Beiträge von meckelfelder_68

    Du wendest lauter offensichtliche rhetorische Mittel an. Jetzt dehnt Du meinen Vorschlag auf Dinge aus, die ich nicht erwähnt habe und ziehst meinen ursprünglichen Vorschlag in's lächerliche, weil Deine eigene Erweiterungen - die nicht von mir kommen - zu Kollisionenen und Konflikten führen.

    Versuch's noch mal...

    Ich ziehe deinen Vorschlag nicht ins lächerliche. Ich zeige nur auf, was passiert, wenn die Büchse der Pandora erst einmal geöffnet ist. Dann kommen nämlich ganz schnell Ideen, wie man die Einnahmen noch weiter erhöhen kann.

    Die Hauptkritik an der Laffer-Kurve liegt darin begründet, dass man nicht weiß, an welcher Stelle man sich gerade befindet. Aber die Richtigkeit der Kurve an sich, wird vermutlich selbst ein Linker mit Spuren von wirtschaftlichem Sachverstand nicht bestreiten.

    Eine Erhöhung der Abgabenlast wird also irgendwann nicht mehr zu Mehreinnahmen führen. Sondern zum Gegenteil. Was uns unterscheidet ist also vermutlich nur unsere Einschätzung, an welchem Punkt der Laffer-Kurve wir uns aktuell befinden.

    Ich will hier gar nicht den Eindruck erwecken, dass ich Steuern und Abgaben schlecht finde. Wenn ich einen adäquaten Gegenwert dafür bekomme, zahle ich die sogar gerne. Wenn ich aber das Gefühl habe, damit nicht die Einwanderung in den Arbeitsmarkt zu finanzieren sondern die Einwanderung in die Sozialsysteme und wenn ich dann Umwege fahren muss, weil Brücken nicht mehr befahrbar sind und wenn die Bahn dann auch keine Alternative ist, finde ich den Eintrittspreis für dieses Land ganz schön hoch...

    Vielleicht kannst du mir da Nachhilfe geben? Ich habe ein ETF-Depot mit einem Marktwert von 3 Mio. € und Anschaffungskosten von 1 Mio. €. Wenn ich jetzt meinen Wohnsitz nach Zypern verlege, muss ich die 2 Mio. € Kursgewinne versteuern. Aber dann bin ich doch raus. Alles, was nach meinem Umzug passiert, geht das deutsche Finanzamt nichts mehr an, oder?

    Also konkret: Warum nicht ein Renten-Soli (für die GRV und die Pensionen) auf Kapitalerträge, zusätzlich zur KapEst und der Kirchensteuer?

    Wenn man diesen Boomer-Soli" einführen würde, dann natürlich auch auf Kapitalerträge. Und dann sollte man bei der Gelegenheit auch noch Sozialversicherungsbeiträge abziehen. Arbeitnehmer- und Arbeitgeberanteil. Weil es ja keine Arbeitgeber gibt. Natürlich auch für die Arbeitslosenversicherung. Wie - man hat als Rentner nicht die Gefahr der Arbeitslosigkeit? Egal...

    Ist das so ein "what about"-Ding?

    Man sollte nicht wegen einzelner vorhandener Schlupflöcher, die manche anwenden, im vorausgreifenden Gehorsam alle Ambitionen für Gerechtigkeit über Bord werfen. Sondern erst mal das offensichtliche klären und sich dann um die Schlupflöcher kümmern.

    Hierzu gerne mal aus eigener Erfahrung:

    Ich bin 2003 von der gesetzlichen in die private Krankenversicherung gewechselt. Der Hauptgrund für mich war die Diskussion, die Beitragsbemessungsgrenze der Krankenversicherung auf die Höhe der Rentenversicherung anzuheben. Das hätte für mich dann eine extreme Beitragserhöhung gebracht. Ohne einen Gegenwert in Höhe besserer Leistungen. Das wurde dann nicht oder nur in geringem Umfang umgesetzt. Aber mich hat es aus der "solidarischen GKV" rausgetrieben.

    Und was passiert, wenn man eine Vermögensteuer einführt, die vielleicht nur Vermögen ab 10 Mio. € betrifft? Dann finden plötzlich auch die Leute mit 1 Mio. € Zypern, Madeira und Co. auch ganz nett. Dann verlieren wir Einkommensteuern und bekommen die Vermögensteuer auch nicht. Aber hey - betrifft ja nur Frau Klatten...

