Starthilfe | ETF | MSCI World und Co.

  • Hallo zusammen,


    nachdem ich das Thema schleifen liess und bis dato auch nur klassische Produkte aus der deutschen Versicherungslandschaft hatte, mich aber auch endlich von diesen befreit habe (bei Hanse Merkur läuft noch was, aber wer weiß wie lange), wird es nun Zeit, das Neue Jahr mit einen Sparplan für die nächsten 25 Jahre anzufangen - für mich zur Rente und für die Kinder zum Berufsstart nach dem Studium (so der Plan).


    Möglichkeiten einen Sparplan anzulegen hab ich bei TradeRepublic, Scalable.capital und meiner Hausbank DKB (Gebühren).

    (Jeweils ein Konto vorhanden.)


    Ursprünglich dachte, ich nehme einfach einen MSCI World und bespare den entsprechend. Aber wie ich feststellen durfte, gibt es auch dort einige Auswahlmöglichkeiten. Ausschüttend, etc.


    Dann habe ich noch gelesen, dass man auch sein Portfolio etwas robust aufstellen sollte, falls der Index fällt, z.B. in Form von Anleihen. Sind diese Empfehlenswert? Oder wäre das erst einmal zu viel? Was sollte ich mir euer Meinung nach anschauen (Keine Anlagenberatung!)?


    Ich lese mich erst ins Thema ein (auch neu im Forum), möchte zwar schon anfangen, hätte aber kein Problem, später ggf. umzuändern ;)


    Mein Plan ist wie folgt:

    MSCI World 70% - 75%

    MSCI EM 25% - 30%


    Einmalanlage Eltern 10.000 EUR


    Sparrate:

    - 200 EUR Eltern (150 EUR / 50 EUR)

    - je 75 EUR Kids (50 EUR / 25 EUR)


    Alternative war ursprünglich der MSCI ACWI (Aufteilung dort ist 86% / 14%).


    So als Neuling stelle ich mir die Frage, ob das ausreichend ist. Ich denke nicht, dass ich mehrer ETFs brauchen würde, möchte aber eine gute Abdeckung haben, wohlwissend, dass auch ein gewisses Risiko dabei ist.


    Würde mich über Anregungen freuen.

    Vielen Dank schon an der Stelle.


    VG

  • Hallo xandoo


    Willkommen!


    Ich finde eine vernünftige Cashrücklage wichtig, 3-6 Familiennettomonatsgehälter sollten es sein. Ob du 100% MSCI World oder 30% EM machst ist Geschmackssache und wirklich FALSCH ist nichts. Ich kaufe mit Depot >100k zu 100% verschiedenen MSCI World. Anleihen würde ich nicht kaufen, keine gute Rendite.


    Du kannst zwischen ausschüttend und thesaurierend wählen, bei letzterem werden die Dividenden automatisch reinvestiert, bei ersterem bekommst du ab und zu eine kleine Auszahlung aufs Konto. Für den Zinseszins ist thesaurierend am besten.


    Dann kannst du zwischen physisch replizierend und synthetisch wählen. Physisch replizierend hält die Aktien die im ETF sind real vor, synthetisch bildet den Index über einen Swap ab. Finanztip und Finanztest sehen beide gleich risikoreich, ich habe beide Varianten und fühle mich wohl, viele präferieren aber physisch replizierend.

  • Dann habe ich noch gelesen, dass man auch sein Portfolio etwas robust aufstellen sollte, falls der Index fällt, z.B. in Form von Anleihen. Sind diese Empfehlenswert? Oder wäre das erst einmal zu viel? Was sollte ich mir euer Meinung nach anschauen (Keine Anlagenberatung!)?

    Mit Anleihen wurde einmal gearbeitet; dieses Verfahren ist inzwischen überholt und mMn unsinnig.

