60/40 Portfolio mit mehreren ETFs vs. Vanguard Lifestrategy 60

  • Üblicherweise werden Anleihen dem "risikoarmen" Teil zugeordnet und die LS-Serie ist wie viele andere Multi-Asset-Fonds entsprechend ausgelegt.

    Sorry, das stimmt leider nicht.
    Der Anleihenmarkt ist extrem vielfältig. Da gibt es AAA Staatsanleihen mit 0-1 jähriger Laufzeit, die tatsächlich risikoarm sind.

    Aber es gibt auch High Yield Bonds, Nachranganleihen oder Emerging Market Bonds, die so volatil wie Aktien sein können. (Genauso wie AAA Staatsanleihen mit langer Laufzeit).

    Die Lifestrategy Produkte sind nicht nach dem Risikoarm:Risikoreich Modell konstruiert, sondern nach der Portfoliotheorie. Hier werden verschiedene risikoreiche Assetklassen gemischt, in der Hoffnung, dass sie eine niedrige Korrelation aufweisen (was seit Auflage leider nicht funktioniert hat).

    Deshalb müssen auch diese Fonds nach Bedarf noch mit einem risikoarmen Asset gemischt werden.

  • Die Lifestrategy Produkte sind nicht nach dem Risikoarm:Risikoreich Modell konstruiert, sondern nach der Portfoliotheorie. Hier werden verschiedene risikoreiche Assetklassen gemischt, in der Hoffnung, dass sie eine niedrige Korrelation aufweisen (was seit Auflage leider nicht funktioniert hat).

    Vanguard macht es NICHT so, wie es sich viele wünschen würden.

    Das wäre z.B. zu 60 % quasi ein FTSE All-World und zu 40 % ein staubtrockener, total risikoarmer Anleiheteil (Geldmarkt oder kurzlaufende Staatsanleihe bester Bonität).

    Und dann würde entspannt rebalanciert. Kostengünstig UND steuerlich attraktiv.

  • Das 60/40 Portfolio gilt oft immer noch als Standard. Ob das so sinnvoll ist, sei dahingestellt...ich für meinen Teil halte keine Anleihen und für den langfristigen Investor ist die Inflation das größte Risiko, dem sind Anleihen über Gebühr ausgesetzt, ganz egal welche Laufzeit.

    Und was ist die Risikoaufteilung anderes als Portfoliotheorie in anderem Gewand? Schwankungen reduzieren sich durch niedrige Korrelation und die einfachste Art, an niedrige Korrelation zu kommen, ist natürlich ein Festgeld oder Tagesgeld. Das kennt keine Schwankungen. Dass es beim (europäischen) LS bisher nicht gut geklappt hat, würde ich dem Konzept jetzt nicht vorwerfen. War einfach schlechtes Timing bei quasi Nullzins, da konnten die Anleihen nur eine Richtung kennen. Zwei oder drei Jahrzehnte früher gestartet und die Welt sähe ganz anders aus.

    Aber es ändert letztendlich nichts daran, dass eine Kombination LifeStrategy+Festgeld nicht sinnvoll ist, da die Steuerung der Aktienquote dann indirekt und unhandlich ist. Und so ganz nebenbei eben auch das Risiko besteht, dass man eine zu geringe Aktienquote fährt, weil man den LS vollständig der Aktienquote zuschlägt, obwohl er das nicht ist. Dann lieber gleich selbst mischen. Ohnehin leiden bei der Betrachtung des Gesamtvermögens die allerwenigsten unter einer zu hohen Aktienquote, aber die allermeisten unter einer sehr geringen.

  • Vanguard macht es NICHT so, wie es sich viele wünschen würden.

    Das wäre z.B. zu 60 % quasi ein FTSE All-World und zu 40 % ein staubtrockener, total risikoarmer Anleiheteil (Geldmarkt oder kurzlaufende Staatsanleihe bester Bonität).

    Das liegt an deiner deutschen Sicht. Wenn du amerikanische Bücher liest, macht sich keiner groß Gedanken um Festgelder oder darüber, dass nur Staatsanleihen bester Bonität (was auch immer das sein soll...man hat doch eh das beste Land der Welt) angemessen wären. Und die deutschen Details der Teilfreistellung kommen bei einer globalen Firma wie Vanguard auch schnell unter die Räder.

