Beiträge von Sovereign

    Ich vermute, das hat auch damit zu tun, dass in vielen anderen Ländern Provisionsverbote durchgesetzt wurden (wogegen sich in Deutschland die Versicherungslobby massiv sträubt).

    Ob das wirklich so stimmt sprich "in vielen Ländern Provisionsverbote durchgesetzt" wurden, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Was ich aber weiß, daß es ein solches Provisionsverbot in den USA nicht gab (und wohl auch aktuell nicht gibt). Gleiches gilt meines Wissens beispielsweise auch für die skandinavischen Länder. Auch in den südlichen EU-Ländern ist mir davon nichts bekannt ... ?

    Nach meiner Erinnerung haben lediglich zwei Länder (könnten ggf. die Niederlande und UK sein ?) Regelungen, die jedenfalls in Richtung eines solchen Provisionsverbots gehen.

    Die EU-Kommission hatte wohl mal (2024 ?) eine diesbezügliche Initiative gestartet, die dann aber zurückgezogen wurde (mangels Erfolgsaussichten vermutlich ? Wie mir ein Korrespondent in Brüssel sagte, sei auch eine Mehrheit der nationalen Regierungen dagegen gewesen. Im Zweifel entscheidet - nach meinen diesbezüglichen Erfahrungen - im "Dreiklang" der EU-Institutionen letztlich der "Europäische Rat" und nicht das "EU-Parlament" oder die "EU-Kommission").


    Jedenfalls wäre auch das eine Medaille mit Vorder- und Rückseite sprich Vor- und Nachteilen. Um nur ein Beispiel aus mehreren zu nennen: Eine fundierte Honorarberatung wird immer eine gewisse Qualifikation des Beraters und auch eine gewisse Zeit erfordern (Bestandsaufnahme, Analyse derselben, Finanz- und Versicherungsbedarf, Ermittlung der objektiven Risikotragfähigkeit, Ermittlung der subjektiven Risikobereitschaft (Risikotoleranz), Anlagedauer, Anlageziele usw.) und damit einen entsprechenden Preis haben - ob sich das dann ein Kleinsparer oder Kleinanleger antun will oder wird, wäre eine eigenständige Frage.

    Die aktuellen Probleme sind über Deutschland ja nicht plötzlich hereingebrochen wie eine Naturkatastrophe, sondern sind ja schon seit Jahrzehnten genau so verhergesagt worden und es wurde nicht reagiert.

    Das wesentliche strukturelle Problem im Kontext mit einem Umlagesystem wie der GRV ist die demographische Entwicklung hierzulande. Auch dies war bereits vor Jahrzehnten absehbar.

    Vor diesem Hintergrund ist es schwer bis kaum verständlich, warum man sich als Land nicht schon längst attraktiver aufgestellt hat für die weltweit begehrte "qualifizierte Zuwanderung" (in Sachen Bürokratie, Regulatorik, Steuern, Sozialabgaben, Gründungen, Infrastruktur, Wohnraumversorgung usw.) - und stattdessen eine (in relevanten Anteilen) unregulierte oder sogar irreguläre Migration zuläßt, die zudem (in relevanten Anteilen) eher einer Zuwanderung in die Sozialsysteme gleicht.

    Wie das - jedenfalls auf Dauer - funktionieren soll, erschließt sich mir nicht so recht.

    Solange Beratung und Verkauf in einer Person zusammenfallen, wird sich daran wenig ändern. Der Gesetzgeber hat das Thema Honorarberatung zwar eingeführt – aber es wurde nie flächendeckend gefördert oder verpflichtend gemacht.

    Honorarberatung führt in Deutschland immer noch ein eher "Schattendasein". Das sieht nach meinen Beobachtungen in einigen Ländern schon lange anders aus (angelsächsischer Raum (u. a. USA und UK), Skandinavien, Niederlande usw.).

    So lange die Menschen hierzulande tendenziell nicht bereit sind für eine unabhängig-objektive Beratung (im Sinne "Best Advice for the Client") ein adäquates Honorar zu bezahlen, dürfte sich das auch kaum ändern.

    Das Phänomen tritt oftmals sogar auf, wenn es um die Anlage größere Beträge geht (Abfindung, Erlös aus Immobilienverkauf, Firmenverkauf, Auszahlung von KLVs, Erbschaft usw.).

    Nicht wenige scheinen ernsthaft anzunehmen, daß die typische "Beratung" bei Banken und Sparkassen zum einen "objektiv und bedarfsgerecht" ist und zum anderen ihnen für die "Beratung" dann "nichts in Rechnung gestellt" wird (diese also kostenfrei erfolgt).