    Derzeit ist der sog. 'sichere Anteil' Cash in allen Variationen on Geld unterm Kopfkissen bis hin zu Termingeldern. Bei letzteren halten sich viele Zeitgenossen und *innen für sprichwörtliche 3 Euro Fünfzig ewig lange auf; will sagen, dabei gilt es mal kurz zu rechnen.


    Ansonsten scheint auch mir wegweisend zu sein, wie zuvor schon angerissen, eine Pantoffeldepot-Fan-Karriere einzuschlagen und in einen g'scheiten ETF den Betrag zu investieren, der nach der Bildung der Cash-Reserve übrig bleibt.

    So als Neuling stelle ich mir die Frage, ob das ausreichend ist.

    Wenn du mit 'ausreichend' das 'Anlagevehikel' meinst... Jou, warum nicht.


    Solltest du mit 'ausreichend' in die Richtung zielen, ob mit den geplanten Investitionen ein Leben als Renntier und in Saus und Braus möglich sein wird... dann eher nicht ;)


    Aus den 10.000 könnten in 25 Jahren (im ETF) zwischen 50.000 und 70.000 werden.

    Und mit einer Sparrate von 200 Öcken dürftet ihr auf 150.000 bis 190.000 kommen.


    Mit 200.000 kannst du eine private Rente von ca. 500 (netto) generieren und diese Rente jährlich sogar zur Anpassung an den Kaufkraftverlust steigern.

    500 Öcken kaufen dir in 25 Jahren etwa so viel (oder so wenig) wie heute etwa 250 Öcken.


    Als "Währungssymbol" habe ich absichtlich "Öcken" gewählt, da wir ja nicht mal wissen, mit welcher Währung wir es in 2 Jahren zu tun haben werden.

    Ein weiterererer Punkt, der bislang unberücksichtigt ist, betrifft die Kursentwicklungen und/oder mögliche Kurseinbrüche.

    Davon würde ich mich aber nicht wahnsinnig irritieren lassen, sondern mich mal ausführlicher mit Entnahmeplänen befassen.

  • Guten Abend


    Vielen Dank für die Antworten.


    Ja, ausreichend. Gute Frage. Ausreichend = besser, als nur die dt. Rente. Ich sollte mal ausrechnen, was ich da bekomme. So wie ich es verstanden habe, ist sind die MSCI soweit okay. Ob ausschüttend oder thesaurierend macht für die Steuer keinen unterschied - für mich auch nicht. Würde da eher eh "überschüssiges" direkt investieren. Wo ich mich aber irgendwie besser fühlen werde, ist die Wahl eines physisch replizierenden ETFs.


    Stimmt es, dass die Wahl $ oder € auf diesen Zeitraum keinen Unterschied macht? Sollte man eher die eine Währung bevorzugen, als die andere?


    Anleihen sind übrigens wieder vom Tisch.


    Was Cash angeht: Insgesamt stehen übrigens 100k zur Verfügung.


    Barreserve soll in der Tat auf 30k reduziert werden.


    18k liegen in Cryptos, was aber auf 10k reduziert werden soll (aber schauen wir uns mal die Kurse im Januar und Februar an ;) ). So war aber der ursprüngliche Plan. Da ich aber Ende November eingestiegen bin und genau danach die Kurse fielen, habe ich vor kurzem noch etwas nachgekauft, um so denn durchschnittlichen Einkaufspreis beim Bitcoin zu reduzieren.


    Weitere 10k sollen in Gold investiert werden.

    Mit den 10k im ETF wären das 60K.


    Die anderen 40K sind für ein Ferienhaus gedacht (Grundstück bereits gekauft), wo der restliche Betrag mit einem Kredit bedient wird. Aber das ist ein anderes Thema.


    Zu den Anbietern: Da sind die drei gleich gut, was man so liesst. Habt Ihr noch dazu paar Tipps? Welchen nutzt ihr? Was würdet ihr empfehlen?


    Vielen Dank.