    Wenn der Kreis schon so weit ausgedehnt wird, wieso dann keine generelle Vermögensabgabe, unabhängig davon, ob man eine von den o.g. Renten bekommt?

    Definiere Vermögen.

    Person 1: Frau, 70 Jahre alt, wohnt im schuldenfreien Haus in Hamburg-Blankenese. Marktwert ca. 2 Mio. € (natürlich nur geschätzt). Hat sie geerbt und nennenswerte Einkünfte hat sie nicht. Die Rente reicht so für den Monat.

    Person 2: Frau 70 Jahre alt, hat sich über die Jahre ein nettes Wertpapierdepot zusammengespart. Marktwert 2 Mio. €. Hat zudem auch noch eine ordentliche Rente und die Erträge aus ihrem Depot sind auch nicht zu verachten.

    Wovon soll Person 1 die Vermögensteuer zahlen? Und auf welches Vermögen?

    Person 2 könnte die Vermögensteuer aus ihren Kapitalerträgen zahlen. Und die Höhe ihres Vermögens kann sie täglich ziemlich exakt ermitteln.

    Würdest du es gerecht finden, wenn nur Person 2 eine Vermögensteuer zahlen müsste. Oder würdest du verlangen, dass Person 1 ihr Haus verkauft, um die Vermögensteuer zahlen zu können? Vielleicht sogar unter Wert, weil sie ja verkaufen muss?

    Warum die Vermögensteuer aktuell nicht erhoben wird, ist dir bekannt? Wie würdest du es ganz konkret regeln? Und ab welchem Vermögen würdest du sie erheben?

    Es gibt ja die Faustregel, dass man zur Vermeidung der Rentenlücke ca. 15% vom Nettogehalt sparen soll.

    Ich habe jetzt mal simuliert, dass man mit 20 beginnt und eine Rendite von gut 7% erzielt und dann bis 67 spart. Außerdem habe ich die Sparrate mit 2% jährlich dynamisiert (Inflationsrate).

    Wenn man erst mit 38 beginnt und auf denselben Betrag kommen will, wie der "mit-20-Beginner", muss man ca. das 2,9fache von dem sparen, was der "mit-20-Beginner" spart (15% vom Nettogehalt). Also gut 43% vom Nettogehalt.

    Mein Vorschlag wäre also, einen ordentlichen Sparplan einzurichten, der nicht mehr so viel Geld zum verkonsumieren lässt. Mir ist klar, dass 43% vom Nettogehalt vermutlich illusorisch ist. Aber mit den empfohlenen 15% kommst du jetzt halt auch nicht mehr weit.

    Ich muss da wieder eine Lanze für Leute brechen, die das in jungen Jahren oder auch später nicht können. Krankheit, Kinder, Unfall, arbeitslos, Scheidung, simpel Dummheit, Szenarien gibt es viele. Ich war eine Mischung aus "hab kein Geld" und "keine Ahnung". In der Schule kein Wort vom Sparen und Rendite. Rente??? Das ist was für alte Leute! Und dann läuft das Leben unrund und "Hoppla" schon so spät?!

    Mir ist klar, dass die Leute immer irgendwelche Gründe haben. Zu 80 bis 90% ist das aber Ahnungslosigkeit, Dummheit, Kaufsucht etc. Für diese Leute will ich aber nix von meiner Rente oder meiner Altersvorsorge abgeben. Und um die echten "Sozialfälle" soll sich bitte "der Staat" mit seiner Grundsicherung im Alter kümmern. Und das tut er ja bereits.

    Ich für meinen Teil predige meine beiden Kindern jedenfalls, dass sie mindestens 15% vom Netto in Aktien-ETF sparen sollen. Der, der bereits Geld verdient, tut dies bereits. Und die, die demnächst mit dem Geld verdienen beginnen wird... gibt sehr gerne Geld aus und da zweifle ich, ob meine "Predigt" durchdringt. Aber wenn bei ihr die Altersarmut durchschlägt, bin ich zum Glück nur noch Asche und bekomme das nicht mit.

    Die Frage, ob ein Gutteil der Bürger mit der gewonnen Freiheit umzugehen vermag, darf man sich natürlich stellen.:/

    Die Bürger haben ja heute auch schon ziemlich viele Freiheiten. Das Rentensystem ist in D so aufgebaut, dass man eine relativ niedrige Rente bekommt. Man könnte auch eine höhere Rente zahlen, müsste dann aber die Beiträge erhöhen.