    Manche sind sich des Zusammenhangs auch bewußt ("Provisions-Beratung"), nehmen das aber (gerne) in Kauf, weil sie mit dem Thema nichts zu tun haben wollen und es daher (gerne) gegen Gebühr an Dritte delegieren.


    Wer nichts weiß oder nichts wissen will - wird (oder muß) alles glauben, was Dritte ihm erzählen.

    Ich erinnere mich, dass vor etlichen Jahren einmal die Tabaksteuer erhöht wurde; diese Erhöhung sollte in die Terrorismusbekämpfung fliessen (kein Witz!!). Ich konnte das allerdings bis heute nicht verifizieren...

    Galt hierzulande nicht auch mal "Tanken für die Rente" ... ? Oder gilt das ggf. immer noch ... ?

    Wer solchen Dingen ausweichen kann, tut dies in der Regel. Vor einigen Jahren täglich beobachtet (Lindau (Bodensee)): Die Autofahrer machten regelmäßig einen kleinen Umweg ins direkt benachbarte Austria (Lochau), um dort zu tanken ...

    In dem Kontext

    Bei meinem 16-jährigen Sohn ist gerade im Depot bei Maxblue eine Anleihe abgelaufen.

    Kleines Kompliment meinerseits an den Jungen. Wer als Schüler schon selbst eigenes Geld verdient, davon Mittel spart und auch anlegt, hat gute Chancen auch später finanziell etwas auf die Reihe zu bringen (mein diesbezüglicher Start bestand auch aus Zeitungen austragen, Rasen mähen, Autos waschen, Nachhilfe geben usw.).

    Das hier

    Das Cash soll jetzt in einen ETF investiert werden.

    Der liebe Sohn will zwar lieber aktiv mit Aktien oder Bitcoin zocken….nix da..!!!

    sehe ich allerdings anders. Von "betreutem Anlegen" halte ich eher wenig - mit Volljährigkeit wird es damit ohnehin schwierig oder ist es dann auch ganz vorbei. Einige Sachbücher zwecks Information und Finanzbildung zu verschenken, kann dagegen ein guter Ansatz sein (auf ein einziges Büchlein würde ich dabei aber niemals setzen). Weiterer Vorteil: Aus eigenen Fehler lernt es sich bestens und in dem Alter werden die noch mit ganz kleinem Geld gemacht - das sieht später anders aus.


    Dem jungen Mann wünsche ich aufrichtig einen auch finanziell guten weiteren Weg !

    Hat das schon jemand gesehen?

    Ja, meine Wenigkeit beispielsweise hat im Autoradio davon gehört.

    Was haltet ihr davon?

    Reiche Rentner sollen arme unterstützen.

    Nix.

    Kommt halt von den "Umverteilungskönigen" des meist linkslastigen DIW (die mit dem Geld von fremden Dritten besonders starke Ideen haben ...). Vom DIW kam ja auch vor geraumer Zeit (hatte dazu hier mal was geschrieben) nicht nur via Steuern umzuverteilen - sondern auch zusätzlich innerhalb der GRV umzuverteilen (via der Aufweichung des sog. Äquivalenzprinzips).

    So wie ich das sehe:

    1. Nur ein Vorschlag.

    2. Typisch DIW (inkl. Fratzscher)

    3. Solche "Aktionen" führen in aller Regel auch zu "Reaktionen" bei den Betroffenen (und haben generell "Nebenwirkungen" via Anreiz- und Fehlanreizsetzung).

    Bert Rürup sprach in dem Kontext übrigens von einer typischen "Sommerloch-Idee".

    Solche Vorschläge könnte es zukünftig noch häufiger geben. Ähnlich wie bei Euro-Themen: Statt die strukturellen Mängel zu beheben gilt irgendwann: "Not kennt kein Gebot" mehr ...

    Suche Dir einfach den beknacktesten Grund aus.

    Was war denn bei Deiner (höchstwahrscheinlichen) Berufswahl "Staatsdiener" (sprich Beamter) der "beknackteste" der diversen Gründe ... ?

    Nach meinen Erfahrungen ist es damit tendenziell folgendermaßen bestellt: Wer sich und seinen Fähigkeiten vertraut, wird seinen beruflichen Erfolg am Arbeitsmarkt und/oder den Märkten für Selbständige, Freiberufler oder Unternehmer suchen. Aber eher nicht ausgerechnet im Staatdienst.

    Übernimm Dich dabei nicht.

    Vielen Dank für den Ratschlag.

