Boomer-Soli: Reiche Rentner sollen arme unterstützen

  • diw
    hoffentlich scheitern deren Gedanken an der Realität.
    Die Berechnungen liegen schon außerhalb jeglicher Realität.

    In deren Einkommensbalken, die die zur Berechnung verwenden ist pro Haushalt (das sind zumeist/oft 2 Leute) das gesetzliche Renteneinkommen maximal 1200€.
    Wenn 2 deutsche Eckrentner zusammen leben, dann hätten sie gut 3000€ brutto.

    Jemand der 3000€ als DRV-Rente bekommt, soll dann rund 750€ als Soli abgeben, also ein 1/4 dessen was er sich sein Leben über für die Rente erarbeitet hat.

    Wenn jemand sich die gesetzliche Rente zum Hauptpfeiler der Alterssicherung aufgebaut hat, dann wäre diese diw-Empfehlung eine Anleitung zur Enteignung vieler Boomer.

    Da soll man doch erst einmal die Finanzen der DRV richtig stellen.
    Seit vielen Jahren zahlt sie deutsche Regierung ca.40 Mrd € pro Jahr zu wenig in die DRV.
    Die deutsche Politik hat der DRV seit Jahrzehnten hohe Kosten für rentenversicherungsfremde Leistungen aufgebürdet, aber sich immer nur teilweise/unzureichend durch sogen. Zuschüsse beteiligt.
    Wenn die Regierung ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen würde, dann wäre die Rente erst einmal sicher und der Rentenversicherungsbeitrag um 0,2 Prozentpunkte reduziert werden.

  • Wenn jemand sich die gesetzliche Rente zum Hauptpfeiler der Alterssicherung aufgebaut hat, dann wäre diese diw-Empfehlung eine Anleitung zur Enteignung vieler Boomer.

    Es ist eigentlich völlig egal, ob die gesetzliche Rente der Hauptpfeiler ist oder nur einen mehr oder weniger großen oder kleinen Teil der Alterseinkünfte darstellt. Eine Enteignung sind die diw-Pläne in jedem Fall. Aber nicht nur die diw-Pläne. Auch die Forderung, Rentenpunkte unterschiedlich zu gewichten (niedrige Rentenpunkte zählen mehr als höhere Rentenpunkte) stellen eine Enteignung dar. Im Fall des "Boomer-Soli" belastest du die Rente mit zusätzlichen Abgaben und beim "Spiel mit den Rentenpunkten" kürzt du die Rente direkt.

    Auch die immer wieder genannte Idee, Beamte und Selbständige in die Rentenversicherung einzubeziehen, ist etwas für die Zeit, wo die Boomer längst aus der Rente rausgestorben sind.

    Man kann nicht mitten im Spiel die Regeln ändern - schon gar nicht kurz vor Ende des Spiels. Wie soll ein Mensch kurz vor der Rente die Rentenlücke schließen, die entsteht, weil seine Rente "sonderbesteuert" (Boomer-Soli) oder gekürzt (durch geringere Anrechnung der Rentenpunkte) wird. Das kann funktionieren, wenn man noch reichlich Jahre bis zur Rente hat. Aber kurz vorher hat man da keine Chance mehr.

    Solange der Rechtsstaat funktioniert, muss jedes Gericht derartige Ideen stoppen.

    Wenn sich Putin aber irgendwann seinen feuchten Traum erfüllt und Deutschland militärisch bezwingt und zur russischen Oblast macht, werden unsere Gerichte nichts mehr zu sagen haben.

  • Man kann nicht mitten im Spiel die Regeln ändern - schon gar nicht kurz vor Ende des Spiels.

    Was "man" so alles kann, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Die "Umverteilungskönige" vom DIW jedenfalls - mit ihrer generellen Kernkompetenz "Umverteilung" - meinen jedenfalls das zu können.

    Auch die Forderung, Rentenpunkte unterschiedlich zu gewichten (niedrige Rentenpunkte zählen mehr als höhere Rentenpunkte) stellen eine Enteignung dar.

