
Im Frühling finden traditionell die Hauptversammlungen der großen Börsenunternehmen statt. Dort entscheiden die Aktionäre, wie viel Geld das Unternehmen für das vergangene Geschäftsjahr an sie auszahlt. Am Monatsanfang etwa war die Telekom (siehe Bilder) dran, diese Woche unter anderem RWE und Daimler, in der ersten Maiwoche folgen Allianz und Post.
Auch wenn Du einen börsengehandelten Indexfonds (ETF) hast, kannst Du Dividenden bekommen, doch nicht jede Art von ETF gibt sie direkt an Dich weiter.
Punkt 1: Dividenden kurz erklärt
Das Prinzip der Dividenden ist einfach: Wenn ein Unternehmen Gewinn erwirtschaftet hat, kann es ihn entweder in der Firma behalten und damit zum Beispiel neue Projekte finanzieren. Oder es kann – zumindest einen Teil des Überschusses – an seine Eigentümer auszahlen. Zu denen gehörst auch Du, wenn Du Aktien des Konzerns besitzt. Wer zum Stichtag Aktionärin ist, bekommt die Zahlung.
Punkt 2: Dividenden von ETFs
Dividenden bekommst Du auch „über Bande“, wie es beim Billard heißen würde. Hast Du die Aktie nicht direkt gekauft, sondern in einen ETF (oder einen aktiven Aktienfonds) investiert, landen die Dividenden zunächst dort. Ob Du sie bekommst, hängt vom Typ Deines Fonds ab.
Ausschüttende ETFs machen genau das – sie geben die Dividenden an Dich weiter. Nicht unmittelbar, sondern als Sammelüberweisung einmal oder mehrmals pro Jahr. Anders ist es bei thesaurierenden oder wiederanlegenden ETFs. Diese kaufen von den Dividenden neue Aktien. Das merkst Du daran, dass sich der Anteilspreis (der Kurs) eines wiederanlegenden ETFs besser entwickelt als der eines ausschüttenden – der Vergleich ergibt aber nur Sinn, wenn beide denselben Aktienindex nachbauen, etwa den MSCI World.

Punkt 3: Mythos: Dividenden sind „geschenktes Geld“
Häufig entsteht der Eindruck, Dividenden seien geschenktes Geld – vor allem in Verkaufsgesprächen. Doch sowohl ausschüttende Fonds als auch Einzelaktien sind nach der Zahlung der Dividenden weniger wert als davor. Am Tag der Ausschüttung sinkt ein Aktienkurs nämlich um deren Betrag. Deshalb ist es wenig sinnvoll, sich bei der Aktienwahl nur nach der Höhe der geplanten Dividende zu richten. Denn die Dividende ist nur entnommenes Geld – kein geschenktes.
Zudem entscheiden sich manche Unternehmen ganz gegen eine Dividende und reinvestieren das Geld lieber. Amazon, Tesla oder Meta (früher: Facebook) sind prominente Beispiele.
Wir raten Dir aber ohnehin, ganz bequem zum weltweit anlegenden ETF zu greifen, statt aufwendig Einzelaktien auszusuchen. Das ist oft schneller und erfolgreicher. Die Dividendenrendite beträgt bei ETFs auf den MSCI World übrigens derzeit rund 1,8 Prozent. Das ist deutlich mehr als der aktuelle Tagesgeld-Zins.
Punkt 4: Ausschüttender oder wiederanlegender ETF?
Am Ende musst Du entscheiden, ob Du regelmäßige Ausschüttungen haben möchtest – oder etwas provokanter: ob Du denkst, mit dem Geld etwas Besseres anfangen zu können als das Firmenmanagement. Greif in diesem Fall zu einem ausschüttenden ETF.
Ist Dir wichtig, dass der ETF langfristig mehr im Wert steigt, wähle einen wiederanlegenden Fonds. Wenn Du Geld aus Deinem Depot herausholen willst, kannst Du schließlich immer auch Wertpapiere verkaufen und bist nicht auf die – deutlich schlechter planbaren – Ausschüttungen angewiesen.
Punkt 5: Steuern werden automatisch abgeführt
Um die Abgeltungssteuer auf Dividenden und ETF-Ausschüttungen kümmert sich in Deutschland Deine Depotbank. Du musst nichts machen – kannst aber mit dem Freistellungsauftrag und einem ausschüttenden Fonds Deinen Freibetrag optimal ausnutzen. Wie, zeigen wir im Ratgeber.
Redakteur im Team Bank und Versicherung. Vor seiner Zeit bei Finanztip berichtete er für die Radioprogramme des Hessischen, später des Westdeutschen Rundfunks über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Hendrik hat in Münster und Exeter VWL studiert. Erste berufliche Erfahrungen sammelte er bei Radio Q und im Lokalfunk Recklinghausen. Gespartes Geld investiert er gern in Reisen.
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