    Dein Leitmotiv auch bei Deiner Berufswahl ... ?


    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

    Eine einfache Aufteilung zwischen Aktien und Anleihen genügt. Maximal breit gestreut und günstig. Am besten in einem Produkt.

    Wenn Dir das genügt (samt der Verpackung in einem einzigen Produkt), ist es doch prima.

    Nur, warum soll das für alle gelten ? Für meinen Teil sehe ich keinen Grund - neben Aktien und Immobilien - nicht auch andere Anlageklasse und/oder "Versicherungen" zu halten (wie Liquidität, Gold, Tangible Assets, Bargeld, fremde Sorten beispielsweise). Das entspricht eben meinem Blick und Bild auf das Ganze.

    Nur am Rande: Ob Anleihen (sei es nun Gov.- oder Corp.-Bonds) generell in derart durch die Notenbanken (insbesondere in der Eurozone) massiv verzerrten und unterdrückten "Märkten" (aus guten Gründen in Anführungszeichen) - samt einer langen Ära mit orchestrierter "Finanzieller Repression" (und weit ins Negative verschobenen Realzinsen) - noch ein probates Vehikel darstellen (auch im Kontext mit einer negativen Korrelation zu Aktien beispielsweise und in einer derart ver- und überschuldeten Welt), wäre zudem eine eigenständige Frage.

    Das war klar, der Herr Oberlehrer muss natürlich auch noch persönlich provozieren. Mach nur…Du bist für mich der beste Kontraindikator beim Thema Vermögenserhalt 😉

    Der Herr "Oberlehrer" (nur um Deine Formulierung aufzugreifen) ist allerdings - trotz fortgeschrittenem Alter die Phase des Vermögensaufbaus betreffend -

    Ich bin 56 Jahre

    über einen homöopathisch-mikroskopischen Aktienanteil im Portfolio

    Nun bin ich mit 250k dabei, nur im Aktienteil.

    bis heute nicht hinausgekommen.

    Das gibt mir - bei all seinen Finanzkenntnissen und seinem umfassenden Finanzwissen - ein bißchen zu denken ...

    Wir sind hier wieder an dem Punkt angekommen, der normale Deutsche, guckt lieber das ganze Wochenende die Werbung durch, wo das Stück Butter am günstigsten ist. Bei entscheidenden Fragen um die Finanzen wird der erstbeste Berater (Verkäufer) konsultiert und gut ist. In einigen Fällen kommen, wenn das Kind im Brunnen liegt, hier Nachfragen. In den überwiegenden Fällen hat man abgeschlossen und gut ist.

    Dem ist (leider) so (mit der Einschränkung, daß ich mich mit dem "normalen" Deutschen - was ist schon "normal" ? - eher schwer tue - auch im Vergleich zum "normalen" Russen, "normalen" Amerikaner, "normalen" Polen etc. pp.).

    Bei den Ursachen würde ich noch Desinteresse und Bequemlichkeit hinzufügen. Kenne beispielsweise einige Leute mit durchaus relevanten Vermögen, die aus diesen beiden Gründen (alternativ oder kumulativ vorliegend) das Ganze an fremde Dritte delegiert haben. Wohlwissend um die Kosten (Gebühren), die ihnen das aber offensichtlich wert sind.

    Nicht wenige dürften auch in einem solchen Special Interest Forum aufschlagen, um lediglich eine Bestätigung für ihre Idee(n) (noch schlimmer: Eine nachträgliche Bestätigung für einen bereits abgeschlossenen Vertrag und/oder eine bereits getätigte Anlage) zu erhalten.

    Warum das Interesse so gering ist, wurde ja schon ausreichend hier beschrieben, fehlende Finanzbildung, starke Lobby der Finanzindustrie und die Gutgläubigkeit.

    Wie schon gesagt (siehe oben), die Aspekte Desinteresse und/oder Bequemlichkeit gehören ebenfalls dazu - so wie der Wunsch nach lediglich Zustimmung und Bestätigung eigener Ideen.

    Auch kenne ich niemanden der von den Unterlagen von Finanztip für den Schulunterricht gehört hat.

    Für meinen Teil kann ich das nicht gelten lassen. Siehe schon hier:

    Ob Finanztip wirklich keine Politik betreibt, wäre eine eigenständige Frage.