    Diese Forderung (Aufweichung des Äquivalenzprinzips bezüglich der Ratio "Beiträge/Rente") hatten die "Experten" des DIW auch schon mal ins Spiel gebracht (ihren damaligen Ansatz hatte ich hier im Forum kurz vorgestellt). Über die rechtlichen Fragen (samt höchstrichterlicher Rspr. des BVerfG meines Wissens) hatten sie auf elegante Weise eher den "Mantel des Schweigens" gehüllt ...

    Das eigentlich Bittere dran ist, daß die Politik es über Jahrzehnte versäumt hat, das System Gesetzliche Rente solide aufzustellen - obwohl die signifikanten Probleme (Demographie) ebenfalls seit Jahrzehnten bekannt waren. Jetzt sollen es aus Sicht des DIW die Rentner selbst sprich untereinander "richten" und "lösen". Dürfte vor dem Hintergrund "Not kennt kein Gebot mehr" zu sehen sein.

    Übrigens: Der Staat (und eine staatliche Notenbank) ändert nach meinen langjährigen Erfahrungen hin und wieder auch gern "mitten im Spiel" die Regeln. Manchmal sogar derart, daß die Folgen sozusagen "rückwirkenden" Charakter haben.


    Nur am Rande: Ein Teil des wirtschaftlichen Niedergangs hierzulande in den vergangenen Jahren dürfte insbesondere auch in der fehlenden Planungssicherheit für Unternehmen liegen. Es gibt wenig, was schädlicher für die Wirtschaft, für Unternehmen, für Investitionen usw. ist - als mangelnde oder fehlende Planungssicherheit.


    Dir weiter viel Erfolg mit Deinen privaten Finanzen !

  • Können wir uns darauf einigen, dass die gesetzliche Rente für viele Leute ein zentraler Eckpfeiler ihrer Altersvorsorge ist? 8)

    Darauf kann (eher muß) man sich natürlich einigen, da es wohl schlicht eine Tatsache darstellt (wie sollte es auch anders sein bei einem Obligatorium für die meisten (um die Formulierung "Zwangssystem" zu vermeiden). Es macht das Problem aber eher schlimmer ...


    Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Die Entscheider über das System (DRV/GRV) sind in der Regel nicht selbst in dem System (DRV/GRV) beheimatet sprich Mitglied (Politiker (eigene Regeln in Sachen Altersvorsorge), Beamte (Pension), Juristen und andere verkammerte Berufe wie Mediziner (eigene berufsständige Versorgungswerke), Unternehmer (private Altersvorsorge))

    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

    Wäre das anders, wären vermutlich schon vor 40 Jahren - im Hinblick auf die schon damals absehbare demographische Entwicklung - beispielsweise kapitalgedeckte Elemente sukzessive in das Umlageverfahren integriert worden. 8)

  • Das eigentlich Bittere dran ist, daß die Politik es über Jahrzehnte versäumt hat, das System Gesetzliche Rente solide aufzustellen - obwohl die signifikanten Probleme (Demographie) ebenfalls seit Jahrzehnten bekannt waren.

    Die Demokratie hat leider den Nachteil, dass man sich alle 4 bis 5 Jahre dem Wählervotum stellen muss. Das führt leider dazu, dass die meisten Politiker auch nur in diesen kurzen Zeiträumen denken. Ich hätte also schon in den 80er-Jahren beginnen müssen, dass System der Rentenversicherung gegen die Demografie zu sichern. Also schon dann die Beiträge zu erhöhen und / oder die Renten zu reduzieren und die daraus resultierenden Überschüsse als echtes Sondervermögen wegzusparen. Hat das irgendein Industrieland versucht und hinbekommen? Ich denke an Norwegen - aber die haben doch auch nur die Erträge aus ihren Bodenschätzen "weggespart". Immerhin.

