Beiträge von Juwel

    Es ist sehr bedauerlich, dass solche Studien, wie die des DIW, nicht nur selbst hinterfragt werden im öffentlichen Austausch, sondern diese stets nur ein begrenzten Blickwinkel einnehmen und über Umverteilung, höhere Beiträge, höhere Bemessungsgrenzen (zb GKV), niedrigere Leistungen oder, wie hier, einen „Soli“, nicht hinausblicken. Und dadurch nur Flickschusterei in der Sozialversicherung betrieben wird und partout keine langfristige Lösung in Sicht kommt.

    Wenn wir ein guter und gerechter Sozialstaat sein wollen, braucht es umfassende Perspektiven und Blicke in alle Lebensbereiche.

    Demographie und wenige Geburten und steigende Lebenserwartungen? Ist nicht nur ein Boomerproblem, sondern setzt sich laufend fort, trotz der inzwischen besseren Familienpolitik und etwas besseren Vereinbarkeit von Beruf/Familie.

    Weniger Geburten sind auch nicht der Pille selbst zuzuschreiben, sondern dem gerechten Bedürfnis der Frauen nach finanzieller Unabhängigkeit bis ins hohe Alter und Verwirklichung abseits des Haushaltes. Steigende Zahlen dort, seit seit Mitte der 70iger Jahre die Zustimmung der Ehemänner zu Arbeitsverträgen der Ehefrauen nicht mehr erforderlich waren und auch die Akzeptanz bei Arbeitgebern zur Einstellung von Müttern stieg.

    Und inzwischen sollen am liebsten auch Mütter Vollzeit arbeiten, ein großer Verfechter dafür ist ebenfalls Herr Fratzcher vom DIW. Ob es dann mehr Geburten gäbe?

    Und davon ab: den massivesten Geburtenrückgang kennt dieses Land in der jüngeren Geschichte nicht seit dem Pillenknick, sondern seit zwei fürchterlichen Weltkriegen (4,x Geburten zu 1,X Geburten).

    Selbst Schweden, führend in der Familienförderung, z.B. auch mit hohem Elterngeld für Großeltern oder vielen Kinder-Krank-Tagen, schafft es nicht, die Geburtenrate nachhaltig zu steigern, trotzdem weniger Geburten.

    Weniger Geburten wird man langfristig nicht lösen, denn nicht nur viel mehr nötige Familienfreundlichkeit- und Zeit versus dem Hunger nach Wirtschaftswachstum fließt darein, sondern auch Einkommenshöhen (je höher das Einkommen desto weniger Kinder), Krisen, Rezessionen, zunehmende Unfruchtbarkeit (insbesondere in Industrienationen) uvm. lt. Studien.

    Und um den Irrsinn zu toppen sollen 20 % der Summe, die man den Rentnern per Soli abknapsen möchte, in eine neue Bundesbehörde fließen. Weniger Bürokratie und Verschlankung des öffentlichen Dienstes?

    Wieviele Mitarbeiter plus Raumbedarf und technische Infrastruktur bräuchte man da (für die Berechnung von Millionen Einkünften)?

    Und alles wird wieder aufgelöst, wenn der Soli abgeschafft wird? Nochmal haufenweise Befristungsverträge, wie leider zu oft im öD, zumal solche Verträge sich ebenfalls als nicht sehr geburtenfreundlich gezeigt haben?

    Mit dieser Flickschusterei wird die demographische Realität nicht angenommen, zumal es der Studie einzig und allein um die Milderung von Altersarmut geht (ein Soli, weil wir zu viele Menschen mit niedriger Rente haben?
    Und wo bleibt der Betriebs-Soli für zu niedrige Gehälter und Beiträge, insbesondere in der Vergangenheit?).

    Für solche Unterstützungen haben wir das SGB XII und das WohngeldG.

    Welche Gruppen sollen vlt noch gegeneinander ausgespielt werden, um soziale Ausgaben einzuschränken?


    Und eine umlagenfinanzierte Rente in der GKV ist seit jeher in der Kritik, aber leider konnte sich eine wenigstens teilweise Kapitaldeckung mit renditeorientierter Anlage seit Jahrzehnten weder in der Bevölkerung noch in der Politik durchsetzen, guten Beispielen weltweit oder den steigend privaten positiven Erfahrungen mit z.B. Aktienfonds zum Trotz.

    Warten bis zum Sankt-Nimmerleinstag bis Einsicht erfolgt? Nein.

    Um die „demographischen Lasten“, wie das DIW es ausdrückt, anzugehen braucht es andere, weitreichendere Lösungen.

    Es wäre z.B. mal toll zu hören, dass statt solch einer bürokratischen und teuren „Soli-Verwaltungs-Behörde“ andere Institutionen eingerichtet werden, die Bedürfnisse abdecken, kostendeckend sind und darüberhinaus Gewinne in die Sozialversicherung fließen lassen.


    Beispiel Energie: Bevölkerung und Betriebe haben dauerhaft einen enormen Energiehunger und D will bis 2045 klimaneutral sein. Mit vielen Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien sollen turbomässig erneuerbare Energien ausgebaut werden. Das überlässt man fast ausschließlich Privaten (die sich später meist dumm und dusselig damit verdienen, zum Teil natürlich auch für Ihre Investionen und Finanzrisiken berechtigt).

    Und der Bund z.B. sitzt mit seiner GmbH auf einem riesigen, teuren und unterhaltungsaufwändigem Autobahnnetz, zumeist ohnehin seitlich elektrifiziert, statt diese Flächen z.B. für hochgelegene PV-Anlagen (plus vertikale Windturbinen) selbst zu nutzen, mit den weiteren Vorteilen wie weniger Sanierungsbedarf und geringeren Winterdienst und top Voraussetzungen für E-Highways.

    Die drei Projekte „E-Highways“ in D wurden jetzt beendet und sollen ausgewertet werden. Statt diesem Rückbau besser Ausbau.
    Statt private Flächen neben Autobahn und Schiene oberflächlich in Massen zu „versiegeln“, könnten die öffentlichen Flächen (überschussorientiert) mehrfach selbst genutzt werden. Hier gab es bereits z.B. ein Projekt in der Schweiz.

