Beiträge von madize

    Aus einer geringen gesetzlichen Rente kann einfach nicht pauschal auf ein geringes Alterseinkommen geschlossen werden.

    Pauschal sicher nicht, aber es ging hier ja um "viele", die dieses Rentenniveau nicht erreichen werden. Ganz sicher ist für "viele " die gesetzliche Rente das Hauptstandbeim im Alter, und da ist es halt doch traurig, dass dieses ganz offenbar so schwach ausgeprägt ist. Ich verstehe, warum das so ist, trotzdem ist's betrüblich.

    Beim Kindergeld gibt's für die Erstausbildung keine Grenzen in Bezug auf Einkommen oder Zahl der nebenbei gearbeiteten Stunden. Bei einer Zweitausbildung hingegen dürfen nicht mehr als 20 Stunden gearbeitet werden.

    Bei der Krankenversicherung gibt es die Optionen der Familienmitversicherung oder der eigenen studentischen Versicherung. Bei ersterem darf man monatlich nicht mehr als 556 € verdienen und auch keinen sozialversicherungspflichtigen Job ausüben. Im Fall der studentischen Versicherung darf während der Vorlesungszeit maximal 20 Stunden gearbeitet werden, in den Semesterferien darfs auch mehr sein.

    Achtung: wer mehr als 26 Wochen pro Jahr über 20 Stunden pro Woche arbeitet, verliert für die Versicherung seinen Studentenstatus!

    Dass jemand glaubt, man könne die Flaute von Sonne und Wind durch Batterietechnik ersetzen, erschließt sich mir als Ingenieur nicht. Träumt doch nicht, schaut Euch die Welligkeiten an, vor allem über die Jahreszeiten hinweg. Dass jeman die Sonne des Sommers einfangen und im Winter aufbrauchen kann, bleibt wohl ewig ein Wunschtraum. Das letzte Mal, wo jemand versucht hat, auf billige Energie eines einzelnen Energieträgers zu sezten, ist durch den Ukrainekrieg gehörig in die Hose gegangen.

    Ich bin komplett für die erneuerbaren Energien, ich sehe zum jetzigen Zeitpunkt lediglich die Beschränkungen in der dauerhaften Verfügbarkeit. Grüne Fantastereien, die Industrie könne sich nach Verfügbarkeit der EE'n richten sind utopisch und realitätsfern. Wir als Industrienation brauchen dauerhaft und jederzeit hohe Mengen an Energie, und das zu einem konkurrenzfähigen Preis. Dies wir nur durch einen Energiemix möglich sein. Vielleicht schaffen wir es einmal, durch überschüssige Energie Brennstoffe im größeren Stil zu schaffen, die dann während der Flaute wieder zu Energie gemacht werden können, die Stauseen, die in anderen Ländern vorhanden sind, haben wir ja leider nicht. Das Ganze dann bitte auch noch lokal, da die Lösung, Europa mit großen Leitungen zu durchziehen nicht nur nicht funktioniert, sondern auch noch wahnsinnig teuer wäre.

    Der günstige EE-Strompreis hilft mir wenig, wenn bei mir die Kosten trotzdem steigen. EE-Strom ohne die hierzu nötigen Netzentgelte und Vorhaltekosten für Grundlastkraftwerke zu rechnen ist ebenso naiv, wie die befürwortende Klientel den Anhängern von Atomkraft vorwerfen, die Endlagerkosten zu vernachlässigen...

    In einem Land mit Strompreisen, die weltweit in der Spitzengruppe liegen, ist für meinen Geschmack der ausschließliche Fokus auf E-Autos und Wärmepumpen unterkomplex. Wie wäre es mal damit, sich energietechnisch breiter aufzustellen?

    Ein letzter Punkt noch, den ich oben vergessen habe: es tut Kindern prinzipiell gut, wenn sie merken, dass man zwar finanziell keine Not leiden muss, dass aber Grenzen vorhanden sind. Ich finde die Entwicklung der Kinder schrecklich, die im absoluten Überfluss aufgewachsen sind, die nie irgendwelche Grenzen in Bezug auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit kennengelernt haben, deren Persönlichkeiten, deren Sicht auf das Leben und deren Anspruchshaltung sind alles andere als realitätsnah.

