Schlupflöcher
Ganz generell: Die Terminologie "Schlupfloch" würde ich jedenfalls in dem Kontext dann für irreführend halten, wenn im Rahmen der legalen Gestaltungsmöglichkeiten sprich der Gesetze eben diese Möglichkeiten der Gestaltung auch genutzt werden.
Zur Erinnerung:
"Wer die Pflicht hat, Steuern zu zahlen, hat das Recht, Steuern zu sparen"
(meines Wissens aus einem BVerfG-Urteil von 1965 stammend und beispielsweise auch mehrfach von Helmut Schmidt ((SPD) - ehemaliger Bundeskanzler) zitiert.
Es obliegt dem Staat (bzw. dem Gesetzgeber) dann ggf. die Gesetze entsprechend zu ändern, wenn andere Regelungen staatlicherseits gewünscht sind.
Man sollte nicht wegen einzelner vorhandener Schlupflöcher, die manche anwenden, im vorausgreifenden Gehorsam alle Ambitionen für Gerechtigkeit über Bord werfen. Sondern erst mal das offensichtliche klären
Das "Offensichtliche" (um Deine Formulierung aufzugreifen) ist jedenfalls - in praxi und de facto -, daß die (ganz ?) überwiegende Zahl der Länder in der EU keine Vermögenssteuer erhebt oder mehr erhebt sprich diese abgeschafft hat.
Dazu ist eine solche Steuer immer im Kontext mit der bereits ohnehin vorhandenen Steuer- und Abgabenbelastung, direkten und indirekten Steuern, Sozialabgaben, der Unternehmensbesteuerung, Bürokratiekosten, den jeweiligen länderspezifischen Freibeträgen usw. zu sehen.
Dazu gab es nach meiner Erinnerung vor einigen Jahren (um 2020 herum) auch mal eine Ausarbeitung des "Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages" (mit dem Tenor die EU betreffend, daß die Vermögenssteuer eher die Ausnahme als die Regel darstellt).
Hast Du Dich einmal gefragt an was das liegen könnte ... ? Zumal Staaten generell und tendenziell ja an Mehreinnahmen interessiert sind ...