    Der LifeStrategy ist schlicht und einfach ein MCAP auf Aktien und das gleiche Spiel (kann man bei Anleihen auch MCAP sagen?) auf Anleihen. Angeboten in 4 Mischungsverhältnissen. Einfach, weitestgehend prognosefrei. Und durchaus sehr erfolgreich, wenn man sich die Größe der amerikanischen LS Fonds so anschaut.

  • Das liegt an deiner deutschen Sicht. Wenn du amerikanische Bücher liest, macht sich keiner groß Gedanken um Festgelder oder darüber, dass nur Staatsanleihen bester Bonität (was auch immer das sein soll...man hat doch eh das beste Land der Welt) angemessen wären.

    Finde es wirklich auch bemerkenswert, was für ein Fetisch diese kurzlaufenden Staatsanleihen bester Bonität geworden sind. Jahrzehntelang ist man mit 60/40 bestens ausgekommen und das war der Klassiker. Und auf einmal diese neue heilige Kuh …

  • Und was ist die Risikoaufteilung anderes als Portfoliotheorie in anderem Gewand? Schwankungen reduzieren sich durch niedrige Korrelation und die einfachste Art, an niedrige Korrelation zu kommen, ist natürlich ein Festgeld oder Tagesgeld.

    Risikoarm:Risikoreich ist ein anderes Konzept als die Portfoliotheorie.
    Bei letzterer werden risikoreiche, volatile Assets mit niedriger Korrelation, aber jeweils möglichst hohen Renditeerwartungen, gemischt.
    Da waren Anleihen in den Zeiten, als die Zinsen bei 20% in den USA lagen, natürlich eine interessante Alternative.
    TG/FG hat damit nichts zu tun. Bei 0 Schwankung gibt es auch keine gegenläufige Bewegung zu den Aktien.

    Ob die Portfoliotheorie (und damit auch die LS Produkte) heute noch so gut funktionieren, kann schon infrage gestellt werden. Die verschiedenen Aktienmärkte korrelieren stark miteinander und auch Anleihen hatten in den letzten Jahren eine zu hohe Korrelation, und m.E. bei 2% Zinsen ein zu geringes Potential für niedrige Korrelation (bspw. durch Zinssenkungen in einer Krise).

    Die Erwartungen der großen Player (z.B. Vanguard) für die nächsten 10 Jahre ist trotzdem, dass ein hoher Anteil (nicht risikoarmer) Anleihen ein 100% Aktienportfolio outperformen wird.

  • Sorry, das stimmt leider nicht.
    Der Anleihenmarkt ist extrem vielfältig. Da gibt es AAA Staatsanleihen mit 0-1 jähriger Laufzeit, die tatsächlich risikoarm sind.

    Wenn man ,,risikoarm" mit ,,weniger Volatilität" übersetzt, stimmt das. Ansonsten ist Risiko ein ziemlich schwammiger Begriff. Auf Portfolioebene ist es ziemlich egal, ob man Aktien mit Aggregate Bonds oder mit dem Geldmarkt mischt. Mein 90/10 Aktien/Geldmarkt Portfolio wird sich nicht sonderlich von deinem LS80 unterscheiden. Die Märkte sind viel zu effizient, um in dem Bereich ein besseres Risiko/Rendite-Profil erstellen zu können.

    Zitat von Amnesty

    Ob die Portfoliotheorie (und damit auch die LS Produkte) heute noch so gut funktionieren, kann schon infrage gestellt werden.

    Kommt halt immer darauf an was man mit ,,gut" meint und im Vergleich zu was. Die 10 Jahre nachlaufende Rendite war nie negativ bei 60/40, die drawdowns waren deutlich reduziert im Vergleich zu einem 100%-Aktien-Portfolio und die 6,8% nominale Durchschnittsrendite war auch okay. Ich sehe da keinen großen Unterschied zu einem Aktien/Geldmarkt-Portfolio, das ja eine höhere Aktienquote benötigt, um auf das gleiche Profil zu kommen.

  • China ist unser systemischer Rivale.

    Angenommen, dem wäre so: Dafür sind ja dann Deutschland und/oder die real existierende EU bestens aufgestellt (*) - angefangen von der Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlichen Dynamik bis hin zur militärischen Power ...

    China zittert im Kontext mit seinen Taiwan-Plänen schon jetzt bei dem Gedanken, daß die Bundeswehr mit ihren wendigen Schlauchbooten ausrückt, statt mit schwerfälligen Flugzeugträgern wie die USA ...