    Bin beispielsweise mal über die Finanztip Aktion für Schulen ("Bildungsinitiative") drüber geflogen. Wenn man da beispielsweise unter den Grundlagen (Basics) "das magische Dreieck" jeder Geldanlage erklärt (Spannungsverhältnis zwischen den Aspekten "Verfügbarkeit", "Sicherheit" und "Rendite"), dann ist das meines Erachtens zu begrüßen. Wobei mir praktisch kaum jemand bekannt ist, der daraus nicht längst in praxi ein "Fünfeck" gemacht hat mit den ergänzenden sehr bedeutsamen präziser entscheidenden Aspekten "Inflation" und "Steuern" (spielentscheidend gerade bei langfristigen Spar- und Anlagevorgängen wie etwa der privaten Altersvorsorge). Der Hinweis auf diese beiden äußerst wichtigen Aspekte unterbleibt aber - dafür wird als vierter möglicher Aspekt ("Vom Dreieck zum Viereck") nur die sog. "Nachhaltigkeit" als weitere "Dimension" ins Spiel gebracht und ein diesbezügliches Video von Saidi verlinkt. Kann man machen, die "Nachhaltigkeit" der eigenen Finanzen samt Altersvorsorge unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte "Inflation" und "Steuern" dürfte aber meines Erachtens mindestens ebenso bedeutsam sein, wie der Klimaschutz im Allgemeinen (ohne jetzt die Frage zu stellen, wie seriös diese Etikettierungen (wie ESG) überhaupt sind).

    Last but not least

    Leider sehe ich für die nahe Zukunft keine Änderung, das Gegenteil würde mich sehr freuen.

    Eine zumindest gewisse Veränderung meine ich bereits seit einiger Zeit bei nicht ganz wenigen jüngeren Menschen (inkl. meiner Patenkinder) wahrzunehmen. Ein Grund dafür könnte u. a. die Perspektive samt Diskussionen rund um die Gesetzliche Rente (GRV) sein.

    Ein anderer die einfache und kostengünstige Möglichkeit via ETFs sehr breit diversifiziert zu investieren. Auch mit relativ kleinen Beträgen.

    Ich bin ja grundsätzlich auch für eine finanzielle Grundbildung in der Schule.

    Same her.

    Für meinen Teil beispielsweise hatte ich in 13 Schuljahren und selbst auf mehrfache aktive Nachfrage meinerseits keine Silbe zu dem Thema erfahren ...

    Nur wie würde die Aussehen?

    Die 1 Million Dollar Frage ...

    Die heutigen Lehrer wären damit total überfordert da sie das selbst nie gelernt haben.

    Von der Tendenz würde ich dem zustimmen (auch wenn ich der Pauschalität der Aussage nicht gänzlich folgen würde).

    Wer einmal (so wie ich) mit der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) und deren diesbezüglicher Grundhaltung (das Thema "private Finanzen" betreffend) in Berührung kam, dürfte diesen Ansatz noch deutlich kritischer sehen.

    Aus der Not heraus würden die Schulen dann wohl Berater aus den heimischen Sparkassen oder von Versicherungen dazu hohlen

    =O

    Die würden sich jetzt schon die Hände reiben und schon in der Schule nur ihre Produkte anpreisen, wahrscheinlich noch mit "Zuckerlis" , es gibt bei Abschluss eines Schüler ETFs noch ein Gameboy dazu....

    Dafür spricht sehr viel ...

    So eine finanzielle Bildung kann nur durch neutrale Personen erfolgen die für die Schüler dann wirklich einen Mehrwert haben.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Allein den (politischen) Streit darüber, wer oder was "neutrale Personen oder Stellen" sind, möchte ich mir nicht unbedingt vorstellen ...

    Ob beispielsweise dann (ausgerechnet) eine staatliche Stelle wirklich objektiv über staatliche Systeme (wie GRV und GKV beispielsweise), das staatliche Papiergeldsystem im Allgemeinen, ein Währungsexperiment der Staaten im Besonderen (Einheitswährung Euro), ein festes Geldentwertungsziel per annum der staatlichen Notenbank etc. pp. informiert - könnte eine eigenständige Fragestellung sein ...

    Evtl. sollte man nicht von der eigenen Situation ausgehen. Nicht jeder kauft sich ein oder gar mehrere Fahrzeuge um daraus einen Gewinn zu ziehen

    Hatte ich (siehe Nr. 63) nicht getan:

    Das wird jedenfalls für das übliche Alltagsauto gelten. Da wird in manchen Fällen höchstens eine Art "Schadenminderung" betrieben sprich auf einen möglichst guten Restwert (relativ geringer Wertverlust und/oder gute Wiederverkaufsmöglichkeit) geachtet.

    Für besondere Fahrzeuge (Exoten, limitierte Serien, Old- und Youngtimer usw.) gelten tendenziell andere Regeln.