    Die kurzfristig an die nächsten Wahlen denkenden Politiker führen stattdessen eine Mütterrente und eine gesetzliche Pflegeversicherung ein und sichern sich die nächste Wiederwahl. Die Suppe auslöffeln dürfen dann die folgenden Generationen.

  • Also schon dann die Beiträge zu erhöhen und / oder die Renten zu reduzieren und die daraus resultierenden Überschüsse als echtes Sondervermögen wegzusparen.

    Zumindest die Rentenhöhe ist in den letzten 20-30 Jahren definitiv gesunken. Aktuell liegt der Eckrentner bei 48% Rentenniveau.
    Früher waren es so um die 55%.

    Aber früher starben die Menschen auch Durchschnittlich nach 7-8 Jahren Rentenbezug. Heute liegt die durchschnittliche Rentenbezugszeit in Richtung 20 Jahre.
    Es ist nicht nur die schwache Geburtenrate, sondern auch die höhere Lebenserwartung, die die Sozialsysteme unter Druck setzen.

    Der sog. Nachhaltigkeitsfaktor in der Rentenformel wurde ausgesetzt, weil sonst das Rentenniveau innerhalb weniger Jahre auf 43% sinken würde. Und dann kommst Du irgendwann an den Punkt, wo ein Mensch der 40-45 Jahre gearbeitet hat und unterdurchschnittlich verdient hat, in den Bereich der Grundsicherung im Alter kommt. Und dann stellt sich die Frage, warum soll man überhaupt arbeiten, wenn man dann nachher doch nur Grundsicherung bekommt? :/
    Und wegsparen hört sich immer gut an. Nur muss das Geld investiert werden, wenn es Rendite erwirtschaften soll. Und dann stellt sich auch irgendwann die Frage: Wenn alle großen Volkswirtschaften zukünftige Rentengelder am Kapitalmarkt anlegen, ob das dann so überhaupt funktionieren kann? :/

  • Nur muss das Geld investiert werden, wenn es Rendite erwirtschaften soll.

    Es soll Rendite erwirtschaften. Muss es aber nicht zwingend. Selbst bei einer negativen Rendite wäre Sparen nicht sinnlos. Es geht darum, Konsum von heute auf morgen zu verschieben. Wenn ich für den Konsumverzicht auch noch in Form einer Rendite zusätzlich belohnt werde, ist es zwar schön, aber nicht zwingend notwendig.

  • Es soll Rendite erwirtschaften. Muss es aber nicht zwingend. Selbst bei einer negativen Rendite wäre Sparen nicht sinnlos. Es geht darum, Konsum von heute auf morgen zu verschieben. Wenn ich für den Konsumverzicht auch noch in Form einer Rendite zusätzlich belohnt werde, ist es zwar schön, aber nicht zwingend notwendig.

    Das sehe ich etwas anders. Geld, dass ich heute für den Konsum in 20 Jahren weglege, muss zumindest seine Kaufkraft erhalten.
    Und da es Inflation gibt, braucht es zumindest einen Inflationsausgleich -> Rendite erforderlich.
    Und gerade für Menschen mit eher geringem Einkommen/Sparleistung ist eine brauchbare Rendite noch viel wichtiger (höher als Inflationsausgleich!).

  • Die Demokratie hat leider den Nachteil, dass man sich alle 4 bis 5 Jahre dem Wählervotum stellen muss.

    Daher liegt im folgenden Satz eine gewisse bis tiefe Wahrheit (jedenfalls bei freien Wahlen in Demokratien):

    "Jedes Volk bekommt die Regierung, die es verdient" ...

    (sollte von Joseph de Maistre stammen, einem französischen Philosoph (1753 - 1821).


    Hierzu

    Das führt leider dazu, dass die meisten Politiker auch nur in diesen kurzen Zeiträumen denken.

    Dem ist - in aller Regel - (leider) so. "Politiker sein" könnte aber auch bedeuten sich gemäß der Faktenlage eine Meinung und Überzeugung zu bilden - und dann mittels politsicher Führung und ebensolcher politischer Überzeugungsarbeit versuchen die Bürger (wie es heute so schön heißt) dabei "mitzunehmen" ...