    Statt Sondervermögen „Soli“ ein Sondervermögen für den staatlichen Ausbau von Energieträgern und Umspannwerke.

    Wasserstoff?

    Es gibt reichlich Bedarf an Energie, und weitere Bedürfnisse in der Daseinsvorsorge, aber der Staat hält sich leider aus rentablen Produkten heraus, überlässt die Gewinne (und Gewinnverteilung) anderen und beschränkt sich stets auf kritikbehaftete und konfliktanfällige Steuern, Beiträge und kostendeckende Gebühren, um z.B. die hohen sozialen Kosten und Bedürfnisse zu decken.


    Will heißen: für langfristig nachhaltige Lösungen muss man jetzt Unlösbares akzeptieren und über den Tellerrand der sozialen Versicherungen und Leistungen und deren Beteiligte hinaus schauen.

    Die Demographie kann ohnehin langfristig nicht gelöst werden. Auch für mehr qualifizierte Zuwanderung gibt es zu wenig und sehr aufwändige Umsetzungen für alle Beteiligten, und Fachkräfte fehlen dann in den Heimatländern.

    Die Menschen reagieren sowieso auf ihre Weise und selbstbedacht, wenn es nicht anders geht, so sehr Wirtschaft und so manche Ökonomen anderes rufen und propagieren (auch auf ihre Weise und selbst bedacht):

    sie gehen frühestmöglich in den Ruhestand, wenn die Power ausgegangen ist, ihr Arbeitsplatz und sein Zeitaufwand zu belastend, oder nicht einträglich ist,

    und sie gehen weniger arbeiten, wenn sie realistisch Betreuungs- und Unterstützungszeit für Nachwuchs und immer mehr ältere Angehörige brauchen,

    und sie bekommen keine Kinder, wenn es real für sie nicht umsetzbar ist.

    Ich denke, es ist unerlässlich zur Daseinsversorgung der Gesellschaft, hier Altersvorsorge, über den Tellerrand der Sozialversicherung und deren Beteiligte hinauszuschauen und neue Lösungen, wie zb o.g. als eine Inspiration und Beispiel (für weitere Ideen) in Betracht zu ziehen (Beispiel Norwegen), da die genannten Problemfaktoren aktuell unlösbar sind, nur weiter generationenverschoben werden und zu ungerecht empfundenen Verteilungen mit unvermeidlichen Vermeidungsstrategien in der Konsequenz führen.

    Es ist und bleibt nunmal eine gesellschaftliche Gemeinschaftsaufgabe.

    Ich war auch zwiegespalten, insbesondere nach dem Black-Friday-Angebot der ING letztes Jahr (200€ Wechselgutschrift plus 75€ für Weiterempfehlung - da kann in der Familie einiges zusammen kommen…wäre bei uns aber auch komplett steuerpflichtig geworden).


    Bei uns hat der örtliche Bankenverband die Gebühr nach nicht mal 5 Jahren um satte 25 % erhöht, eine Zahl die ziemlich dreist klingt, wenn man sie in Relation zu den Gehalts- und Rentenentwicklungen der letzten Jahre setzt.

    Wir nutzen unsere örtliche Filiale sporadisch (auch ua für Münzgeldeinzahlungen) und sind mit dem Banking, der Kommunikation und Erreichbarkeit sehr zufrieden.

    Ich habe dann gerechnet und gesehen, dass die Gebühr durch steuerliche Absetzung deutlich dezimiert wird und die EC-Karte, im Gegensatz zu den gebührenfreien Konten, kostenlos ist.

    Gewechselt haben wir angesichts des tatsächlich verbleibenden Betrages nicht, weil wir insbesondere die Leerstände im Innenbereich mit Sorge betrachten. Wir wohnen ländlich, und von Apotheke über Läden und Gastronomie hat hier einiges geschlossen. Nun schließt die nächste Gastronomie, stark bzw traurig diskutiert im Ort.

    Wenn ich mir vorstelle, unsere örtliche Bankfiliale schließt auch, von der man zudem viele Mitarbeiter persönlich kennt, hieße das ein weiterer beträchtlicher Leerstand und nachfolgend vermutlich auch das Aus für einige weitere anliegende Betriebe im Innenbereich. Und das soziale Engagement der Bank für das Vereinswesen vor Ort plus für überörtliche Projekte (z.B. Wohnen) gäbe es dann auch nicht mehr.

    So mal meine persönlichen Gedanken zum Nichtwechsel zu einer (überwiegend) gebührenfreien Bank.

    Was rein an der Umlagefinanzierten Rentenversicherung liegt, welche im Gegensatz zu kapitalbildenden Systemen nicht als Vermögen gezählt wird, obwohl gigantische Summen bei raus kommen. Daher ist der Vergleich einfach nur Quatsch.


    Auf Sätze wie „Daher ist der Vergleich einfach nur Quatsch.“ antwortete ich eigentlich nicht, weil viel zu unhöflich und durch nichts fundiert hinterlegt. Für sowas habe und nehme ich mir keine Zeit.

    Aber: wohlgemerkt, alle vor Deutschland liegenden Länder im Vermögensvergleich verwenden ein hauptsächlich umlagefinanziertes Rentensystem, tw. sogar mit höheren Beiträgen und/oder Rentenansprüchen.

    Übersehen wird auch, dass Deutschland mit Frankreich, Spanien, Italien und Polen die höchste Anzahl selbstständig tätiger Menschen aufweist.

    „So werden beispielsweise viele nicht versicherungspflichtige Selbständige für ihre Rentenvorsorge hohe Geld- oder auch Immobilienvermögen halten, die im Unterschied zu den Rentenansprüchen aus der gesetzlichen Rentenversicherung von der EZB erfasst werden.“(rwi Essen, Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, 01/24).

    Betriebsvermögen wurden ebenfalls in der Statistik mit hinzugezählt. Und ebenso alle weiteren privaten Vorsorgen Nichtselbstständiger, als weitere Standbeine neben der GRV.