    Bezüglich dem Abs. 1 und dieser Deiner Aussage

    Und gerade für Menschen mit einem Einkommen im eher unteren Bereich spielen solche Gedanken kaum eine Rolle.

    hatte ich erst vor einigen Wochen gesehen, daß ein solcher Protagonist (Bruttoverdienst um die 3.500 €) als langjähriger Fahrer eines VW Polo (Kleinwagen) nunmehr auf einen Dacia Sandero (Kleinwagen) umgestiegen ist - nicht nur wegen dem günstigeren Neupreis sondern vor allen Dingen auch wegen der "Wertstabilität" des Dacia (sprich dem "relativ" geringen Wertverlust im Verlauf im Vergleich zum Neupreis). Ob seine Überlegungen stimmen, entzieht sich meiner Kenntnis. Es waren aber seine Überlegungen aufgrund seiner diesbezüglichen Recherche.

    Der Threadersteller mag sich ärgern, aber er ist ja lt. eigener Aussage gar nicht auf das ererbte Geld angewiesen, sondern will es an die nächste Generation weiter geben. Das hier teure oder unpassende Produkte verkauft wurden, hat keine spürbaren Auswirkungen, außer das man sich ärgert.

    Für den speziellen "Fall" mag das zutreffen.

    Im Normalfall ist das aber eher ziemlich ärgerlich bis hin zu fatal (wenn etwa eine existenziell wichtige Versicherung fehlt, eine maue Immobilienfinanzierung platzt, die private Altersvorsorge sich als nicht hinreichend herausstellt etc. pp.).

    Da bleibt es bei dem Problem des zeitlichen (ggf. sehr weiten) Auseinanderfallens von Aktion und Ergebnis (auf lange Sicht). Ein Auto kann ich im Hier und Jetzt Probefahren - das ist mit einer Versicherung, die im Schadensfall greift oder einer privaten Altersvorsorge, die in 30 oder 40 Jahren greifen soll (oder muß) nicht möglich.

    Und gerade für Menschen mit einem Einkommen im eher unteren Bereich spielen solche Gedanken kaum eine Rolle. Und in diesem Bereich ist es eben für viele Menschen die bAV, Riester oder eine private Lebens- oder Rentenversicherung die zur Absicherung des Lebensstandrads im Alter neben der GRV dienen soll.
    Wenn dann teure, renditeschwache Produkte verkauft werden schmerzt das richtig.

    Das Problem sehe ich so wie Du.

    Eine Patentlösung gerade für diese Zielgruppe habe ich aber spontan auch nicht. Vielleicht wäre da ein Obligatorium via kostengünstigem "Staatsfonds" (in drei oder vier Risikoabstufungen zur Auswahl - wer nicht auswählt erhält eine Aktiendosis gemäß seinem Alter) tatsächlich eine Variante. Die steuerlichen Rahmenbedingungen (in der Ansparphase bzw. dem Vermögensaufbau müßten meines Erachtens ohnehin deutlich verändert werden).

    Eine Sache für klügere Köpfe als ausgerechnet für meine Wenigkeit als Finanz-Laie. Große Hoffnungen in die Politik habe ich diesbezüglich aber hierzulande schon länger nicht mehr ... Leider.

    Ich finde das Autobeispiel extrem unpassend!

    Ich finde das Autobeispiel zur Veranschaulichung sehr passend - das Problem des hohen Abstraktionsgrades ("Auto vs Finanz- und Versicherungsprodukt") und des aufgeschobenen Ergebnisses (aufgeschobene Belohnung) betreffend.

    Das Auto kann man direkt sprich sofort, im wahrsten Sinne des Wortes, "erfahren" - das Ergebnis eines schlechten (aktiven) Fonds, eines Sparbuchs, einer mauen KLV, einer ebensolchen PRV, einer schlechten Finanzierungskonstruktion, einer fehlende PHV oder BUV oder Absicherung im Pflegefall etc. pp. erst im (sehr) langjährigen Verlauf und/oder erst bei Eintritt des "Schadenfalls" (ohne entsprechende Versicherung). Ähnliches gilt für die "Belohnung" rund um den Kauf, die in dem einen Fall zeitnah (Auto) eintritt und sich im anderen Fall (Altersvorsorge, Depot, Versicherung) oftmals erst über die Jahrzehnte zeigt oder eben im Schadensfall.

    Wenn ich mir ein Auto kaufe erwarte ich gar nicht erst, dass ich damit eine finanzielle Rendite erziele.

