Hallo liebe Community,
meine Frau hat einen alten Riester Vertrag über die Sparkasse (Riester GarantRente Vario, Fondsgebundene Rentenversicherung) und wir stehen nun vor der Entscheidung, wie wir damit weiter verfahren sollen. Da wir in solchen Dingen noch nicht sehr versiert sind, würde ich mich über eine Einschätzung freuen, ob unsere Gedanken dazu richtig sind. Außerdem stellen sich ein paar allgemeine Fragen zum Riestern in der Ehe, die die weitere Sinnhaftigkeit betreffen. Ich hoffe, dass diese Fragen auch anderen Leuten, die in einer ähnlichen Situation stecken und denen sich ähnliche Fragen stellen, helfen können.
Aktueller Stand:
Meine Frau zahlt aktuell 300 € pro Jahr in den Vertrag ein. Damit erhält sie staatliche Zulagen von 46 € bei jährlichen Kosten der Versicherung von 135 €. Momentan wird also abgesehen von möglichen Fonderträgen Geld verbrannt. Insgesamt sind aktuell 3546 € im Vertrag angespart.
Kurzfristige Maßnahme:
Da der Vertrag relativ alt ist umd meine Frau zur Ausbildungszeit von deutlich höheren Zuschüssen profitiert hat, sind im angesparten Vermögen Zuschüsse von 993 € enthalten. Daher kommt eine Kündigung mit anschließender Rückzahlung der Zuschüsse nicht in Frage.
Damit bleibt der Umzug in einen günstigeren Vertrag. Da wir gerne in einigen Jahren eine Immobilie erwerben möchten, ist unser mittelfristiges Sparziel auf das Anhäufen von Eigenkapital ausgerichtet. Dazu ist natürlich ein Sparen in Fonds (unabhängig davon, dass die Kosten des besparten Fonds und die Gesamtkosten der Versicherung hoch sind) eine schlechte Wahl, auch wenn aufgrund der niedrigen Höhe des angesparten Vermögens ein teilweiser Verlust keine Katastrophe wäre.
Daher wäre unsere erste Idee, den Vertrag beitragsfrei zu stellen und zeitnah in einen günstigeren Vertrag zu wechseln, der außerdem nicht in Fonds anspart, und das Guthaben dahin zu übertragen. Da noch nicht klar ist, ob es mit der Immobilie bei den aktuellen Preisen wirklich klappt, haben wir hier eine normale Rentenversicherung statt Wohnriester im Auge (Hannoversche AV-1 nach aktueller Finanztip Empfehlung). Macht das so weit Sinn?
Mittel- bis langfristige Planung:
Nun stellt sich die Frage, welchen Beitrag Riester zu unserem Sparziel beitragen kann. Da wir die Riester-Rente ja zum Erwerb einer Immobilie auflösen können, kommt sie zum Ansparen von Eigenkapital in Frage. Wir sind tendenziell besserverdienend, würden also vom Steuervorteil profitieren. Allerdings sind uns einige Sachen im Bezug auf die Riesterrente in einer Ehe unklar. Ich präsentiere hier mal unsere Rechnung und die damit verbundene Frage:
Beziehen sich die 4 % für maximale Zulagen nur auf das Einkommen des Riester Sparers? Oder bei gemeinsamer Veranlagung auf das gesamte Bruttoeinkommen. Nach aktuellem Stand würde Ersteres für uns bedeuten:
Einkommen Frau | 45000 € |
Einkommen Mann | 75000 € |
4 % Einkommen Frau | 1800 € |
Zulagen | 175 € |
jährlich einzuzahlender Betrag | 1625 € |
Steuervorteil (aktueller Grenzsteuersatz 42 % bei 120.000 € Jahreseinkommen) | 683 € |
Steuerrückzahlung | 508 € |
Also würden wir mit eigener Netto-Einzahlung von 1117 € (1625 € - 508 €) jährlich 1800 € ansparen, was immerhin einem Plus von 61 % wäre. Natürlich ist uns bewusst, dass wir Riester nachträglich versteuern müssen. Da wir aber aktuell für den Traum Eigenheim möglichst viel Eigenkapital brauchen, können wir damit leben. Von daher würde Riester weiter Sinn machen, wenn wir einen möglichst günstigen Vertrag finden.
Ich weiß, das war nun eine Menge Text und Rechnerei. Leider steckt die Tücke bei solchen Fragen immer im Detail und schon ein Missverständnis in der Berechnung kann aus einem potentiellen Vorteil einen Nachteil machen. Ich hoffe daher, dass sich jemand mit Erfahrung die Zeit nimmt, eine Einschätzung abzugeben und dass diese vielen Leuten in ähnlichen Situationen hilft.
Schon mal im Voraus vielen Dank für Eure Hilfe und Einschätzungen.
Brixx_19