Geld ist gedruckte Freiheit (Fjodor Dostojewski)
Nur am Rande aber genau in dem Kontext
Und genau weil solche Dinge an der Tagesordnung sind bzw. waren, führen die Staaten immer mehr Kapitalkontrollen ein bzw. versuchen Bargeschäfte in der Höhe zu begrenzen bzw. die Herkunft des Bargeldes zu kontrollieren.
Das sieht die "Münze Österreich AG" (entstanden 1989 durch Umwandlung des Österreichischen Hauptmünzamtes in eine Aktiengesellschaft), eine Tochter der Österreichischen Nationalbank schon vom Grundsatz her anders. Um aus deren Website zu zitieren:
In der öffentlichen Diskussion häufig genannte Vorteile einer Bargeldabschaffung wie weniger Kriminalität und Schattenwirtschaft oder Kosteneinsparungen stellen sich bei genauerer Betrachtung als unhaltbar heraus. So wird in der Schattenwirtschaft zurzeit eher digitalen Zahlungsmöglichkeiten Vorrang gegeben. Die enormen Aufwendungen für Betrugsfälle bei Kartenzahlung werden in so manchen veröffentlichten Kalkulationen gerne "vergessen". Somit ist Bargeld das bei weitem kostengünstigste Zahlungsmittel. Die volkswirtschaftliche Gesamtbilanz sprich für die Beibehaltung eines leistungsfähigen Bargeldwesens".
Übrigens: Die Münze Osterreich AG (Tochter der Österreichischen Nationalbank) hatte daher zusammen mit diversen Partner und Unterstützern auch die Initiative "Bares ist Wahres" gestartet (zu den Partner und Unterstützern zählen u. a. der Verein für Konsumenteninformation VKI, die Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen, der Fachverband Gastronomie, der Österreichische Städtebund, Prof. Dr. Friedrich Schneider (Universität Linz, einer der bekanntesten und renommiertesten Forscher zum Thema Schattenwirtschaft), Mag. Gabriele Zgubic (Konsumentenschützerin und Leiterin Konsumentenpolitik, Mag. Peter Aufreiter (Generaldirektor des Technischen Museums Wien, Dr. Matthis Schroth (Direktor Hauptabteilung Bargeld bei der Österreichischen Nationalbank), Prof. Dr. Ewald Nowottny (ehem. Gouverneur der Österreichischen Nationalbank), MMag. Dr. Gottfried Haber (Vizegouverneur der Österreichischen Nationalbank), LAbg. Ingrid Korosec (vorsitzende Seniorenratspräsidentin des Österreichischen Seniorenbundes), Dr. Walter Leiss (Generalsekretär des Österreichischen Gemeindebundes ... und weitere).
Völlig schlüssig zur Haltung der Österreichischen Nationalbank daher auch
Die österreichische Notenbank (OeNB) steigt mit eigenen Geldautomaten selbst und direkt in die Bargeldversorgung der Bürger ein.
Zu den Hintergründen siehe schon hier:
Bis zum Jahr 2027 will die österreichische Notenbank dafür 120 Ausgabegeräte für Banknoten aufstellen lassen. Nach meiner Erinnerung war die Versorgung mit Bargeld durch Geldautomaten insbesondere vor den Wahlen im vergangenen Jahr ein großes Thema in Österreich. Als Notenbank bzw. Zentralbank diese Bankdienstleistung (Bargeldversorgung) selbst anzubieten, stellt - meines Erachtens - allerdings einen bedeutsamen und bemerkenswerten Schritt dar. OeNB-Direktor Matthias Schroth wird wie folgt zitiert:
"Wir möchten für so viele Menschen wie möglich einen einfachen, nahe gelegenen und gebührenfreien Zugang zu Bargeld gewährleisten. Denn eine breite Akzeptanz und die Verfügbarkeit von Bargeld seien wesentliche Pfeiler für die soziale Teilhabe und die wirtschaftliche Stabilität".