    Was zusätzlich in der DIW-Studie augenfällig ist, ist die hohe Anzahl von Doktoranden, die daran mitgewirkt haben. Man mag vlt. ausschließen dürfen, dass jahrzehntelange Erfahrungen in Erwerbsarbeit und dem Erleben im langwierigen Aufbau von Rentenpunkten ein Kriterium sein sollten, wohl darf von einer solchen Studie aber erwartet werden, dass sie sich nicht ausschließlich nur mit den Rentnern befasst, sondern historisch auch die Probleme beleuchtet, die seitens der Betriebe/Arbeitgeber aufgebaut wurden durch zu geringe Gehälter und somit fehlende Beitrage.

    Beginnend mit marginalen Stundenlöhnen in der großen Branche der Raumpflege-Kräfte (s. damalige 2-Euro/Std-Debatte) und z.B. Gastronomie, endend in der Festlegung eines Mindeslohns.

    Aber eine (zusätzliche) Forderung nach einem AG-Soli wäre wohl unpassend gewesen…


    Überhaupt ist die Titulierung „Boomer-Soli“ schon eine Farce, da die Studie selbst zugibt, dass dieser aktuell verfassungsrechtlich nicht umsetzbar wäre und nur in Zukunft verfassungsrechtlich und gesetzlich eingebaut werden könnte. Wieviele „Boomer“ dann überhaupt noch betroffen wären, lässt die Studie auch offen.

    Wer die Studie gelesen hat, mag sich vlt auch Fragen stellen, die völlig offen gelassen werden:

    - Anlass der Studie, Beauftragung und ggfs. Bezahlung durch wen?

    Bekanntermaßen wird das DIW, rechtlich ein Verein, hauptsächlich durch öffentliche Haushalte finanziert, aber ua auch durch Unternehmen, Stiftungen und durch Auftragsforschungen. Plus Spenden und Beiträge durch die „Vereinigung der Freunde des DIW Berlin (VdF)“. Transparentes zu Einkünften durch Unternehmen oder Aufträge, zu „Freunden“ resp. Förderern, ebenso rechnerische Jahresabschlüsse, findet man dort auf der Internetseite nicht.

    - Behandelt wird ausschließlich Umverteilung unter (ehemaligen) Beschäftigten und ihrer Altersvorsorge. Wo bleiben die Betriebe? Insbesondere diejenigen, derentwegen Mindestlöhne eingeführt werden mussten (und die viel zu wenig in die Sozialversicherung einzahlten). Das lässt sich bis heute weiterführen: D ist weltweit drittgrößte Volkswirtschaft und BIP-führend in Europa, aber beim Vermögensvergleich der Haushalte (anderer Thread) in Europa nur schwaches Mittelfeld.

    Schön, wenn dann alle auf sich einhauen und sich gegenseitig ein zu großes Konsumverhalten und marginales Spar- und Denkvermögen vorwerfen. Ausgerechnet in D?

    Wäre ja auch unschön, wenn sich stattdessen das Denken und die Frage durchsetzt, ob in anderen Ländern mit kleinerer Volkswirtschaft und kleinerem BIP einfach mehr bei den Beschäftigten ankommt, wenn es an die Gewinnverteilung geht…auch nach Steuern und Beiträgen?

    - Auch kein Thema: die Lebenserwartung. Alle zahlen den gleichen Beitrag. Wie ich hier schon schrieb ist die Lebenserwartung in den letzten 100 Jahren beträchtlich um Jahrzehnte gestiegen. Der „Boomer“ hat längst nicht die gleiche Lebenserwartung wie junge Beitragszahler, aber alle zahlen den gleichen Beitragssatz?

    Und das ist nur das, was sogleich ins Auge fiel.

    Fragen über Fragen. Man darf auch gerne mal kritisch die Hintergründe solcher Studien und ihre Intention in Frage stellen.

    Dafür, dass Deutschland das größte nominale BIP in Europa haben soll und zudem die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt sein soll, ist das genannte Vermögen im europäischen Vergleich eigentlich ein ziemlich trauriger Wert:

    Vermögen im europäischen Vergleich
    Für einen Vergleich der Höhe des Nettovermögens innerhalb europäischer Länder stellt die Europäische Zentralbank (EZB) harmonisierte Mikrodaten zur Verfügung.
    www.bpb.de


    „Für Deutschland betrug der Median des Nettohaushaltsvermögens rund 106.600 Euro. Dieser Wert liegt etwas unterhalb des mittleren Bereichs der betrachteten Länder…“

    Auf der Sachebene sind hier Viele absolute Spitze, bei der Empathie ist es very suboptimal.

    Vielleicht sind Einige nahezu permanent hier, weil ihre soziale Kompetenz für den direkten Umgang mit Menschen einfach nicht ausreicht. Keine Behauptung von mir, nur eine Vermutung.

    Mangelnde Emphathie oder weniger soziale Kompetenzen sind nicht automatisch belastend für Mitmenschen; wer kann sich da tagtäglich übers Leben schon ausnehmen?

    Da gibt es auch Menschen, die gerade deshalb mehr Respekt und Höflichkeit zeigen, um andere nicht unbewusst zu verletzen.

    Schlimm wird es bei denjenigen, die andere Menschen verletzen, weil sie sich dann für einen Moment in ihrem eigenen Dasein besser fühlen. Und nicht erkennen, dass es so ist und was eigentlich die Ursache dafür ist.

    Also, warum verhält man sich herablassend anderen gegenüber? Muss sich messen und abgleichen, muss angeben oder genüsslich vermeintliche Fehler anderer öffentlich vorführen usw?

    Sicher nicht, weil man mit sich im Reinen und zufrieden oder selbstbewusst ist.

    Da werden z.B. irgendwelche unverdauten Pakete wie Erlebnisse und Unzulänglichkeiten mit sich geschleppt und auf der Suche nach Anerkennung, Lob oder Frustabbau andere als Katalysator genutzt.

    Am wirkungsvollsten noch beifallheischend mit konstruiertem Herdendruck.

    Und am liebsten und einfachsten anonym.

    Ist Dir eigentlich jemals bewusst geworden, worin dieser Drang, sich stets mit anderen vergleichen und messen zu wollen, begründet ist und wo er meist geprägt ist?

    Und wie sinnvoll das eigentlich ist, wenn man unter diesem fabrizierten Druck dann doch nie zufrieden sein kann, es im allgemeinen aber eigentlich sein könnte?