    Wer verbirgt sich übrigens hinter der Terminologie "unser": Deutschland als Nationalstaat, die EU als politisches Konstrukt, Europa als Landmasse oder der Rest der Welt ex BRICS (inkl. Nordkorea, Belarus, Iran, Syrien) ... ?

    (*) Ohne die USA an ihrer Seite, denn da scheint aus Deiner Sicht ja zu gelten

    Unser bisheriges Verhältnis zu den USA ist m.E. unwiederbringlich vorbei.

    In dem Kontext:

    Die vorgenannten politischen Bewegungen dort sind mit europäischen (meinen) Werten nicht vereinbar.

    Beispielsweise mit dem europäischen Wert der Solidarität, wie dieser sich in der Euro- und Flüchtlingskrise eindrucksvoll gezeigt hatte und noch immer zeigt ... ?

    Oder beispielsweise in der Vertragstreue dem rechtsstaatlichen Motto folgend "Pacta sunt servanda" die eigenen EU-Verträge betreffend siehe den "Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union" (AEUV) - die eigene Einheitswährung betreffend ... ?

    Oder mit dem europäischen Wert der Transparenz, wenn die Europäische Kommission sich selbst und explizit als "Hüterin der EU-Verträge" bezeichnet - aber beim hundertfachen Bruch der EU-Verträge mit am Tisch sitzt und/oder diese sogar orchestriert ... ?

    Unser Verhältnis mit Russland ist auch vorbei.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Hätte man 2007 hingehört (Rede Putins auf der Münchner Sicherheitskonferenz) und bei diversen Gelegenheiten hingeschaut (Kaukasus (2008), Tschetschenien, Inguschetien, Dagestan (seit 2010), Krim (2014), Syrien (seit 2015), Libyen (seit 2018), Bergkarabach, Aserbaidschan (seit 2020), Kasachstan (2022), Ukraine (seit 2022) - um einige Beispiel aus der Erinnerung zu nennen) war dieses Verhältnis schon lange vorbei ...

    Man könnte fast glauben, daß Realitätsverweigerung auf dem Weg ist zur "Kernkompetenz" dieser EU zu werden ...

    aber nicht mehr hauptsächlich reagieren, sondern konsequent nach unseren (europäischen) Interessen handeln

    Wie geht das übrigens mit dem "Handeln", wenn man statt auf dem weltpolitischen "Spielfeld" sich selbst schon lange auf die "Tribüne" gesetzt hatte - oder nunmehr von Dritten einfach dorthin platziert wird ... ?

    Es lässt sich darüber streiten, ob eine interessengeleitete oder eine wertegeleitete Außenpolitik besser für uns ist.

    Als eher der Verantwortungsethik zugeneigter Protagonist mit dem Fokus auf Erfolg und Wirkung von Handlungen - im Gegensatz zu den Gesinnungsethikern - würde meine Wenigkeit eher eine interessengeleitete Außenpolitik präferieren.

    Schwierig wird es, wenn eine strategische Außenpolitik selbst bei Einsatz einer Lupe kaum noch identifizierbar ist ...


    War sonst noch was ... ? Ach ja ...

    Meine Sicht auf die USA ist wie folgt:

    ... ekelt und ängstigt mich.

    Meine Sicht auf die Entwicklung der real existierenden EU, die immer mehr die Geschicke ihrer Mitglieder bestimmt, ist wie folgt:

    Diese "ekelt und ängstigt" mich zwar nicht - bereitet mir aber erhebliche Bedenken und Sorgen. Anspruch und Wirklichkeit fallen seit vielen Jahren nämlich immer weiter auseinander und die unvermeidlichen "Rendezvous mit der Wirklichkeit" häufen sich.

    So wie mir auf der Mikroebene eine robuste und resiliente Finanzaufstellung wichtig ist, wäre mir eine solche auch auf der Makroebene lieber und deutlich angenehmer - statt mich als integralen Bestandteil - aufgrund von Unterlassungen aber auch Handlungen - einer zur Selbstverzwergung tendierenden supranationalen Konstruktion wiederzufinden.

  • Ansonsten ist Risiko ein ziemlich schwammiger Begriff.

    Die meine Erachtens beste Definition von Risiko im Kontext von Geldanlage geht etwa so:

    Risiko ist die Gefahr, dass nicht so viel Geld zur Verfügung steht, wie gebraucht wird.

