Prepaid-Kreditkarten: Unsinn für viele, Lösung nur für wenige

Berlin, 24. April 2017 – Viele Verbraucher nutzen beim Bezahlen im Netz oder zur Urlaubsbuchung inzwischen eine Kredit­karte. Wer jedoch eine schlechte Bonität hat, für den kommt eine reguläre Kredit­karte oft nicht infrage. Als Alternative bieten sich sogenannte Prepaid-Kreditkarten an. Diese unterscheiden sich jedoch erheblich von klassischen Kredit­karten. Das gemeinnützige Verbraucherportal Finanztip hat sich deshalb die Konditionen einiger Prepaid-Kreditkarten genauer angeschaut. Das Ergebnis: Sie sind nur für wenige Verbraucher eine Lösung.

Rund 33 Millionen Kredit­karten wurden laut Bundesbank bis Ende 2015 in Deutschland ausgegeben. Auf den ersten Blick unterscheiden sich Prepaid-Kreditkarten nur wenig von klassischen Kredit­karten. „Die Bezeichnung Prepaid-Kreditkarte ist allerdings irreführend“, erklärt Josefine Lietzau, Expertin für Bankprodukte bei Finanztip. „Denn tatsächlich handelt es sich um eine Guthabenkarte und nicht um eine Kredit­karte.“ Verbraucher sind deshalb deutlich weniger flexibel mit ihnen unterwegs, da sie stets darauf achten müssen, dass das Konto gefüllt ist. Ein weiterer Nachteil: Beim Hinterlegen einer Kaution für einen Mietwagen oder bei der Buchung eines Hotels akzeptieren nicht alle Unternehmen eine Prepaid-Karte.

Prepaid-Karten sind meist teurer

Hinzu kommt: Prepaid-Kreditkarten sind oft deutlich teurer als herkömmliche Kredit­karten. „Wer mit der Prepaid-Kreditkarte Bargeld abhebt, muss bei vielen Angeboten mit Extra-Gebühren rechnen“, sagt Lietzau. Auch beim Aufladen der Karte fallen oft Kosten an. Eher unbekannt ist die Inaktivitätsgebühr, die manchmal bei geringer Nutzung erhoben wird. „Darauf sollten Verbraucher unbedingt achten“, empfiehlt Lietzau. „Denn eigentlich rechnet man ja nicht mit Gebühren, wenn man etwas nicht nutzt.“ Wie viel bezahlt werden muss, hängt am Ende vom eigenen Nutzungsverhalten ab.

Prepaid-Karten nur für wenige eine Option

Das Finanztip-Fazit: „Für die meisten Verbraucher sind Prepaid-Kreditkarten Unsinn“, sagt Lietzau. Es gibt nur zwei Gründe, die für eine Prepaid-Kreditkarte sprechen: Entweder die Bank gewährt keine normale Kredit­karte oder man wünscht sich volle Kontrolle über die Ausgaben, etwa wenn die eigenen Kinder die Karte nutzen. „Wer eine Karte für seinen Nachwuchs sucht, für den kann eine Prepaid-Karte die richtige Wahl sein“, so Lietzau. Für Jugendliche ab 14 Jahren, die beispielsweise ein Jahr im Ausland verbringen, empfiehlt Finanztip die Prepaid-Karte der Commerzbank. Für alle Jüngeren kommen vor allem die Girokonten der Comdirect und Wüstenrot Direct infrage, die mit einer Prepaid-Kreditkarte angeboten werden. Erwachsene mit einem schlechten Schufa-Eintrag oder Selbstständige, die viel abheben, sollten auf die Prepaid-Karte von Payback zurückgreifen. Als Alternative zu Prepaid-Karten können Kinder das Jugendkonto der DKB nutzen, zu dem eine echte Kredit­karte gehört – allerdings ohne Kreditrahmen. Für Menschen mit schlechter Schufa-Bewertung eignet sich die Debitkarte der Fidor Bank.

 

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