Ich stimme ebenfalls der Einschätzung zu, dass die Mutter grundsätzlich als eine geschäftsfähige Vertragspartnerin gesehen werden muss, die eigenständige Entscheidungen treffen darf, auch wenn sie in einem Expertenforum nicht goutiert werden.
Hier weiß jeder, dass man bei einer Rendite über (gegenwärtig) 2% ins Risiko gehen muss. Die Mutter hat sich für hohe Zinsen entschieden und wusste offenbar, dass diese außergewöhnlich hoch sind.
Für die Tätigung solcher Geschäfte bei nicht hinreichender Finanzbildung ist man selbst verantwortlich. Trotzdem darf die Asymmetrie hier nicht aus dem Blick verloren werden:
Ü80jährige gehören einer Generation an, die es gewohnt war, der Obrigkeit zu gehorchen. Bankbeamte genießen ein hohes Vertrauen, was eben leider von den Banken immer wieder ausgenutzt wird. Bei einem anderen Geschäft in dieser Größenordnung in einer anderen Branche wäre die Mutter wahrscheinlich vorsichtiger gewesen.
Hinzu kommt natürlich, dass Verkäufer darin geschult sind, dem Gegenüber ein gutes Gefühl zu geben und die Vorzüge eines Angebots hervorzuheben. Selbst sehr kritische Menschen können durch die passende Gesprächsstrategie zu Handlungen bewegt werden, die sie unter normalen Umständen ablehnen würden.