Finanztip-Untersuchung: Kfz-Versicherungen von Autoherstellern durchschnittlich 27 Prozent teurer

Berlin, 24. November 2017 – Rund 3,4 Millionen Pkws wurden im vergangenen Jahr laut Kraftfahrtbundesamt neu zugelassen. Wer sein Auto im Autohaus kauft, bekommt oft eine Kfz-Versicherung vom Hersteller dazu emp­foh­len. Auch wenn das Angebot auf den ersten Blick bequem erscheint: Im Schnitt sind diese Ver­si­che­rungen 27 Prozent teurer als vergleichbare Angebote. Dies zeigt eine aktuelle Untersuchung des gemeinnützigen Verbraucher-Ratgebers Finanztip.

Viele Autohersteller bieten beim Neuwagenkauf hauseigene Ver­si­che­rungen an. „Dabei kooperieren die Hersteller mit unterschiedlichen Versicherern“, erklärt Silke Kursawe, Ver­si­che­rungsexpertin bei Finanztip. So steht zum Beispiel hinter den Angeboten von VW und Audi die Allianz, Mercedes und Porsche arbeiten mit HDI zusammen. Die Autoversicherungen von Volvo und Opel laufen über die Allianz, bei Toyota ist es der europäische Ableger eines asiatischen Versicherers. Während Kfz-Versicherungen üblicherweise über den Preis konkurrieren, werben die Hersteller-Versicherungen mit umfangreichen Leistungen. „Manches davon ist im Hinblick auf einen guten Ver­si­che­rungs­schutz übertrieben, treibt aber den Preis nach oben“, sagt Kursawe. „In unserem Test waren die Ver­si­che­rungen der Autohersteller im Schnitt 27 Prozent teurer als vergleichbare gute Angebote.“

Teilweise fehlen wichtige Bestandteile

Obwohl die Hersteller-Versicherungen mit umfangreichen Leistungen werben, sind grundlegend wichtige Bestandteile manchmal nicht dabei. „Kunden haben mit einer Ver­si­che­rung vom Hersteller oft keine Wahl, in welcher Werkstatt sie ihren Wagen reparieren lassen. Sie werden auf die Werkstätten der Hersteller verwiesen“, sagt Kursawe. Auch die Selbstbeteiligungen seien oft zu hoch, gerade bei den Pauschalangeboten. Problematisch sei zudem, dass der Grundversicherungsschutz nicht immer die für Verbraucher wichtige Mallorca-Police umfasst. Kunden müssen sie als Zusatzbaustein oft teuer dazu buchen. „Bei VW müssen Kunden sogar eine Kaskoversicherung abschließen, um diesen wichtigen Haftpflicht-Schutz zu erhalten.“

Angebote nur in Ausnahmefällen sinnvoll

Für geleaste oder finanzierte Fahrzeuge können sich die Tarife aus dem Autohaus im Einzelfall lohnen. Der Vorteil ist, dass Autokäufer damit auf Nummer sicher gehen, bei Vertragsende das Fahrzeug wieder ohne Probleme an den Händler zurückgeben zu können. „Dafür nehmen Kunden aber oft auch höhere Prämien für die Werkstattbindung oder den Einbau von teureren Originalteilen in Kauf“, sagt Ver­si­che­rungsexpertin Kursawe.

Ver­si­che­rungsvertrag auf benötigte Leistungen überprüfen

Silke Kursawe rät: „Autokäufer sollten mit dem Kaufvertrag nicht gleich auch den Ver­si­che­rungsvertrag unterschreiben, sondern diesen unbedingt vorher prüfen.“ Um den besten Preis bei gutem Schutz zu finden, empfiehlt die Finanztip-Expertin, das Angebot des Autohauses mit mindestens zwei weiteren Angeboten zu vergleichen: Am besten mit einem gängigen Vergleichsportal wie Check24 oder Verivox sowie bei einem Direktversicherer wie Hannoversche Direkt oder Huk24. Generell gilt: Möchten Autofahrer ihre Kfz-Versicherung wechseln, haben sie bis zum 30. November Zeit, ihren alten Vertrag zu kündigen.

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