    VG

  • Stimmt es, dass die Wahl $ oder € auf diesen Zeitraum keinen Unterschied macht? Sollte man eher die eine Währung bevorzugen, als die andere?

    Die Berichtswährung oder Fondswährung des ETF spielt keine Rolle. Sie dient nur dem besseren Verständnis. Wenn Du die Berichtswährung in USD hast und in EUR umrechnest kommt das identische Ergebnis heraus, wie wenn die Berichtswährung auf EUR lauten würde.

    Zu den Anbietern: Da sind die drei gleich gut, was man so liesst. Habt Ihr noch dazu paar Tipps? Welchen nutzt ihr? Was würdet ihr empfehlen?

    Bei Scalable und Trade Republic kannst Du kein separates Kinderdepot anlegen, falls das gewünscht wäre. Ansonsten nehmen sich die Anbieter alle nichts. Wobei die DKB aufgrund der Gebühren sicher meine letzte Wahl wäre und nur für die Kinderdepots zum Einsatz kommen würde.


    Ganz allgemein finde ich Deine Investmentidee doch recht riskant. Generell verfolgst Du aus meiner Sicht eine Aufteilung von 70% Risiko und 30% Sicherheitsbaustein. Im Risikobehafteten Teil hast Du aus meiner Sicht neben dem kreditfinanzierten Ferienhaus auch noch die Kryptos (nur BTC?) als große Unbekannte mit einem höheren (Klumpen)Risiko im Portfolio. (50 TEUR von 70 TEUR risikobehafteten Kapital ca. 70%) Dazu kommen Gold (15%) und ein breit gestreuter ETF (15%)


    Wenn Du das bewusst so eingehst, Respekt!

  • Hallo,

    die grundsätzliche Aufteilung in risikoreich und risikoarm war hier im Forum schon regelmäßig Thema. Ich habe mir nach den Statements der Experten diese Aufstellung gebastelt. Vielleicht hilft diese auch dir bei der Beantwortung der Frage:

    persönliche Risikotragfähigkeit.

    Die Werte zeigen die Auswirkungen eines Börsenrutsches auf das Gesamtvermögen.


  • Ich habe mir nach den Statements der Experten diese Aufstellung gebastelt.

    Schöne Tabelle!


    Zum 'Risikomanagement' gehört immer die Frage: "Was passiert, wenn...?"

    Hier wird hauptsächlich die Situation betrachtet, die seltener eintritt... Alle (viele) Leute , vor allem Novizen, die die letzten 20 Jahre regelrecht gepennt haben, kucken auf das Szenario eines plötzlichen Kurseinbruchs von z.B. 30 oder 40%.

    Beim sog. sicheren Anteil wird zu selten bewertet, dass auch der Kaufkraftverlust sicher ist und in welchem Umfang er auf Sicht Vermögen vernichtet.

    Jetzt ne Hausaufgabe ;)

    Bastel doch mal (bitte) eine Rendite-Tabelle mit einem 'sicheren Anteil' von 0 bis 100% bei einem konstanten Kaufkraftverlust von beispielsweise 3% und einem 'risikobehafteten Anteil von 100 bis 0% und einen (unrealistischen) konstanten Rendite von 7%.


    Und weil sich rund 60% der Menschen nicht mit der Prozentrechnung auskennen, also jeder Vierte, solltest du die Tabelle auf eine Währungseinheit (z.B. 1 €) ausrichten.

    Anhand dieser Tabelle kann dann jede/r sehen, dass bei einem sicheren Anteil von 100% 1€ nach knapp 24 Jahren nur noch so um die 0,5 € - vergleichbar mit heute - wert ist... oder 1€ bei einem risikobehafteten Anteil von 100% nach z.B. 24 Jahren so viel kaufen kann, wie heute rund 2,50€.

  • Danke für eure Einschätzung. Kann man eigentlich später Sparpläne „übertragen“? Sprich Eltern-Depot => Kind-Depot? Wo habt ihr Depots für eure Kinder?