    Jedem Bürger muss klar sein, dass er mit seiner Rente in ein tiefes Loch fällt, wenn er nicht privat vorsorgt. Im Grunde ist das wie eine Waage. Links liegt ganz viel und rechts liegt viel zu wenig. Ich müsste möglichst schon mit meinem ersten Einkommen beginnen, einen bestimmten %-Satz meines Nettoeinkommens (meinetwegen 15%) auf die rechte Seite zu packen, damit ich die Waage ins Gleichgewicht bekomme.

    Fange ich später an, muss ich deutlich mehr in der verbleibenden Zeit rüberpacken.

    Und wenn ich als freier Bürger entscheide, dass ich ganz spät oder gar nicht gegen meine Rentenlücke spare, ist das okay. Aber dann soll bitte nicht der Staat kommen und sagen, dass die sparsamen Altersvorsorger doch bitte schön was an die abgeben sollen, die alles in jungen oder mittleren Jahren verkonsumiert haben.

    Geld, dass ich heute für den Konsum in 20 Jahren weglege, muss zumindest seine Kaufkraft erhalten.

    Das ist wünschenswert, aber nicht zwingend.

    Wenn ich heute mehr Geld verdiene, als ich ausgeben kann, will oder soll, ist es sinnvoll, dass ich das Geld für einen Zeitpunkt sparen, von dem ich schon heute weiß, dass ich dann weniger Geld verdiene, als ich zum Leben benötige.

    Die Rendite und der Inflationsausgleich sind da lediglich ein nettes Zubrot.

    Wo genau liegt am Ende der Unterschied zu höheren Sozialabgaben oder Steuern für das gesetzliche Umlagesystem?

    Was gewinnt der Arbeiter/Arbeitnehmer, wenn der Weg für die Altersversorgung in Richtung privater Absicherung geht?

    Bei einer privaten Absicherung kann ich entscheiden, wieviel ich spare und wie ich spare. Bei Sozialabgaben und Steuern habe ich darauf keinerlei Einfluss. Da nimmt man mir das von mir verdiente Geld weg und sagt: "wir machen das schon..."

    Nur muss das Geld investiert werden, wenn es Rendite erwirtschaften soll.

    Es soll Rendite erwirtschaften. Muss es aber nicht zwingend. Selbst bei einer negativen Rendite wäre Sparen nicht sinnlos. Es geht darum, Konsum von heute auf morgen zu verschieben. Wenn ich für den Konsumverzicht auch noch in Form einer Rendite zusätzlich belohnt werde, ist es zwar schön, aber nicht zwingend notwendig.

    Das eigentlich Bittere dran ist, daß die Politik es über Jahrzehnte versäumt hat, das System Gesetzliche Rente solide aufzustellen - obwohl die signifikanten Probleme (Demographie) ebenfalls seit Jahrzehnten bekannt waren.

    Die Demokratie hat leider den Nachteil, dass man sich alle 4 bis 5 Jahre dem Wählervotum stellen muss. Das führt leider dazu, dass die meisten Politiker auch nur in diesen kurzen Zeiträumen denken. Ich hätte also schon in den 80er-Jahren beginnen müssen, dass System der Rentenversicherung gegen die Demografie zu sichern. Also schon dann die Beiträge zu erhöhen und / oder die Renten zu reduzieren und die daraus resultierenden Überschüsse als echtes Sondervermögen wegzusparen. Hat das irgendein Industrieland versucht und hinbekommen? Ich denke an Norwegen - aber die haben doch auch nur die Erträge aus ihren Bodenschätzen "weggespart". Immerhin.

    Die kurzfristig an die nächsten Wahlen denkenden Politiker führen stattdessen eine Mütterrente und eine gesetzliche Pflegeversicherung ein und sichern sich die nächste Wiederwahl. Die Suppe auslöffeln dürfen dann die folgenden Generationen.

    Wenn jemand sich die gesetzliche Rente zum Hauptpfeiler der Alterssicherung aufgebaut hat, dann wäre diese diw-Empfehlung eine Anleitung zur Enteignung vieler Boomer.

