Einlagensicherung über die gesetzlich garantierten 100.000 Euro hinaus?

  • Ich habe eine Frage zur Einlagensicherung: Gesetzlich ist ja eine Entschädigung in Höhe von 100.000 Euro vorgesehen.

    Ich möchte aber mehr Geld bei einer Bank (konkret: bei der pbb Deutsche Pfandbriefbank) anlegen. Auf deren Webseite steht "Zusätzlich ist die pbb dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken e.V. (BdB) angeschlossen. Über diesen Fonds sind die Einlagen jedes einzelnen Kunden der pbb Deutsche Pfandbriefbank mit bis zu 508.000.000 Euro* pro Kunde abgesichert."

    Wenn ich nun aber auf die dort verlinkte Adresse des Bankenverbands (www.bankenverband.de
    ) gehe, steht dort, ich solle mich bei meiner Bank erkundigen.

    Meine Frage nun: Kann ich risikolos bei der pbb mehr als 100.000 Euro anlegen?


    Danke für Eure Antworten auf meine - vielleicht bescheuerte - Frage.

  • Risikolos ist nichts im Leben.


    Die gesetzliche Einlagensicherung kann man als sehr sicher betrachten.


    Die Absicherung über den BdB hat bisher immer funktioniert und wird vermutlich weiter funktionieren, wenn eine kleinere Bank pleite geht. Bei einer Pleite einer Großbank oder einer Systemkrise weiß keiner, was passiert.

  • Danke für Eure Antworten.

    Und ja: Ich könnte das Geld auf mehrere Banken aufteilen bzw. ich habe mein Geld bereits bei 3 verschiedenen Banken - die Konditionen bei der pbb finde ich aber ziemlich gut und ich will einfach nicht den Überblick verlieren. Nochmal Danke.

  • Ich habe Tagesgeld bei der Comdirect-Bank angelegt, exakt 100K wegen der Begrenzung der gesetzlichen Einlagensicherung der EdB (Entschädigungseinrichtung deutscher Banken) auf genau diese Summe.

    Ich möchte eigentlich meine Anlagesumme bei dieser Bank aufstocken, trotzdem aber eine Absicherung über die 100K erhalten. Auf der Website der Comdirect-Bank lese ich dazu:


    ----- „Einlagensicherung bei der comdirect – eine Marke der Commerzbank AG - Ihre Einlagen sind durch die gesetzliche Einlagensicherung und den zusätzlichen Einlagensicherungsfonds abgesichert. Die EU-weit gesetzlich vorgegebene Schutzhöhe von 100.000 Euro pro Kunde besteht in Deutschland bereits seit 2010. Ihre Einlagen bei uns sind über die 100.000 Euro hinaus aber auch durch den freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) geschützt.“ -----


    Im weiteren Text wird folgender Link zu diesem Fonds angeboten: https://einlagensicherungsfonds.de

    Hier finde ich folgenden Text:


    ----- „Willkommen beim Einlagensicherungsfonds - Der Einlagensicherungsfonds innerhalb des Bundesverbandes deutscher Banken e.V. sichert Einleger auch über die gesetzliche Einlagensicherung hinaus: Privatpersonen bis zu einem Betrag von derzeit maximal fünf Millionen Euro und gesicherte Unternehmen bis maximal 50 Millionen Euro. .......... Die genaue Sicherungshöhe für Ihr Institut können Sie durch einen Klick auf ´Wie sind Ihre Einlagen gesichert´ oben auf der Seite abfragen.“ -----


    Bei Eingabe „Comdirect“ in die Abfragemaske „Sicherungsumfang abfragen“ erhalte ich folgendes Abfrageergebnis:


    ----- „Für das angefragte Institut Comdirect ergab die Abfrage von Sicherungsstatus und Sicherungsgrenze folgendes Ergebnis: Das Institut Comdirect ist kein Mitglied im freiwilligen Einlagensicherungsfonds innerhalb des Bundesverbandes deutscher Banken e.V.“ -----


    Auf telefonische Anfrage bei der Comdirect habe ich die Information erhalten, daß die Muttergesellschaft Commerzbank durch den BdB zusätzlich die Einlagen ihrer Kunden abgesichert hat, aber explizit sind die Kunden der Tochtergesellschaft Comdirect nicht genannt.


    Meine Frage: kann ich auf diese rein fernmündliche Zusage vertrauen oder bin ich nur spitzfindig auf eine Ungereimtheit in den Formulierungen gestoßen? Andererseits: die Juristen bei den Banken haben in aller Detailgenauigkeit die AGB so formuliert, daß die Instiute maximal abgesichert sind. Das wäre ich als Kunde aber auch genauso gern – also über den gesetzlichen EdB und den freiwilligen BdB.

  • Hmmm, die letzte große Krise bei der Commerzbank liegt noch nicht allzu lange zurück. Warum nicht eine zweite Bank ins Spiel bringen. Ob die Versprechungen funktionieren wissen wir im Ernstfall, der hoffentlich nicht eintritt. Ich würde es nicht machen.

  • Die Absicherung über den BdB hat bisher immer funktioniert und wird vermutlich weiter funktionieren, wenn eine kleinere Bank pleite geht. Bei einer Pleite einer Großbank oder einer Systemkrise weiß keiner, was paspassiert.

    Es gab schon Fälle, wo die gesetzliche Einlagensicherung nicht zum Zuge kam, sondern es anders gelöst wurde.


    In den 1970er Jahren hatte sich die Hessische Landesbank verzockt, die Sparkassen hatten dann mit zusätzlichem Eigenkapital ausgeholfen.


    2008 hat der Staat der Commerzbank mit Eigenkapital ausgeholfen.


    Bei Volksbanken oder Sparkassen, die in Schieflage geraten, wird i.d.R. fusioniert.


    Irgendwie glaube ich nicht das in diesen ominösen Fonds mehr Geld als zur Rettung einer Volksbank vorhanden ist.


    Bankwirtschaft und Staat werden wohl bei einer Bank wie der Commerzbank oder der Deutschen Pfandbriefbank eingreifen, aber wie es in der einer landesweiten Systemkrise aussehen wird, kann keiner wissen. Merkels Versprechen, die Einlagen seien sicher, wurde ja nicht ernsthaft auf die Probe gestellt.

  • Es gab schon Fälle, wo die gesetzliche Einlagensicherung nicht zum Zuge kam, sondern es anders gelöst wurde.

    Es gibt viele Sicherungssysteme. Die gesetzliche Einlagensicherung ist der letzte Anker.

    Bei Volksbanken oder Sparkassen, die in Schieflage geraten, wird i.d.R. fusioniert.

    Hier gilt sogar die Institutssicherung.

    Bei den Volksbanken ist die "Effenberg-Bank" ein aktuelles Beispiel.

    Bei der Sparkassenorganisation gibt es sogar mehrere Sicherungssysteme (auf Länderebene und Bundesebene). Dazu gehören auch die Landesbanken (z.B. WestLB, NordLB, HSH-Nord).

  • Es gibt keinen Rechtsanspruch auf Auszahlungen gegenüber den freiwilligen Einlagensicherungssystemen. Insofern weiß man nicht, ob überhaupt und wenn ja wie viel man ggf. ausgezahlt bekommt. Ich würde daher nicht auf diese Systeme bauen und für große Summen nach Alternativen schauen ... Bundesanleihen, Geldmarkt-ETF ... risikolos ist allerdings nichts.

    In diesem Zusammenhang siehe auch z. B.
    https://www.kritische-anleger.…agensicherung/#Kommentare