    Und wie sieht das übertragen auf die „halbwegs kundigen Ökonomen“ aus, ihrem Antrieb und ihrer Motivation?

    Wohin soll die Reise denn gehen - bis man endlich der „Stärkste“ ist und auf Anerkennung hofft? Warum?

    Wir können voneinander lernen und miteinander entwickeln, aber für mehr Fortschritt, Humanität und Zufriedenheit brauchen wir dieses ständige „Messen“ nicht.

    Mal ehrlich, so schlecht lebt es sich hier im allgemeinen nicht, oder?

    Wenn man das abstrakte Optimum in allem doch nie erreichen kann, so kann man sich aber auf sein reales Lebensumfeld besinnen, und lernen, mit den menschlich kleinen Schritten und dem Hier und Jetzt auch einfach mal zufrieden zu sein.

    Bei der in den Medien diskutierten "geringen Arbeitszeit in Deutschland", werden - soweit ich weiss - auch all die Teilzeitkräfte mit eingerechnet. Und es wird auch weiter gemittelt zwischen denen, die nach einer kurzen Episode von < 40 Wochenstunden wieder bei 40 oder mehr Stunden gelandet sind und denen, deren Firma noch in einem Arbeitgeberverband drin ist und mit Gewerkschaften verhandelt und bei 35 Wochenstunden liegt.

    Für alle soll dann Pfingsten gestrichen werden. Vermutlich auch, damit man anfangend bei Pfingsten auch weitere christliche Feiertage in diesem Rahmen (Karfreitag, Ostern, Himmelfahrt) in Frage stellen kann.

    Mit einer 40 Stundenwoche fühle ich mich bei diesen Zahlentricks veräppelt.

    Ganz genau! Dieses Kuriosium, dass die Deutschen „zu wenig arbeiten“, obwohl hier ein hoher Beschäftigungsgrad vorliegt (Top 3 in Europa) und erstaunlicher Weise in Griechenland „enorm“ viel mehr gearbeitet wird (mit niedrigem Beschäftigungsgrad). In dieser leidigen Statistik wird selbst darauf hingewiesen, dass die Erhebung sehr uneinheitlich aufgrund unterschiedlicher Erfassungen erfolgt.

    Aber soweit wird dann nicht mehr geschaut, Hauptsache, es gibt was zu meckern und reißerische Schlagzeilen für Wut-Klicks.

    Und, wieviel Lobbyismus dahinter steckt, wird auch nie deutlich.

    Die Skandinavier und Deutschen erfassen genauer und detaillierter (Ausbildung, Arbeitslosigkeit, Teilzeit…)

    In Griechenland arbeitet zb die Hälfte der Frauen nicht, kein Wunder, dass dort Stundenzahlen durch mehr Vollbeschäftigung von Männern hochgezogen werden. Hier arbeiten rund 75 % aller Frauen, aber eben mehr in Teilzeit (wie soll es auch funktionieren mit jungen oder älteren bedürftigen Angehörigen, so ein Tag ist eben für alle gleich lang und kann nicht beliebig vollgestopft werden mit Pflichten).

    Erfreulicherweise kommt auch mehr Teilzeit bei Männern für eine bessere Aufteilung zu Hause - dann sind 2 in Teilzeit, was den Schnitt wieder drückt.

    Das mit der Berechnung ist nicht meine Idee, das habe ich in einem Artikel einer Uni nachgelesen. Dort gab es das Beispiel des Mannes mit 40 Stunden und wie der Schnitt insgesamt gesenkt wird in solchen Statistiken, wenn die Partnerin mit weniger Stunden wieder einsteigt.

    Diese Statistiken müssten wesentlich einheitlicher mit denselben Maßstäben und für alle Menschen im erwerbsfähigen Alter geführt werden, wenn man einen Vergleich haben möchte, dem man etwas mehr Glauben schenken kann.

    Und schön die Streichung von Feiertagen: Betriebe fahren höhere Gewinne, Führungskräfte oder Chefs mehr Boni, und die Arbeitnehmer mit Festgehalt arbeiten for nothing. Tolle Idee.

    Lieber #monstermania, du hast jetzt schon einige Male zu den „Boomern“ geschrieben und z.B. zur Belastung des Rentensystems durch ihren Austritt aus dem Arbeitsleben - ich möchte für sie, auch wenn ich nicht dazugehöre, mal eine Lanze brechen:

    Du sprichst da über Generationen, die, vermutlich im Gegensatz zu deiner, nicht mit Elternzeit, Elterngeld, Rechtsanspruch auf Kindergarten (schon gar nicht u-3Jahre), verlässlichen Schulzeiten, Nachmittagsbetreuung, mehr Urlaubstagen, Remote-Arbeit -überhaupt besserer Vereinbarung von Familie und Beruf- gesegnet waren. Sie mussten es irgendwie so wuppen, ohne Akzeptanz familiärer Bedürfnisse und Rechtsansprüche oder Förderungen. Wenn eine Frau arbeiten wollte, dann bitte, wenn sie Kinder und Haushalt trotzdem schafft. Ein Familienvater musste seine familiären Bedürfnisse bitte zu Hause lassen, das hatte nichts mit der Arbeit zu tun („haben Sie keine Frau, die das Kind erkrankt aus der Schule abholen kann/zum Arzt etc begleiten kann“…).

    Bis in die 70iger Jahre wurde nach dem BGB noch das Einverständnis des Ehegatten zum Arbeitsvertrag der Frau erwartet; diese Einstellung war auch in vielen Jahren danach noch sehr prägend für die Arbeitsverhältnisse von Frauen („schaffen Sie das mit ihrer Familie?“ - eine häufige Frage in Vorstellungsgesprächen, heute nicht mehr zulässig), zumal es auch keinen Teilzeitanspruch gab.

    Wohngeld, Unterhaltsvorschüsse deutlich niedriger, Zuschlag zum Kindergeld gabs nicht, auch kein Teilhabepaket für Kinder. Wer einen typischen 4-Stunden-Kiga fand musste ihn bezahlen, ohne Förderung.

    Mindestlohn Fehlanzeige. Anspruch auf Teilzeit, um Familie besser vereinbaren zu können oder überhaupt mit Kindern arbeiten zu können kam auch erst beginnend 2001.