    "Könnte" ist halt Konjunktiv ...

    Ich hätte also schon in den 80er-Jahren beginnen müssen, dass System der Rentenversicherung gegen die Demografie zu sichern. Also schon dann die Beiträge zu erhöhen und / oder die Renten zu reduzieren und die daraus resultierenden Überschüsse als echtes Sondervermögen wegzusparen.

    Logisch.

    Ist aber in weiten Teilen jedenfalls unterblieben bzw. die Reformen sind deutlich hinter dem Gebotenen zurückgeblieben.

    Habe mal einen Blick auf den aktuellen Haushaltsentwurf der Bundesregierung (Finanzminister Lars Klingbeil (SPD)) geworfen. Für die Gesetzliche Rentenversicherung sind dabei 127,8 Milliarden Euro angesetzt. Bei sachlich-nüchterner Betrachtung kann man auch sagen "Mehr für die Rente als für Investitionen" ...

    Hat das irgendein Industrieland versucht und hinbekommen? Ich denke an Norwegen - aber die haben doch auch nur die Erträge aus ihren Bodenschätzen "weggespart". Immerhin.

    Neben Norwegen fallen mir da - von der Tendenz her - auch Länder wie Schweden, Niederlande oder Dänemark ein (mit teilweise unterschiedlichen aber dennoch halbwegs zielführenden Ansätzen).

    Die kurzfristig an die nächsten Wahlen denkenden Politiker führen stattdessen eine Mütterrente und eine gesetzliche Pflegeversicherung ein und sichern sich die nächste Wiederwahl.

    Dem ist leider so.

    Ein ganz generelles sprich strukturelles Problem.

    Im Wege einer (längst überfälligen) Staatsreform fände ich den Ansatz interessant, einmal darüber nachzudenken, ob man nicht elementare Dinge (wie Rente, Krankenversicherung aber auch Bildung und Verteidigungsfähigkeit beispielsweise) sozusagen "vor die Klammer" zieht, um diese Langfrist-Aufgaben nicht ständig wechselnden politischen Strömungen "auszusetzen" - im Sinne eines ständigen "Mal hü, mal hott".

    Siehe nur das Beispiel Bildung bzw. Bildungspolitik: Obwohl Deutschland ein eher sehr rohstoffarmes Land ist (Erdöl, Kupfer, Eisenerz, Aluminium (Bauxit), Zinn, seltene Erden, Gold, Diamanten usw.) ist Bildung (als "Rohstoff der Köpfe") keine (Chef)Sache des Bundes - sondern eine regionale Angelegenheit der 16 Bundesländer (und das auch nach je nach Zusammensetzung der gerade aktuellen Landesregierung). Wenn man hier beispielsweise über die "Grenze" von Hessen nach Bayern radelt, liegen fast "Welten" im schulischen Standard und Leistungsniveau dazwischen (und das ist seit Jahrzehnten so). Um von der Ratio "Bayern" vs andere Bundesländer (bzw. Stadtstaaten) wie "Bremen oder Berlin" gar nicht erst zu reden.


    Dir weiter viel Erfolg mit Deinen privaten Finanzen !

  • Es soll Rendite erwirtschaften. Muss es aber nicht zwingend. Selbst bei einer negativen Rendite wäre Sparen nicht sinnlos. Es geht darum, Konsum von heute auf morgen zu verschieben. Wenn ich für den Konsumverzicht auch noch in Form einer Rendite zusätzlich belohnt werde, ist es zwar schön, aber nicht zwingend notwendig.

    Geld das gespart wird und hierfür irgendeiner Bank oder einer anderen Finanzorganisation übergeben wird, will erst einmal Rendite erwirtschaften. Und darum muss sich jemand kümmern, der dafür bezahlt werden will. Und irgendwer muss die Rendite erwirtschaften.

