Ich werde nächstes Jahr um diese Zeit voraussichtlich in folgender Situation sein:
- 56 Jahre alt, Single, kinderlos
- Selbstständig / Freelancer (seit 35 Jahren, wahrscheinlich noch 10 Jahre vor mir)
- keine Schulden oder sonstigen finanziellen Verpflichtungen
- 650.000 € verfügbar (davon 100.000 € derzeit in einem ETF auf den MSCI World)
- 100 T€ in einem ETF, weitere 100 T€ so herumliegen, 450 T€ erwarteter Erlös aus einem Hausverkauf.
- privater Finanzbedarf (nach Steuern & Krankenversicherung) ca. 2.000 € / Monat = 24.000 € / Jahr – ein Großteil davon Miete und Nebenkosten (ich will ... keine Wohnung kaufen).
Gesetzliche KV? Private KV?
- keine Einzahlungen in / Ansprüche an die Rentenversicherung.
Staun! Klär das mal. Die meisten Leute haben doch irgendwelche Einzahlungen. Bundeswehr vielleicht?
Ich werde wahrscheinlich noch zehn Jahre arbeiten (können) und hoffe, in dieser Zeit z.B. einen ETF-Sparplan bedienen zu können.
Ich selbst bin (was Investments anlangt) sehr auf Aktien/ETFs. Hier im Forum sind alle für ETFs, ich wende dennoch regelmäßig ein, daß Aktien/ETFs nicht die komplette Anlagewelt sind. Wer ETFs kauft, muß es aushalten können, daß die Anlage auf z.B. die Hälfte zusammenschnurrt. Wer in einem solchen Moment die Reißleine zieht, hat die berühmte A-Karte gezogen. Sollte man vorher bedenken, bevor man sich hoch an der Börse engagiert.
Wichtiges Kriterium: Was verdienst Du? (Und damit automatisch: Welchen Steuersatz zahlst Du?) Du mußt das hier nicht posten, aber in Deine Überlegungen mit einbeziehen. Ich halte eine freiwillige Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung für eine gute Idee, das lohnt sich aber nur dann, wenn Du die (übrigens ziemlich begrenzten, max 25 T€ im Jahr) Beiträge nennenswert von der Steuer absetzen kannst, denn die Rentenzahlung mußt Du später ja auch versteuern. Es bringt es nicht, aus versteuertem Einkommen freiwillige Rentenbeiträge zu leisten, deren Erträge Du hinterher nochmal versteuern mußt.
Es mag sich durchaus rechnen, wenn Du Dir eine kleine Rente von sagen wir mal 500 oder 700 € aufbaust. Das reicht im Ruhestand natürlich nicht für den Lebensunterhalt, aber es gibt Dir Monat für Monat eine Basis.
Das Ziel, später als Rentner ein KVdR-Mitglied zu werden, sollte auf jedem Fall angestrebt werden!
https://www.finanztip.de/gkv/krankenver…ng-der-rentner/
Auch dieser Spruch gehört zu den Mantras dieses Forum.
Als KVdR-Mitglied spielt m.W. nach die Höhe der späteren Kapitaleinkünfte keine Rolle. Als freiwilliges Mitglied der GKV müssen hingegen auch auf Kapitaleinkünfte Beiträge gezahlt werden.
So ist es heute. Wie lange diese Regelung wohl noch überleben wird? Es kostet nicht mehr als einen Federstrich, sie zu streichen.
Die 60 Monate, sollte man doch hinbekommen. 
Das sind zwei Paar Stiefel.
60 Monate Beiträge braucht man, um überhaupt einen Anspruch auf eine gesetzliche Rente zu erwerben, und die ist in der Tat Vorausstetzung für den Status "KVdR".
Dazu muß man halt die zweite Hälfte des Berufslebens zu 90% in der GKV gewesen sein.
An Deiner Stelle würde ich mich nicht trauen, heute auf einen Schlag für 100.000 € den ETF zu kaufen, auch wenn das die rationale Entscheidung wäre.
Der Threadstarter hat aktuell 100 T€ irgendwie herumliegen. Wenns meins wäre, würde ich es unbedingt auf ein Tagesgeldkonto legen, dafür bekommt man aktuell bis zu 3,5% Zinsen. Wenn klar ist, daß nächstes Jahr über einen Hausverkauf z.B. 400 T€ fließen, konnte man ja auch schon jetzt von den 100 T€ etwas anlegen, etwa dreimal 20 T€ alle 3 Monate. Was ist schon "nächstes Jahr"? Ist damit der 1.1. oder der 31.12. gemeint?
Wir können hier nur Anstöße geben, zumal wir wesentliche Dinge nicht wissen (etwa das Einkommen des Threadstarters und den Grund dafür, daß er 100 Mille einfach so (wo?) herumliegen läßt).
Wohlgemerkt: Das sind höchst private Daten, die niemand hier von sich posten muß. Aber ohne solche Info muß jeder Rat halt Stückwerk bleiben.