    Das wird jedenfalls für das übliche Alltagsauto gelten. Da wird in manchen Fällen höchstens eine Art "Schadenminderung" betrieben sprich auf einen möglichst guten Restwert (relativ geringer Wertverlust und/oder gute Wiederverkaufsmöglichkeit) geachtet.

    Für besondere Fahrzeuge (Exoten, limitierte Serien, Old- und Youngtimer usw.) gelten tendenziell andere Regeln.

    Das ist bei einem Finanzprodukt i.d.R. ganz etwas anderes. Damit verbinde ich normalerweise das Ziel eine Rendite zu machen.

    Mein Vermögen betrachte ich als Ganzes. So lange ich damit - als Ganzes - nach Steuern, Inflation und Kosten nicht rote Zahlen generiere ist das für mich in Ordnung. Nicht immer und für alle Bausteine meiner Mittel steht dabei die Rendite im Vordergrund (Gold, Bargeld, fremde Sorten, Liquidität sind typische Beispiele).

    Das Problem sind die Ratsuchenden selbst nicht die Verkäufer. Sie wollen für die "Beratung" nichts bezahlen. Punkt.

    Vollumfängliche Zustimmung. Siehe beispielsweise hier:

    Klar wurde mir die typische Haltung (der meisten hierzulande) an diversen Begebenheiten. Etwa als mir mal ein Mensch seine Immobilienfinanzierung (Eigenheim) zwecks Prüfung unter die Nase hielt (Konditionen bestenfalls medioker, Konstruktion desolat). Da ich weder Zeit noch Lust hatte empfahl ich ihm einen mir bekannten kompetenten Berater vor Ort, der dazu damals schon (80er) unabhängig gegen "Gebühr" eine Beratung anbot. Einige Tage später rief mich der Mensch (fast empört) an und meinte: "Der Typ nimmt 120 DM die Stunde und meint schon am Telefon mit 2-3 Stunden müßte ich rechnen. Bei meiner Sparkasse kostet die Beratung nichts" (besagter Mensch war Akademiker und es ging um ein Darlehen von 600.000 DM ...). Etwa als ich einige Jahre später einen ähnlichen Kandidat (m. E. war schon die Idee für das Eigenheim finanziell nicht realisierbar) zu dem wirklich guten Max Herbst schickte (FMH in Frankfurt - der damals auch noch individuelle Beratungen anbot; macht er schon ewig nicht mehr; Tenor: Die Leute wollen dafür nicht adäquat bezahlen ...). Der kam empört zurück und meinte: "Irre, der Typ hat mir glatt vom Kauf abgeraten". Und als ich fragte, was er nun machen wird: "Ich suche mir eine Bank, die das finanziert" ... Die Liste mit solchen Begebenheiten ließe sich leicht verlängern. Nach meinen Dafürhalten wird Honorarberatung hierzulande daher so lange eine absolute Nische bleiben - so lange Menschen nicht bereit sind, dafür ebenso selbstverständlich und adäquat zu bezahlen wie für ihren Steuerberater, ihren Anwalt, ihren Architekt usw. usw.

    In dem Kontext

    Das ist ein extremer Hemmschuh. Ja, es gibt dann noch die, die sich in Foren und über Bücher informieren. Aber sind wir mal ehrlich, wieviel % ist das wohl? 5, 10 oder 20%?

    Vollumfängliche Zustimmung. Siehe beispielsweise hier:

    Vorab und wie schon mehrfach betont: Aus meiner Sicht handelt es sich bei einem solchen "Special Interest Forum Finanzen" im Internet um eine absolute Nische (Enklave), die mit der Finanz-Lebenswirklichkeit in Deutschland wenig bis fast nix zu tun hat. Und damit auch wenig mit dem "Otto Normalverbraucher" bzw. "Durchschnittsbürger". Aus meiner Sicht daher nicht ansatzweise repräsentativ für die reale Lage zum Thema.

    Ansonsten gäbe es in Deutschland wohl keine rund 350 Sparkassen, keine rund 700 Volksbanken und Raiffeisenbanken, keine 11 Sparda-Banken, keine rund 230 private kleine und große Geschäftsbanken - inkl. der noch ungleich größeren Anzahl an Niederlassungen und Filialen jeden der Bereiche betreffend. Dazu kommen noch rund 700 bankenunabhängige Vermögensverwaltungen und etwas über 100 bedeutsame Multi Family Offices.

    Wäre der sog. "Finanz-Selbermacher" die Regel (DIY sprich Do it yourself), würde das System vermutlich (ganz) anders aussehen.