    Es ist eigentlich völlig egal, ob die gesetzliche Rente der Hauptpfeiler ist oder nur einen mehr oder weniger großen oder kleinen Teil der Alterseinkünfte darstellt. Eine Enteignung sind die diw-Pläne in jedem Fall. Aber nicht nur die diw-Pläne. Auch die Forderung, Rentenpunkte unterschiedlich zu gewichten (niedrige Rentenpunkte zählen mehr als höhere Rentenpunkte) stellen eine Enteignung dar. Im Fall des "Boomer-Soli" belastest du die Rente mit zusätzlichen Abgaben und beim "Spiel mit den Rentenpunkten" kürzt du die Rente direkt.

    Auch die immer wieder genannte Idee, Beamte und Selbständige in die Rentenversicherung einzubeziehen, ist etwas für die Zeit, wo die Boomer längst aus der Rente rausgestorben sind.

    Man kann nicht mitten im Spiel die Regeln ändern - schon gar nicht kurz vor Ende des Spiels. Wie soll ein Mensch kurz vor der Rente die Rentenlücke schließen, die entsteht, weil seine Rente "sonderbesteuert" (Boomer-Soli) oder gekürzt (durch geringere Anrechnung der Rentenpunkte) wird. Das kann funktionieren, wenn man noch reichlich Jahre bis zur Rente hat. Aber kurz vorher hat man da keine Chance mehr.

    Solange der Rechtsstaat funktioniert, muss jedes Gericht derartige Ideen stoppen.

    Wenn sich Putin aber irgendwann seinen feuchten Traum erfüllt und Deutschland militärisch bezwingt und zur russischen Oblast macht, werden unsere Gerichte nichts mehr zu sagen haben.

    Mir fehlt im ganzen Thread (wie auch in der Veröffentlichung des DIW) die andere Seite der Umverteilung.

    Klar ist, daß alle Einkommen oberhalb von 1048 € mit einer Sondersteuer von 10% belegt werden soll. Nur als Hinweis: Als armutsgefährdet gilt ein Single in diesem Land, wenn sein Einkommen unter 1380 liegt. Das heißt: Das DIW möchte bereits einem Armutsgefährdeten Geld wegnehmen, damit es umverteilt werden kann.

    Aber wo geht es hin? Wer bekommt aus diesem "Sondervermögen*" wieviel? Darüber habe ich bisher noch nichts gelesen.

    Wenn ich mir die Abbildung 1 in dem diw-Wochenbericht ansehe

    25-29-1.pdf

    , scheint etwa bei einer Rente von 1.500 € die Grenze liegen, bei der man verliert oder gewinnt. Man darf nicht vergessen, dass man ab 1.048 € zwar beginnt, in den "Boomer-Soli" einzuzahlen. Man bekommt aber bis zu einer bestimmten Rentenhöhe auch was raus. Jedenfalls in der Theorie. Wer unter 1.048 € Rente bekommt, profitiert sehr stark und ab 1.048 € profitiert man immer noch, aber weniger stark und ab ca. 1.500 € verliert man. Wobei mir nicht klar ist, wie aus 3.500 € vor der Reform 2.500 € nach der Reform werden sollen. Wenn ich von den 2.500 € über den 1.000 € 10% abziehe, lande ich doch bei 3.250 €. Also entweder verstehe ich die Abbildung 1 nicht oder sie ist (hoffentlich) falsch.

    Nicht nur das.
    Wenn der Arbeitgeber da raus ist, dann werden weitere Beitragserhöhungen auch leichter vorgenommen. Denn die Arbeitnehmer haben keine Lobby. Der korrekte Hinweis, dass auch der Arbeitgeberanteil letztendlich vom Arbeitnehmer erwirtschaftet werden muss, springt zu kurz. Wie mein Matheleherer sagen würde: "hinreichend, aber nicht ausreichend".

    Ich kann die Arbeitgeber weiterhin ihren SV-Anteil zahlen lassen - dann lohnt sich das Jobangebot wegen der gestiegenen Kosten für die Sozialversicherung irgendwann nicht mehr und der Job fällt weg.

    Ich kann den Arbeitgebern ihre SV-Anteile erlassen und die steigenden Beiträge den Arbeitnehmern überlassen. Dann lohnt sich die Arbeit nicht, weil deren Abzüge vom Bruttolohn zu hoch sind.

    Das Ergebnis ist in beiden Fällen gleich: Arbeit wird nicht mehr geleistet. Entweder weil der Job nicht mehr angeboten wird oder weil der Job nicht mehr angenommen wird.