    Teilzeit-Ausbildung ein Fremdwort.

    Dass diese deutlich erschwerten Bedingungen zur Teilhabe am Arbeitsleben ziemlich belastend waren und über Jahrzehnte auch sehr zehrend und gesundheitsbeeinträchtigend für diejenigen waren, die es trotzdem irgendwie versucht haben, müsste eigentlich nachvollziehbar sein.

    Sie jetzt als gesunde und wohlhabende Boomer-Generation zu bezeichnen ist sehr unfair und trifft auf viele unter obigen und weiteren Bedingungen in Sachen Rücklagen und erworbenen Rentenansprüche so pauschal nicht zu.

    Ihre Probleme und Auseinandersetzungen haben dazu beigetragen, dass heutige Generationen unter wesentlich besseren Bedingungen Beruf und Familie unter einen Hut bringen können.

    Leider können sich letztere offenbar nicht mehr vorstellen, wie es ist, wenn man ohne großzügiges Elterngeld mit Auszeit, auch für Väter, sofort nach kurzem Mutterschutz wieder voll einsteigt, egal wie es einem nach der Geburt geht oder wie wenig Schlaf man mit Baby hat.

    Das zehrt ein Leben lang.

    Woher ich das weiß? Weil ich mich gerne mit älteren Menschen unterhalte und zuhöre.

    Kurios ist auch, dass Ältere noch vor wenigen Jahren ziemlich verschrien waren wegen ihrer höheren Gehälter und der höheren Beiträge. Ziemlich viele, die sich deswegen Sorgen um ihre berufliche und existenzielle Zukunft machten, zu großen Teilen leider berechtigt. Das prägt.

    Inzwischen kenne ich einige, die über das Rentenalter hinaus arbeiten, und den positiven gedanklichen Wandel über „Ältere“ im Arbeitsleben sehr schätzen. Es ist sehr wohltuend zu wissen, dass man jetzt als unverzichtbarer und erfahrener Mitarbeiter geschätzt wird und dabei seit der „kürzlichen“ Abschaffung der Hinzuverdienstgrenzen in der Rente die völlig neue Freiheit genießen darf, Spaß und Freude an der Arbeit zu haben mit Rentenanspruch im Gepäck. Mit dem Wissen, dass man Wohlstand aufbauen und jederzeit gehen kann.

    Es ist schön für jüngere Generationen mit diesem Wandel der Akzeptanz und des Geschätztwerdens und den vielen Verbesserungen die eigenen Perspektiven der Zukunft zu betrachten, denn selbstverständlich war das nicht immer.

    Und ja, wie schon hier genannt, gibt es leider auch noch viele toxische Arbeitsverhältnisse. Arbeitgeber, die nicht wertschätzen oder für Änderungen bereit sind. Die sofort „Fachkräftemangel“ rufen und überfordert sind, weil ihr Arbeitsangebot oder ihre Personalakquise nicht („wie es immer schon war“) funktioniert.

    Das sieht man z.B. bei Stellenausschreibungen, da hat sich wenig getan („leistungsgerechte Bezahlung“ zb, kaum ein AG ist da transparent und somit unter den Mitarbeitern gerecht, sofern kein Tarif zutrifft).

    Wem will man da insgesamt einen Austritt verdenken?

    Bei dem „Boomer-Renten-Thema“ und dem häufigen Gerede von Belastungen für die Rentenversicherung könnte man fast meinen, als hätten diese Menschen pauschal Beiträge wie in die Krankenkasse gezahlt und würden nach Lebensalter eine Rente erhalten.

    Nein, sie haben geleistet und gezahlt und damit individuell berechnete Punkte und Ansprüche erworben.

    Ihr „frühzeitiger“ Austritt ist eine Belastung für die Rentenkasse? Wo werden diejenigen genannt, die weiter arbeiten? Und von welchen Einsparungen spricht man eigentlich, wenn sie z.B. 2 Jahre später gehen (und dann entsprechend höhere Ansprüche haben)?

    Oder ist es nicht eher so, dass gerade für jüngere Generationen zu wenig eingezahlt wird, weil sie eine höhere Lebenserwartung haben?

    Kann man beim häufig genannten Stichwort „Demographie“ nicht auch hinterfragen, warum alle von jung bis alt den gleichen Beitrag zahlen?

    Ich las beim Statistischen Bundesamt, dass z.B. 1923 Geborene eine Lebenserwartung von 59/66 Jahren hatten. Für in 2023 Geborene beträgt diese schon bis 91/93 Jahre.

    Ich denke auch daher, das Thema darf nicht zu drastisch auf „Boomer“, die zu Recht beanspruchen, und Demographie begrenzt werden, es gibt noch viele weitere Aspekte.

    Zumal oft auch nicht ersichtlich ist, wodurch reißerische Artikel in den Medien, mit einfach präsentierten und dadurch allgemein nachvollziehbaren „Wahrheiten“, motiviert werden; Lobbyismus, der zuletzt hier in D den neuen Höchstwert von 1 Milliarde Euro (!) in verschiedensten Bereichen erreicht hat, darf dabei sicherlich nicht unterschätzt werden.

    Gerechte Entlohnung (plus Notwendigkeit Mindestlöhne einzuführen) hat ebenso entscheidende Einflüsse auf die Rentenkasse. Wie auch die Frage, wie die Gelder renditeorientierter angelegt werden können.

    Oder auch die Frage, ob Erzeugnisse (z.B. Energieerzeugung) nicht ebenso gemeinwohlorientiert in die Altersvorsorge gelegt werden können, wie z.B. in Norwegen. Wie wir inzwischen wissen, ist es nicht immer optimal für die Daseinsvorsorge, wenn partout alles privatisiert wird.

    Und vieles mehr.

    Ich finde, wir sollten uns untereinander für mehr Respekt, Wertschätzung und Gemeinsinn einsetzen. Und nicht gegeneinander. Viele Grüße

    Warum sparst du nicht auf ein eigenes Depot an und verschenkst es dann? 200.000 Euro können immer und problemlos steuerfrei verschenkt, also übertragen werden. Wenn es über die Eltern läuft, noch mehr. Wäre doch ziemlich blöd, wenn das Enkelkind irgendwann wegen zu hohem Vermögen oder Einkommen Probleme bekommen könnte (BaföG, Familienversicherung, ....) oder wenn du dich irgendwann einmal anders entscheidest.