    Die in sehr vielen bis den meisten Fällen dann zu verzeichnende Unwucht (Asymmetrie) im Kenntnis- und Wissensstand "Kunde vs Bankangestellter oder Banker" dürfte zu den wesentlichen Knackpunkten gehören.

    Ein typische Problem in so manchen Special Interest Foren (beispielsweise Automarken- oder Oldtimer-Forum): Von sich selbst automatisch auch auf (alle) andere schließen. Das scheint mir etwas bis ziemlich an der Lebenswirklichkeit vorbeizugehen.

    Sovereign - und wenn z.B. beim Auto Eigenrecherche betrieben wird, kommen höchst seltsame Ergebnisse raus. Da hilft die Recherche also auch nicht unbedingt.

    Das kann ich für mich jedenfalls so nicht bestätigen. Interessiere mich seit Schülerzeiten für Fahrzeuge wie Fahrrad, Rennrad, Mofa, Kleinkraftrad (insbesondere auch für Autos). Mit Erlangung der Fahrerlaubnis hatte ich auch zeitgleich mein erstes Auto. Im Verlauf dann auch meist mehrere parallel (schließlich u. a. auch Oldtimer). Wer ernsthaft etwas über Autos erfahren und wissen will, dem boten und bieten sich viele Möglichkeiten (Fachpresse, Tests, Clubs und Vereine (Marken- und Typenclubs), Kontakte zu Experten, Gutachtern usw. - durch das Internet haben sich diese Möglichkeiten noch (auf jeden Fall quantitativ) erweitert. Die Qualität betreffend galt es schon früher die Spreu vom Weizen und Propaganda bzw. Werbung von fundierte objektiver Meinung zu trennen). Und natürlich waren nach Recherche für mich letztlich meine Vorlieben und Prioritäten schließlich entscheidungsrelevant.

    Ich finde das Autobeispiel gar nicht schlecht ...

    Ich wäre ohne Lektüre/ Recherche und dem Fragen von Freunden dem Autoverkäufer komplett ausgeliefert ...

    Natürlich informiere ich mich vorher und kauf schon gar nicht direkt ein Auto und natürlich macht das bei Autos auch fast keiner (das liebste Kind der Deutschen halt) . Aber bei Finanzprodukten (eher das unliebste Kind) kauft sich halt auch keiner 3x Finanztest ...

    Der hohe Abstraktionsgrad (und auch die meist lange zeitliche Lücke zwischen eine Aktion und dem daraus resultierenden Ergebnis als Resultat) dürften beim Thema "Finanzen" eines der wesentlichen Probleme sein.

    Siehe dazu hier an anderer Stelle:

    Daher nichtsdestotrotz und ganz generell:

    In dem Bereich gibt es kein "Richtig" oder "Falsch". Es gibt höchstens Vorgehensweisen und Umsetzungen (mit bestimmten Vehikeln), die (mehr oder weniger) gut zum Einzelfall "passen". Finanzen sind - in aller Regel - eine sehr bis höchst individuelle Angelegenheit. Ein Beispiel aus vielen: Risiko ist für den einen die verpasste Rendite - für einen anderen eine hohe (selbst auch nur temporäre) Volatilität, die er/sie (subjektiv-emotional) nicht will oder gar nicht aushält.

    Dazu kommt: Die Bereitschaft sich mit Finanz-Themen grundlegend und/oder im Detail zu beschäftigen ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Erschwerend dabei wirkt u. a. die (von sehr vielen Menschen so empfunden) eher "trockene Materie" und der "hohe Abstraktionsgrad" samt langen Zeiträumen (Beispiel: Ruhestandsplanung, die in erst in einigen Jahrzehnten greift und damit wirkt). Beim Autokauf beispielsweise kann ich direkt einsteigen, anfassen, fühlen, riechen usw. und das "Produkt" gleich - im wahrsten Sinne des Wortes - "erfahren". Fällt bei einer KLV, PRV, ETF-Sparplan deutlich schwerer - selbst ein Depotauszug mit dokumentiertem sehr "beschleunigtem" Vermögensaufbau kann keinen in den Fahrersitz drücken wie ein V8-Motor mit 800 Nm-Drehmoment ...

    Um mal zum Bereich "Versicherungen" zu kommen (aus meiner Sicht ein Thema, welches dem Investieren voran gestellt sein sollte): Ein gute Bremsleistung samt Top-Bremsweg in einem Sportwagen (als sozusagen "Versicherung" im Autobereich) kann ich ebenfalls physisch wahrnehmen und erleben - den Schutz einer wichtigen Police wie PHV, BU oder RLV muß man sich gedanklich sprich intellektuell vergegenwärtigen und auch den möglichen Schadensfall samt Auswirkungen versuchen sich irgendwie (antizipatorisch) vorzustellen. Auch ziemlich bis sehr abstrakt.