    Das Ferienhaus ist soweit berechnet. Ist im Ausland (Polen) und damit auch bezahlbar. Ist der Plan B, wenn es hier kracht und man gern lieber woanders wäre. In der Ortschaft lebt auch die Family.


    70% Risiko ist hoch, habe dies aber auch so nicht betrachtet. Irgendwie verstehe ich deine Anmerkung da ehrlich gesagt nicht. Demnach wäre nur die Barreserve sicher?


    Das Haus ist für mich - wie gesagt - auch kein Risiko. Eher eine Absicherung. Und meine Rente werde ich dort verbringen.


    Crypto ist eine Risiko-Investition, jedoch bezweifle ich, dass das einkracht. Blockchain wird bleiben - auch wenn alle sagen „Nö!“. Bin da optimistisch - ich denke, dass da 2022 gut sein wird. Worauf man achten muss, ist, auch rechtzeitig zu Coins zu wechseln. Wer weiß, welcher Coin 2022 den alten Hasen zeigt, wie es besser geht ;)

    Und nein, nicht nur BTC. ETH, ADA, SOL, etc.


    Auch Gold ist für mich kein Risiko. Betrachte ich nicht so. Das ist eher als Sicherheit gedacht, wenn es mal ordentlich kracht.


    Und nicht falsch verstehen. Risiko hat man immer. Das ist mir schon klar. Aber besser als nur auf dem Konto sammeln.


    Und ich lasse mich gern überzeugen. Bin ja neu im Thema und möglicherweise fehlt mir hier und da noch der entsprechende Blick.


    Vielen Dank also auch für die Hilfe und Geduld hier :)

  • Kann man eigentlich später Sparpläne „übertragen“? Sprich Eltern-Depot => Kind-Depot?

    ja. Steuerlich sinnvoller ist es gleich auf den Namen der Kinder anzulegen, da die Kinder steuerfrei > 10T€ p.a. Gewinn machen dürfen. Details s. https://www.finanztip.de/gelda…paren-fuer-kinder/#c91963 In dem Beitrag stehen oben auch empfohlene Depot für Kinder.

    Wo habt ihr Depots für eure Kinder?

    Comdirect, ebase, Flatex, DAB

    Zu den Anbietern: Da sind die drei gleich gut, was man so liesst. Habt Ihr noch dazu paar Tipps? Welchen nutzt ihr? Was würdet ihr empfehlen?

    TR nutze ich nicht mehr, da nach den Vorfällen im Frühjahr die dortige Geschäftsführung für mich nicht vertrauenswürdig ist. Scalable finde ich gut mit Baader im Hintergrund, das ist recht solide. DKB kenne ich nicht, aus der Entfernung eher hohe Entgelte beim Einzelkauf, scheint aber auch recht solide zu sein.

  • Wenn das Haus keine Kapitalanlage sondern eine emotionale Lifestyleentscheidung ist, dann spielt es keine Rolle.

    Die gleiche Aussage kann man zu Kryptos treffen. Ich kenne Menschen, die sind 100% in Krypto für ihre Altersvorsorge investiert, da das ganz sicher ist und nur nach oben gehen kann. Ich sage mir immer "Glaube ist unumstößlich" und ich wünsche da jedem das er Recht hat und ich mich irre...dann gewinnen wir alle:thumbup:


    JDS hat es ja vorgerechnet was aus 10 TEUR Einmalanlage und einem monatlichen 200 EUR Sparplan rauskommen kann, wenn Dir das als Rente reicht ist der Rest Spielerei und vollkommen in Ordnung.

  • Ja, also Crypto ist durchaus sehr risikohaft - gebe ich zu. Das Haus hat in der Tat einen anderen Background ;) (und sichert trotzdem ab im Notfall).


    Einiges Werde ich umdenken - dennoch. Also danke für die Denkanstöße.


    Kinderdepots schaue ich mir an. Vielen Dank.


    Guten Rutsch!