    Im Gegenteil: wenn jemand finanzielle Grenzen kennt, dann schätzt er um so mehr jeden Luxus, den man sich trotz dieser Grenzen, etwa durch gezieltes Sparen, leisten kann.

    Hier die Gedanken aus Sicht eines (bald) 57-jährigen mit Ehefrau und 2 Kindern (bald 20 und bald 25, beide im Studium): das Wort "Zeit miteinander" ist das allerwichtigste. Rückblickend auf meine eigene Kindheit sind wir einmal im Jahr in Urlaub gefahren, immer nach Deutschland, Österreich oder der damals noch halbwegs leistbaren Schweiz (mit jeder Menge Lebensmitteln im Kofferraum... :rolleyes:). Mir hat nichts gefehlt, im Gegenteil sind dies Urlaube, die wir auch gerne mit unseren Kindern gemacht haben. Ich hatte das Glück, von meiner Firma als "Perseverance Awards" alle 5 Jahre noch mal Geld für einen größeren Urlaub (auch schon mal nach USA) zu erhalten, aber das war einfach Zufall oder Glück.

    Ich beobachte, dass andere manchmal 4 oder 5 Mal pro Jahr in Urlaub fahren...dafür wäre mit der finanzielle Aufwand zu groß (gewesen).

    Wir haben von unserem Nettoeinkommen zunächst unser Haus abbezahlt, als dies mit gut 40 Jahren erreicht war (mit Unterstützung der Eltern), fingen wir an zu sparen. Aktuell lege ich ca. 25 % meines Nettos jeden Monat auf die Seite, der Rest geht in die alltäglichen Ausgabe (inkl. der Alimentierung unserer studierenden Kinder) sowie in Luxus wie Reisen etc. (meist 1-2 pro Jahr). Wir haben Glück, weil unsere Verdienste sicher überdurchschnittlich sind, allerdings habt Ihr Glück, weil Ihr im Alter als Beamte erheblich höhere Bezügen erwarten könnt als der Durchschnitt der Bevölkerung.

    Wie oben schon geschrieben, solltet Ihr defintiv über Vollzeit nachdenken, auch im Interesse Eurer Altersvorsorge. Irgendwann kommt der Moment, wo Kinder immer selbständiger werden, sie nur noch Unterstützung dann benötigen, wenn sie es wünschen.

    Ohne Eure finanziellen Verhältnisse zu kennen, würde ich anregen, wenn irgend möglich, auch heute schon mindestens 10 % der Nettoeinkünfte zur Seite zu legen. Wenn man in jungen Jahren das Sparen beginnt, dann reduziert man einerseits seinen "Bedarf" (so dass dann später die Lücke nicht mehr so groß ist), andererseits hat man so viel mehr Zeit und kann das Wunder des Zinseszinses für sich arbeiten lassen, so dass Ihr dann später im Alter einen satt 6-stelligen Betrag zur Verfügung habt, der Euch dann eine gewissen Unabhängigkeit schenkt.

    Ich persönlich finde Kreditkarten, wo man auf das Gutdünken einer Bank warten muss, bis der Kreditrahmen erhöht wird, mehr als störend. Meine Hauptkreditkarte ist die Consorsbank Gold Card (Visa). Ich bezahle 9 € im Monat, da sind dann noch ein paar ganz nette Versicherungen dabei. Gibt's inzwischen wohl auch kostenfrei, dann aber ohne diese Versicherungen.

    Der Schöne dabei ist, dass ich den Kreditrahmen täglich selbst anpassen kann. Natürlich habe ich einen Standard-Kreditrahmen eingestellt, der mir für den täglichen Bedarf gut ausreicht, vor einem Urlaub kann ich diesen aber auch noch mal gehörig nach oben korrigieren...