    Dazu kommt im Finanzbereich bei Anlagen oder Investments noch die (nicht selten) lange aufgeschobene Belohnung - die stellt sich beim Autokauf (um bei dem Beispiel zu bleiben) sehr bis ganz zeitnah ein.

    Vermutlich (und leider) einer der Gründe, warum nicht wenige für den Kauf eines Autos, einer Stereoanlage, eines Smartphones, eine neuen Küche, eines Fernsehers etc. pp. mehr Eigenrecherche betreiben - als für eine spezielle Versicherung und/oder bestimmte Finanzinstrumente als Vehikel einer beispielsweise privaten Altersvorsorge.

    Nur meine persönlichen langjährigen Beobachtungen, die ich aber eher für typisch und damit symptomatisch einschätze.

    McProfit


    Wer sich für seine Finanzen interessiert hat, konnte (präziser mußte) dies seit Jahrzehnten wissen (Motto: Trennung von Versicherung einerseits und Geldanlage andererseits).


    Der Bund der Versicherten (BdV) hatte schon in den 80er Jahren mit seiner Aussage "Lebensversicherungen sind legaler Betrug" für erhebliches Aufsehen gesorgt (auch in der Presse sprich im Printbereich und im TV). Im Jahr 1983 (nach meiner Erinnerung) gewann der BdV sogar einen Rechtsstreit gegen den mächtigen damaligen "Verband der Deutschen Lebensversicherer" (damals noch mit Sitz in Bonn), der sich gegen diesen Slogan des BdV massiv zur Wehr setzte und schließlich vor Gericht zog.


    Der damalige Sprecher (Chef, Vorsitzender etc. pp.) des BdV - Hans Dieter Meyer (ausgezeichnet mit dem "Verbraucherpreis 1982" - hatte kurz danach (1984 nach meiner Erinnerung) ein Taschenbuch herausgebracht mit dem Titel "Ratgeber Lebensversicherung - es geht um viel Geld" (Heyne-Verlag). Darin hatte er das Modell "KLV" recht gut durchleuchtet und "Otto Normalverbraucher" zwingend zur Trennung bezüglich der Absicherung von Risiken (Assekuranzgedanke) und der Geldanlage (Anlage-bzw. Investmentgedanke) geraten. Die dadurch frei gewordenen Mittel solle der geneigte Kunde so anlegen, wie es auch die Versicherungsgesellschaften selbst praktizieren - nämlich inflationssicher in Sachwerte und nicht nur in Nominalwerte.

    Das Büchlein hatte ich damals einer jüngeren Kollegin geschenkt - sed frustra, wie der Lateiner sagt. Den Abschluß ihrer hohen Kapitallebensversicherung auf das Endalter 65 konnte ich damit nicht verhindern ... :rolleyes:

    Ich sehe hier überall Narzisten.

    Wird das nicht mit doppeltem "s" geschrieben ... ?

    Wem man dieses "Mäntelchen" als Attribut umhängen kann, dürfte stark im Auge des jeweiligen Betrachters liegen.

    Da dies ein Finanz-Forum ist: Jedenfalls würde ich mich - beispielsweise vor die Wahl gestellt - "mittelloser und/oder finanziell Abhängiger" versus "finanziell gut gestellter und daher finanziell unabhängiger Narzisst" - eher für Variante zwei entscheiden.

    Ich würde die die Bezeichnung "wohlhabende Egozentriker" bevorzugen.

    Die Frage wäre vorab, ab welchem Finanzstatus jemand überhaupt "wohlhabend" ist und ab welchem "gut situiert" oder gar "reich" ... ?

    Wem man diesen "Mäntelchen" als Attribut umhängen kann, dürfte stark im Auge des jeweiligen Betrachters liegen.

    Da dies ein Finanz-Forum ist: Jedenfalls würde ich mich - beispielsweise vor die Wahl gestellt- praktisch "mittelloser (kleiner) Beamter" versus "wohlhabender Egozentriker" - eher für Variante zwei entscheiden.

    Ähnliches gilt meines Erachtens für weitere derartige Begrifflichkeiten und Zuschreibungen. "Altersbedingter Eskapismus" würde mir da als Beispiel einfallen.


    Euch weiter ganz viel Glück mit Euren privaten Finanzen !