    Das Schöne an diesem Risikobegriff ist, dass er kurz- und langfristig funktioniert. Wenn ich Geld in 6 Monaten benötige und durch Kursverluste zu wenig habe, dann ist das ebenso gut abgedeckt wie das Risiko durch renditearme Anlage und Inflation in 30 Jahren zu wenig Entnahme fürs Alter zu haben. Auch der vollständige vorzeitige Kapitalverzehr durch zu hohe Entnahme ist damit abgedeckt.

    Betrachtet man das Thema durch diese Linse, wird schnell klar, dass "Reduktion von Schwankungen" im langfristigen Kontext ein Selbstzweck ist. Ich verstehe vollkommen, dass es ein angenehmer Faktor für Anfänger ist. Aber ich kann den Fetisch für kurzfristige Schwankungsreduktion zuungunsten der langfristigen Rendite einfach nicht nachvollziehen.


    TG/FG hat damit nichts zu tun. Bei 0 Schwankung gibt es auch keine gegenläufige Bewegung zu den Aktien.

    Achtung auf die Details. Es gibt niedrige Korrelation und negative Korrelation. Negative Korrelation ist nur bedingt wünschenswert, da Gewinne der einen Anlage dann automatisch Verluste der anderen Anlage bedeuten. Gewünscht ist eine niedrige Korrelation mit einem Koeffizienten nahe 0

    Eine Anlage ohne Schwankung und ohne Rendite (z.B. Bargeld) hat eine Korrelation von ~0 zu allen anderen Anlagen. Zumindest wenn man nominale Renditen betrachtet. Und das ist das zweite wichtige Detail. Für den Investor sind nominale Renditen irrelevant, da die Rendite immer ins Verhältnis zur Kaufkraft gesetzt werden muss. 1000% Rendite p.a. sind vollkommen nutzlos wenn man eine Inflation von 2000% p.a. hat.

  • Die meine Erachtens beste Definition von Risiko im Kontext von Geldanlage geht etwa so:

    Risiko ist die Gefahr, dass nicht so viel Geld zur Verfügung steht, wie gebraucht wird.

    Das Schöne an diesem Risikobegriff ist, dass er kurz- und langfristig funktioniert. Wenn ich Geld in 6 Monaten benötige und durch Kursverluste zu wenig habe, dann ist das ebenso gut abgedeckt wie das Risiko durch renditearme Anlage und Inflation in 30 Jahren zu wenig Entnahme fürs Alter zu haben. Auch der vollständige vorzeitige Kapitalverzehr durch zu hohe Entnahme ist damit abgedeckt.

    Deine Definition trifft einen wichtigen Punkt, nämlich die praktische Perspektive der Anleger:in: Risiko als die Gefahr, dass finanzielle Ziele nicht erreicht werden. In der Finanzwissenschaft wird Risiko allerdings enger gefasst und formalisiert: Dort meint Risiko die Unsicherheit zukünftiger Renditen, gemessen an der Streuung (Varianz bzw. Standardabweichung) um den Erwartungswert. Das erlaubt eine objektive Quantifizierung und Vergleichbarkeit von Anlagen.

    Beide Sichtweisen ergänzen sich: Die wissenschaftliche Definition ist die Grundlage für Modelle wie die Portfoliotheorie, während deine ‚zielorientierte‘ Definition die Brücke zum realen Leben schlägt – letztlich geht es immer darum, ob die künftigen Mittel zu den geplanten Ausgaben passen.

    Beide Definitionen zeigen am Beispiel Aktien/ETF gut, wie Theorie und Praxis zusammenspielen: Aus Sicht der Finanzwissenschaft hat ein DAX-Investment wegen seiner stärkeren Schwankungen ein höheres Risiko als ein weltweit gestreuter ETF wie der MSCI World. Aus Anleger:innensicht bedeutet das konkret: Mit dem DAX ist die Gefahr größer, dass am Ende weniger Kapital für die Altersvorsorge zur Verfügung steht. Die wissenschaftliche Definition misst also die Schwankungen, deine zielorientierte Definition übersetzt das in die Frage, ob das Geld am Ende reicht.

  • Aber ich kann den Fetisch für kurzfristige Schwankungsreduktion zuungunsten der langfristigen Rendite einfach nicht nachvollziehen.