    Ich würde schenken, wenn es Sinn macht und das Enkelkind was mit dem Geld anfangen kann.

    Gerade weil man nicht weiß was in 20 Jahren ist, sollte man sich so neutral wie möglich aufstellen. Ist das Vermögen einmal übertragen, beschränkt es die Möglichkeiten. Völlig unnötig. Und was hat das Einkommen von heute damit zu tun? Ist das nicht ein Widerspruch zu deinem Argument ,,wer weiß was in 20 Jahren ist"?

    Wie gesagt: Viele Deutsche würden sich einen Finger abhacken, wenn sie 10 Euro Steuern sparen können. Steuerersparnis ist wirklich der dümmste Grund für eine Anlageentscheidung. Und sie ist bei einem Kinderdepot der einzige Grund.

    Sehe ich genauso.

    Apropos Steuern sparen:

    Im ersten Moment werden die Eltern vermutlich geschmeichelt sein über den Sparplan fürs Kind.

    Aber sollte das Kind mit 25 in einer Ausbildung sein ohne Entgelt (zb Studium) oder in einer, die selbst zu bezahlen ist (gibts auch) werden sie es sicherlich nicht mehr sein, weil die regelmäßig sehr hohen Kosten für Lebensunterhalt, Wohnen, Krankenversicherung und Ausbildung dann nicht mehr von der Steuer abgesetzt werden können, sollte das Vermögen des Kindes über 15.500 Euro liegen.

    Und, wohlgemerkt, diese Grenze für das Schonvermögen von 15.500 Euro soll schon seit 1975 (!) unverändert gelten und hat bisher gerichtlich standgehalten.

    Wäre es schade für die Schenkende, wenn dann erstmal das mit so guten Gedanken angesparte Vermögen eingesetzt werden müsste und die Eltern nichts absetzen können, obwohl sie vlt trotzdem darüberhinaus Unterhaltszahlungen leisten?

    Das gleiche, sollte es mal beruflich oder gesundheitlich nicht so gut laufen und soziale Bedürftigkeit eintreten; Vermögen wäre dann vorrangig.

    Und was wäre eigentlich bezüglich der Schenkungen, wenn selbst Bedürftigkeit eintritt (Pflegewohnen z.B.)? Stichwort 10-Jahresfrist BGB?

    Das bedingt aber, dass man das Vermögen zuvor ohne große Einschränkungen seines Lebens während der Erwerbstätigkeit aufbauen konnte. Ich hätte mich für eine solche Absicherung jedenfalls nicht mein Leben lang krumm gelegt und dabei auf nahezu alles verzichtet.

    Das bezog ich auf den Eingangspost, die aufgeworfene Frage, ob vor dem Tag X (Pflegeheim) alles (vorhandene) Vermögen zu Geld gemacht und verlebt werden sollte.

    Ich gestatte mir ausnahmsweise eine Anmerkung als Mod zu diesem Thread, da mir Inhaltsmeldungen vorliegen.

    Bitte lesen Art. 20 GG https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_20.html Hier geht es u.a. um das Gewaltmonopol des Staates. Das Infragestellen mag im Sinne einer theoretischen Diskussion einer Utopie durchaus möglich, eine aktive Propagierung könnte mMn durchaus als grundgesetzwidrig angesehen werden. Deswegen bitte unterlassen.

    Andererseits bilden die Bestimmungen des GG auch die Soziale Marktwirtschaft als Ordnungsprinzip. Dazu vielleicht hier mal nachlesen https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Marktwirtschaft Im Rahmen dieses Ordnungsprinzip gibt es mMn vielfältige Ausgestaltungsmöglichkeiten zwischen Eigenverantwortung und staatlichem Handeln. Je nach persönlicher und politischer Ausrichtung kann der Status Quo als zu sehr in die eine oder andere Richtung abgedriftet empfunden werden. Insofern ist es in der Demokratie zulässig und notwendig, über notwendige und / oder wünschenswerte, vielleicht auch schmerzhafte Veränderungen zu streiten, eine Aufgabe der Sozialbindung des Gemeinwesens wäre dann mMn wieder grundgesetzwidrig.

    Deswegen auch hier bitte überzogene Beiträge unterlassen.

    Ja, ich war schon erstaunt, dass gegen „alles abschaffen“, was mich wirklich schockierte, sich nur wenig Entrüstung regte. Das kann man nicht so stehen lassen.

    Aber vlt haben viele aus verständlichen Gründen den Thread und Beiträge auch nicht mehr verfolgt. Danke für diesen Beitrag und die einiger Mitforisten.

    Mazen : Inwiefern bist du eigentlich noch ein Demokrat, wenn du alles, was eine freie Demokratie auszeichnet, abschaffen willst? Kranke, Alte und eingeschränkte Menschen dem Goodwill der dann herrschenden Klasse zu überantworten ist dermaßen unsozial und undemokratisch.... mir fehlen die Worte. ?(

    Ja, einer der Punkte, die ich auch erschreckend fand: die Leistungswilligen, Freiwilligen und Vermögenderen entscheiden nach eigenem Gutdünken immer wieder aufs Neue, wieviel sie den anderen, völlig perspektivlos und null planbar für regelmäßige Bedürfnisse, zugute kommen lassen.

    Dass das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein wäre, wenn man sich die Millionen Anzahl von Bedürftigen oder Empfängern in verschiedenen Sozialbereichen anschaut, oder 33 Millionen (!) chronisch erkrankte Menschen in D, mit besonderen Bedürfnissen, von denen nicht alle ihren Lebensunterhalt decken können, müsste sich eigentlich erschließen.

    Abstrus ist es auch, wenn man bedenkt, dass von allen 46 Millionen Erwerbstätigen in D knapp 2/3 weniger, teils deutlich, als das Durchschnittsengelt verdienen. Da fragt sich sehr, wie es um die Freiwilligkeit bestellt wäre und woher das Riesen-Budget kommen soll, damit Hunger, Wohnungslosigkeit und Chaos nicht grassieren.