Auch Nationalbankgouverneur Robert Holzmann hebt die Bedeutung des Bargelds hervor:
"Bargeld ist sicher, es schützt die Privatsphäre beim Bezahlen, und ist inklusiv". Deshalb sei es der Nationalbank ein zentrales Anliegen, auch im ländlichen Raum, weiterhin den öffentlichen Zugang zu Bargeld vor Ort zu ermöglichen".
(Quelle: Österreichische Presse, mehrere Korrespondenten, FAZ usw.)
Die seit über 10 Jahren insbesondere seitens der EU betriebene immer stärkere Ein- und Beschränkung des Bargelds (orchestriert auch von der EZB, die bereits im Jahr 2016 das Ende für den bis dato größten Geldschein (500 € Banknote) erklärte ...) geht aber in eine völlig andere Richtung.
Für den Staat geht das endgültig in Richtung "gläserner Bürger" auf dem Weg in eine totale Kontrolle durch die Obrigkeit inklusive der völligen Informationskontrolle über die Menschen und deren Leben. In einem Staatswesen mit immer weniger oder ohne Bargeld droht statt dem "freien Bürger" der ständig überwachte, gelenkte und gemaßregelte "Untertan". Für die staatliche Notenbank eröffnet eine Welt mit weniger oder ganz ohne Bargeld den Weg zu Negativzinsen nach Belieben und in beliebiger Höhe und damit einer Geldpolitik ohne Grenzen. Die Banken können sich in einer solchen Welt nicht nur über Kosteneinsparungen freuen sondern können auch agieren ohne einen Bank-Run befürchten zu müssen (was sollte man als Bankkunde dann auch noch abheben bzw. in Sicherheiten bringen können ...). Die Kreditkarten-Unternehmen und Anbieter unbarer Zahlungsmöglichkeiten können sich über Mehrgeschäft bis hin zu einer Monopolstellung freuen. Und der Handel über ggf. mehr Konsumfreude der Verbraucher (es soll Menschen geben, die bei unbarer Zahlungsweise mehr konsumieren und/oder auch schneller und leichter den Überblick über ihr Ausgabeverhalten verlieren (Konsumschulden).
War sonst noch was ? Ach ja, der Bürger ...
Das Recht auf Informationelle Selbstbestimmung ist das Recht jeder Person, selbst über die Preisgabe und Verwendung ihrer personenbezogenen Daten zu entscheiden. Mithin damit auch über den Schutz der Privatsphäre. Nach ständiger Rechtsprechung des BVerfG (dem höchstem deutschen Gericht) handelt es sich dabei um ein Datenschutz-Grundrecht (siehe u. a. auch Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)). Nur Barzahlung gewährleistet dieses Recht auf Informationelle Selbstbestimmung sicher und vollumfänglich. Dazu kommen - ganz unabhängig von der "volkswirtschaftlichen Gesamtbilanz" (der Österreichischen Nationalbank) - weitere Aspekte wie die Unabhängigkeit von technischen Systemen (und deren Ausfällen), der Schutz bei Bank-Runs oder Bail-Ins, der Schutz vor Negativzinsen, die Förderung eines bewußteren Umgangs mit Ausgaben (Konsumverhalten) usw.
Die permanenten Ein- und Beschränkungen des Bargelds (Obergrenzen, Barzahlungsverbote, Herkunfts-, Nachweis- und Identifikationspflichten mit noch dazu sukzessive immer weiter abgesenkten Grenzen usw.) zielen jedenfalls in eine (ganz) andere Richtung als es das Bundesbank Gesetz (BBankG) normiert. Gemäß § 14 Abs. 1 Satz 2 BBankG sind "auf Euro lautende Banknoten das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel"
Daher ist das Vorgehen der Deutschen Bundesbank (Gründung "Nationales Bargeldforum" Anfang 2024) ebenso schlüssig wie das Vorgehen der Österreichischen Nationalbank durch das Aufstellen und Betreiben eigener Geldautomaten die Bargeldversorgung der Bevölkerung zu sichern (siehe oben) - samt der Initiative "Bares ist Wahres"-
Werter monstermania , es gibt also zu diesem Thema (Bargeld) auch differenziertere und/oder abweichende Meinungen (siehe obige Beispiele).