    Also dürfte das den Druck auf die Arbeiter/Arbeitnehmer erhöhen. D.h. sie müssen hierfür etwas "abgeben".

    Wo genau liegt am Ende der Unterschied zu höheren Sozialabgaben oder Steuern für das gesetzliche Umlagesystem?

    Was gewinnt der Arbeiter/Arbeitnehmer, wenn der Weg für die Altersversorgung in Richtung privater Absicherung geht?

  • Wo genau liegt am Ende der Unterschied zu höheren Sozialabgaben oder Steuern für das gesetzliche Umlagesystem?

    Was gewinnt der Arbeiter/Arbeitnehmer, wenn der Weg für die Altersversorgung in Richtung privater Absicherung geht?

    Bei einer privaten Absicherung kann ich entscheiden, wieviel ich spare und wie ich spare. Bei Sozialabgaben und Steuern habe ich darauf keinerlei Einfluss. Da nimmt man mir das von mir verdiente Geld weg und sagt: "wir machen das schon..."

  • Geld, dass ich heute für den Konsum in 20 Jahren weglege, muss zumindest seine Kaufkraft erhalten.

    Das ist wünschenswert, aber nicht zwingend.

    Wenn ich heute mehr Geld verdiene, als ich ausgeben kann, will oder soll, ist es sinnvoll, dass ich das Geld für einen Zeitpunkt sparen, von dem ich schon heute weiß, dass ich dann weniger Geld verdiene, als ich zum Leben benötige.

    Die Rendite und der Inflationsausgleich sind da lediglich ein nettes Zubrot.

  • Was gewinnt der Arbeiter/Arbeitnehmer, wenn der Weg für die Altersversorgung in Richtung privater Absicherung geht?

    Bei konsequenter Umsetzung des privaten Gedankens: (Wahl)Freiheit!
    Die Frage, ob ein Gutteil der Bürger mit der gewonnen Freiheit umzugehen vermag, darf man sich natürlich stellen.:/
    Und wenn es dann doch wieder ein Sicherungssystem gibt, dass einen am Ende auffängt, darf man auch die Frage stellen, ob man nicht ein einheitliches Grundsicherungssystem für alle anbietet (steuerfinanziert), dass dann auf Wunsch privat ausgebaut werden kann.
    Allerdings stelle ich mir die Diskussionen sehr interessant vor, wenn definiert würde, was als 'Grundsicherung' zu gelten hat.
    Insbesondere wenn es dann um Themen wie Gesundheitsversorgung/Altenpflege geht.

  • Im Wege einer (längst überfälligen) Staatsreform fände ich den Ansatz interessant, einmal darüber nachzudenken, ob man nicht elementare Dinge (wie Rente, Krankenversicherung aber auch Bildung und Verteidigungsfähigkeit beispielsweise) sozusagen "vor die Klammer" zieht, um diese Langfrist-Aufgaben nicht ständig wechselnden politischen Strömungen "auszusetzen" - im Sinne eines ständigen "Mal hü, mal hott".

    Wie stellst Du Dir das praktisch (und auch rechtlich) vor? Zu einem Zeitpunkt X werden Beschlüsse gefasst (von den zu diesem Zeitpunkt gewählten Abgeordneten), die dann die nächst 30 Jahre nicht mehr geändert werden können?

    Ich fände es ja auch sinnvoll, wenn Politiker langfristiger und altruistischer denken und beschließen würden, nicht nur mit dem Blick auf den nächsten Wahlkampf und ihr Wählerklientel. Aber ich befürchte, das wird sich nicht ändern, solange die Mehrheit der Menschen ihre Wahlentscheidung eben auch danach trifft, was kurzfristig dabei für sie selbst rausspringt (bzw. ihnen versprochen wird) und nicht danach, was langfristig für die Gesellschaft insgesamt am besten wäre (mal ganz davon abgesehen, dass auch darüber keine Einigkeit besteht).

