Auto auf Pump: Mit Finanzierung aus dem Autohaus fahren Käufer oft teurer

Berlin, 25. April 2018 – Laut aktuellem DAT-Report wurden zuletzt 44 Prozent aller gebraucht gekauften Autos und 66 Prozent aller Neuwagen auf Pump gekauft. Kredite dafür gibt es bei Banken oder direkt beim Autohändler. Doch bei Finanzierungen aus dem Autohaus lauern einige Tücken. Finanztip zeigt, worauf Verbraucher achten sollten, wenn sie ihren neuen Wagen finanzieren.

Händler und Hersteller bieten meist eine „Ballonfinanzierung“ an. Hierbei bezahlen Autokäufer nur geringe Monatsraten und am Ende der Laufzeit eine hohe Schlussrate. „Wegen der niedrigen Raten sind die Kredite aus dem Autohaus zunächst verlockend“, warnt Dirk Eilinghoff, Kredit-Experte bei Finanztip. „Doch bei gleicher Laufzeit und gleichem Zins kostet eine Ballonfinanzierung erheblich mehr als ein normaler Ratenkredit.“

Ein Beispiel: Ein Kunde zahlt 5.000 Euro für einen Neuwagen an, der Restbetrag von 20.000 Euro soll über vier Jahre finanziert werden. In der Ballonvariante sind am Ende noch knapp 12.000 Euro fällig. Bei einem Zins von 1,97 Prozent bezahlt der Kunde so insgesamt 1.250 Euro an Zinsen. Hätte er den Kredit im selben Zeitraum zu gleichen Monatsraten getilgt, hätte er nur 800 Euro an Zinsen bezahlt. „Schuld sind die Zinsen für die hohe Schlussrate, die der Kunde vor sich herschiebt und für die er natürlich auch Zinsen zahlen muss“, erklärt Eilinghoff.

Null-Prozent-Finanzierung kann später teuer werden

Selbst wenn die Hersteller gar keine Zinsen verlangen, ist die Ballonfinanzierung problematisch. Aktuell bieten einige Hersteller, wie etwa Ford oder Renault, eine Null-Prozent-Finanzierung beim Neuwagenkauf. Hier sollten Käufer aber genau hinschauen: „Die null Prozent gelten nur für die Laufzeit des Kredits“, sagt Eilinghoff. Wer das Geld für die hohe Schlussrate später nicht parat hat, benötigt dann erneut einen Autokredit. Der könnte künftig aber teuer werden. „Momentan gehen fast alle Experten davon aus, dass die Zinsen in den kommenden Jahren wieder steigen werden.“ Je höher der offene Betrag ist, desto höher ist das Zins-Risiko für die An­schluss­fi­nan­zie­rung.

Keine Rest­schuld­ver­si­che­rung abschließen

Eine weitere Kostenfalle, die beim Abschluss eines Autokredits lauert, ist die Rest­schuld­ver­si­che­rung. Andere Bezeichnungen für dieses Angebot sind Kreditschutzbrief oder Kreditabsicherung. Die Ver­si­che­rung soll die Kreditraten bezahlen, falls der Autokäufer stirbt, arbeitsunfähig wird oder seinen Job verliert. „Restschuldversicherungen werden gerne in Kombination mit dem Kredit angeboten, bieten aber meist nur löchrigen Schutz und sind immer sehr teuer“, sagt Eilinghoff. Käufer sollten den Kredit deshalb ohne eine solche Ver­si­che­rung abzuschließen. Erfreulich ist, dass einige Banken, wie etwa die ING-Diba oder die Mercedes Benz Bank, diese Ver­si­che­rungen inzwischen gar nicht mehr anbieten.

Das Angebot aus dem Autohaus vergleichen

„Wer ein Kreditangebot aus dem Autohaus erhält, sollte nicht sofort unterschreiben, sondern erst einmal vergleichen“, rät Eilinghoff. Finanztip empfiehlt Autokäufern, immer zu prüfen, ob sie den Kredit nicht auch in gleichbleibenden Raten zurückzahlen können. Einen guten Marktüberblick bieten Kreditportale, zum Beispiel Verivox, Check24 oder Smava. Die Portale zeigen, bei welchen Banken und zu welchen Konditionen Käufer voraussichtlich einen Kredit erhalten können. „Mit diesen Unterlagen im Gepäck haben Käufer gute Chancen, das Angebot im Autohaus nochmals zu ihren Gunsten nachzuverhandeln“, ist Eilinghoff überzeugt.

Weitere Informationen

* Was der Stern bedeutet:

Finanztip gehört zu 100 Prozent der gemeinnützigen Finanztip Stiftung. Die hat den Auftrag, die Finanzbildung in Deutschland zu fördern. Alle Gewinne, die Finanztip ausschüttet, gehen an die Stiftung und werden dort für gemeinnützige Projekte verwendet – wie etwa unsere Bildungsinitiative Finanztip Schule.

Wir wollen mit unseren Emp­feh­lungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).

Bei Finanztip handhaben wir Affiliate Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion emp­foh­len wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.

Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Emp­feh­lungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.

Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.

Mit Deinem Beitrag unterstützt Du uns bei der unabhängigen Recherche für unsere Ratgeber.

Werde Finanztip Unterstützer

  • Unabhängige RechercheWir können weiterhin unabhängig Recherche betreiben
  • Finanztip Academy Erhalte exklusiven Zugang zur Finanztip Academy
  • Weitere exklusive InhalteZusatzinhalte für Unterstützer werden stetig erweitert
Unterstützer werden für 5€/Monat