    Mal davon ab, dass nicht jedes Leben im Pflegeheim endet und darüberhinaus das „Leben zu Hause so lange es geht“, ggf. mit Unterstützung, vorgezogen wird, hätte die Person mit Vermögen die Möglichkeit, eine komfortable Seniorenresidenz zu wählen statt eines Pflegeheims mit wenig Komfort und (zu) kleinem Personalschlüssel. Oder eine komfortable und wunschorientierte Betreuung zu Hause.

    Wundert mich, dass für so manche Menschen die Altersvorsorge gedanklich beim Pflegeheim endet mit „dann ist eh alles egal“.

    Nein, ich denke, gerade dann ist sie genau so wichtig, wenn mit dem Vermögen so lange wie möglich ein möglichst selbstbestimmtes, komfortables, und nicht fremdgesteuertes Leben ermöglicht wird.

    Vlt wird man im Denken eingeschränkt sein, aber doch nicht in seinen Gefühlen und der entsprechenden Wahrnehmung, insbesondere im Umgang anderer mit den eigenen Bedürfnissen?

    Nicht korrekt Mazen: Ich habe zu den Rechtsnormen in unserer Gesellschaft geschrieben, weil du ua behauptet hast, dass „der Staat“ eine Illusion von Ordnung wäre.

    Daraufhin hast du geschrieben:

    Zitat von Mazen

    Danke für den Beitrag, der noch mal die Absurditäten auf den Punkt bringt. Ich würde alles abschaffen, im Gegenzug überhaupt keine Steuern erheben und den Markt von ganz alleine alles regeln lassen, ohne Entscheidungsträger, die darüber entscheiden, was mit deinen Zwangsabgaben passiert. Gleichzeitig muss man natürlich erwähnen, dass dies ein Prozess ist, der nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann, sondern über Jahre und Jahrzehnte immer weiter voranschreiten müsste.

    Du hast tatsächlich geschrieben „alles abzuschaffen“.

    Da darf man gerne mal nachfragen, und das ist keine reflexhafte Schaffung von Katastrophenszenarien.

    Du hast auch behauptet „der freie Markt funktioniert“, ohne Belege.

    An der Thematik ua eines freien Menschen in einer wie auch immer gelagerten freien Welt sind schon viele Philosophen verzweifelt, nimm als Beispiel Rousseau (der wollte auch alles „auf Null“/den Anfang setzen, was er später wieder revidierte), Voltaire, Marquis de Sacre… die sich am menschlichen Naturell mit Gesellschaft, Vernunft, Tugend und Moral auseinandersetzt haben. Hunderte Jahre her.

    Das Menschenbild von Aristoteles, Tausende Jahre her.

    Deshalb mein Verweis auf die menschliche Evolution. Biologische und kulturelle Entwicklung hat zig Tausende Jahre gedauert und wird nie abgeschlossen sein. Siehe z.B. Intoleranzen oder den steten Abbau von genetisch angeborenen Süchten. Letztere spielen z.B. auch eine wichtige Rolle im Verhalten und Umgang untereinander, in Sachen Humanität und Rationalität.

    Deine vernunftorientierte, gemeinwohlorientierte, freie Welt wirst du in „Jahrzehnten“ nicht erleben. Deine am Bitcoin orientierte Gesellschaft, „Bitcoingesellschaft“, wie du es nennst, ist ein künstlicher Gedanke, der die enormen Unterschiede in der rasanten digitalen Entwicklung und der sehr behäbigen menschlichen Entwicklung und Prägung nicht berücksichtigt. Und beide Entwicklungen sind wegen vieler unbekannter Faktoren der Zukunft nicht absehbar.

    Man kann ja gerne positive Ideen äußern und human agieren, das machen wir seit jeher mit humaneren Entwicklungen, aber nicht seinen Mitmenschen am Beispiel eines Bitcoin radikale Ideen a la „alles abschaffen“ beleglos als funktionierend vorzusetzen, ohne Details und Konsequenzen zu kennen.

    Zur Rente mit 70: wenn die Versicherung mit 67 kollabieren soll, dann mit 70 erst recht?

    Wie wären deine finanziell und realistisch umsetzbaren Ideen für eine Altersvorsorge, bei der auch die Eigenvorsorge garantiert ohne Altersarmut funktioniert?

    Und zur GRV, natürlich kann man steuern, kein Pflichtmitglied zu werden, es gibt Millionen Menschen hier. Ob es im Jetzt und Hier immer vorteilhafter ist, wäre eine Frage am Einzelfall.

    Danke für den Beitrag, der noch mal die Absurditäten auf den Punkt bringt. Ich würde alles abschaffen, im Gegenzug überhaupt keine Steuern erheben und den Markt von ganz alleine alles regeln lassen, ohne Entscheidungsträger, die darüber entscheiden, was mit deinen Zwangsabgaben passiert. Gleichzeitig muss man natürlich erwähnen, dass dies ein Prozess ist, der nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann, sondern über Jahre und Jahrzehnte immer weiter voranschreiten müsste.

    Am Ende sind Steuern nichts anderes als Zwangsabgaben, die deswegen gezahlt werden, weil wenige Menschen (Politiker, egal welcher Partei) der Meinung sind, dass sie besser mit deinem Geld umgehen können, als du selbst.

    Allé Normen abschaffen? Alles?! In Jahrzehnten?

    Das ist so dermaßen absurd -

    wenn ich allein nur an die Vielzahl von Schutzvorschriften (Kinder, Jugend, Frauen, Familien, Tiere, Technik, Bau, innere und äußere Sicherheit, Lebensmittel, Natur- und Umwelt, Trink- und Abwasser, Brände und Katastrophen…uvm) denke,

    und dann noch weiter unten lese, dass

    Arme, Kranke und Pflegebedürftige auf freiwillige soziale Benefits angewiesen sein sollen (perspektivlos, mal mehr, mal weniger oder vlt. überhaupt nicht?!),

    dann kann ein solcher Wunsch nur von tiefer Respektlosigkeit und mangelndem Gemeinwohldenken seinen Mitmenschen gegenüber zeugen.