    "Die Freiheit nehm' ich mir" war früher mal der Slogan von Visa, dazu passt eine unflexible Handhabung des Kreditlimits nicht, würde ich sagen...die Karte ist ein Werkzeug für ich, sie soll das tun, was ich brauche...

    Von der Wirkung her entspricht das einer Steuerprogression, die hier im Land wohl allgemein akzeptiert ist.

    Das Problem ist: wir haben auch für Rentner eine Steuerprogression - wenn nun noch diese zusätzlichen 10 % Abgabe eingeführt würde, wäre diese eine Progression der Progression...das wird (hoffentlich) vor den Gerichten nicht akzeptiert werden...

    Wie hier schon mehrfach erwähnt wurde, wäre dies eine Finanzierung derer, die sich mit der Vermögensbildung in jungen Jahren eher zurückgehalten haben, durch diejenigen, die durch Verzicht oder Mehrleistung eben sich einen Puffer für das Alter aufgebaut haben.

    Das Problem ist in der Tat multidimensional, von daher ist natürlich die Grafik oben nur ein Ausschnitt aus der Wahrheit (Ist das schon "Framing"?). Unabhängig von den Lebenshaltungkosten, Kaufkraft und Lohnniveau ist die Aussage des Charts, dass einem Arbeitnehmer in der Schweiz ganz offensichtlich von jedem verdienten Fränkli nach Abzug von Steuern und Abgaben ein erheblich höherer Teil verbleibt als in Deutschland.

    Dies ist der Grund für das hierzulande geltende Gefühl, vom Staat abgezockt zu werden, ein Gefühl, das bei vielen Leistungsträgern dazu führt, dass Zweifel daran entsteht, ob sich Mehrarbeit überhaupt lohnt. Wenn diejenigen, die sich einbringen und durch eine gute Ausbildung und ein hohes Arbeitspensum diese Gesellschaft und auch den Staat finanzieren, in zunehmendem Maße für ihre Aktivität bestraft werden, führt das zu Frust und Unzufriedenheit.

    Hier ein aktueller Vergleich der Nettoeinkünfte in Deutschland und der Schweiz (habe als Vergleich mal den Kanton St. Gallen ausgewählt):

    Wie man sieht, beginnen Steuern und Abgaben in Deutschland bei 20 k€ bei ca. 30 %, in der Schweiz bei ca. 15 %. Bei 100 k€ sind wir in Deutschland bei ca. 48 % (Sozialabgaben sind gedeckelt, die Steuer steigt weiter), in der Schweiz sind wir ohne gedeckelte Sozialabgaben, aber deutlich niedrigerem Steuersatz bei ca. 27 % Steuern und Abgaben.

    Ganz korrekt sind die Summen oben nicht, da in der Schweiz die Krankenversicherung noch privat abgeschlossen werden muss (ca. 300 CHF im Monat), damit dann aber immer noch erheblich über dem Nettosatz, der in Deutschland verbleibt.

    Daher: wenn wir Schweizer Verhältnisse in Bezug auf Steuern und Abgaben haben wollen - immer her damit! Dann aber auch bitte als Komplettpaket und nicht nur als "Rosinenpickerei".

    Die Nachteile des Beamtentums "niedrigeres Gehalt", "Versteuerung der Pension", "kein Streikrecht" sind Argumente aus vergangenen Zeiten. Wenn ich in 10 Jahren in Rente gehen werde, werde ich meine Altersbezüge ebenfalls voll versteuern dürfen, gerade in jungen Berufsjahren sind die Bruttogehälter der Beamten auf dem Papier zwar niedriger, netto jedoch deutlich höher als ähnlich gebildeter Menschen in der freien Wirtschaft.

    "Kein Streikrecht"? Stimmt, dafür aber auch Beschäftigungsgarantie - wer hat schon eine Arbeitsplatzsicherheit lebenslang? Wer bekommt schon höhere Bezüge, wenn er heiratet, Kinder bekommt etc.?

    Schwer vergleichbar die beiden Systeme.