Goldbarren
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Vor dem Landgericht Darmstadt geht es bald um einen Haufen Gold. Allerdings um Gold, das seine vermeintlichen Eigentümer nie zu Gesicht bekommen haben und das zu großen Teilen wohl gar nicht existierte. Der mittlerweile zahlungsunfähige Goldhändler PIM Gold hat Tausende Anleger um ihr Geld gebracht. Damit Dir sowas nicht passiert, hier unsere vier wichtigsten Tipps, mit denen Du Abzock-Angeboten aus dem Weg gehst:

1. Misstraue übertriebenen Renditeversprechen

Die vielleicht wichtigste Frage bei der Geldanlage ist: Wo soll der Gewinn herkommen? Überlege deshalb immer, ob das Geschäftsmodell plausibel ist – und sich die angepeilte Rendite im üblichen Bereich für diese Anlageform bewegt. PIM Gold hatte einen „Goldbonus“ von 6,2 Prozent auf den Kaufbetrag versprochen. Eine so sagenhafte Vermehrung hat seit König Midas niemand hinbekommen. Für Gold gibt es einen Weltmarktpreis, der durch Angebot und Nachfrage entsteht, aber keine Zinsen oder Dividenden. Was zu schön klingt, um wahr zu sein, ist leider meist genau das.

Die erfundene Kryptowährung Onecoin lockte zwischen 2015 und 2017 Zehntausende allein in Deutschland mit tollen Versprechen: Die Einsätze würden innerhalb kurzer Zeit ihren Wert vervierfachen. Dahinter steckte aber ein Schneeballsystem, das die Auszahlungen mit dem Kapital neuer Anleger finanzierte. Schließlich schritt die Aufsichtsbehörde Bafin ein. Auch hier dürfte das Geld für die meisten Investoren verloren sein.

OneCoin Büro in Sofia
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2. Lass Dich nicht unter Zeitdruck setzen

Verkäufer sind clever. Und wenn sie insgeheim wissen, dass ihr Finanzprodukt unseriös ist, umso mehr. Dann versuchen sie, Zeitdruck aufzubauen, damit Du zugreifst, ohne zu überlegen. Wir sagen: Hände weg von Hopplahopp-Angeboten! Lass Dich nicht auf Entscheidungsfristen ein, für die es keinen nachvollziehbaren Grund wie eine angekündigte Gesetzesänderung gibt. Nimm Dir Zeit, informiere Dich in Ruhe über das Angebot. Morgen ist auch noch ein Tag.

3. Achte auf eine seriöse Absicherung

Das Portal „sparpiloten.ch“ wie auch die „Kaiser Investment AG“ versprachen Festgeldzinsen von 2,75 Prozent pro Jahr, bei einer Anlagedauer von zwei Jahren. Auch hier blinkt wieder das Warnsignal „Übertreibung“, denn ein schneller Blick auf den Finanztip-Zinsvergleich zeigt: Mehr als 1 Prozent gibt es aktuell leider nicht. Beide Anbieter hatten zudem keine Banklizenz und gehörten keiner gesetzlichen Einlagensicherung an. Für Finanztip gehört aber genau das zu den Grundvoraussetzungen für eine gute Geldanlage. Wenn Du selbst mal den Check machen willst, schau auf der Homepage des Anbieters nach dem Namen der zuständigen Einlagensicherung. Und prüfe dann, ob er in deren Liste auftaucht.

4. Investiere nicht zu viel auf einmal

Wir finden: Jeder vergeudete Euro tut weh. Aber wenn Du unbedingt mit Deiner Geldanlage experimentieren und ungewöhnliche Wege gehen willst (wovon wir abraten) – dann wäre es schön, wenn es bei ein paar Euro bleiben würde. Wobei Pferdewetten oder Lotto spielen vielleicht mehr Spaß machen. Leider gibt es viele Beispiele, wo gleich mehrere Zehntausend Euro „angelegt“, sprich: aus dem Fenster geworfen wurden.

Egal wie viel Du investieren willst: Bleib skeptisch! Prüfe, ob einer der Haken lauert, die wir hier im Artikel beschreiben. Schau, ob Finanztip oder andere seriöse Medien über einen Anbieter berichtet haben. Wenn Du zu einem Unternehmen nur dessen Selbstdarstellung finden kannst, lass die Finger davon.

Mehr dazu

 

Finanztip-Serie Geldanlage

1. Tagesgeld im Tiefflug: Was bringt das noch?
2. So entgehst Du Anleger-Nepp
3. Aktien – nimm die ganze Pizza, nicht nur die Olive
4. Anleihen: Sind sie besser als Festgeld?
5. Nachhaltig denken – geht das nicht etwas grüner?

Hendrik Buhrs
Autor

Stand:

Redakteur im Team Bank und Versicherung. Vor seiner Zeit bei Finanztip berichtete er für die Radioprogramme des Hessischen, später des Westdeutschen Rundfunks über Wirtschafts- und Verbraucherthemen. Hendrik hat in Münster und Exeter VWL studiert. Erste berufliche Erfahrungen sammelte er bei Radio Q und im Lokalfunk Recklinghausen. Gespartes Geld investiert er gern in Reisen.

3 Kommentare

  1. was ist mit Nestle S.A. los?, kennt zur Zeit nur die Richtung abwärts
    woran mag es liegen? halten oder verkaufen?
    Gruß F.H.

  2. Mein Bruder hat offenbar diese Anlageform vertrieben, insbesondere natürlich bei Verwandten und befreundeten Nachbarn. Niemand konnte so nachvollziehen, warum diese Anlage so sicher Zinsen in derartiger Höhe abwerfen soll. Glücklicherweise war die Anlage anfangs mit Gold in Eigenverwahrung abgesichert. Als es dann im Vertrieb darum ging, die Anlage ohne Ausgabe von Gold abzusichern, war er wenigstens schlau genug, die bisherigen Anlagen ohne Schaden und mit versprochenem Zins aufzulösen und keine kriminellen Anlagen mehr zu vermitteln. Nicht zuletzt hätte er auch selber für den Schaden verklagt werden können.

  3. Hallo,
    von den vorgenannten Geldbetrüger gibt es immer noch welche und werden auch
    weiterhin dasein, also Vorsicht!!!
    Ich selbst hatte auch mit PIM Goldmünzen mit Verzinsung, ja dass hatte noch zu
    meinem Vorteil geklappt. Dies war aber schon 2015/2016.
    Der Anreiz wird für den Käufer schon immer Interessant angepriessen aber die
    Gefahr Geld zu verlieren ist größer als zu gewinnen.
    Die von einem etwas älteren Investor……..

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