    Auch schon nur die Übertragung eines einzigen Finanzinstrumentes, Bitcoin, auf die umfassenden und mannigfaltigen Lebensverhältnisse von Mitmenschen ist völlig grotesk und schießt völlig über seine ursprüngliche Rolle hinaus:

    Du unterschätzt bei weitem die täglichen milliardenfachen (!) Bedürfnisse und Ansprüche deiner nur hier 83.000.000 Millionen Mitmenschen in ihrem umfassenden und dynamischen Lebensalltag, auch deine eigenen.

    Und du unterschätzt bei weitem die Natur des Menschen (Evolution, Genetik mit Instinkten wie Flucht/Kampf und Umgang mit Antrieben/Reizen, Hormone, körperliche und psychische Gesundheit z.B.) inmitten deines freien Marktes, in dem alle Bedürfnisse, insbesondere existenzielle, durch den Markt, Freiwilligkeit und soziale Benefits sich wie von selbst mit wenigen „Rahmenbedingungen“ (?) regeln sollen.

    Ein Thema, über das in den Wissenschaften und von unzähligen nicht mehr lebenden Gelehrten seit Hunderten Jahren (und länger) diskutiert, gestritten und geforscht wird, ua. mit entscheidenden Fragen, wie unter diesen menschlichen Umständen mehr individuelle Freiheit, Gerechtigkeit und Sozialisierung in einer Gesellschaft erreicht werden kann.

    Und: wenn du so sehr auf Leistung und Freiwilligkeit inmitten deines freien Marktes erpicht bist, wieso stört dich ausgerechnet eine Rente mit 70 bei steigender Lebenserwartung und einer Demografie mit entsprechenden finanziellen Herausforderungen?

    Überhaupt lebst du in einem freien Land, du musst bei der GRV nicht mitmachen.

    Hallo, PetriS, die Finanztip-Redaktion erreichst du hier nicht; hier ist das Forum für Interessierte.

    Du könntest eine Email an die Redaktion senden.

    Und die Liste ließe sich erweitern um E-Motoren mit Akku-Schutz etc.

    Für die Masse an Versicherungsfällen ist ein Check über die Portale brauchbar und nützlich, auch um eine Richtschnur zu erhalten, aber bei speziellen Versicherungsbedürfnissen empfiehlt sich zudem eine individuelle Suche. Grüße

    Ah okay, verstehe. Wobei ich das jetzt nicht als moralische Bewertung einordnen würde, sondern eher als fundamentale Einstellung, wie ich persönlich die Rolle des Staates in unserer Gesellschaft gerne sehen würde. Denn je mehr Staat wir haben, desto ineffizienter wird es. Am Ende ist der Staat nämlich nichts anderes, als eine Illusion von Ordnung, die von einer privilegierten Minderheit ins Leben gerufen wurde, um ihre Macht zu festigen und die Ressourcen der Gesellschaft nach Belieben zu kontrollieren. Und genau hier kommt Bitcoin ins Spiel. Bitcoin entzieht dem Staat Macht und gibt den Menschen ihre Souveränität zurück.

    Der Staat ist eine Illusion von Ordnung? Von privilegierten Minderheiten ins Leben gerufen, um ihre Macht zu festigen?

    Kannst du erkennen, dass das viel zu pauschal und verallgemeinernd, rein ideologisch ohne realistischen Bezug, am Leben und den Bedürfnissen der Menschen vorbei geäußert ist?

    Wie sähest du denn die Rolle des Staates, und vor allem, wen oder was speziell meinst du?

    Seine Verfassung und Organe wohl nicht?

    Seine Normen und Dienstleistungen?

    Mal als Beispiel: auf Bundesebene gibt es rund 5000 Gesetze und Verordnungen plus zigtausende Handlungsanweisungen, Richtlinien und Verwaltungsvorschriften quer durch alle Lebensbereiche vom bürgerlichen Recht und Verbraucherschutz, über den großen Sozialbereich mit verschiedensten Sozialleistungen und Renten/Krankenversicherung/Teilhabe, öffentliche Sicherheit, Bildung, Energie, Umwelt- und Natur, Bauwesen und Raumordnung, Verkehrswesen, Finanzwesen, Personenstandswesen uvm.

    Vervielfältige es mit den Normen der Bundesländer und der über 10.000 Kommunen.

    Um es mal praktisch auf die Realität runterzubrechen:

    Schau dir bei deiner örtlichen Kommune im Internet mal „Leistungen von A-Z“ an; es sind Hunderte. Notiere dir den Anteil kommunaler Leistungen, die man örtlich einsparen könnte und schlage sie in den entsprechenden Ausschüssen in der Einwohnerfragestunde vor. Sitzungen sind öffentlich.

    Viel Freude mit den anderen Einwohnenden!

    Das kannst du beliebig auf Landrats-, Länder- und Bundesebene übertragen.

    Du unterschätzt z.B. bei weitem Vorfälle, Anliegen und auch die Streitbarkeit deiner Mitmenschen - nur um mal Zahlen zu nennen: über 30.000 Widersprüche bei den Jobcentern, über 5.000.000 Verfahren der Staatsanwaltschaften, knapp 800.000 Verfahren vor den Amtsgerichten….in einem Jahr…und vieles, vieles mehr.

    Die Vielzahl von Normen in diesem Land begründet sich nicht nur dynamisch aufgrund unzähliger Verfahren, sondern auch z.B. in Petitionen durch eine Vielzahl von Organisationen und Verbänden in allen erdenklichen Lebensbereichen.

    Wenn du speziell auf Bitcoin bezogen die Finanzpolitik- und Gesetzgebung meinst, solltest du es auch konkreter ausführen.

    Alles andere ist unrealistisch und nicht umsetzbar zu pauschal. Dafür sind wir hier zu viele mit sehr vielen unterschiedlichen Bedürfnissen, deren Umsetzung gerade hier in Deutschland ziemlich intensiv und vehement mit Rechtsetzungen bis hin zu Ge- und Verboten eingefordert werden - bis auf die EU-Ebene plus internationale Ebenen. Überall stehen Menschen dahinter.

    Mit einer einzigen ideologischen Aussage zum „Staat“ macht man es sich da viel zu einfach. So einfach und auf einen Blick überschaubar und erklärbar, und vor allem regelbar (ein Rädchen dreht unzählige andere…) ist es bei weitem nicht.