    Nüchtern betrachtet ist das so und ich sehe das ähnlich. In der Praxis menschelt der Mensch aber doch sehr. Ich vermute, dass so gut wie niemand in diesem Forum je einen echten Bärenmarkt mit relevanter Vermögenshöhe mitgemacht hat. Man kennt die Baisse aus Daten und Charts und Rückrechnungen. In denen sieht alles nachvollziehbar und aushaltbar aus. Man hat vielleicht noch den Corona-Crash und den Trump-Zoll-Wackler im Gedächtnis und das Gefühl, dass sowas immer ziemlich schnell vorbei geht (tut es nicht).

    Die Praxis zeigt aber, dass selbst die ganz Hartgesottenen kalte Füße bekommen, wenn wirklich die Welt untergeht. Der gap zwischen den durchschnittlichen Marktrenditen und den Renditen, die (passive) Anleger einfahren, ist erheblich und man weiß mittlerweile, dass fast alles Verhaltensfehler sind. Und innerhalb dieser Verhaltensfehler sind prozyklisches Verhalten und irrationales Verhalten in Krisen die Haupttreiber.

    Meine These ist, dass es im nächsten Bärenmarkt mit 50-60% drawdown und 10 Jahre Tauchfahrt (wieder mal) ziemlich ruhig wird in der deutschen Anleger-Szene und viele kluge und vermeintlich perfekte Strategien, die sich in der Theorie gut angehört und auf maximale Rendite getrimmt waren, über Bord geworfen werden.

  • Meine Sicht auf die Entwicklung der real existierenden EU, die immer mehr die Geschicke ihrer Mitglieder bestimmt, ist wie folgt:

    Diese "ekelt und ängstigt" mich zwar nicht - bereitet mir aber erhebliche Bedenken und Sorgen. Anspruch und Wirklichkeit fallen seit vielen Jahren nämlich immer weiter auseinander und die unvermeidlichen "Rendezvous mit der Wirklichkeit" häufen sich.

    So wie mir auf der Mikroebene eine robuste und resiliente Finanzaufstellung wichtig ist, wäre mir eine solche auch auf der Makroebene lieber und deutlich angenehmer - statt mich als integralen Bestandteil - aufgrund von Unterlassungen aber auch Handlungen - einer zur Selbstverzwergung tendierenden supranationalen Konstruktion wiederzufinden.

    Mal Deinen Wertungen folgend: Wie wären wir denn konkret besser aufgestellt? Ohne EU? Ohne Euro? Resiliente Finanzaufstellung? ...

  • Ich vermute, dass so gut wie niemand in diesem Forum je einen echten Bärenmarkt mit relevanter Vermögenshöhe mitgemacht hat.

    Da vermutest Du falsch - auch wenn ich mich nur als Wenigkeit verstehe innerhalb des großen Ganzen, so bin ich dennoch kein "so gut wie niemand".

    Man kennt die Baisse aus Daten und Charts ...

    Man hat vielleicht noch den Corona-Crash und den Trump-Zoll-Wackler im Gedächtnis ...

    Was "man" kennt und was "man" vielleicht noch im Gedächtnis hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Für meinen Teile kenne ich Bärenmärkte sowohl bei Aktien (1987, 2000 ff, 2008 ff) als auch bei Immobilien (90er und Beginn 2000er, 2022 ff) aus eigenem Erleben und mit "relevanter Vermögenshöhe" die eigenen Engagements betreffend.

    Meine These ist, dass es im nächsten Bärenmarkt mit 50-60% drawdown und 10 Jahre Tauchfahrt (wieder mal) ziemlich ruhig wird in der deutschen Anleger-Szene

    Das halte ich nicht für eine "These" - sondern für ein äußerst wahrscheinliches oder das wahrscheinlichste Szenario.

    Nach meinen Beobachtungen mögen es gerade "ETF-Sparbüchsen" gerne einfach, bequem, flauschig und billig im Sinne von kostengünstig - ebenso mögen sie die Vorstellung mit einigen Hundert Euro monatlich über die lange Zeit hinweg sozusagen automatisch zum Millionär zu werden (manchmal auch ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was in drei oder vier Jahrzehnten die Million noch wert sein mag - hier vor Ort reicht das schon heute nicht mehr für eine neue 4-ZKBB in guter Lage oder eine neue 3-ZKBB in Toplage).

    In der Praxis menschelt der Mensch aber doch sehr.

    Wohl wahr und wie wahr.

