofür genau möchte die Sparkasse die Verwahrgebühr erheben? Nur für Geld auf dem Girokonto oder auch für andere Anlagen? Vielleicht will Sie die Verwahrgebühr erst ab einer bestimmten „verwalteten“ Summe haben.


    Wenn Tagesgeld/Festgeld nicht die Alternative ist, kann man das „Ganze“ auch von der schlechtesten Seite betrachten. Zuerst wird die drohende negative Gebühr berechnet. Danach schaust du, welche sonstigen Sparkassenprodukte es gibt, bei deren Nutzung (natürlich nach Abwägung des daraus resultierenden Risikos) der „Verlust“ nicht so hoch ist wie beim ansonsten anfallenden Gebühren. Eventuell reicht es ja auch, einen minimalen Betrag irgendwo an zu legen um den „negativen Zins“ zu umgehen.


    Bei Angebote, die Banken zur Zeit machen, sollte man genau hinschauen. Manchmal handelt es sich streng genommen um Kopplungsgeschäfte. Eins davon ist der Lockvogel, das andere ist eins mit deutlich mehr Risiko.



    Bei nüchterner Betrachtung können sich ggf. auch einige Möglichkeiten eröffnen, die den Lauf der Zeit vorweg nehmen. Geld ist kalt und mit kühlem Kopf kann man sich dem nähern. Ist aber nicht jedermanns Sache sich diesen „moralischen Denkverboten“ zu stellen…


    Ich nenn hier mal als Szenarien: Wenn deine Frau selber regelmäßig in ETF investiert, tritt sie damit etwas kürzer. Gleichzeitig beratet ihr die Schwiegermutter, weil es ja eine „Tolle Sache“ ist, selber in ETF zu investieren. Und zufällig genau in dem Umfang, den deine Frau zurück fährt. Ggf. nach dem Motto: Mami, kaufst du mir das? Als mögliche Erbin braucht sie dann später nur noch die theoretische Rückabwicklung mit den anderen Erben berechnen und den Geldwert ausgleichen. Was bedeutet: den Kaufpreis in die Erbmasse bringen und die ETF-Anteile entnehmen. Oder du fragst deine Schwiegermutter – also deine Frau, ob sie dir nicht interfamiliär ein Kredit in Höhe von xxxxx Euro zu y,yy% Zinsen geben kann. Rückzahlung in 10 Jahren… Schwups ist der Wert des Kontoverbundes der Schwiegermutter unter die kritische Masse gerutscht...


    Das je nach „Gestaltung“ der Szenarien steuerliche Aspekte zu beachten wären, versteht sich von selbst...;)

  • Nur als Hinweis hierzu : ebase verlangt ab 2021 auch 0,5% fürs Flexkonto.

    Dummerweise hatte ich einen Betrag dahin überwiesen, als es die Forderung noch nicht gab. Man muß halt immer am Ball bleiben, buy and hold ist halt auch nicht immer einfach. Damit möchte ich keineswegs behaupten mit dem Flexkonto buy and hold betreiben zu wollen.

    Gruß


    Altsachse

  • Die Schwelle liegt bei 100000 und es geht knapp 400000. Bei 0.5 sind das dann ja 2000 per Anno.

    Wir haben jetzt einen Termin , die wollen uns was anbieten. Unsere Bedingungen keine langen Laufzeiten, und 0 Risiko. Zocken geht schon nicht wegen dem Gericht und wollen wir auch nicht.

    Im Zweifel werden wir splitten.

  • Vom Grundsatz her sollte man nur 100T€ bei einem Institut haben, da nur so weit die gesetzliche Einlagensicherung greift. https://www.bafin.de/DE/Verbra…nlagensicherung_node.html


    Eine Lösung wäre jetzt bei weiteren Banken Konten zu eröffnen, da üblicherweise jetzt immer ab 100T€ Negativzinsen berechnet werden. Damit würde man auch das Ausfallrisiko der Sparkasse mindern.


    Persönliche Meinung: Mit der Fortdauer und der zu erwartenden Ausdehnung der Negativzinsen durch die EZB wird man auf Dauer nicht an den Negativzinsen vorbeikommen.


    Wehren kann man sich insoweit wenn dieses Verwahrentgelt eingeführt wird über AGB-Änderung, dass man dieser dann widerspricht. Dann ist allerdings zu erwarten, dass die Sparkasse das Konto kündigt. s, https://finanz-szene.de/news/1…m-wirecard-dws-concardis/

  • Das mit der Einlagensicherung ist ein wichtiger Punkt, der sich allerdings erst bei einer Bankenschieflage bemerkbar machen würde. Allerdings „bezahlt“ die Schwiegermutter bereits jetzt für die sehr suboptimale Konstruktion von 400k auf dem unverzinsten Girokonto, nämlich in Form vom Kaufkraftverlust. Mit im Schnitt 1.6% Inflation in den vergangenen Jahren waren das 6.400 Euro pro Jahr an „versteckten Kosten“, und damit deutlich mehr als die 0.5%, um die es hier geht. Jetzt wissen wir nicht, wie alt die Schwiegermutter ist und wie lange das Pflegeheim finanziert werden soll, aber schon um zumindest einen Teil der Inflation auszugleichen, würde eine risikoangepasste Anlage (zB alles, was nicht für die nächsten 5-10 Jahre Pflegeheim benötigt wird) Sinn haben. Ob die Sparkasse mit ihren als Beratern getarnten provisionsgetrienen Verkäufern dafür der richtige Ort ist, muss man sehen, aber nicht jede Anlage ist „spekulieren“ oder „Zocken“.

  • Noch ein Hinweis zur Sparkasse und deren Gebührenmodell. Meine Frau hat auch ein Kontoverbund bei denen. Sie war letztens (allein) beim Berater und hat sich ETF einbuchen lassen. Aber was das an Provision gekostet hat…. Hat der Agent vor Ort glatt nicht gesagt. Schon gar nicht, dass es wesentlich günstiger wird, wenn sie sich das selber ins Depot gelegt hätte (aber da kann man ja im Vorfeld reden, wollte Frauchen alles nicht hören. Nun hat sie den Salat).


    Im übrigen kann und sollte man hier dringend auf die Finanztipabhandlungen + entsprechende „Erklärvideos“ zu ETF und MSCI-World verweisen. Das hat nix mit zocken zu tun. Wenn du gerade mal nur 10 min Zeit hast, fang mal einfach hier mit an:

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