  • Die Frage, ob ein Gutteil der Bürger mit der gewonnen Freiheit umzugehen vermag, darf man sich natürlich stellen.:/

    Die Bürger haben ja heute auch schon ziemlich viele Freiheiten. Das Rentensystem ist in D so aufgebaut, dass man eine relativ niedrige Rente bekommt. Man könnte auch eine höhere Rente zahlen, müsste dann aber die Beiträge erhöhen.

    Jedem Bürger muss klar sein, dass er mit seiner Rente in ein tiefes Loch fällt, wenn er nicht privat vorsorgt. Im Grunde ist das wie eine Waage. Links liegt ganz viel und rechts liegt viel zu wenig. Ich müsste möglichst schon mit meinem ersten Einkommen beginnen, einen bestimmten %-Satz meines Nettoeinkommens (meinetwegen 15%) auf die rechte Seite zu packen, damit ich die Waage ins Gleichgewicht bekomme.

    Fange ich später an, muss ich deutlich mehr in der verbleibenden Zeit rüberpacken.

    Und wenn ich als freier Bürger entscheide, dass ich ganz spät oder gar nicht gegen meine Rentenlücke spare, ist das okay. Aber dann soll bitte nicht der Staat kommen und sagen, dass die sparsamen Altersvorsorger doch bitte schön was an die abgeben sollen, die alles in jungen oder mittleren Jahren verkonsumiert haben.

  • Wie stellst Du Dir das praktisch (und auch rechtlich) vor?

    Für meinen Teil stelle ich mir hierzulande (und in der Eurozone) schon ziemlich lange nichts mehr konkret vor, was in Richtung sinnvoller und zielgerichteter Reformen geht. Das betrifft nicht nur die GRV sondern auch diverse andere Themen.

    Im Wesentlichen versuche ich (nur noch) mich und meine Mittel bestmöglich auf die Rahmenbedingungen einzustellen. Für den Worst-Case allerdings habe ich schon länger einen anderen Standort eingerichtet.

    Aber ich befürchte, das wird sich nicht ändern, solange die Mehrheit der Menschen ihre Wahlentscheidung eben auch danach trifft, was kurzfristig dabei für sie selbst rausspringt

    Menschen sind, wie sie sind. Das gilt im Prinzip für alle mir persönlich bekannten Länder. In der Regel reagieren Menschen auf Anreizen - aber eben leider auch auf Fehlanreize. Womit man schnell zu den Rahmenbedingungen gelangt. An einer vernünftigen ordnungspolitischen Rahmensetzung fehlt es hierzulande (und in der Eurozone) schon ziemlich lang.

    Es bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge hierzulande (und auch in der Eurozone) weiter entwickeln (wirtschaftlich aber auch politisch gesehen). Notfalls schaue ich mir das aber (schweren Herzens) von der "Tribüne" aus an, anstatt wie bisher vom "Spielfeld" aus.

  • Jedem Bürger muss klar sein, dass er mit seiner Rente in ein tiefes Loch fällt, wenn er nicht privat vorsorgt. Im Grunde ist das wie eine Waage. Links liegt ganz viel und rechts liegt viel zu wenig. Ich müsste möglichst schon mit meinem ersten Einkommen beginnen, einen bestimmten %-Satz meines Nettoeinkommens (meinetwegen 15%) auf die rechte Seite zu packen, damit ich die Waage ins Gleichgewicht bekomme.

    Fange ich später an, muss ich deutlich mehr in der verbleibenden Zeit rüberpacken.

    Ich muss da wieder eine Lanze für Leute brechen, die das in jungen Jahren oder auch später nicht können. Krankheit, Kinder, Unfall, arbeitslos, Scheidung, simpel Dummheit, Szenarien gibt es viele. Ich war eine Mischung aus "hab kein Geld" und "keine Ahnung". In der Schule kein Wort vom Sparen und Rendite. Rente??? Das ist was für alte Leute! Und dann läuft das Leben unrund und "Hoppla" schon so spät?!