    Hatte hier im Kontext "private Finanzen" daher oft genug den persönlich-individuellen Bereich (neben der objektiven Risikotragfähigkeit) der subjektiven Risikobereitschaft (Risikotoleranz) betont. Ein Aspekt, der von den (manchmal selbst ernannten) "Super-Rationalisten" der Geldanlage und "Hütern des Heiligen Grals" hin und wieder - nach meinem Dafürhalten - etwas stiefmütterlich behandelt sprich nicht adäquat berücksichtig wird.

    Für meinen Teil hat mir mein bescheidenes Anlegerdasein da reichlich Anhaltspunkte in meinem engeren und weiteren Umfeld geboten. Solche Erfahrungen subsumiere ich unter Realitätsbezug.

    Ein Beispiel aus vielen::

    Da hatte ich beispielsweise damals (2000 ff; Platzen der Dotcom-Blasen inkl. Neuer Markt) viel "Anschauungsmaterial" sprich viele traurige bis tragische Beispiele in meiner Umgebung. Manche sind zu Tiefpunkten ausgestiegen - und danach auch nie mehr an den Aktienmarkt zurückgekehrt.

    Der Unterschied zwischen theoretisch-fiktiven Prozentzahlen eines gedanklich durchgespielten MDD (wenn dies denn überhaupt vorab geschehen war ...) und der Praxis mit tatsächlichen Verlusten in DM im Depotauszug (das war 2000 noch die Währung).

    Der nächste heftige Crash bei Aktien dürfte so sicher kommen, wie das "Amen in der Kirche". Sollte ich dann noch leben, werde ich mal in dieses Forum reinschauen, um die Lage samt Stimmung aufzunehmen.

    Das empfehle ich auch den jetzt noch jüngeren Protagonisten hier. Diese unvermeidliche Phase könnte - eher dürfte - dann zum "Lackmustest" der (vermeintlich) "neuen Aktienkultur" in Deutschland werden.


    In diesem Sinne ...


    Gutes Gelingen allerseits !

  • Mal Deinen Wertungen folgend: Wie wären wir denn konkret besser aufgestellt? Ohne EU? Ohne Euro?

    Da ich um 12:30 zu einer Radtour (den vielleicht letzten sommerlichen Tag nutzend) verabredet bin, bediene ich mich - im Kontext mit der geopolitischen Neuordnung - zweier bereits getätigter Anmerkungen:

    Es wird vor dem Hintergrund einer sich schon länger geopolitisch neu sortierenden und aufstellenden Welt interessant und spannend zu beobachten sein, wie sich eine EU (als sozusagen "Rehpinscher" und dabei selbst ernannter "Moral-Weltmeister") zwischen einer Horde (als sozusagen "Bitt Bulls" mit aggressiven und/oder imperialem Anspruch wie Russland, China, USA, Indien, Türkei, Israel usw.) verhalten will und/oder behaupten kann.

    Da bin ich mal gespannt, wie Deutschland und die EU - ohne die USA an der Seite - dann als geopolitische "Rehpinscher" (man könnte auch "Schattenboxer", Luftgitarrespieler", "Leichtgewichte", "Zwerge" etc. pp. sagen ...) - mit geopolitischen "Bittbulls" sprich Schwergewichten (u. a. auch militärischen) wie Russland, China, USA, Indien usw. "konsequent nach ihren deutschen und europäischen Interessen" handelt und diese dann um- und durchsetzen ...

    Meine Conclusio:

    So wie es mit der EU bisher läuft, wird das jedenfalls in einem absehbar deutlich konfrontativer angelegten System eher nix.

  • Mal Deinen Wertungen folgend: Wie wären wir denn konkret besser aufgestellt? Ohne EU? Ohne Euro? Resiliente Finanzaufstellung? ...

    Es wäre wirklich sehr gut, wenn du auf die Äußerungen dieses Menschen gar nicht antworten würdest oder eingehen würdest. Es bringt hier überhaupt nichts, dass in diesem Thread zu diskutieren. Es wäre schön, wenn ihr das in einem eigenen machen würdet. Das hat nämlich mit dem Thema gar nichts zu tun. Siehe Titel.

  • Gibt es denn auch nur ein einziges kostengünstiges Produkt mit Kurzläufern 0-1 und 60% oder mehr Aktienquote?

    Bei AAA-Anleihen meines Wissens nicht. Und ich denke auch nicht, dass sowas kommen wird. Man müsste dann übrigens auch auf die deutschen Staatsanleihen die volle TER bezahlen. Die kann man auch einfach und kostenlos direkt im Depot halten. Das wird mit 30.000 globalen Aggregate Bonds schon schwieriger.